2. Kapitel: 2. Tag – Kalt und Warm
„Ob sie schon aufgestanden ist?“, meint Lily während er neben Gajeel, der die Treppe zu Fairy Hills nach oben geht, herfliegt. „Ich will’s ihr raten, sonst setzt´s was!“, grummelt der Dragon Slayer und hält auf den Eingang zu. „Du hast ihr bestimmt wieder keine Uhrzeit genannt oder?“, hakt Lily nach und hat mit seinen Bedenken gar nicht so Unrecht. „Wozu? Es ist Morgen wenn der erste Hahn kräht!“, versucht Gajeel von seinem Versäumnis abzulenken und sich selbst damit zu verteidigen. „Aha…“, grinst Lily nur wissend in sich hinein. „Warst du schon mal hier?“, fragt der Exceed seinen Partner nun interessiert. „Nein, wozu auch?“, antwortet Gajeel wahrheitsgemäß, da er bis jetzt noch keinen Grund dazu hatte hierher zu kommen und drückt die Türklinke der Eingangstür nach unten.
Gajeels Aufschrei lässt sämtliche Vögel aus den Bäumen rings um Fairy Hills aufflattern und davonfliegen, als dieses gleißende Licht sich über ihn ergießt und ein enormer Stromschlag durch seinen Körper rast. Mit zerzausten, wild abstehenden Haaren und einem ziemlich überraschten und entsetzen Gesichtsausdruck, hält er die Hand immer noch erhoben als würde er die Türklinke halten.
„D…dieses Miststück… hätte mich ruhig… vorwarnen können…“, gibt er von sich und für Lily hat es fast den Anschein als würde der Dragon Slayer aus dem Mund qualmen. „Vermutlich hat sie nicht mehr daran gedacht, nachdem du sie so bloßgestellt hast…“, merkt Lily an und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Ich würde ihr zutrauen, dass das ihre Rache dafür war…“, schlussfolgert Gajeel, den ein eisiger Schauder über den Rücken läuft ehe er sich strafft und so tut als wäre nichts gewesen.
„Ah, du bist es Gajeel… Lily“, begrüßt Erza die Beiden und tritt aus der Tür, die sie zuvor geöffnet hat, weil sie das Auslösen der Falle bemerkt hat. Die Rothaarige beschließt allerdings, es gar nicht erst zu erwähnen. Sie sieht ja wie Gajeel mitgespielt wurde und so will sie ihn deshalb nicht auch noch bloßstellen. Ein heimliches Kichern kann sie sich allerdings nicht verkneifen.
„Du kommst Levy abholen, hab ich Recht?“, fragt sie ihn und Gajeel nickt nur darauf. „Gut, komm rein…“, hält Erza die Tür einladend auf und lässt Lily, der zuerst los geflogen ist, passieren. „Du nicht!“, kommt es von ihr streng, während ihre Hand auf Gajeels Brust landet um ihn aufzuhalten. „Was soll der Scheiß?!“, fährt Gajeel auf und verlangt eine Erklärung. „Ich weiß nicht, ob Levy es euch erzählt hat, aber Männer sind im Mädchenwohnheim nicht erlaubt…“, erklärt Erza und dem Gesicht des Schwarzhaarigen ist deutlich anzumerken dass er nun auch den Nutzen dieser fiesen Falle versteht. „Tut mir leid, auch wenn du sie nur abholst, darf ich keine Ausnahme machen. Wenn die Anderen das mitbekommen, haben wir das ganze Wohnheim bald voller Männer und das gilt es zu vermeiden“, erklärt die S-Rang-Magierin und bleibt standhaft.
„Und was ist mit ihm?! Er ist auch ein Kerl!“, funkelt Gajeel, die Rothaarige an und zeigt mit dem Finger auf Lily, der ihn verdattert über seinen Verrat ansieht. „Nein… er ist ein Kater“, verbessert Erza ihn und wäre ihre Tonlage nicht so ernst und überzeugt, hätte Gajeel das Gefühl von ihr verarscht zu werden. „Wo ist da bitte der Unterschied?!“, braust er auf und schaut zwischen Erza und Lily hin und her.
„Es ist wie es ist. Niemand bricht die Regeln des Mädchenwohnheims! Ich bitte dich also, hier draußen zu warten! Sie kommt bestimmt gleich“, mit diesen Worten und einem Lächeln geht Erza an ihm vorbei. „Lily, es ist die zweite Tür links, im ersten Stock…“, wendet sie sich noch kurz an den Exceed, ehe sie die Tür hinter sich zuzieht und Gajeel damit aussperrt. „Nicht die Klinke berühren…“, ermahnt sie ihn noch und grinst in sich hinein, nachdem sie ihm den Rücken gekehrt hat.
