Donnerstag, 11. April 2013

Fieberträume - Prolog



Fieberträume


Prolog:

Er hat es wieder einmal geschafft. Genervt kommt er auf die Beine und reibt sich die Nase, wo Levys Handtasche ihn mit voller Wucht getroffen hat. „So ein Biest…“, murrt er und schaut in die Richtung in der Levy verschwunden ist. „Verschwinde doch einfach! Gajeel, du Blödmann!“, hatte sie geschrien, während sie davongelaufen ist. Sie ist wütend und verletzt, das konnte man ihr deutlich anhören. Noch einmal hallen ihre Worte in seinem Kopf wieder. Mit in die Hüften gestemmten Armen, seufzt er geschlagen und kickt einen kleinen Stein weg. Im Grunde hatte sie ja Recht, er ist ein Blödmann und dabei hatte der Tag gar nicht so übel angefangen.
Sie hatten den Auftrag, eine Route zu Wählen und ein Grab zu finden. Bei der ersten Prüfung hatten sie das Glück, den Weg zu erwischen auf dem sie keinen Gegner begegnet waren. Levy nannte es jedenfalls Glück, er ist anderer Meinung.
Anschließend sollten sie das Grab des ersten Gildenmeisters finden und hätten dafür sechs Stunden Zeit. Zuerst unterhielten sie sich noch, welchen Weg sie lang gehen sollten, doch dann kam unsicheres Schweigen auf. Er ist von Haus aus nicht gesprächig und bei ihr fällt es ihm ohnehin schwer. So hat er einfach angefangen sich über alles Mögliche aufzuregen. Angefangen von der Tatsache dass er in der ersten Runde um einen Kampf gebracht wurde, bis zu diesen riesigen langweiligen Monstern.
Als Levy sich dann beschwert, weil er nur das Kämpfen im Kopf hat und sich nicht um sie kümmern würde, obwohl er sich als ihr Partner aufgedrängt hat, hat ein Wort das andere gegeben. Gajeel könnte sich Ohrfeigen! Warum ist er auch immer so gemein zu ihr? Etwa weil ihr wütend funkelnder Blick so untypisch und schön an ihr ist? Weil sie niedlich ist wenn sie sich so aufregt?
Gajeel sieht ja ein dass er wieder einmal zu weit gegangen ist. Er hätte sie eben nicht so von oben herab behandeln dürfen. Weshalb muss er auch immer auf ihrer Größe rum reiten? Dabei findet er sie doch genau Richtig, so wie sie ist. Dass sie ihn an Stärke nie übertreffen könnte, liegt doch ohnehin auf der Hand, aber er bräuchte ihr nicht immer wieder an den Kopf zu werfen wie klein und schwach sie doch ist. Denn das ist sie nicht.
Er würde sich irgendwie entschuldigen müssen, hat er sich vorgenommen. Aber ein „Tut mir leid“ wird er bestimmt nicht über seine Lippen bringen, er würde es sie irgendwie anders spüren lassen, dass er es nicht so gemeint hat. Um sie hier, auf dieser unbekannten Insel, nicht zu verlieren, setzt er sich also in Bewegung und legt gleich mal einen Schritt zu. Weit konnte sie ja ohnehin noch nicht sein.
Plötzlich dringt ihr Schrei an sein feines Gehör und er ist schon auf dem Sprung. Etwas muss passiert sein. Ist sie gestürzt? Oder ein wildes Tier?! Als ihre Schreie nochmals zwischen den Bäumen verhallen steigt leichte Panik in ihm auf.
Auf einmal ist die Umgebung in einen seltsamen Nebel getaucht. Aus irgendeinem Grund kommt ihm die Gegend so vertraut vor, als wäre er hier schon öfter gewesen. „Nein…“, seine eigene Stimme flüstert in seinem Kopf. „Es ist alles meine Schuld… wäre ich doch nicht so ein Arsch gewesen… sie wäre nie weg gelaufen…“, spricht die Stimme in seinem Kopf weiter und Gajeel schüttelt kurz den Kopf.
„Was geht ihr vor?!“, entfährt es ihm, als er durch ein Gebüsch bricht. Ihm ist, als wäre es nicht das erste Mal. Sogar das kleine Eichhörnchen auf dem einen Ast, ist das Selbe und es schaut ihn genauso verschreckt an wie beim letzten Mal.
Wieder hört er Levys Stimme, die von Angst und Schmerz nur so durchzogen ist. Ihre Stimme weißt ihm den Weg und mit jedem Schritt fühlt er sich als würde er schwerer und langsamer vorankommen. Schweiß steht ihm auf der Stirn während er weiter hastet, seinen Seesack dabei fallen lässt und aus der Baumreihe auf eine Lichtung stolpert.
Levy kreischt markerschütternd auf und Gajeel gefriert das Blut in den Adern. Er hat diesen Schrei schon einmal gehört, er ist diesen Weg schon einmal… nein… mehrere male gelaufen und nun ahnt er bereits wie es ausgehen wird. Er wagt kaum hinzusehen, doch er kann sich nicht abwenden. Mit einem aufblitzen, fährt das Schwert gen Boden und mit einem grässlichen weichen Geräusch, ist es mit einem mal totenstill. Er kommt zu spät!
Levys Aufschrei wird erstickt und er hallt noch einige male in seinem Kopf wieder. Ohne selbst Macht über seinen Körper zu haben, läuft er weiterhin auf sie und ihre Feinde zu. Die beiden Magier von Grimoire Heart grinsen ihn dreckig an, doch er kann sie nicht erreichen. Als er bei Levy ankommt, sind die Beiden verschwunden, aber ihr lautes hämisches Lachen hallt noch zwischen den Bäumen wieder.
Seine Augen sind geweitet und allmählich beginnt er zu zittern. Levy liegt zu seinen Füßen, bewegungslos, Blutüberströmt und zugerichtet. Der gelbe Stoff ihres Kleides ist mit Blut getränkt und die Blutlache vergrößert sich zusehends. Mit zittrigen Augen, schaut Levy noch zu ihm auf, während es ihren zierlichen Körper schüttelt und ein blutiges Rinnsal aus ihrem Mundwinkel quellt. Ihr Gesicht ist von Schmerz und Verzweiflung verzerrt, ehe sie ihren letzten Atemzug tut. Ihre leeren, gebrochenen Augen scheinen tief in seine Seele zu blicken. Erst dann vermag er sich aus seiner Starre zu lösen, stürzt auf sie zu und zieht sie in seine Arme, ruft ihren Namen gen Himmel.

