Donnerstag, 11. April 2013

Fieberträume - Kapitel 6

6. Kapitel: Dankeschön

Seit diesem fiesen Streich, sind nun mehr als zwei Wochen vergangen. Lily war an jenem Tag noch einmal bei ihr gewesen und hat sich nochmals für Gajeels Verhalten entschuldigt. Levy hat dem Exceed gesagt, dass sie in Ordnung sei und sie auch mit Schuld an diesem Desaster hatte. Sie wusste schon bevor Lily ihr es bestätigt hat, dass Gajeel es nicht böse gemeint hat. Und doch, war da noch ein Gefühl von Traurigkeit in ihr zurück geblieben. Sie hätte sich ehrlich gefreut wenn er selbst zu ihr gekommen wäre und sich bei ihr entschuldigt hätte.
„Wie es ihm wohl geht? Ob er schon gesund ist?“, fragt sie sich, wie jeden Tag während sie ein paar Bücher in ein Regal einsortiert. In den vergangenen zwei Wochen, war sie wieder in der Bibliothek der Gilde zu Gange, um das Chaos zu beseitigen. Mit Miras und Kinanas Hilfe, ist sie nun am Ende angelangt und räumt die letzten Bücher in die richtigen Fächer.
Seit dem Tag, an dem sie in aller Herrgottsfrühe aus Gajeels Wohnung geflüchtet war, hat sie ihn nicht mehr besucht. Lily hat sie seitdem auch nur zweimal in der Gilde getroffen und sich nach ihm erkundigen können. Jedes mal hieß es, dass es ihm schon ein wenig besser geht. Als sie sich noch um ihn gekümmert hat, hat der Arzt auch gesagt dass es wohl um die Zwei oder drei Wochen dauern kann, bis er wieder ganz gesund ist. Er würde also wohl noch das Bett hüten. „Hoffentlich lässt er die Finger vom Eisen“, denkt sie sich und ertappt sich wieder dabei, wie sie über ihn nachdenkt.
„Ob… ich mal vorbei schauen soll?“, fragt sie sich und verwirft den Gedanken gleich wieder. Sie befürchtet dass sie ihm, obwohl nun über zwei Wochen vergangen sind, noch immer nicht ins Gesicht sehen kann. Irgendwie ist es seltsam. Einerseits hat sie das Gefühl, dass er so fühlen würde wie sie, doch dann wieder nicht. Was geht nur in seinem Kopf vor? Sie kann ihn einfach nicht verstehen, doch nichts täte sie lieber. Ihn verstehen können, wissen was er fühlt, wissen wann es ihm gut geht oder wann es ihm schlecht geht.
Zerknirscht schüttelt sie den Kopf und versucht dieses aufkommende warme Gefühl, nieder zu kämpfen. Obwohl er so gemein zu ihr war, muss sie ständig an ihn denken! Sie vermisst ihn, dass ist ihr schon in der ersten Nacht klar geworden, als sie wieder in Fairy Hills war und in ihrem eigenen Bett gelegen hat. Sie konnte lange nicht einschlafen weil ihr zu viel durch den Kopf ging.
Auch die letzte Nacht konnte sie kaum schlafen. Und wenn sie eingeschlafen ist, hat sie nur wieder seltsame Träume gehabt. Allein bei der Erinnerung an ihren Traum letzte Nacht, beginnen ihre Wangen rot zu glühen. „Mhmpf…“, macht sie trotzig und atmet einmal tief durch. Sie muss das abstellen! Wer weiß wo das sonst noch hinführt? Kurzerhand beschließt sie, sich ein Buch aus der Bibliothek auszuleihen. Nun, wo alles wieder schön geordnet ist, macht das Aussuchen immerhin auch gleich wieder viel mehr Spaß. So verschwindet sie frohen Mutes in den Reihen der Regale und sucht sich durch die verschiedenen Themen. Ein Sachbuch wäre einmal nicht schlecht. Am besten eines von den Neuzugängen.