In Gajeels Gesicht beginnt lediglich sein linkes Auge genervt zu zucken, während er kurz die Fäuste ballt und daran denkt, die Tür einfach einzuschlagen. Allerdings ruft er sich schnell zur Ordnung und verschränkt mit einem genervten schnauben die Arme vor der Brust. Er will mit Erza keinen Ärger und dazu hat er von Mira dieses Verbot auferlegt bekommen. Am Ende würde es nur Levy zu Schaden kommen und das muss er vermeiden. Er würde also nicht durch diese Tür treten…
Ein klopfen an der Tür lässt Levy von ihren Sachen, die sie gerade ein letztes mal überprüft, hochsehen. Nach einem kurzen aber fröhlichen „Herein“ geht die Tür auf und Lily kommt herein geflogen. „Guten Morgen Lily“, grüßt sie ihn und dreht ihren Kopf, um aus der Tür sehen zu können. Doch da kommt niemand mehr. „Ist Gajeel nicht bei dir?“, fragt sie den Exceed und dieser beginnt sofort zu Grinsen. „Erza hat ihm verboten rein zugehen… nachdem er in eure Falle getappt ist“, kommt es von Lily deutlich amüsiert. „Oje… er ist jetzt bestimmt sauer oder?“, kommt es von Levy vorsichtig. „Na ja, sagen wir es so, er ist bestimmt ein wenig angeheizt…“, antwortet Lily und muss bei seinem Wortwitz selbst lachen. „Geschieht ihm Recht…“, spricht Levy mehr zu sich selbst, während ihr ein leichtes Kichern entkommt. Sie ist der Meinung, dass es ihm bestimmt nicht geschadet hat. Nicht nachdem er sie gestern so bloßgestellt hat und ihr den ganzen Tag über, auf ihr Höschen geglotzt hat. Er hat es scheinbar nicht für nötig gehalten, es ihr früher zu sagen. Aber es wundert sie dann doch, dass er sie überhaupt darauf hingewiesen hat. Aus diesem Grund trägt sie heute auch kein Kleid, sondern eine kurze Hose und ein normales Top.
„Ja, er hat mir davon erzählt… und ehrlich gesagt hat er Recht. Ein Kleid eignet sich nicht zum Trainieren…“, macht Lily laut und so wie er Levy gerade ansieht, erweckt er den Anschein als ob auch er ihr Höschen gesehen hat. „Oh mein Gott…“, entfährt es Levy halblaut, während sie eine gesunde Gesichtsfarbe bekommt. „Du darfst ihm deshalb nicht böse sein… er ist was das angeht wie ein Elefant im Porzellanladen“, spricht Lily sie darauf an, als hätte er ihre Gedanken gehört. „Aber vor allem denk nicht schlecht von ihm, eigentlich ist er ganz anständig und zurückhaltend…“, erklärt er noch und erntet einen kritischen Blick von Levy.
Lily erinnert sich dabei gezielt an Gestern, nachdem Levy zusammengebrochen war. Nachdem sie festgestellt haben, dass sie scheinbar nur einen Kreislaufzusammenbruch hatte oder an zu hohem Magieverlust umgekippt ist, haben sie ihre Beine auf Gajeels Schoß hoch gelagert. Dabei war ihr Rock nach oben gerutscht und hatte wunderbare Einblicke in diesen Traum von „Weiß mit Schleifchen“ gegeben. Ganz zu Lilys missfallen hat Gajeel darauf reagiert und ihr den Rock einfach zurrecht gezogen und jegliche weitere Blicke darauf verwehrt. Als Lily ihn dann darauf angesprochen hat, hat er ziemlich überreagiert. Mit deutlichem Rotschimmer um die Nase, hat er ihm eine Anstandspredigt gehalten und ihren Rock festgehalten als ob er befürchten würde, dass der feine Stoff von selbst wieder hoch rutschen würde.
„Eigentlich?“, schmunzelt sie und belässt es dabei. „Ja… eigentlich“, lächelt Lily zurück und beschließt, die gestrigen Geschehnisse während ihrer Ohnmacht lieber für sich zu behalten. Es würde für alle Beteiligten peinlich enden. „Nimm ihn einfach nicht zu ernst, er kann manchmal ganz schön übertreiben und über die Stränge schlagen“, rät der Exceed der jungen Frau und die schaut ihn wohlwissend an. „So etwas habe ich mir schon gedacht“, lächelt sie darauf und schließt ihre Tasche. Bis jetzt hat sie noch nie so viel mit Lily zu tun gehabt oder mit ihm gesprochen. Doch seit gestern weiß sie, dass er wirklich sehr nett und verständnisvoll ist. Es fällt ihr schwer zu glauben dass er in Edolas ein Hauptmann einer Armee war. Aber er besitzt Reife, jedenfalls mehr als Gajeel, Natsu, Gray und der ganze Rest der Bande. Aus irgendeinem Grund hat Levy das Gefühl, dass es auf Gegenseitigkeit beruht und dass sie ihm vertrauen kann.
