3. Kapitel: Ich bin bei dir
Das flackernde Licht der Kerze am Nachttisch, wirft sanfte Schatten auf sein Antlitz. Schweißperlen glitzern in diesem rötlichen, schummrigen Licht auf seinem Körper, während sich seine Brust noch heftig hebt und senkt. Levy wringt seufzend den Lappen aus und tupft ihm den Schweiß vom Gesicht und von der Brust. Der letzte Fieberanfall war heftig, aber nicht mehr so schlimm wie in der Nacht zuvor. Nur langsam wird Gajeel ruhiger und das keuchen, das bis eben noch den Raum erfüllt hat, beginnt sich zu legen.
Es ist genau so, wie der Arzt gesagt hat. Er war heute Abend, wie versprochen, hergekommen und hat Gajeel erneut untersucht. Das Fieber würde noch ein oder zwei Nächte anhalten, hatte er gemeint. Sollte es dann noch nicht besser sein, sollten sie darüber nachdenken ihn in ein Krankenhaus zu bringen. Bis jetzt hat der Arzt auch noch nicht herausgefunden um welche Art von Grippe es sich handelt. Seinen Erzählungen war zu entnehmen, dass er so einen Infekt noch nie beobachtet hat.
Ein letztes Mal, wischt Levy ihm den Schweiß von der Stirn, ehe sie den Lappen erneut in das kalte Wasser taucht und ihn auf seiner Stirn platziert. Eine Weile lang beobachtet sie ihn, selbst jetzt wo er vom Fieber schweißgebadet und rot im Gesicht ist, findet sie ihn sehr attraktiv. Sein Haar ist zerzaust und sein Mund schon nahezu einladend, leicht geöffnet. Seine breite, muskulöse Brust hebt und senkt sich bei jedem Atemzug.
Rasch greift Levy nach ihrem Buch und lehnt sich im Stuhl zurück, bevor sie dieses seltsame Kribbeln in ihrem Bauch gar nicht mehr ignorieren kann. Lily schläft schon seit Stunden und Levy ist mit Gajeel allein. Sie würde den Rest der Nacht, wieder hier an seiner Seite verbringen. Dafür hat sie jedenfalls den vergangenen Tag geschlafen, um für die Nacht fit zu sein.
Es ist wieder einmal, alles dunkel und still um ihn herum. Er weiß nicht wo er sich befindet, daher irrt er orientierungslos durch diese trostlose Dunkelheit. Immer wieder meint er Schatten um sich herum zu erkennen, doch wenn er sich nach ihnen umdreht, ist da nichts, nur Schwärze. Schwärze, die ihn einzusaugen droht und wie ein eisiger Wind an ihm zu zerren beginnt.
Dann ist da ein großer Körper, der an ihm vorbeigeht und vor ihm in dieser Dunkelheit verschwindet. Gajeel ruft ihm etwas nach, doch der große Drache reagiert nicht darauf, es scheint, als würde er ihn gar nicht hören.
Als Gajeel sich zusammenrollt und eine Embryohaltung einnimmt, schaut Levy von ihrem Buch auf. Seitdem sie weiter gelesen hat, sind schon fast zwei Stunden vergangen. Leise schlägt sie das Buch zu und streckt die Hand nach Gajeels Stirn aus. Das Fieber scheint wieder ein wenig gestiegen zu sein und er scheint zu frieren. Seine Zähne klappern und er zittert am ganzen Körper.
Levy streckt sich nach der Decke, die am Fußende des Bettes zusammengefaltet liegt und legt sie über die andere Decke, doch es scheint nicht wirklich viel zu nutzen. Als Gajeel etwas murmelt, bückt sie sich näher an ihn heran, um es zu verstehen. „Metalicana…“, flüstert er und ein verräterisches Glitzern funkelt zwischen seinen langen Wimpern, während sein Gesicht sich wie unter Schmerzen verzieht.
„Sind das… Tränen…?“, schießt es Levy durch den Kopf. „… verfluchter Bastart… warum… lass mich nicht allein…“, Gajeel Stimme klingt wie das eines Kindes, das zurück gelassen wurde. Levy weiß, dass es sich wohl so ähnlich abgespielt haben muss. Zudem hat sie nun die Bestätigung dass sie mit ihrer Vermutung wohl Recht behält.