Hoch interessiert überfliegt sie die Titel der Buchrücken und bleibt an einem Titel hängen. „Das nehme ich!“, entscheidet sie sich begeistert, stellt sich auf ihre Zehenspitzen und greift danach. Im nächsten Moment entkommt ihr ein missfallender Ton. Sie kommt, wie so oft, nicht ran und da sie noch keine neue Leiter haben, müsste sie sich den Stuhl heranziehen, doch der steht am anderen Ende der Bibliothek. So versucht sie es einfach noch einmal. Sie tritt sogar auf das erste Fach am Boden um ein Stückchen größer zu sein, kneift die Augen zu und streckt sich so gut sie kann. Doch es bleibt erfolglos, sie schabt lediglich mit den Fingerspitzen am Buchrücken. Seufzend und missmutig schlägt sie die Augen wieder auf und zuckt erschrocken zusammen. Ein großer Schatten hat ihren vollkommen verdeckt. Eine Hand greift nach dem Buch und streift dabei die Ihre, was sie zurückzucken lässt.
„Hier…“, ertönt diese tiefe, aus ihrer Sicht angenehme, Stimme an ihrem Ohr, während sie sich zu ihm umdreht. „D…Danke…“, nimmt sie das Buch von Gajeel entgegen und schaut schüchtern zu ihm auf. Unruhe steigt in ihr auf. Mit dem Regal in ihrem Rücken und Gajeel vor ihr, fühlt sie sich wie in einer Falle. „Wie wäre es mit einer Leiter?“, grinst Gajeel sie an, worauf sie nur noch ein wenig röter im Gesicht wird. „Die ist… in arbeit…“, bringt sie stammelnd hervor. „Ah… wie…wie geht’s dir? Bist du denn schon wieder ganz gesund?“, kommt es zögernd von ihr, aus irgendeinem Grund versagt ihr fast die Stimme. Eilig senkt sie ihren Blick, sie traut sich nicht in diese roten Augen zu sehen.
„Wie neu geboren“, antwortet er knapp und sucht ihren Blick, doch sie weicht seinem Blick wieder aus. „Das verdanke ich dir… Lily ist eine miese Oberschwester…“, seufzt er und versucht die Lage ein wenig zu entspannen. Er weiß nicht wie er Levy im Moment einschätzen soll. Ist sie einfach nur nervös oder ist sie immer noch wütend auf ihn? „D…das freut mich“, versucht sie zu lächeln, doch ihre Unruhe ist ihr deutlich anzusehen.
„Was? Das es mir besser geht, oder das Lily einfach mies in Krankenbetreuung ist?“, setzt er mit einem schiefen grinsen nach und entlockt Levy ein kurzes auflachen. „Das… kannst du dir aussuchen“, hat sie gescherzt und sich an ihm vorbei gedrängt. „Na bitte… geht doch“, hat er, mehr an sich selbst gewandt, gemurmelt und ist ihr nach vorne zum Tisch gefolgt. „Was, geht doch?“, hackt Levy kurzerhand nach und Gajeel zuckt kurz zusammen.
„Na ja… also… ähm… dass du lächelst“, druckst er herum und ermahnt sich, nicht so auffällig zu sein. Levy schaut ihn nur weiterhin fragend an, sie weiß nicht genau worauf er hinaus will. „Es stört mich… wenn du traurig bist“, hat er seinen Worten zerknirscht und halblaut angehängt. Er wendet seinen Blick verlegen von ihr ab und verschränkt die Arme vor der Brust.
Levys Augen weiten sich, während sie ihn ungläubig ansieht. Sollte das etwa eine Entschuldigung sein? Wenn ja, dann war sie ganz typisch nach seinem Stil. Auf Levys Wangen zeigt sich ein leichter Rotschimmer, ehe sie leicht nickt und lächelnd den Blick senkt. Sie weiß, er kann es nicht so zeigen, aber er meint es ehrlich. Ohne ein Wort dazu zu verlieren, wendet sie sich zum Tisch um und legt das Buch darauf ab.
Im nächsten Moment zuckt sie wieder zusammen weil Gajeel plötzlich dicht hinter ihr steht. „Was?“, entfährt es ihr, doch er fällt ihr ins Wort. „Halt mal still…“, hat er knapp gesagt. „Okay…“, antwortet Levy nur und ihr Herzschlag beschleunigt sich. Seine Stimme hat ihrer Meinung nach noch nie so sanft und ruhig geklungen. Als sie eine Berührung an ihrem Kopf spürt, zuckt sie wieder leicht zusammen.