„Find ich ja reizend wie du mich sabotierst…“, erklingt plötzlich eine tiefe Stimme. Levy und Lily fahren erschrocken herum und blicken zum Fenster, von wo die Stimme gekommen war. Gajeel lümmelt am Fensterbrett und starrt die Beiden düster an. „Könnt ihr euren Morgenplausch dann endlich beenden, damit wir heute noch hier loskommen?“, grummelt er und schwingt seine Beine ins Zimmer.
„G…Gajeel… komm doch rein!“, bittet Levy ihn ertappt grinsend herein, nachdem er bereits an ihr vorbei gegangen ist und auf eines der vielen Bücherregale zugeht. „Mann Mann… du hast ja eine richtige Bibliothek…“, besieht er sich die Wände und hat dabei seine Arme verschränkt. „Bekommst du hier keine Platzangst?“, fragt er sie und schaut um die Runde. Ihm würde hier wohl die Decke auf den Kopf fallen, wenn an allen Wänden die ihn umgeben, alles bis unter die Decke voll gerammelt ist.
„Nein… ich liebe Bücher, ich kann gar nicht genug davon bekommen…“, antwortet Levy ihm und packt soeben ihr Notizbuch in ihre Tasche. „Das… ist nicht zu übersehen…“, erwidert Gajeel und lugt um ein Regal, das sie als Raumteiler verwendet herum und entdeckt noch mehr Bücher. „Hast du die alle schon gelesen?“, fragt er sie verblüfft und mit fast schon geschocktem Gesichtsausdruck. „J…ja, und das sind gar nicht alle. Ich habe sie erst kürzlich aussortiert…“, erklärt Levy und wird leicht rot um die Nase. Allein schon, dass Gajeel einfach so in ihrem Zimmer herumspaziert beschämt sie ein wenig, aber es freut sie, dass er sich scheinbar für ihre Vorliebe zu interessieren scheint.
„Das ist verrückt…“, kommentiert er nur und wird auf ein Buch aufmerksam, das er kurzerhand aus dem Regal zieht. „Ist das, das Buch von dem du mir neulich erzählt hast?“, kommt es interessiert von Lily, der über Gajeels Schulter schwebt um in das Buch, in dem der Dragon Slayer zu blättern begonnen hat, sehen zu können. „Ja, genau das…“, grinst Gajeel und Levy meint so etwas wie „Begeisterung“ in seinen Augen zu sehen.
Als Levy näher tritt, erkennt sie das Buch als ein altes Buch über Erfindungen und Maschinenbau. Sie kann sich erinnern, dass sie es mal bei einem Auftrag als Zusatz bekommen hat und es ist durchaus interessant, wenn man sich für so etwas interessiert. „Wenn du willst kann ich es dir leihen…“, bietet Levy ihm an, worauf Gajeel leicht zusammenzuckt. „Nein… ich besorg mir selbst eines“, hat er ohne lange darüber nachzudenken abgelehnt, es zugeklappt und zurück gestellt. Für Levy hat er einen etwas ertappten Eindruck gemacht. Scheinbar lässt sein Stolz es wohl nicht zu, dass er sich von ihr etwas ausleiht? „Ein wenig seltsam ist er manchmal ja schon…“, denkt sie sich und belässt es dabei.
„Können wir dann?“, macht Gajeel die anderen Beiden wieder darauf aufmerksam, dass sie eigentlich noch etwas vorhaben und bringt etwas Bewegung in die Sache. Nur wenige Minuten später verlassen Levy und Lily, Fairy Hills durch die Vordertür, während Gajeel sich wieder aus dem Fenster schwingt und unterhalb der Treppe wieder zu ihnen stößt.
„Was machen wir heute?“ erkundigt sich Levy ehrgeizig nach dem heutigen Trainingsplan. „Abwarten… das siehst du noch früh genug…“, antwortet Gajeel und klingt fast schon ein wenig teuflisch dabei. „M…muss ich mich jetzt fürchten?“, hakt Levy seicht lächelnd nach und folgt ihm den Weg runter. „Du wirst es überleben“, hat er geantwortet und in seiner typischen Art gegrinst. Levy, die das nicht gerade beruhigt hat, tauscht kritische Blicke mit Lily aus, der nur seine Schultern zuckt.