„Sch… es ist alles gut…“, hat sie sich auf das Bett gelümmelt, während sie mit einer Hand Gajeel über die Wange streichelt. „Du bist nicht allein…“, flüstert sie immer wieder und beginnt langsam und zärtlich immer wieder über seinen Kopf zu streicheln. Ein letztes, leises Keuchen, das eher einem Schluchzen gleicht, entkommt dem Dragon Slayer und er wird langsam unter Levys Streicheleinheiten ruhiger.
„Er ist wie ein Kätzchen…“, hat Levy gelächelt und sich ermahnt das bloß nie laut vor ihm zu sagen. Er würde wohl glatt bei der Bezeichnung durchdrehen. „Ob… ob er es bemerken würde…?“, fragt sie sich während ihr Blick nahezu magisch von seinen Lippen angezogen wird, die nun aussehen als würden sie zufrieden lächeln. Levys Augen sind verklärt während sie Gajeels Gesicht studiert. Während sie sich ein Stück zu ihm beugt, färben sich ihre Wangen deutlich rot und ihr Herz beginnt schnell und heftig zu schlagen.
Er läuft so schnell er kann hinter Metalicana her, doch der Drache nimmt ihn gar nicht wahr. Auf seine Rufe reagiert er nicht und im nächsten Moment ist er in der Finsternis verschwunden. Gajeel bleibt allein zurück, er ist sich selbst überlassen, in all der Dunkelheit die ihn verschlingt. „Nein… wie… wie kannst du mich nur zurücklassen?“, hallen seine eigenen Wort in seinen Gedanken immer und immer wieder. „Ich bin verloren… ich bin allein… niemand, absolut niemand ist da…“, es schmerzt ihn, sich selbst solche Worte sagen zu hören. Seine Worte, die noch in der Stimme eines Kindes gesprochen wurden.
Mit einem Mal ist da etwas Warmes und ein sanftes Licht scheint ihn zu berühren. Es fühlt sich beinahe an wie Sonnenstrahlen, auch wenn er sie nicht sehen kann. „Da… ist doch noch jemand…“, seufzt er erleichtert, während seine letzten Tränen versiegen. Er mag diese bedrückende und kalte Dunkelheit nicht. Es ist ihm ein leichtes sich dieser Wärme anzuvertrauen. Er lauscht dieser schönen, engelhaften Stimme und wird ruhiger, vergisst den Schmerz des Verlustes und genießt diese Wärme, diese sanften Berührungen. Auf einmal kitzelt ihn etwas im Gesicht und er bekommt einen wundervollen Duft in seine Nase. Ein leises Raunen entkommt ihm und er greift nach etwas, hält sich daran fest. So driftet er ab von jeglichen Träumen und von der Dunkelheit. Er beginnt sich wohl zu fühlen.
„Metall…“, denkt sich Levy im Geheimen und berührt mit den Fingerspitzen ihren Mund. Sie hatte es geahnt. Gajeels Lippen schmecken nach Metall. Ihr Gesicht ist deutlich gerötet und dieses Hochgefühl, lässt ihr Herz hart gegen ihren Brustkorb schlagen. Allerdings stellt sich bald ein seltsames Gefühl in ihr ein. Sie fühlt sich schändlich, ihr Gewissen plagt sie. Die Situation war so verlockend, da kam es einfach über sie. Wie verdorben ist sie bloß?! Sie liest eindeutig zu viele schmutzige Romane! Sie braucht einen Moment um sich zu sammeln, ehe sie ruhiger ausatmet. Niemand würde es je erfahren, nachdem Gajeel es selbst nicht mal bemerkt hat. Sie hofft für sich, dass sie sich nicht am Ende selbst verrät.