„W…was machst du?“, sie kommt nicht Drumherum ihn das zu fragen. „Keine Panik, ich reiß dir schon nicht den Kopf ab… hoffe ich…“, hat Gajeel dabei nur gegrinst und angefangen irgendetwas an ihrem Haarband herumzunesteln. „Das ist nicht gerade beruhigend…“, hat Levy kommentiert während sich ihre Augenbrauen kritisch zusammenziehen. „Du wirst es überleben… hoffe ich…“, kommt es von Gajeel, der es scheinbar richtig genießt sie so zu verunsichern. Seinem Grinsen zu Urteilen scheint er sich köstlich dabei zu amüsieren.
Wenige Momente später, spürt Levy jegliche Berührungen schwinden und bemerkt das Gajeel sich von ihr entfernt. Zögernd, fasst sie nach oben an ihr Harrband.
Etwas Kaltes und verschnörkeltes befindet sich plötzlich daran. Verwundert nimmt sie das Haarband kurzerhand ab und betrachtet die Anstecknadel darauf. Sie ist aus Eisen und hat die Form einer filigranen Blume. Sie ist aufwendig verbogen, aber wirkt dennoch schlicht. „Wie schön…“, haucht Levy aus und ihr bleibt der Mund offen stehen. „Wenn sie dir gefällt ist es gut“, meint Gajeel darauf und seufzt unbemerkt. Er ist doch ganz schön erleichtert.
Er weiß nicht wie oft er hin und her überlegt hat, was er ihr als kleines Dankeschön schenken könnte. Ein Buch, war zu gewöhnlich und davon abgesehen, hatte sie davon ohnehin schon genug. Einen Hut, würde sie vermutlich nicht tragen. Ein Essen war ihm kurz in den Sinn gekommen, doch das hat er schnell wieder verworfen. Am Ende würde sie es noch für ein Date halten. An ein Haarband hatte er auch gedacht, nur konnte er sich dann im Laden selbst nicht für eine Farbe entscheiden weil ihr alle gut stehen würden. Dann kam er darauf, ihr einfach etwas aus Eisen anzufertigen. Erst sollte es ein Anhänger für eine Halskette werden, doch das empfand er dann doch schon als zu intim. Daher die Anstecknadel, die konnte sie sich anstecken wo sie wollte. Er ist ja der Meinung dass sie an ihrem Haarband am besten hinpasst.
„Sieh es als kleine Entschädigung für den ganzen Ärger den ich dir gemacht hab“, erklärt Gajeel und lächelt seicht. „D…danke…“, kommt es von ihr schüchtern, während sie zu ihm aufsieht. Ihre roten Wangen und ihr glänzenden Augen haben es Gajeel angetan. „Schon gut“, tut er es ab und wendet sich ab um zu gehen.
„W…warte!“, entkommt es Levy, die unsicher zu ihm aufschaut als er sich wieder zu ihr umwendet. „Tu… tut mir leid… was ich damals gesagt hab… das… war nicht so gemeint“, stammelt sie und seufzt erleichtert. Nun ist es raus und Gajeel schaut sie mit einem undeutbarem Blick an. „Schon gut, ich habs… übertrieben“, kratzt er sich verlegen am Hinterkopf. „Mit so was musst du eben rechnen wenn du dich einfach zu mir ins Bett legst… ich bin auch nur ein Mann“, hat er sich verteidigt, die Arme vor der Brust verschränkt und sich wieder von ihr abgewandt. „Das nächste mal lass ich dich nicht nur mit einer Verwarnung davon kommen“, hängt er dem leise an und setzt sich in Bewegung. „D…das nächste Mal?!“, wiederholt Levy knallrot im Gesicht und ist sichtlich durcheinander deswegen. Gajeel grinst daraufhin nur und verabschiedet sich mit einem: „Bis dann“
„Wo… willst du hin?“, rutscht es ihr dann heraus, während sie ihr Haarband fest mit ihren Händen umklammert. „Auf eine Mission“, antwortet er knapp und sie fährt entsetzt auf. „Was? Schon? Ist es dafür noch nicht zu früh?“, entfährt es ihr und ist ihm hinterher gelaufen. „Du solltest dich wirklich noch ein wenig schonen, nicht das du einen Rückfall bekommst“, sprudelt es aus ihr heraus. Gajeel dreht sich fragend zu ihr um und Levy zuckt doch leicht zusammen, als sie in seine ernsten Augen blickt. Was denkt sie sich eigentlich, ihn so zu belehren?