Gajeel grinst unterdessen in sich hinein. Dass Levy heute so ehrgeizig ist, ist gut. Sie wird ihre Motivation noch brauchen. Zudem hat es durchaus einen Grund, warum er ihr nicht erzählt was heute an der Tagesordnung ist. In der Prüfung weiß sie auch erst was auf sie zukommt, wenn es gerade passiert. Daher sollten sie im Training wohl auch so verfahren. Des Weiteren hat er festgestellt, dass es ganz amüsant ist, sie in Unwissenheit zu belassen. Gajeel findet es ziemlich interessant sie beim Nachdenken zu beobachten.
„Wow! Ist das schön hier!“, entkommt es Levy, als sie an einem Seeufer stehen bleiben und ihre Taschen an den Stamm eines Baumes lehnen. „Ja, aber wir sind nicht zum Vergnügen hier!“, ermahnt Gajeel sie, der bereits eine Dehnungsübung anstimmt. „Wo ist eigentlich Lily hin?“, fragt Levy ihn, nachdem sie ihre anderen Schuhe angezogen hat und es ihm gleich tut. „Er hat gemeint er will heute für sich sein, daher ist er weiter ins Gebirge…“, erklärt Gajeel, während er sich noch mal streckt und Levy dann auffordert mit zu kommen. „Ihr geht oft gemeinsam Trainieren oder?“, redet Levy immer noch als sie am Seeufer entlang laufen. „Natürlich, wir sind Partner!“, antwortet Gajeel und legt ein ganz schönes Tempo vor bei dem Levy das reden bald vergeht.
Der See liegt südlich von Magnolia und er ist wohl der Wärmste hier in der Gegend. Aber im Winter ist er trotzdem kalt, aber wenigstens nicht zugefroren. Zu Levys Glück ist er auch nicht groß, denn Gajeel hat ihr zu verstehen gegeben, dass sie einmal um ihn herumlaufen, ehe sie mit etwas anderem weiter machen würden.
Eine zeitlang hat Levy das Tempo auch gut durchgehalten, doch dann fällt sie immer weiter zurück. Ihr Drang, ihn nicht zu enttäuschen lässt sie allerdings schneller laufen als gut für sie ist und so ist sie bald am keuchen und ein schmerzhaftes Seitenstecken stellt sich ein. Immer wieder schaut sie auf und macht ihn ein ganzes Stück vor sich aus.
Sie hat zwar schon vorher gewusst dass sie nicht mal annähernd mit ihm mithalten kann, aber dass sie so weit zurück fällt, hätte sie nicht gedacht. Wie auch? Er macht doch schon viel weitere Schritte als sie, das ist Tatsache. Sie fühlt sich wieder ganz schön schwach und mickrig, so senkt sie ihren Blick auf ihre Füße und konzentriert sich nur aufs laufen.
Erst eine ganze Weile später bemerkt sie, dass er nun direkt neben ihr herläuft. „Übernimm dich nicht!“, kommt es von ihm und so wie er das sagt, hört es sich wie ein Befehl an. „J…ja…“, antwortet Levy ihm und ihr von der Anstrengung rotes Gesicht wird noch ein wenig röter. „Glaub mir eins, ich lass dich liegen wenn du zusammenbrichst, ich schlepp dich bestimmt nicht zurück!“, setzt Gajeel nach und obwohl er sie provokant angrinst, meint Levy auch etwas Sanftes in seinen Zügen zu erkennen. Sie weiß, er würde sie bestimmt nicht liegen lassen, dafür hat er sie schon zu oft beschützt.
Ohne ein weiteres Wort, laufen sie nebeneinander her und umrunden den See. Levy lächelt in sich hinein, als sie bemerkt dass Gajeel sich deutlich zurück hält was das Tempo angeht. Anscheinend will er sie so damit ermutigen sich nicht unterkriegen zu lassen. Anders betrachtet sind sie, bis die Prüfung vorbei ist, Partner und müssen sich aufeinander einstellen und sich aneinander anpassen. Am Abend, an dem Gajeel sich zu ihrem Partner ernannt hat, hat Levy noch angezweifelt ob das klappen würde. Doch scheinbar funktioniert es besser, als sie es sich zu hoffen getraut hat. Levy hätte nie gedacht, dass er so Rücksichtsvoll ist.
Wie Rücksichtsvoll Gajeel wirklich ist, wird Levy erst einige Zeit später bewusst. Gleich nachdem sie den See einmal im Laufschritt umrundet haben, hat er ihr aufgetragen sich ihren Bikini anzuziehen. Nachdem Levy sich erst geweigert hat, hat er ihr angedroht sie samt ihrer Klamotten, die sie gerade trägt, in den See zu schmeißen. Levy hat sich dann umgezogen, ehe er auch noch auf die Idee gekommen wäre ihr dabei zur Hand zu gehen.