Ein leises Raunen entkommt seiner Kehle, während er sich ein wenig in die Decke kuschelt. Als sie ihm wieder durchs Haar streichelt entspannt er sich allerdings sofort wieder. „Tut mir leid…“, flüstert sie als Entschuldigung für ihren Diebstahl und beginnt leise ein Lied zu summen, um ihn zu beruhigen. Dabei streichelt sie mit ihrer anderen Hand, über seinen Handrücken. Im Bruchteil einer Sekund hat Gajeel seine Hand gehoben und die von Levy unter seine gebracht. Mit einem Flüstern, wobei Levy nicht versteht was er gesagt hat, schließt er seine Hand um ihre und beginnt leise zu schnarchen. Levys Gesichtsfarbe ist dabei von „deutlich rot“ auf „knallrot“ angestiegen. Schon bald, hat sie sich aber wieder beruhigt und lächelt verliebt.
Kalte Schauer jagen seinen Rücken hinunter als dieses boshafte, schaurige Lachen über den ganzen Park hallt. Im nächsten Moment zerreißt Levys verzweifelter Schrei die Luft. Der Schrei geht ihm durch Mark und Bein, sodass er sich enger an den Baumstamm kauert an den er sich mit den Rücken lehnt. Er presst seine Hände fest auf die Ohren, doch es nützt nichts! Levys Stimme scheint bis zu seiner Seele vorzudringen.
Ein weiteres Mal, übertönt dieses fiese Lachen jeglichen Laut und Gajeel fährt erneut in sich zusammen. Wie er diese boshafte Stimme und dieses Lachen doch verabscheut! Wie er sie hasst, diese Stimme in jenem Moment damals. Seine Stimme…
Als Ruhe hinter ihm einkehrt, kommt er taumelnd auf die Beine, tastet sich um den Baum herum und wirft einen Blick nach oben wo er Levy wieder gekreuzigt hängen sieht. Die Farbe des Gilden-Symbols auf ihrem Bauch ist noch nicht ganz getrocknet, genauso wenig wie ihre Tränen. „Was… habe ich nur getan…?“, ein leises Schluchzen entkommt ihm, ehe er sich einfach zu Boden sinken lässt. Das Gras ist nicht kühl wie erhofft, es ist brennend heiß wie Feuer.
Sein ganzer Körper schmerzt und er vermag die Augen kaum offen zu halten. Da sind plötzlich Schritte zu hören, die schnell auf ihn zukommen. Levys Stimme, die seinen Namen ruft. „Gut… sie ist… wohlauf…“, schießt es ihm durch den Kopf und er ist mit einem mal so erleichtert. Jetzt, da er um ihr Wohlbefinden weiß, ist er beruhigt. Er könnte sich in Ruhe, dem Tot hingeben und seine Schuld wäre gesühnt.
Da ist Levy schon neben ihm und ruft ihn an, durch zu halten. Gajeel kann nicht anders. Der Wille, dieser zarten Stimme zu folgen und bei ihr zu bleiben, ist stärker als jegliche Erschöpfung. „Ich habe dir doch gesagt… dass ich mit denen alleine fertig werde…“, hat er schwach seine Augen geöffnet und versucht cool zu klingen, er hat sie sogar angegrinst. Ihr Lächeln ist im Moment für ihn das Schönste was er je gesehen hat. Ihre Stimme, wie sie zärtlich seinen Namen ausspricht, klingt wie der Gesang eines Engels in seinen Ohren. Zu gerne, hätte er ihr noch etwas gesagt, doch die Kraft verlässt ihn viel zu schnell und er verliert das Bewusstsein.
Nur langsam regen sich neue Lebensgeister in seinem Körper. Hauchen ihm Kraft ein um sich überhaupt zu bewegen. Kraftlos fasst er sich an die Stirn. Das Letzte woran er sich erinnern kann war, dass sie von Acnologias Atem getroffen wurden. Die gesamten Mitglieder der Gilde, hielten sich zuvor an den Händen. Sie versuchten sich gemeinsam zu Verteidigen, ehe dieses gleißende Licht sie traf und die Hölle auf Erden brachte.
Nachdem er schon Wendys Hand verloren hatte, hat er die von Levy umso fester gehalten. Alle anderen konnte er sich erlauben zu verlieren, nur „sie“ nicht. Ihre Hand würde er selbst nach seinem Tot nicht mehr los lassen. Nachdem sich rings um sie herum, Erdreich zu lockern begann und Äste und Büsche durch die Luft flogen, hat er sich einfach mit ihr zu Boden geworfen und sich schützend über sie gebracht. Nichts und niemandem würde er erlauben sie zu verletzen.