„Keine Bange, ich übertreibs nicht“, hat er ihr versprochen und ihr auf den Kopf getätschelt. „Und falls doch, hab ich ja nun eine persönliche Krankenschwester die sich um mich kümmert“, hat er seinen Worten grinsend angehängt und ist mit einem kurzen Wink seiner Hand und einem: „Bis dann“, die Treppe nach oben verschwunden.
„Bis dann…“, murmelt Levy ihm hinterher und schaut ihm verdattert und ziemlich rot im Gesicht, nach. Sollte das etwa bedeuten dass er ihre Bemühungen, ihn Gesund zu pflegen, doch zu schätzen wusste? „Lieben gern…“, denkt sie sich im Geheimen. Zu gerne würde sie sich noch viel öfter um ihn kümmern oder einfach nur in seiner Nähe sein. Mit leuchtend roten Wangen und einem verliebten Lächeln im Gesicht blickt sie auf die eiserne Blume an ihrem Haarband  hinab. Ein kurzes Bild seiner Werkstatt flimmert vor ihrem geistigen Auge auf und sie drückt sein Geschenk fest an die Stelle ihres Herzens. Er mag nicht gut darin sein es mit Worten auszudrücken, doch seine Taten überwältigen sie dafür umso mehr. Er hat seine ganz eigene Art sich zu entschuldigen oder seine Dankbarkeit zu zeigen.


Nach wie vor, fallen für die Gilde nicht gerade lukrative oder interessante Aufträge ab. Aber man ist auch gezwungen diese anzunehmen, um Geld zu verdienen. Denn das brauchen Gajeel und Lily dringend, um den Mietrückstand aufzuholen. Der letzt Auftrag hat, mit dem Hin und Rückweg, gerade mal eine Woche in Anspruch genommen. So betreten die Beiden gerade wieder die Gilde und steuern auf die Theke zu, um ihren Bericht bei Mira abzuliefern.
Unausgelastet und seufzend lässt sich Gajeel auf einem Barhocker nieder und wird auf Kinana aufmerksam, die aus einem der hinteren Zimmer kommt und ein Tablett vor sich herträgt. Aber das ist nicht das ungewöhnliche an ihr. Die Gesichtsmaske scheint mehrere Blicke auf sich zu ziehen. „Sie hat kaum was gegessen…“, wendet sich Kinana an Mira ehe sie das Tablett in die Küche bringt. Mira seufzt daraufhin nur besorgt.
„Was ist los? Ist jemand krank?“, hackt Lily sofort nach, der den kleinen Krug Milch von Mira entgegen nimmt. „Ja, Levy. Sie hat hohes Fieber. Der Arzt sagt es wäre diese gefährliche Grippeepidemie die jemand aus den Hakobe Bergen mit nach Magnolie gebracht hat. Bis jetzt sind schon über 50 Leute daran erkrankt und drei wären fast gestorben…“, erklärt sie deutlich besorgt und linst zu Gajeel, der sich an seinem Getränk verschluckt hat. „Wie schlimm ist es?“, kommt es besorgt von Lily, der Gajeel einen ermahnenden Seitenblick zugeworfen hat. „Ziemlich schlimm… es ist hoch ansteckend, daher steht sie unter Quarantäne. In Fairy Hills konnte sie nicht bleiben, daher kümmern wir uns hier um sie“, seufzt Mira, die deutlich übernächtigt wirkt. „Ich frage mich wo sie diese Grippe nur her hat… der Arzt meinte sie könnte sich nur bei jemandem angesteckt haben. Aber bei wem? So nahen Körperkontakt hat sie doch zu keinem um sich anzustecken“, beginnt Mira nun zu überlegen. „Außer sie hat ein kleines Geheimnis von dem wir nichts wissen“, hängt sie dem dann mit einem zweideutigen Grinsen an und Gajeel fährt aufs neues zusammen worauf Lily ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen gegen den Oberarm verpasst.