„I…ich… verstehe nicht… wozu… d…d…das gut sein… soll“, kommt es von Levy bibbernd, während sie mit ihren Händen über ihre Oberarme rubbelt. Sie steht erst bis zu den Knöcheln im Wasser und ist seit einigen Minuten nicht viel weiter gekommen. „Es belebt den Kreislauf, entspannt zugleich die Muskeln und…“, beginnt Gajeel mit vor der Brust verschränkten Armen zu erklären. „Was bitte ist an dem Eiswasser entspannend?!“, fährt Levy zu ihm herum und schlingt ihre Arme unter ihrem Busen fest um sich. „… sollten wir auf Juvia oder den Stripper treffen, sind wir ein wenig abgehärtet…“, endet Gajeel und geht auf ihren Einwurf gar nicht ein. Nach wie vor, hasst er es unterbrochen zu werden. „Meinst du Gray?“, hakt Levy nach, während sie ihre Arme fester um sich schlingt und ihre Knie aneinender rubbelt. „Ja… genau den…“, knirscht Gajeel zwischen seine Zähne und wendet sich mit rollenden Augen von ihr ab. Die Pose die sie in ihrer Kältestarre einnimmt, wirkt höchst provozierend auf Männer und er ist nun mal auch einer. Vielleicht war die Sache mit dem Bikini und dem winterkalten See doch keine so gute Idee? Er hätte wohl mal wieder auf Lily hören sollen…
Schon vorher hat sie ihn in Verlegenheit gebracht als sie mit diesem Bikini, durch den man ihre durch die frische Luft hart gewordenen Brustwarzen sehen kann, hinter dem Gebüsch hervortrat und sich präsentiert hat. Es ist nicht zu fassen wie naiv und unvorsichtig sie ist. Sie hat ihn sogar allen ernstes gefragt, ob er sich das unter einem Bikini vorgestellt hat. Natürlich hat er ihre Frage nur knapp mit einem „Ja, der geht schon“, beantwortet und sich gefragt was sie überhaupt von ihm hören will, als sie auf diese Antwort etwas empört reagiert hat. Es ist doch „nur“ ein Bikini! Ein niedlicher zwar, der ihren etwas klein geratenen Busen durch das Muster kaschiert, aber immerhin „nur“ ein Bikini. Gerade im Moment fragt er sich warum er sich überhaupt noch Gedanken darüber macht?
„Was ich… noch nicht verstehe ist… warum nur ich ins Wasser muss“, kommt es schmollend von der Script-Magieren die Gajeel leicht anfunkelt. „Ich bin das schon gewöhnt und außerdem geht es hier nicht um mich… ich kann das aushalten…“, erklärt Gajeel ihr und wendet sich wieder zu ihr um. „Komm schon, beweg dich! Wir haben nicht den ganzen Tag zeit!“, versucht er sie dazu zu bewegen, endlich ganz ins Wasser zu gehen.
„Vergiss es… ich geh da nicht rein“, antwortet Levy, die sich dem Ufer zuwendet, um wieder an Land zu kommen. „Wie bitte?! Du gehst da auf der Stelle rein verdammt, oder muss ich nachhelfen?!“, grollt Gajeel zu ihr hinüber und ballt eine Hand zur Faust. Levy scheint nicht gewillt ihm überhaupt zuzuhören, denn sie geht schon langsam und immer wieder ihre Oberarme rubbelnd ans Ufer zurück. „Na gut, du hast es so gewollt… dann muss ich eben auch rein kommen“, knurrt der Dragon Slayer vor sich hin, während er sich sein Shirt über den Kopf zieht und seine Stiefel von seinen Füßen tritt. Die Hose landet mit dem klappern der Gürtelschnalle am Boden, während Gajeel mit weiten Schritten auf Levy zukommt.
„Hey, du kannst mich nicht dazu zwingen!“, begehrt Levy auf, als sie seinen eisernen Griff um ihren Oberarm spürt und schon von ihm mitgezogen wird. „Stell dich nicht so an! Denk an deine Prüfung! Ich meins ja nur gut!“, murrt Gajeel und zerrt sie einfach mit. Als Levy sich gegen seinen Zug stemmt und versucht, sich aus seinem Griff zu befreien, wäre Gajeel fast ausgerutscht. „Ich will aber nicht! Das ist viel zu kalt! Willst du, dass ich einen Herzstillstand bekomme?!“, fallen Levy alle möglichen Ausreden ein, um ihn von seinem Entschluss abzubringen.