Als er sich unter all dem Staub aufrichtet und sich neu orientiert, erkennt er dass alles um ihn herum verschwunden ist. Mit einem leisen seufzen wendet er seinen Blick nach unten, zu Levy. Ein Ruck geht durch seinen Körper ehe er seinen Kopf wie wild und suchend in alle Richtungen wirft. Levy ist nicht da!
„Levy?“, spricht er ihren Namen aus und ist mit einem Satz auf den Beinen. „Levy! Wo bist du?!“, beginnt er nach ihr zu rufen und fängt an zu laufen. Er läuft einfach los, orientierungslos und ohne Ziel in dieser toten, leeren Welt. Immer wieder ruft er ihren Namen während Panik ihm den Schweiß auf die Stirn treibt.
Levy ist auf der Bettkante lümmelnd, eingeschlafen. Ihre Hand wird immer noch von seiner festgehalten. Mit einem Mal spürt Levy einen Ruck an sich und seine Hand löst sich. Als er ihren Namen laut und panisch ausruft, während er im Bett in die Höhe fährt, ist sie hellwach. „Levy… wo…?!“, jappst er und starrt mit geweiteten Augen an die Wand gegenüber. Levy springt mit einem Satz auf, klettert ins Bett und kniet sich neben ihn, legt ihre Hände an seine Schultern. „Gajeel… es ist alles gut!“, berührt sie seine Wange. „Ich bin hier… du hast nur geträumt…“, hängt sie dem an und sucht seinen Blick. „Es ist alles gut… ganz ruhig…“, setzt sie ihren Worten sanft nach und schafft es endlich seinen Blick zu finden. Seine Haut glüht unter ihren Finger, ein Zeichen dass das Fieber scheinbar wieder ein wenig gestiegen ist.
„L… Levy…“, flüstert er heißer. „Gott sei dank…“, spricht er wie weggetreten und seine Augen sind vom Fieber verklärt. Levy hat das Gefühl, als würde er durch sie hindurch sehen und im nächsten Moment, weiß sie nicht wie ihr geschickt. Scharf zieht sie die Luft ein, als Gajeel sie in seine Arme zieht, sie fest an sich drückt und sein Gesicht an ihrer Halsbeuge vergräbt.
„Warum… warum nur…“, beginnt er zu reden und Levy horcht auf. Sie fühlt sich wie erstarrt, sie ist noch nicht mal fähig seine Umarmung zu erwidern, daher hat sie die Arme leicht geweitet und von sich gestreckt. Es kommt ihr vor, als würde nicht mal die dünne Stoffschicht ihres Träger-Shirts, das sie zum schlafen trägt, zwischen sich und seinem nackten Oberkörper existieren. Ihr Gesicht ist knallrot, sie ist nicht fähig sich zu bewegen.
„Warum… hast du nur keine angst vor mir…?“, kommt es flüsternd von Gajeel, dessen Stimme tonlos und weggetreten klingt. Sein heißer Atem geht keuchend gegen ihre Schulter und ihr Blut gerät in Wallung. Erst jetzt bemerkt sie, dass sein starker Körper leicht zittert. Mit einem irritierten Blick auf ihn, löst sich ihre Starre, während sie ihre Arme sacht um ihn legt und seinen Rücken streichelt. „Es… ist alles gut…“, murmelt sie in der Hoffnung er würde sie hören. Seine nackte Haut scheint unter ihren Händen vom Fieber nur so zu brennen. Levy meint bei dieser Nähe keine Luft mehr zu bekommen, während das Herz ihr bis zum Hals schlägt.
„Warum...“, wieder kommt dieses Wort aus seinen trockenen Lippen. „Du musst mich hassen… nach allem was ich dir angetan habe… warum… bist du nur so nett zu mir…?“, nur kurz hat er sich von ihr gelöst um ihr ins Gesicht zu sehen. Seine Augen scheinen gebrochen, sein Blick geht durch sie hindurch. Das deutliche Rot in seinem Gesicht, zeugt von dem hohen Fieber das in ihm wütet.