„Hatte sie nicht vor einiger Zeit einen Übersetzungsauftrag? Vielleicht war der Auftraggeber, oder das Pergament ja von den Hakobe Bergen gekommen?“, meldet sich Kinana nun zu Wort die sich noch ziemlich gut an dass erinnern kann. Levy hatte doch deshalb eine Zeitlang nicht in der Bibliothek weiter machen könnten. „Stimmt, dass habe ich vollkommen vergessen“, erinnert sich Mira daran und linst wieder zu Gajeel und Lily, die auf irgendeine Weise verdächtig ruhig geworden sind.
In diesem Moment betreten Jet und Droy die Gilde und halten direkt auf die Theke zu. „Wie geht es ihr heute? Dürfen wir zu ihr?“, wenden sie sich ohne Umschweife an Mira die nur seufzt und den Kopf schüttelt. „Nein, es ist noch immer zu riskant. Außer ihr hättet die Grippe inzwischen selbst schon gehabt, dann wärt ihr außer Gefahr“, erklärt sie ihnen nun schon zum unzähligsten mal. Man konnte sich nämlich nicht zweimal damit anstecken.
Jet und Droy schütteln missmutig den Kopf. Sie würden ihre Levy zu gerne besuchen, sich sogar um sie kümmern. Doch indem sie selbst den Virus noch nicht hatten, durften sie nicht mal in ihre Nähe. Sogar für Mira und Kinana ist es schon riskant und dass obwohl sie einen Mundschutz tragen wenn sie in ihr Zimmer gehen.
Lily bekommt unterdessen einen Schweißausbruch. Er hatte auch engen Kontakt zu einem Patienten, also könnte es ihn auch noch treffen! „Sag mal Mira… kann ein Exceed auch von dieser Grippe befallen werden?“, fragt er unsicher aber deutlich panisch nach. Gajeel linst ihn dabei schmollend an, dass er jetzt gerade dabei ist, ihn als denjenigen zu entlarven der den Virus in die Stadt gebracht hat, scheint dem Exceed wenig zu interessieren.
„Noch ist kein Fall bekannt dass auch du die Grippe bekommen könntest“, hat Mira gelächelt und ihm kurz über den Kopf gestrichen. „Ach… wenn wir doch nur jemanden hätten der sie schon hatte, der könnte uns helfen… Kinana und ich schaffen das nicht mehr lange auf die Dauer“, seufzt sie und beginnt ein paar Gläser zu spülen.
„Wir melden uns freiwillig!“, kommt es aus Jet herausgeschossen. „Wir gehen das Risiko gerne ein uns anzustecken!“, hängt Droy den Worten seines Freundes grinsend an. „Das könnt ihr gleich wieder vergessen. Kinana und ich tragen die Verantwortung dafür, dass sich ihr keiner nähert der die Grippe noch nicht hatte. Also beherrscht euch ein wenig und macht uns nicht unnötig mehr Arbeit“, redet Mira ihnen streng ins Gewissen und die Beiden geben sich mit hängenden Schultern geschlagen.
„Ich hatte sie schon“, unterbricht Gajeels Stimme die Diskussion der anderen drei und zieht ihre Blicke auf sich. Lily weicht unter seinem Fell jegliche Farbe aus dem Gesicht. Da haben er und Levy sich solche Mühe gegeben, es geheim zu halten und dann plaudert er es einfach aus. Davon abgesehen weiß zumindest Mira nun, wer zu dem Zeitpunkt, als die Grippe in Magnolia eingeführt wurde, von den Hakobe Bergen zurückkam!
„Du?“, schaut Mira ihn an und kann sich ein seichtes Lächeln nicht verkneifen. „Wie lange ist das her?“, hackt sie nach, worauf Gajeel ihr wahrheitsgetreu antwortet. „Sieh an…daher warst du länger Zeit nicht in der Gilde“, lächelt Mira ihn verständnisvoll und zugleich wissend an. „Was für ein Zufall…“, hängt sie dem zweideutig an und erinnert somit daran, das es genau der Zeitraum war in dem Levy diesen „Auftrag“ hatte. „Genau, Zufall“, hat Gajeel trocken darauf geantwortet und seinen Krug gelehrt.