„Levy!!“, durchschneidet seine brüchige und heißere Stimme die Stille im Zimmer. Er hat seinen Arm noch nach ihr ausgestreckt, als er realisiert dass er schweißgebadet in seinem Bett sitzt. Erleichtert keucht er auf und schlägt seine Faust in die Matratze nieder. „Schon wieder…“, knirscht er leise und fasst sich an die Stirn. Seit damals, hat er hin und wieder diesen Traum. „Beruhige dich… es ist alles gut… ich bin nicht zu spät gekommen!“, flüstert er zu sich selbst, versucht seinen wilden Herzschlag zu beruhigen.
Er war nicht zu spät gekommen. Grade noch im letzten Moment konnte er das Schwert aufhalten. Noch ehe er seine Aufmerksamkeit den Feinden widmete hatte er es auch noch geschafft sich mit den Worten: „Es ist schwer, jemanden zu finden, der so klein ist wie du. Also weiche mir nicht von der Seite!“, indirekt bei ihr zu entschuldigen. Er weiß, dass sie ihn verstanden hat. Er hatte sie in dem Moment gerettet, also warum quält ihn dieser Traum nun wieder?
Keuchend fasst er sich wieder an die Stirn. Sie fühlt sich seltsam heiß an und er hat höllische Kopfschmerzen. Sogar das fahle Licht des Mondes, das durchs Fenster fällt, schmerzt in seinen roten Augen. Die Luft im Zimmer ist stickig und er meint kaum Luft zu bekommen. Erleichtert, dass es nur ein Albtraum war, lässt er sich erschöpft zurück in die Kissen fallen und versucht wieder einzuschlafen.


Fortsetzung folgt....!

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