Levy schaut ihn mit schreckgeweiteten Augen an, was soll sie ihm nur antworten? Würde er es überhaupt verstehen? Levy weiß nicht ob er sich im Klaren ist was er sagt, ob er überhaupt weiß dass er mit ihr spricht? Sie nimmt an dass er fantasiert, so wie die Nächte zuvor. „Sch… ganz ruhig…“, flüstert Levy, die all ihren Mut zusammennimmt und ihm über die Wange streichelt. „Ich… ich hab versucht dich zu beschützen… aber dann warst du verschwunden…“, er spricht von seinem Traum und wirkt sichtlich verzweifelt.
Levy durchzuckt ein seltsames Gefühl. Ist das der Gajeel den niemand kennt? Den nie jemand zu Gesicht bekommt, weil er ihn tief in sich eingeschlossen hat? „Ich hab dich gesucht… überall…“, Gajeel wiederholt sich immer wieder, fasst an ihre Schultern, scheint ihren Blick zu suchen und doch wieder nicht. „Es ist gut Gajeel… ich bin hier… ich bin bei dir…“, kommt es von ihr leise aber bestimmt. Ihre Blicke scheinen sich gefunden zu haben und doch ist da dieser Ausdruck von „Ferne“ in Gajeels roten Augen. Seine Hände liegen sacht auf ihren Schultern ehe er sich ihr kurz nähert. Levy hat fast das Gefühl als wollte er sie küssen. Ihre Augen weiten sich zum Teil erschrocken, zum Teil in freudiger Erwartung. Sie würde es vermutlich geschehen lassen.
Im nächsten Moment drückt er sie von sich weg. „Nein… ich… habe nicht mal das Recht dazu… dich auch nur… zu berühren…“, nimmt er die Hände von ihr und starrt auf diese nieder. „Mit diesen Händen… ich habe dir wehgetan… wie kannst du mir nur verziehen haben? Du musst mich hassen… geh… bevor ich dich noch mehr verletze…“, etwas panisches erscheint in seinen Zügen und Levy drängt ein paar Tränen zurück.
Es ist wie sie immer vermutet hat. Er beschützt sie um seine Tat damals, irgendwie wieder gut zu machen. Er kann sich selbst nicht verzeihen, und das wird er nie. Er würde ständig über sie wachen, vielleicht sogar sein Leben für sie geben. Aber er würde sich ihr nie nähern. Niemals würde er seine wahren Gefühle zum Ausdruck bringen, durch seine Schuld. Das Wissen lassen ein paar Tränen, Levys Wangen hinab kullern.
„Sch… sei still… beruhige dich…“, flüstert Levy mit einem leisen aufschluchzen und umarmt Gajeel einfach. Drückt sich fest an ihn. „Ich bin bei dir… ich werde dich nicht allein lassen!“, wird sie lauter und Gajeel scheint seinen Widerstand fallen zu lassen. Mit einem leisen keuchen, drückt er sie fest an sich, vergräbt wieder sein Gesicht an ihrer Halsbeuge. „Levy… du… riechst so gut…“, sind die letzten Worte, die er an sie richtet, ehe er wieder wegdämmert.
Levy ist von seinen letzten Worten deutlich beschämt, spürt dann aber wie sein Körper in ihrer Umarmung erschlafft, sein Gewicht stärker gegen ihren zierlichen Körper sackt. „Ach Gajeel…“, flüstert sie und streichelt ihm kurz durch seine wilde Mähne, ehe sie versucht ihn irgendwie wieder hin zu legen. Es gestaltet sich schwieriger als erwartet, dazu hält er sie so fest dass sie mit ihm in die Kissen fällt.
Ihr Blick liegt verklärt auf seinem Gesicht. Ihre Wangen deutlich gerötet, ihr Herz schlägt noch immer wie verrückt. Traurigkeit steigt in ihr auf. Gajeel würde sich vermutlich nicht mehr an das hier erinnern, wenn er wieder fieberfrei und klar im Kopf ist. Doch vermutlich ist es ohnehin besser so. Tief in ihrem Herzen, ist Levy nun beruhigt. Sie hat Gajeel in den letzten Nächten vollkommen anders kennen gelernt. Seiten an ihm entdeckt, die sie nicht kannte, aber sich gewünscht hat, dass sie da sind. Sie weiß nun, dass ihr Gefühl und ihr Herz ihr nicht nur einen Streich spielen. Nein, sie weiß in wen sie sich verliebt hat. Dieser jemand ist im Grunde seines Herzens sanft und zärtlich. Nur sie, kennt nun sein Geheimnis, auch wenn sie es auf so fälschliche Weise erfahren hat.