„Wärst du bereit uns zu helfen?“, fragt sie ihn einfach und grinst ihn wohl wissend an. Mira weiß, er wird bestimmt nicht nein sagen. Sein Blick schweift kurz zum Requestboard um den Schein zu wahren. „Meinetwegen… die Auftragslage ist ohnehin bescheiden…“, gibt er als Vorwand und erhebt sich von seinem Platz. Lily zuckt bei seinen Worten zusammen und schaut ihn verblüfft an. Seine Standpauke die er ihm damals gehalten hat, scheint doch irgendetwas in ihm bewirkt zu haben.
Jet und Droy entgleist das Gesicht, als sie Zeuge davon werden wie Gajeel sich von Kinana ein kleines Tablett mit Tee und Teekanne in die Hand drücken lässt, ehe er auf das Zimmer zusteuert in dem Levy liegt. „Keine Panik, ich geh ihr schon nicht an die Wäsche“, hat er sich noch kurz zu den Beiden umgewandt und sie mehr als teuflisch angegrinst. Ohne ein weiteres Wort, nur mit diesem typischen „Gihi“, ist er anschließend hinter der Tür verschwunden. Er konnte sich das einfach nicht verkneifen. Für Jet und Droy geht eine Welt unter, ehe sie beginnen noch einmal auf Mira einzureden was sie sich bloß dabei gedacht hat ihn zu fragen.
„Ich frage mich wirklich wo sich Levy angesteckt hat… mh…“, überlegt Mira laut und ignoriert das Gejammer der Beiden, die dann Augenblicklich still sind. Man kann ihren Gesichtern förmlich ansehen wie sie eins und eins zusammenzählen, noch weit mehr dazu dichten und wütend auf die Tür starren, hinter der Gajeel verschwunden ist. Es muss einfach so sein! Nur diese eine Möglichkeit kommt dafür in Frage.
„Lily?! Was…“, wenden sich beide synchron an den Exceed, den sie noch auf der Theke vermuten. Doch der hat sich verflüchtigt. „Das können die schön unter sich ausmachen…“, denkt er sich zerknirscht, während er auf dem Weg nach Hause ist. Er würde später wieder zu Gajeel dazu stoßen und sich ebenfalls um Levy kümmern.
Nachdem er die Tür leise ins Schloss gezogen hat, verweilt er noch ein paar Augenblicke an der Tür, ehe er sich so leise wie möglich dem Bett nähert. Sorgsam stellt er das Tablett auf dem Tisch ab und tritt zu Levy ans Bett. Die zierliche Scriptmagierin, wirkt deutlich mitgenommen und schwach. Ihr Gesicht ist rot vom Fieber und ihr Atem geht keuchend schwer.
Seufzend lässt Gajeel sich auf dem Stuhl neben ihrem Bett nieder und streckt die Hand nach ihrer Stirn aus und fühlt ihr Fieber. „Du musstest dich ja unbedingt bei mir anstecken…“, flüstert er sanft und lächelt seicht, während er ihr eine schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht streicht.
Levy regt sich kurz darauf und murmelt etwas. Sie drückt das Haarband, das sie in ihren Händen hält, fest an sich und lächelt scheinbar zufrieden. Seufzend greift er nach dem Lappen in der Schüssel und wringt ihn aus. Behutsam legt er ihn ihr auf die Stirn und sie zuckt kurz durch die Kühle zusammen. Wieder ist da ein Murmeln und diesmal ist es an Gajeel, um zusammen zu zucken. „G…Gajeel…“, haucht sie kaum hörbar und zärtlich seinen Namen aus, ehe ein leichtes Lächeln ihre Lippen ziert und sie wieder schwer zu atmen beginnt.
Noch einmal streicht Gajeel ihr durchs Haar und mustert sie genau. Das Licht der frühen Abendsonne, das durch das Fenster dringt, lässt den Schweiß auf ihrem Antlitz magisch glitzern. Ihr veilchenblaues Haar umrahmt wirr ihr hübsches Gesicht. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich gleichmäßig. Sie scheint entspannt, ihre Augen geschlossen und ihr Mund leicht geöffnet.
„Ob… sie es bemerken würde?“, fragt er sich im Geheimen, nachdem sein Blick an ihren schönen Lippen hängen geblieben war.

Fortsetzung folgt...

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