„Es wird dich schon nicht umbringen, ich bin ja da solltest du in Seenot geraten“, kommt es energisch von Gajeel, der sich gegen ihren Zug stemmt und sie einfach weiter zerrt. „Genau… das… macht mir ja Sorgen!“, knirscht Levy durch ihre Zähne, während sie sich immer noch tapfer gegen seine Kraft wehrt, doch es nutzt alles nichts. Er ist ihr einfach überlegen, egal wie sie sich wehrt.
Vor sich hinzerrend und leicht miteinander rangelnd kommen sie langsam aber sicher in etwas tieferes Wasser. Allerdings rutscht Levy schlussendlich an einer glitschigen Stelle aus und versucht sich an Gajeels Arm fest zu halten, was ihn auch noch zu Fall bringt. Mit einem leisen überraschten Aufschrei, fallen sie ins knietiefe Wasser und Levy wird unter Gajeel begraben.
Es dauert einige Augenblicke, bis sich das Knäuel aus rudernden und strampelnden Armen und Beinen auseinander rauft und wieder an die Luft kommt um eben diese, nachdem sie einige male kräftig Wasser ausspucken und husten, tief einatmen. „Wenn du mich durch die Prüfung bringen willst, solltest du mich vorher nicht ertränken Gajeel!“, schimpft Levy los und verpasst ihm, mit einem Schlag ins Wasser eine erneute Wasserfontäne ins Gesicht. „D…das war so nicht geplant!“, verteidigt er sich und hebt abwehrend die Arme. „Wie denn dann du Schlaumeier?!“, braust Levy auf und fuchtelt mit ihren Armen herum. „Ich hatte gar nicht vor ins Wasser zu gehen!“, knirscht Gajeel zurück und verpasst ihr nun seinerseits, mit seinem gesamten Arm, eine schöne Wasserwelle, das es sie wieder von den Füßen schwemmt.
Wild hustend und nach Luft japsend, kommt Levy wieder nach oben und rutscht beinahe wieder aus, wäre da nicht Gajeel der ihren Sturz abfängt. Nun hängt sie wie ein Sack unter seinem Arm und schaut ziemlich zerzaust zu ihm auf. „Ich denke das reicht mit Aufwärmen…“, meint Gajeel und lässt sie los. „Los, fang an zu schwimmen damit dir warm bleibt“, fordert er sie auf, federt sich selbst bereits zur Seite und beginnt zu schwimmen. Jetzt fällt Levy auf, dass es wirklich nicht mehr so kalt ist wie am Anfang und nach kurzem zögern folgt sie ihm. Sie sollte wohl wirklich mehr darauf vertrauen, was er sagt. Er trainiert seit Jahren und es ist bestimmt nicht immer leicht. Oder besser gesagt, er macht es sich nicht immer leicht. Levy ist sich Sicher, dass er eigentlich ohnehin viel härter trainiert als das was er hier mit ihr macht. Sie sollte wirklich aufhören sich gegen seine Trainingsmethoden zu wehren, auch wenn sie nicht gerade angenehm sind.
Mit einem seichten Lächeln beginnt sie ruhig zu atmen und vollzieht ihre Schwimmbewegungen langsam. Das Wasser fühlt sich nicht mehr so kalt an, es ist eher die Luft, die über die Hautpartien streift, die sich außerhalb des Wassers befindet. Hier und da lässt sie zwar eine kalte Strömung erschaudern, aber das ist auszuhalten. Aus ihrer Sicht, scheint sie auch noch gut mit ihm mitzuhalten. Oder lässt er sich etwa wieder ihretwegen Zeit um sie nicht zu weit zurück fallen zu lassen? Sie hält es nicht für ausgeschlossen, was ihr wieder ein Lächeln abringt. Vielleicht würde das heutige Training ja besser verlaufen als das gestrige. Sie will sich jedenfalls große Mühe geben.
Als Gajeel nach einigen hundert Metern die sie geschwommen sind abtaucht, hält sie kurz in der Bewegung inne. Sie ist nicht gut im tauchen, aus irgendeinem Grund hat sie etwas Angst davor unter Wasser zu geraten. Vermutlich hat sie zu viel darüber gelesen was einem unter Wasser, wenn man zu tief kommt alles passieren kann. Man kann die Orientierung verlieren oder sich die Kraft falsch einteilen und nicht mehr nach oben kommen.
„Was ist? Wird es dir zu kalt?“, holt Gajeels Stimme sie nun aus ihren Gedanken und erst da bemerkt sie, dass sie aufgehört hat zu schwimmen und nur noch an der Stelle paddelt. „Nein…“, antwortet sie und linst verstohlen zu ihm hinüber. „Sag… ist tauchen eigentlich schwer? Ich meine… ich… bin nicht so gut darin… ich hab angst… nicht wieder aufzutauchen…“, erklärt sie ihm und Gajeel wundert sich, dass sie so offen über diese Angst spricht. „Du musst ja nicht wenn du Angst hast“, erwähnt er nebenbei und lächelt sie ungewohnt sanft an. Levy fällt erst jetzt ein, dass er nie gesagt hat, dass sie alles nachmachen soll was er macht.
„I… ich… würde aber gerne“, kommt es dann von ihr schüchtern und mit deutlichem Rotschimmer um die Nase. „Ok, wenn du willst…“, zeigt Gajeel sich einverstanden und schwimmt die paar Züge zu ihr hin. „Dann machen wir es gemeinsam, gut?“, schlägt er ihr vor und ergreift im selben Moment ihre Hände. „Halt dich einfach an mir fest und konzentrier dich fest darauf dass du nicht versuchst einzuatmen… und öffne deine Augen, aber nur wenn du dich traust“, erklärt er ihr und seine Stimme klingt zuversichtlich. „Bereit?“, fragt er sie noch mal. Levy ist erst etwas unsicher, doch nachdem er sich so bemüht es ihr leichter zu machen nickt sie und lächelt ihn an.
„Gut, dann bei drei…“, endet Gajeel seine Erklärungen und zählt die Zeit die Levy zum Luftholen bleibt. Bei Drei schließt Levy ihren Mund und ihre Augen, während sie sich von Gajeel mit unter Wasser ziehen lässt. Sie fühlt sich etwas unwohl und ihr ganzer Körper hat sich versteift. Erst nach einigen Momenten versucht sie seinen Rat zu beherzigen und öffnet langsam ihre Augen.
Sie blickt genau in seine roten Augen und auch wenn sie ihn durch das Wasser auch nur verschwommen sieht, weiß sie dass er sie nur zu genau ansieht und mustert. Hitze fährt ihr in die Wangen und ihre Augen überfliegen das Bild das sich ihr bietet. Die Sonne, die von oben durch den Wasserspiegel bricht, malt ein wundervolles Schattenspiel auf ihn und sein Haar wirkt hier unter Wasser so weich und fließend. Sie kann es sich auch einbilden, aber sie meint dass ein leichtes Lächeln um seine Lippen spielt.
Im nächsten Moment sind da viele Luftblässchen und sie meint zu ersticken. Wild hustend und strampelnd ringt sie an der Wasseroberfläche nach Luft und klammert sich an seinen Arm, während er sie festhält und darauf achtet, dass sie nicht wieder unter Wasser kommt. „Ich hab doch gesagt du sollst dich konzentrieren…“, ermahnt er sie und doch ist seine Stimme dabei sanft und fast schon verständnisvoll. „Oder willst du es riskieren dass ich dich Mund-zu-Mund beatmen muss?“, lacht er auf und es klingt selten amüsiert, was Levy stutzen lässt. „N…nein… nicht wenn es unbedingt sein muss…“, lächelt Levy, die sich allmählich beruhigt hat und wieder zu Atem gekommen ist. Als ihre Blicke sich treffen zucken sie beide unmerklich zusammen. „Konzentrier… dich einfach etwas besser, klar?“, rät Gajeel ihr noch ehe er sie loslässt und wieder auf Abstand geht.
„Was war denn das gerade?“, schießt es Levy durch den Kopf. Aus irgendeinem Grund hatte sie den Eindruck als wäre Gajeel verlegen geworden? Aber sie selbst ist nicht besser. Ihr Herz schlägt hart gegen ihren Brustkorb und aus irgendeinem Grund hat sie sich vorhin ziemlich Sicher unter Wasser gefühlt. Jedenfalls bis sie versucht hat zu atmen.
Mit langsamen Schwimmzügen folgt sie ihm und linst immer wieder zu ihm hinüber. Sie kann sich auch irren, aber sie meint tatsächlich einen leichten Rotschimmer in seinem Gesicht auszumachen. Aber das könnte auch an der Kälte liegen die langsam wieder von ihr besitz ergreift. Doch gegen die Kälte gibt es nur ein Mittel. In Bewegung bleiben und so erhöht sie ihr Tempo etwas und schwimmt nach einigen Zügen sogar an Gajeel vorbei, was seine gepiercten Augenbrauen nach oben wandern lässt.
Mit einem schiefen Grinsen im Gesicht, beschleunigt nun auch er und setzt ihr nach. Er würde sie nicht zu weit von sich abkommen lassen. Immerhin will er ja nicht dass sie ihm am Ende wirklich noch hier ertrinkt oder sonstige Probleme bekommt. Des Weiteren ist es sehr von Vorteil wenn man sich seinem Partner anpasst. Mit den Gedanken, gut auf sie aufzupassen, holt er wieder tief Luft und taucht ins kalte Wasser ein. Tauchen hat doch immer wieder etwas Befreiendes. Nämlich dann, wenn man wieder an die Oberfläche kommt und die Lungen mit frischer Luft füllt. Es fühlt sich an, als würde man neu geboren werden.