In den frühren Morgenstunden wacht Levy, zu ihrem Glück vor Gajeel und Lily, auf. Sie wollte in der Nacht warten bis er fest eingeschlafen war, um sich aus seiner Umklammerung zu lösen. Doch dabei ist sie selbst von ihrer Müdigkeit überrannt worden und eingeschlafen. So hat sie die letzten Stunden der Nacht, in seinen Armen verbracht. Sie muss sich eingestehen, dass sie sich sehr wohl in seiner Nähe gefühlt hat. Sie hat es genossen und doch würde es nie wieder passieren. Jedenfalls nicht so.
Vorsichtig schiebt sie seinen Arm beiseite und schlüpft aus dem Bett. Sorgsam deckt sie ihn zu und studiert noch eine Weile sein Gesicht. Niemand würde je etwas erfahren, es ist, als wäre es nie passiert. Mit einem wehmütigen Lächeln wendet sie sich ab und hat die Absicht das Zimmer zu verlassen. Ein leises raunen von Seiten Gajeels, hält sie allerdings auf und sie wendet sich wieder zu ihm um.
Neben ihm ist es mit einem mal kalt geworden und er fragt sich wo diese wohlige Wärme hin verschwunden ist. Mühsam dreht er sich auf den Rücken und öffnet langsam und müde die Augen. Er sieht alles verschwommen, so schließt er die Augen kurz wieder. Mit dem nächsten Versuch ist es leichter und ein Gesicht schiebt sich in seinen getrübten Blick.
„Gajeel… wie fühlst du dich?“, fragt Levy ihn, als sie erkennt dass er sie gezielt ansieht und nicht durch sie hindurch blickt wie bei seinen Fieberanfällen. „Ich sterbe…“, hat er heiser hervorgebracht und Levy schaut ihn irritiert an. „… vor Hunger…“, ein schwaches Grinsen zeigt sich in seinen Zügen und er schließt vor Anstrengung wieder die Augen. Levy lächelt mild und streicht ihm eine wirre Strähne aus dem Gesicht. „Das ist ein gutes Zeichen…“, hat sie erleichtert geseufzt. „Trink erst mal was…“, fordert sie ihn auf und flößt ihm ein paar Schlucke Wasser ein.
„Wie… wie lange war ich weg?“, hat er sich erschöpft zurückgelegt und sich an die Stirn gefasst. Sein Kopf dröhnt, als hätte er damit ganze Mauern zerschlagen. „Drei Tage“, antwortet Levy ihm mild und wendet sich ab. „Ich mach dir was zu essen…“, mit diesen Worten hat sie sein Zimmer verlassen und ist in die Küche gegangen.
Keine zwei Minuten später, hört Gajeel sie in der Küche herumhantieren und Töpfe scheppern. Ihr Duft hängt ihm immer noch in der Nase. Seufzend schließt er die Augen, versucht sich an seine wirren Träume zu erinnern, sie zu sortieren, doch das ist kaum möglich. An vieles kann er sich zum Glück gar nicht mehr erinnern, er weiß nur dass manches davon ganz schön verrückt war. Aber einer, war noch viel verrückter als alle anderen. Er hat doch tatsächlich geträumt, mit Levy zu sprechen und sie im Arm zu halten.
Als er sich auf die Seite dreht durchfährt ihn ein Schlag. Dieser Duft… er ist überall. Auch an seinem Bettzeug. Nun wird ihm klar dass sie wohl die ganze Zeit bei ihm war. „Dass… ist nicht gut…“, denkt er sich und verdrängt sie, sofern dass möglich ist, aus seinen Gedanken. Er ist noch zu geschwächt um sich darüber Gedanken zu machen. Er weiß nur eins, er darf sie nicht noch näher an sich heran lassen als es ohnehin schon passiert ist.
Fortsetzung folgt...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen