5. Kapitel: Distanz
Ein leises stöhnen entweicht ihren Lippen, während er sacht ihren Rücken hinab streicht. Seine Nase hat er an ihrer Halsbeuge vergraben und atmet ihren Duft tief ein. Ihr heißer Atem streift sein Ohr und jagt ihm wohlige Schauer über den Rücken. Er beginnt, hauchzarte Küsse auf ihrer Schulter zu verteilen, küsst sich so den Weg zu ihrem Hals und ihre Wange hinauf ehe er ihre Lippen findet.
Nur zaghaft erwidert sie den Kuss, sie scheint den Atem anzuhalten, worauf er sich gleich wieder von ihren Lippen löst. Sanft lächelt er sie an, fragt sie Wortlos um Erlaubnis und schließt nach ihrem einwilligendem Lächeln gemeinsam mit ihr die Augen. Wieder finden sich ihre Lippen, zaghaft und scheu, schenken sich kleine Küsschen hin und her, ehe er anfängt leicht an ihrer Lippe zu knabbern. Überrascht kichert sie dabei auf und er lacht leise gegen ihren schwach geöffneten Mund. Nur langsam und immer wieder abwartend, fährt er im Kuss ihre Lippen mit seiner Zunge nach, bittet um Einlass.
Wieder ist da ein leichtes Zögern ehe sie ihre Lippen öffnet und ihn hereinlockt, ihre Zunge ein wenig zurück zieht um ihm Platz zu machen. Zärtlich treffen ihre offenen Lippen aufeinander, während seine Zunge sich in ihren Mund vor wagt und über ihre Zähne streicht, nach ihrer Zunge sucht und sich daran reibt. Er raunt leise als ihre Zunge beginnt mit seiner zu spielen und sie sich langsam immer mehr aneinander reiben und sich gegenseitig zu schmecken versuchen. Eines steht fest, sie schmeckt genauso gut wie sie riecht.
Ihre Hände ruhen auf seiner breiten Brust, streichen zart und schüchtern mal nach oben zu seinen Schultern, mal nach unten zu seinem Bauch. Seine Hände tasten sich währenddessen über ihren Rücken nach unten, zu ihrem Hintern den er etwas härter anpackt um sie näher an seine Lenden zu ziehen. Sie soll spüren was sie an ihm auslöst. Sie keucht in den immer heftiger werdenden Kuss und schlingt ein Bein um seinen Körper, während sie ihre Hüfte seinen Lenden fest entgegendrückt. Seine Hand wandert von ihrer Hüfte, über ihre Seite nach oben und gleitet unter ihr Träger-Shirt. Fordernd streicht er ihren Rücken hinauf und tastet sich nach vorne zu ihren Brüsten. Wieder keucht sie und verschlingt ihre Zunge noch wilder mit seiner, als er sacht beginnt ihre Brust zu massieren. Mit einer geschickten Bewegung, ohne den Kuss zu lösen, bringt er Levy unter sich und spürt ihren Körper unter seinem erzittern.
Wild keuchend lösen sie ihre Lippen voneinander und schauen sich mit verklärten, hungrigen Augen an. Levy überstreckt ihr Genick als Gajeel beginnt ihren Hals hinab zu küssen. Sie vergräbt ihre Finger in seiner wilden Mähne, als er mit seinen Küssen zwischen ihren Brüsten ankommt und anfängt sich mit einer der Brustwarzen näher zu befassen. Ihre Beine schlingen sich um seinen Körper worauf seine Erregung deutlich gegen ihre Scham drückt. Ein leises stöhnen entkommt ihm, allein schon bei der Vorstellung wo das hier noch hinführen würde. Er lässt von der Brustwarze ab und verteilt weiterhin Küsse zwischen ihren Brüsten, saugt ihren wundervollen, sinnesraubenden Duft tief in sich ein. Nur langsam öffnet er dabei seine verklärten Augen.
Erst noch benommen, dann mit Schreckgeweiteten Augen starrt Gajeel auf die zarte Haut, direkt vor seinem Blickfeld. Schweiß beginnt in Strömen von seinem Gesicht zu perlen, als er begreift wo er sich befindet. Er steckt mit der Nase ziemlich genau zwischen Levys kleinen, aber hübschen, Brüsten.
Scharf zieht er die Luft ein und verrenkt sich fast das Genick als er seinen Kopf ruckartig ein Stück auf Abstand bringt. Was ist nur passiert? Wie kommt es, das Levy neben ihm liegt und sein Gesicht zwischen ihrem Busen steckt?! Zögernd, mit erhöhtem Puls und die Luft anhaltend, hebt er die Decke, unter der sie Beide liegen, ein wenig an.
„Gott sei dank…“, keucht er über alle Maßen erleichtert aus, als er sieht dass sie noch ihre Schlafsachen an hat und seine Shorts noch da sitzen wo sie sollen. Aus seiner Sicht, wäre es ein Jammer, wenn etwas gewesen wäre und er wüsste jetzt nichts mehr davon! „Moment…“, schießt es ihm durch den Kopf. „Was denk ich denn da?!“, knirscht er und versucht diese Röte in seinem Gesicht nieder zu kämpfen. Jedenfalls hat er nun noch ein Problem. Dieses ziehen in der Leistengegend lässt ihn gleich noch zerknirschter und noch röter werden. Es bleibt nur zu hoffen, dass Levy nicht aufwacht und das auch noch mitbekommt. Gajeel ruft sich zur Ordnung, versucht seine Gedanken zu sortieren. Er hat allerdings noch immer keine Erklärung dafür, dass Levy so sorgenfrei und unbekümmert neben ihm liegt und wie ein Murmeltier den Schlaf der Gerechten schläft.
Dieses ständige leise seufzen, das bei jedem Atemzug ihre schönen Lippen verlässt, hindert ihn auch noch daran sich auf seine Gedanken zu konzentrieren. Nur langsam kehrt die Erinnerung an gestern Abend zurück.
Levy war gerade unter der Dusche, als er einfach ins Badezimmer gestürmt war und sich mit geweiteten Armen an die Kloschüssel geworfen hat. Ihm war so übel wie noch nie in seinem Leben und natürlich hat man dem bisschen Eisen die Schuld an seinem Zustand gegeben. Er hat Lily noch entschuldigende Worte an Levy richten hören, doch dann konnte er es nicht mehr bei sich behalten.
Nachdem er sich, gefühlte dreißig Mal, übergeben hatte und sein Kreislauf im Keller war, wurde er erst auf Levy aufmerksam. Sie hatte ein Handtuch fest um ihren Körper geschlungen und kniete neben ihm, tupfte ihm den Schweiß von der Stirn. Von Lily fehlte jede Spur und dieses: „Das geschieht dir ganz recht…“, vermag nur Levy so auszusprechen, dass es auch noch sanft und besorgt klangt. Dann war ihm schwarz vor Augen geworden.
Levy musste wohl die Nacht neben seinem Bett verbracht haben und aus irgendeinem Grund hatte sie sich, vermutlich aus Übermüdung, einfach neben ihn gelegt. Gajeel kann sich nicht genau vorstellen wie das von statten ging, aber er hat im Moment auch gar keinen Kopf dafür, es ist nun mal wie es ist. Dass er sie in seinem Fiebertraum wieder umarmt und nicht mehr los gelassen hat, kann er nicht ahnen.
„So viel also dazu…“, denkt er sich immer noch rot um die Nase und studiert Levys Gesicht. Sie schläft friedlich und ihr leichtes Lächeln lässt sie zufrieden aussehen. Nur kurz murmelt sie etwas und so etwas wie ein leises aufkeuchen oder ein stöhnen verlässt ihre Lippen. Gajeel, der ohnehin noch ein Problem hat, ist viel zu überempfindlich wenn er gerade jetzt solche Laute neben sich ertragen muss. „Sie… treibt mich in den Wahnsinn…“, knirscht er in sich hinein, doch das hatte er ja schon am Tag zuvor festgestellt.
„Wie kann sie nur so naiv sein und sich neben mich legen?!“, tobt es hinter seiner Stirn und die Idee, ihr dafür eine Lektion zu erteilen nimmt Gestalt an. „Seit wann… geht das schon so?“, beginnt er dann angestrengt nachzudenken. Er kann nicht mehr genau sagen wann Levy damit angefangen hat, ihm näher zu kommen, seine Nähe fast schon zu suchen. Ist er etwa schuld daran weil er damals in dieser S-Klasse-Auswahlprüfung, einen Schritt auf sie zugemacht hat? Hat er dadurch Hoffnungen in ihr geweckt, die nicht sein dürfen?
Nur zögerlich, gleiten seine Finger durch ihr seidiges, wirres Haar. Nie hätte er sich auch nur zu erträumen gewagt, dass sie eines Tages so neben ihm liegen würde. Es fühlt sich gut an sie zu berühren, wie in diesem Traum, den er nur hatte weil ihr Duft und ihre Wärme so nah waren. Er schluckt unsicher, doch dann streichelt er kurz über ihren Oberarm und konzentriert sich auf das Gefühl ihrer zarten Haut unter seinen Fingern. Er würde sich diesen Moment ganz genau einprägen, denn er würde nicht wieder kehren.
Durch seine Berührungen, da er nicht von ihr ablassen konnte, wird Levy aus ihrem zufriedenen Schlaf geweckt. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schlägt sie langsam die Augen auf und blinzelt überrascht. Sie schaut genau in das rote Augenpaar, das sie sanft ansieht. Ihr Herz klopft ihr sofort bis zum Hals und die Hitze steigt in ihr Gesicht.
„Guten Morgen Süße…“, raunt Gajeels Stimme in ihr Ohr, nachdem er sich zu ihr rüber gebeugt hat. Seine Hand streicht sanft ihren Arm hinunter, über ihre Seite und bleibt auf ihrer Hüfte liegen. „Bereit für die zweite Runde…“, hängt er seinen Worten anzüglich an und setzt noch eines drauf indem er ihr mit seinen Zähnen ins Ohrläppchen zwickt.
Levy ist unterdessen knallrot geworden und Panik steigt in ihr auf. „E…es… es w…war… kein Traum?!“, tobt es hinter ihrer Stirn und sie ist unfähig sich zu bewegen. Sie hatte ähnlich wie Gajeel, einen sehr unmoralischen Traum hinter sich und ihre Körpermitte beginnt unter diesen Umständen von neuem zu pulsieren. „Warum so zurückhaltend? Gestern konntest du nicht genug davon bekommen…“, wird er auf ihr zögern hin ein wenig deutlicher. Er weiß was in ihr vor geht, er kann ihre Unsicherheit förmlich riechen.
Hinter Levys Stirn tobt es, sie weiß nicht wovon er spricht. Sie war der Annahme dass sie nur geträumt hat, doch es scheint wirklich passiert zu sein. Unsicher fährt ihr Blick an sich selbst hinab. Sie hat ihre Schlafsachen noch an und aus irgendeinem Grund fühlt sie sich nicht so als ob etwas zwischen ihnen passiert wäre. Sie hat noch nie „richtig“ eine Nacht mit einem Mann verbracht und hat keine Ahnung wie man sich „danach“ fühlt. Doch aus den Romanen und Sachbüchern weiß sie, dass es sich unmöglich so „normal“ anfühlen würde. Sie hat keine Schmerzen, noch fühlt sie sich auf irgendeine andere Weise ausgelaugt oder berührt.
„Was ist nun?“, kommt es fordernd von Gajeel der sich inzwischen über sie gebracht hat, ihr Gesicht mit einer Hand zu sich dreht und ihren Blick sucht. Levys Gesicht ist feuerrot und Tränen keimen in ihren zitternden Augen auf. „Äh… äh… ich ähm…“, beginnt sie zu stottern während Gajeel sich ihrem Gesicht immer weiter nähert.
Gajeel muss sich eingestehen, dass er jetzt nicht abgeneigt wäre diesen Schritt so zu vollenden wie es normalerweise üblich wäre. Aber er durfte nicht und davon abgesehen ist Levys Gesichtsausdruck einfach nur zum brüllen. Ihre Augen sind geweitet und der Schweiß perlt von ihrer Stirn, sie ist rot wie eine Tomate und weiß nicht was sie tun soll. Sie ist wie die Beute die vor den Fängen ihres Jägers hockt. Gajeel kann sich nicht mehr beherrschen, prustet wenige Millimeter über ihren Lippen los und wendet sich von ihr ab.
Levys Augen sind schreckgeweitet, während ihr dieses laute Lachen durch Mark und Bein fährt, ihre Seele zerreißt. Tapfer kämpft sie die aufkommenden Tränen nieder, die ihr in den Augen brennen. Langsam setzt sie sich auf, als Gajeel von ihr runter ist und drückt die Decke fest gegen ihre Brust.
„Hast du ernsthaft gedacht ich würde dich küssen? Dich anrühren?“, hat er sie angesehen und sich gleich wieder mit einem lauten Lachen abgewendet. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen…“, hängt er dem überflüssig an. Hinter Levys Stirn tobt es, ihr Herz schlägt wie verrückt und es schmerzt. Es tut weh… so unglaublich weh. „Du bist viel zu…“, setzt Gajeel an ihr etwas zu sagen doch Levy lässt ihn nicht ausreden.
„Ja ja, schon gut. Ich bin viel zu flachbrüstig… unweiblich, zu klein und viel zu schwach das sich je ein Mann für mich interessieren würde!“, unterbricht sie ihn und ihre Stimme klingt tonlos und leer. Sie schwingt ihre Beine aus dem Bett und steht auf, ohne ihm eines Blickes zu würdigen. „Jetzt sei doch nicht gleich so niedergeschlagen…“, meint er dazu, nachdem er sich endlich von seinem Lachkrampf gefangen hat. „Es war doch nur Spaß… außerdem bist du selbst schuld… ein anständiges Mädchen legt sich nicht einfach so zu einem Typen ins Bett!“, hat er erklärt und versucht einzulenken. An Levys Haltung hat er erkannt, dass er wohl viel zu weit mit seinem Scherz gegangen ist. Sie macht einen ziemlich niedergeschlagenen Eindruck auf ihn.
„Du bist das Allerletzte…“, kommt es leise von Levy, deren Stimme heiser klingt und zittert. Gajeel zuckt dabei sichtlich zusammen. Er kann Levys Gesicht nicht sehen da sie mit dem Rücken zu ihm steht, aber an ihrer Stimme erkennt er dass er sie damit verletzt hat. „Kannst du eigentlich auch etwas anderes… als dich über mich und meine Gefühle lustig zu machen?!“, beginnt sie leise mit bebender Stimme und wird zum Ende hin laut, während sie sich zu ihm umwendet. Mit wütend funkelnden Augen, in denen ungeweinte Tränen glitzern, schaut sie ihn an.
„Du bist vielleicht empfindlich…“, hat Gajeel, nicht gerade einfühlsam, versucht einzulenken und sie zu beruhigen. „Ich hasse dich…“, bringt Levy stimmlos hervor während sie sich abwendet und in Bewegung setzt. „Du Blödmann!“, beschimpft sie ihn noch, ehe sie das Zimmer fast schon fluchtartig verlässt.
Gajeel starrt ihr nach. Ihre Worte haben gesessen und das nicht zu knapp. Er findet nicht mal seine Stimme um ihr noch etwas zu erwidern. „Ich hasse dich!“, hallt in seinem Kopf wieder und er könnte sich Ohrfeigen. Er hat es übertrieben, seine kleine Lektion ist zu einem üblen Scherz geworden, der sie so sehr verletzt hat dass sie sogar weint. Er hat sie zum weinen gebracht… schon wieder!
„Scheiße…“, es ist nur ein Flüstern auf seinen Lippen, während er sich schlapp gegen das Kopfende seines Bettes lehnt. Den Geräuschen zufolge, die aus dem Wohnzimmer kommen, zieht sie sich gerade an und packt ihre Sachen. „Sie geht…“, schießt es ihm durch den Kopf. Sein Gefühl schreit in ihm, dass er doch hinter ihr herlaufen und sich entschuldigen sollte. Seine Vernunft aber lähmt ihn und hält ihn im Bett gefangen. Ein bitteres Lächeln erscheint plötzlich in seinem Gesicht. Er hatte ohnehin vor, sie wieder etwas auf Abstand zu bringen. Mit dieser Aktion hat er ganze Arbeit geleistet. Nun hat alles seine Richtigkeit. „Gut so… geh… geh weit weg von mir…“, denkt er sich im Geheimen.
Levy ringt um ihre Fassung, während sie auf die Couch zusteuert wo ihre Sachen liegen. Da fällt ihr Blick nun auf Lily, der mit einer Tasse Milch in seinen Händen auf einem Stuhl sitzt und sie besorgt ansieht. So wie es aussieht hat er alles mitbekommen, was bei dem großen Loch in der Tür auch kein Problem war. Ertappt wünscht sie ihm einen guten Morgen und beginnt sich ihre Kleidung einfach über ihre Schlafsachen anzuziehen. „Lily, ich weiß nicht ob ich heute noch mal kommen kann…“, spricht sie ihn dann an und packt ihre Sachen in ihre Tasche.
„Ist gut, du warst mir in den letzten Tagen eine große Hilfe und dafür bin ich dir sehr dankbar. Ich schulde dir was“, hat Lily darauf geantwortet und gelächelt. „Gajeel geht es scheinbar besser, ich denke ich komme jetzt allein mit ihm klar…“, hängt er dem an und wirft einen wütenden Blick in Richtung Schlafzimmer. „Ich kann’s dir nicht verübeln wo er sich wie ein Trampeltier aufgeführt hat“, lächelt er Levy nun verständnisvoll an und Levy nickt ihm dankbar zu. Aus irgendeinem Grund versteht sie sich mit Lily so gut, dass es nicht vieler Worte bedarf um zu wissen was der andere meint. „Ja, er ist manchmal ein ziemlicher Idiot…“, antwortet Levy darauf und versucht zu lächeln, was ihr allerdings nicht so gelingt. „Ich geh dann mal, wenn etwas ist weißt du ja wo du mich findest…“, hat sie sich verabschiedet, ihre Tasche genommen und ist gegangen. Ganz ohne auch nur noch ein Wort an Gajeel zu richten. Sie hat es nicht fertig gebracht. Sie muss hier raus und zwar schnell.
Auf der Straße beginnt sie zu laufen um möglichst schnell nach Hause zu kommen. Um möglichst schnell aus seiner Reichweite zu kommen. Jetzt kann sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und so suchen sie ihr in dicken Tropfen die Wange hinab. Sie ist froh dass es noch so früh ist, so sind wenige Leute auf der Straße und kaum jemand wird sie bemerken.
Warum ist er nur so gemein zu ihr? Nimmt er überhaupt keine Rücksicht auf ihre Gefühle? Dass er nicht wirklich sensibel ist, hatte sie ja schon immer gewusst, aber mit diesem fiesen Streich hat er das Fass zum überlaufen gebracht.
Sie ist ihm, in den letzten Tagen so nah gewesen und hatte das Gefühl, dass sie sich doch gut verstanden auch wenn er sie immer neckt. Sie hatte wirklich gedacht, ihm ein Stückchen näher gekommen zu sein. Doch diese Aktion heute war ziemlich mies von ihm. Sie hat das Gefühl, dass er sich einfach nur über sie lustig macht.
„Es war doch nur Spaß… außerdem bist du selbst schuld… ein anständiges Mädchen legt sich nicht einfach so zu einem Typen ins Bett!“, hallen seine Worte in ihren Gedanken wieder und sie fällt in ein langsames Schritt-Tempo. „Du bist vielleicht empfindlich…“, waren seine letzen Worte an sie gewesen. Langsam wird sie ruhiger und findet allmählich klare Gedanken, als sie das Geschehen in ihrem Kopf Revue passieren lässt. Ein seltsames Gefühl macht sich in ihr Breit.
„Ich blöde Kuh…“, schimpft sie sich in Gedanken. Warum hatte sie sich in der Nacht auch zu ihm ins Bett gelegt? Sie hatte gehofft, es würde so laufen wie in der Nacht zuvor und sie würde vor ihm aufwachen, um wieder zu verschwinden bevor er es bemerken würde. Stattdessen liegt sie fest an ihn geschmiegt und hat seinen Kopf zwischen ihren mickrigen Brüsten! Sie könnte sich Ohrfeigen! Vermutlich hatte sie seine Reaktion damit nur gerade so heraufbeschworen und das macht ihr am meisten zu schaffen.
Was hatte sie auch erwartet? Sie hat gar nicht darüber nachgedacht wie er regieren könnte wenn er sie bemerkt. Er war vielleicht in einer ähnlichen Panik wie sie, als er sie neben sich im Bett fand. Das Fieber und die Tatsache dass sie und Lily ihn gestern Abend bewusstlos ins Bett geschafft hatten, taten sein übriges dazu. Er konnte nicht mal im Ansatz damit rechnen dass sie neben ihm liegen würde.
Sein kleiner Scherz war somit fast schon gerechtfertigt, immerhin stimmte es doch. Ein anständiges Mädchen legt sich nicht einfach so in das Bett eines Mannes. Schon gar nicht wenn sie nicht mal weiß wie er über sie denkt.
Ein leichter Rotschimmer spielt um Levys Nase. Zu gerne würde sie wissen was er gedacht hat als er sie neben sich im Bett fand. Es mussten ganz schön schmutzige Gedanken gewesen sein, wenn er auf so einen fiesen Streich kommt.
Das schlechte Gewissen breitet sich allerdings unweigerlich in ihr aus. Sie hat seine Reaktion gerade zu heraufbeschworen und ihm dann auch noch so hässliche Wörter an den Kopf geworfen. „Du bist das Allerletzte!“, hört sie sich selbst in ihrem Kopf rufen. „Ich hasse dich!“, war gleich darauf gefolgt und im Grunde haben ihr diese Worte noch im selben Moment, wo sie sie ausgesprochen hat, Leid getan. Sie hat seinen Gesichtsaudruck dabei gesehen, es hat ihn getroffen.
Neue Tränen sammeln sich in ihren Augen, die sie eilig wieder wegwischt. Sie hat eindeutig überreagiert und jetzt läuft sie wieder davon. Sie schämt sich für ihr kindisches verhalten. Es erinnert sie an das was auf Tenrou Jima geschehen ist. Da war sie, nachdem sie ihm ihre Handtasche ins Gesicht geschlagen hatte, auch einfach davongelaufen. Wie soll er sie auch ernst nehmen wenn sie sich wie ein Kleinkind aufführt?
Sein Streich war fies und gemein, aber sie hat anscheinend dazu beigetragen dass es überhaupt so weit gekommen ist. Levy fühlt sich ziemlich mies und ist sehr niedergeschlagen. Wie kann sie ihm nur jemals wieder gegenüber treten? Sollte sie sich entschuldigen? Aber dann würde sie ihm nur wieder Recht geben und vor ihm zu Kreuze kriechen. Und das ist das letzte was sie will. Er sollte ruhig mal merken dass er nicht immer so über die Stränge schlagen kann und auch mal sein Hirn benutzen darf.
Nein, dieses Mal wäre es an ihm, sich zu entschuldigen! Mit dieser Aktion heute, hat er sie sehr verletzt und dazu hat er sie auch noch angetatscht! Des Weiteren, weiß Levy nicht was er überhaupt mit diesem: „Du bist viel zu…“, sagen wollte. Aber vermutlich wäre es ohnehin wieder nur beleidigend und herablassend gewesen. Sie hält es für besser, es im Moment auf sich beruhen zu lassen.
Sichtlich erschöpft, niedergeschlagen und zum teil auch wütend, kommt sie zuhause an. In ihrem Zimmer lässt sie ihre Tasche einfach von ihrer Schulter rutschen und lässt sich ins Bett fallen. „Warum… ist das alles nur so kompliziert? Dieser Blödmann…“, denkt sie sich und gibt ihren Tränen nun nach, die sich ihren Weg über ihre Wangen suchen und das Kissen benetzen.
Gajeel lehnt noch immer gegen das Kopfende seines Bettes, überstreckt das Genick und starrt an die Decke. Sie ist weg. Und sie wird nicht wieder kommen. Er hatte sie noch kurz ein paar Worte mit Lily wechseln hören ehe sie gegangen ist und die Wohnungstür ins Schloss fiel. Mit ihrem verschwinden, ist mit einem mal eine seltsame Leere in ihm aufgetaucht und lässt ihn nicht mehr los.
Nun hatte er es geschafft, wenn auch mit einem etwas heftigeren Resultat als er vorgehabt hat. Sie ist Stocksauer auf ihn und er kann es ihr nicht einmal verübeln. Vermutlich würde sie nie wieder mit ihm reden, oder ihn auch nur ansehen. Er hat ganze Arbeit geleistet. Was ihn mehr belastet ist, dass er sie mit dieser „Lektion“ wie er es nennt, auch noch zutiefst verletzt hat. Er hatte wirklich nicht vor es so zu übertrieben, doch dann ist es mit ihm durch gegangen.
Das schlimmste ist, er hat es genossen… ihre Nähe, sie zu berühren und wer weiß? Er hätte sie vermutlich auch noch geküsst, wenn nicht schon sämtliche Alarmglocken in ihm geläutet hätten.
„Musstest du wirklich so übertreiben?“, dringt nun eine vertraute Stimme durch seine Gedanken zu ihm durch. Es ist Lily der in der Tür steht und ihn ernst und fragend zugleich ansieht. „Ein kleiner Scherz ist ja ok, aber das war eindeutig zu heftig“, redet er ihm ins Gewissen, kommt näher und hüpft auf sein Bett wo er sich am Fußende hinsetzt. „Jetzt haben wir wenigstens eine Zeitlang unsere Ruhe…“, beginnt Gajeel und bemüht sich um einen möglichst genervten Tonfall. „Außerdem ist sie selbst schuld… was macht sie auch in meinem Bett?“, hängt er dem doch ein wenig zerknirscht an und denkt an das Problem das er ihretwegen hatte. Allein schon wenn er an ihre Nähe denkt beginnt alles in ihm zu kribbeln und zu toben.
„Wie kannst du nur so fies zu ihr sein wo sie sich Tag und Nacht so um dich gekümmert und gesorgt hat?!“, wirft Lily ihm vor und ist doch ein wenig enttäuscht von seinem Partner. Er hätte ihm so etwas nicht zugetraut. „Außerdem… glaube ich dass sie dich ziemlich mag“, offenbart er ihm seine Vermutung.
„Ich weiß…“, hat Gajeel darauf nur leise geantwortet. „Und genau deshalb ist es besser dass sie jetzt weg ist“, hängt er seinen Worten an und fasst sich an die Stirn. Es ist bei Gott nicht so dass er es nicht schon selbst bemerkt hätte. Dieses Herz im „O“, damals auf der Insel, war ihm wie ein Zeichen erschienen das sie ihm hinterließ. Doch er wollte es nicht wahrhaben, es nicht sehen. Er hat es damit abgetan dass es wohl einfach ihr Stil ist, alles Mögliche so zu verzieren. Doch sein Gefühl hat ihm ständig etwas anderes gesagt. Die letzten Tage, in denen sie ihm so nah war wie noch niemals zuvor, haben seine Vermutungen nur noch bestätigt. Und doch, er darf ihre Gefühle nicht erwidern!
Sie wäre ständig in Gefahr, würde er sich seinen Gefühlen fügen und sich ihr Offenbaren. Von den ganzen Leuten die ihm feindlich gesinnt sind mal abgesehen, ist er selbst die größte Gefahr für sie. Er hat ihr damals Leid zugefügt und heute hat er es wieder getan, wenn auch nicht beabsichtigt. Sie hat geweint… und es ist seine Schuld.
„Es ist besser so…“, murmelt er und Lily schaut ihn nun kritisch an. Etwas an Gajeel macht ihn stutzig. War er doch zuvor noch genervt und eingeschnappt, jetzt scheint er ihm jedenfalls ziemlich verloren zu sein.
„Muss ich das jetzt verstehen?“ hackt Lily sofort nach und schaut Gajeel erwartungsvoll an. „Sie ist doch ganz nett und niedlich dazu“, beginnt Lily weitere Vermutungen anzustellen und Gajeel seufzt dabei genervt. „Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“, murrt er und linst ihn müde an. „Nein!“, kommt es knapp von Lily und Gajeel rollt mit den Augen. „Wenn du ein so liebes Mädchen schon zum weinen bringst, will ich wenigstens wissen warum“, erklärt Lily ihm nüchtern und streut dabei auch noch Salz in die offene Wunde. „Also, woran liegt es? Ist sie nicht dein Typ?“, beginnt der Exceed nachzubohren und hängt ein: „Oder ist ihr Busen zu klein?“, provokant an.
„Daran liegts nicht!“, fährt Gajeel zerknirscht herum und verschränkt seine Arme vor der Brust. Lily schaut ihn fragend und abwartend an. Er würde bestimmt nicht ohne eine richtige Antwort das Feld räumen. Er hat gesehen wie Gajeel diese Scriptmagierin ansieht und er weiß dass er ebenfalls etwas für sie empfindet. Er versteht nicht wo das Problem liegen soll.
„Ich bin nicht der richtige Umgang für sie, sie würde nur Ärger bekommen“, versucht Gajeel seinem Partner zu erklären und das Thema damit zu beenden. „Sie ist viel zu… lieblich für einen Typen wie mich“, hängt er seinen Worten in Gedanken an. Diese Worte hatte er, wenn auch nicht gerade in diesem Wortlaut, vorgehabt ihr zu sagen um ihre Wut zu besänftigen, wenn sie ihm nicht ins Wort gefallen wäre. Aber vermutlich war es besser so. Am Ende hätte er noch das Gegenteil bewirkt und sie hätte sich erst Recht, Hoffnungen gemacht. So hat nun alles seine Richtigkeit.
„Wie kannst du das wissen? Nur weil du früher zum Feind gehört hast und die Gilde zerstört hast? Ich denke das hat man dir längst verziehen“, spricht Lily seine Gedanken aus und beobachtet Gajeels Reaktion darauf genau. Lily konnte sich nicht erinnern, ihn schon einmal wegen irgendetwas zusammenzucken gesehen zu haben.
„Du hast keine Ahnung…“, kommt es von Gajeel nach einigen Momenten düster. „Ich habe sie damals… sehr verletzt…“, erklärt er und wendet seinen Blick ab. „Sie?“, wiederholt Lily und vermutet dass er nur Levy meinen kann. „Ich… habe nicht das Recht… sie auch nur anzufassen…“, kommt es weiter von ihm und seine Stimme versagt ihm beinahe.
Lily schaut ihn besorgt an. Er hat kein gutes Gefühl bei der Sache. Er hat genügend Gerüchte über ihn gehört, aber dass er irgendetwas mit Levy zu tun hatte, hört er heute zum Ersten mal. Da fällt ihm dann auch sein Gespräch mit Levy ein, das sie neulich geführt haben. Sie hatte doch ein wenig unsicher und nervös gewirkt, aber nichts gesagt dass auf irgendeinen Zusammenhang mit ihm zu Schließen lies. Schon da hatte Lily das Gefühl, dass ihm irgendetwas noch verheimlicht wurde.
„Du hast Recht… ich hab keine Ahnung“, holt Lily, Gajeel nun aus seinen Gedanken. „Ich kenne leider nur Gerüchte… ich würde es aber gerne von dir selbst hören“, kommt es mit fester und zugleich auffordernder Stimme von ihm, während er Gajeels Blick sucht.
„Was ist wirklich passiert Gajeel?“, fragt Lily ihn und fixiert seinen Blick.
Gajeel schaut sein Gegenüber verwundert hat. Er hatte eigentlich damit gerechnet dass man Lily bereits über sämtliche Vorfälle von damals in Kenntnis gesetzt hat. Dazu gehört eben auch diese Sache mit Team Shadow Gear. Konnte es wirklich sein, dass man davon abgesehen hatte ihn anzuschwärzen?
„Es ist... kompliziert… und eine lange Geschichte…“, kommt es von Gajeel nun deutlich unsicher. „Wir haben Zeit… du hast immer noch Bettruhe“, hat Lily ruhig darauf erwidert und kurz gegrinst, sogar Gajeel kurz zum lächeln gebracht.
Etwas Wehmütiges liegt in seinen roten Augen als er zu Lily aufsieht und schon fast erleichtert ausatmet. Gajeel hat sich gerade entschieden, Lily alles zu erzählen was damals passiert ist. Es wäre ohnehin an der Zeit, immerhin ist er sein Partner, und hat ein Recht darauf alles zu erfahren. Er sammelt sich, atmet noch einmal tief durch. Was er jetzt im Begriff ist zu tun, fällt ihm wahnsinnig schwer.
„Bevor ich zu Fairy Tail kam, gehörte ich einer dunklen Gilde an…“, beginnt er und seine Stimme wirkt mit einem mal kalt und ernst. „Sie nannte sich Phantom Lord und alles begann mit einem einzigen Auftrag…“, fährt er fort und erzählt Lily das ganze Geschehen. Von seinem Auftrag, der gegen Fairy Tail gerichtet war, bis hin zum Fall der dunklen Gilde. Die Konfrontation mit Levy und ihrem Team, erzählt er ihm in allen Einzelheiten, er lässt kaum Details aus.
Lily hat sich Gajeels Erzählungen, stillschweigend angehört. Nach außen hin, lässt sich der ehemalige Hauptmann einer königlichen Armee nichts anmerken. In seinen Gedanken allerdings ist er tief schockiert und fragt sich, was seinem Partner nur widerfahren sein musste um so grausam zu sein.
„Noch heute… höre ich ihre Schreie in meinen Träumen…“, kommt Gajeel dem Ende näher und er ist sichtlich von seinen Erinnerungen mitgenommen. Lily hat ihn so noch nie gesehen.
Ein unangenehmes Schweigen stellt sich ein. Lily ist in Gedanken, er muss erst verarbeiten was er von Gajeel gehört hat. Ein wehmütiges Lächeln spielt um Gajeels Lippen während er seinen Blick gesenkt hält. Er wagt nicht, Lily anzusehen. Er rechnet nicht damit, so etwas wie Verständnis zu empfangen, das hatte er in seinem ganzen Leben noch nie erwartet. Es würde auf das hinauslaufen, wie es das immer tat.
„Wenn du mir jetzt die Partnerschaft kündigst, verstehe ich das“, hat Gajeels Stimme nach einigen Minuten die Stille gebrochen. „Es wäre nichts neues…“, denkt er sich im Geheimen und rechnet damit das Lily ihm zustimmt und einfach das Zimmer verlässt.
„Ist das der Grund… weshalb du sie immer beschützt?“, fragt Lily mit tonloser Stimme und Gajeel schaut ihn fragend an. Er kann sich an kein einziges Mal erinnern wo Lily dabei gewesen wäre. Außer auf der Insel und da waren er und Levy Partner gewesen, es war sozusagen offiziell seine Pflicht.
„Ich weiß was du auf Tenrou Jima im Kampf gegen Grimoire Heart getan hast“, hilft Lily seinem Gedächtnis auf die Sprünge und Gajeel senkt seinen Blick wieder. Es stimmte, er hatte Levy die Flucht in erster Linie ermöglicht um sie in Sicherheit zu wissen. Er hatte im ersten Moment nicht wirklich daran geglaubt, überhaupt lebend aus diesem Kampf hervor zu gehen. Bis zu seinem letzten Atemzug hätte er die Beiden aufgehalten nur um ihren Vorsprung zu sichern. Erst dieses Stück Eisen das Levy ihm zurückgelassen hat, hat ihm die nötige Kraft und den Willen gegeben. Mit ihrem Eisen, konnte er einfach nicht mehr verlieren, er durfte es sich nicht erlauben!
„Das ist das Einzige, was ich tun kann…“, hat Gajeel einfach nur darauf geantwortet. „Ich kann nur für ihre Sicherheit sorgen… das ist alles“, bekräftigt er seine Aussage und erntet einen leicht kritischen Blick von Lily. Gajeel hat das Gefühl als würde Lily ihm durch und durch sehen wollen. „Ich hab bemerkt wie du sie ansiehst… du magst sie“, stellt der Exceed dann einfach fest und treibt Gajeel eine leichte Röte ins Gesicht. „D… Das ist nicht wahr!“, kommt es wenig überzeugend von dem Dragon Slayer der sofort seinen Blick abwendet.
„Du bist so bescheuert!“, wirft Lily ihm dann plötzlich an den Kopf und Gajeel schaut ihn irritiert an. „Aber ich glaube das liegt in eurer Natur“, seufzt der Exceed und schaut Gajeel in die Augen.
„Ihr hört einfach nicht auf eure Gefühle und glaubt immer alles nur mit dem Kopf regeln zu können…ihr Menschen seid einfach alle Bescheuert!“, macht er eine wegwerfende Bewegung, springt aus dem Bett und geht zur Tür. „Hey…“, kommt es von Gajeel der ihn mehr als verwirrt hinterher schaut. „Hör auf in der Vergangenheit zu wühlen, fang lieber an zu leben! Ich hätte dich wirklich nicht für so eine Drama-Queen gehalten!“, wendet sich Lily ihm wieder zu und fährt ganz schön mit ihm zu Gericht.
„Was?! Was fällt dir ein?“, hackt Gajeel nach und wirkt sichtlich zerknirscht dabei. „Meinst du sie hätte dich damals überhaupt als ihren Partner akzeptieren wenn sie dir nicht schon längst verziehen hätte?“, kommt es von Lily scharf. Gajeel schaut ihn nur unschlüssig an, worauf Lily genervt seufzt. „Oh Mann… ich weiß nicht ob du nun mehr blöd oder mehr blind bist… aber vermutlich bist du beides“, endet er provokant und schaut ihn ernst an. „Levy meint es ernst und sie ist dabei so viel Mutiger als du…“, beginnt Lily von neuem und er glaubt etwas in Gajeel berührt zu haben. Jedenfalls kann man Gajeel fast ansehen wie sich die Rädchen in seinem Gehirn wieder anfangen zu drehen.
„Man macht Fehler um aus ihnen zu lernen… es ist nie zu spät von vorne anzufangen“, wird Lilys Stimme sanft während er Gajeel fest in die Augen sieht. Lily lächelt dabei, denn er weiß nur zu gut wie es ist Fehler zu machen. Er wäre der Letzte, der Gajeel für irgendwelche Fehler die er in der Vergangenheit begangen hat, verurteilen würde. „Also krieg endlich deinen Arsch hoch und hör auf hier rumzujammern. Das Fieber muss in deinem Gehirn ziemlichen Schaden angerichtet haben? Wo ist der Krieger hin, dem ich in Edolas begegnet bin?“, hängt er seinen Worten zum Abschluss noch provokant an und verlässt das Zimmer.
„Hey! Wo gehst du hin?! Wir sind hier noch nicht fertig!“, ruft Gajeel ihm hinterher. „Doch, sind wir!“, gibt Lily zurück und dreht sich nicht mehr zu ihm um. „Ich gehe zu Levy und entschuldige mich für dein erbärmliches Verhalten!“, hat er ihm noch zugerufen und bereits die Wohnungstür geöffnet.
„Halt dich da mal schön raus! Das mach ich selbst!“, ist Gajeel aufgefahren und mit deutlichem Schwindelgefühl wieder zurück in seine Kissen gesunken. „Das rate ich dir auch!“, ruft Lily ihm zum Abschied zu und sperrt die Tür hinter sich ab.
Gajeel bleibt zurück und fasst sich an die Stirn. Sie glüht und doch ist ihm so leicht ums Herz. Er ist erleichtert und zugleich aufgelöst. Zum einen weil er Lily seine Geschichte anvertraut hat und zum anderen, weil das Gespräch ihm neuen Mut verliehen hat. Mut, um endlich seine Gefühle zu akzeptieren. Es ist nicht falsch, nach seinem Glück zu greifen wenn es einem ständig vor der Nase herumtanzt. Lily hat Recht. Er muss endlich anfangen nach vorne zu sehen. Verschiedene Möglichkeiten liegen vor ihm, er muss ihnen nur endlich seine Beachtung schenken. Hätte er damals, so jemanden wie Lily an seiner Seite gehabt, er wäre wohl nicht so leicht auf die schiefe Bahn geraten. „Danke… mein Freund“, flüstert er leise und ein aufrichtiges Lächeln ziert seine Lippen. Er weiß nun, was er zu tun hat. Fortsetzung folgt...
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