Nach einigen Wiederholungen, wird er irgendwann auf Levy aufmerksam die es scheinbar noch mal mit dem Tauchen probieren will. Jedenfalls taucht sie fast zur selben Zeit unter Wasser und verbleibt an seiner Seite. Ein zauberhaftes Lächeln ziert ihre Lippen, während sich ihre Blicke finden. Gajeel ist von ihrem Anblick für einen kurzen Moment so eingenommen, dass er sogar auf seinen Schwimmzug vergisst.
Ihr blaues Haar umrahmt seidig ihr Gesicht und ihre großen braunen Augen wirken hier unter Wasser noch größer und klarer als ohnehin schon. Ihre Bewegungen sind geschmeidig und Feenhaft. Es hat den Anschein als würde sie mit dem Wasser eins werden, fast so wie Juvia, nur dass sie sich nicht auflöst. Sie würde eine perfekte Nixe abgeben, würde sie im nächsten Moment nicht wieder zu atmen versuchen.
Große Luftblasen blubbern auf und werden von ihrem hektischen Strampeln davon gewirbelt. Nur knapp wird Gajeel von Levys Fuß verfehlt, als er sich näher an sie bringt und mit ihr nach oben steigt. „Das scheint dir spaß zu machen was?“, kommt es von ihm scherzend, während Levy sich wieder an seinen Arm krallt und sich auf das Atmen konzentriert. „Sieht das… nach Spaß aus…?“, hustet sie und lehnt sich leicht gegen ihn. „Also ich könnte mir durchaus angenehmeres vorstellen…“, antwortet er und klopft ihr kurz auf den Rücken.
„Sehr witzig…“, kommt es von Levy unzufrieden. Sie scheint es unbedingt noch mal versuchen zu wollen, denn jetzt ergreift sie ihrerseits Gajeels Hand. „Vielleicht… geht es wenn du meine Hand hältst?“, vermutet Levy und schaut entschlossen zu ihm auf. Gajeel zieht eine Augenbraue nach oben und seufzt ergeben. „Einen Versuch ist es wert… denk einfach dran NICHT zu atmen wenn du meine Hand hältst“, versucht er es ihr noch mal zu verdeutlichen und Levy nickt darauf nur fest entschlossen. „Keine Sorge, ich lass dich nicht absaufen, solltest du darauf vergessen…“, meint er grinsend und zählt wieder bis Drei, ehe sie gemeinsam untertauchen.
Dieses Mal scheint es zu funktionieren. Levy hält sich an seiner Hand fest und schaut gerade aus. Sie schwimmt voller Elan und nach ein paar Zügen ist da wieder dieses Lächeln in ihrem Gesicht. Aus irgendeinem Grund stellt sich ein zufriedenes Gefühl in Gajeel ein. Seltsamerweise macht es ihn froh, dass sie scheinbar ein Erfolgserlebnis hat, auch wenn es aus seiner Sicht nur ein kleines ist.
Als Levy aus dem Wasser empor steigt, streckt sie sich einmal ausgiebig und seufzt zufrieden. So langsam ist ihr wirklich etwas kalt geworden aber sie kann nicht leugnen dass es ihr gut getan hat. Mit dem Tauchen klappt es mittlerweile auch besser als sie es sich je erträumt hat. Allein schon das Gefühl, wenn man nach einem Tauchgang wieder an die Oberfläche kommt ist unbeschreiblich. Als würden alle Sorgen von einem Abfallen und unter Wasser bleiben. „Das hat wirklich gut getan… Danke“, lächelt sie in Gajeels Richtung, der sie perplex und ein wenig verlegen ansieht. Immerhin hat er sie fast zwingen müssen überhaupt rein zu gehen. Des Weiteren fragt er sich wofür sie sich überhaupt bedankt.
Nachdem sie sich abgetrocknet und wieder umgezogen hat, nimmt sie eine Decke aus ihrer großen Tasche und breitet sie auf dem Boden aus. „Ah… ich hab einen Bärenhunger!“, stöhnt sie auf und ist voller Vorfreude, während sie ihre Bento Boxen aus der Tasche holt und öffnet. „Was soll denn das werden?“, erkundigt sich Gajeel, der gerade hinter dem Gebüsch, das ihm als Umkleidekabine gedient hat, hervorkommt und noch mit einem Handtuch über seine langen nassen Haare rubbelt.
„Wonach sieht es denn aus? Ich hab uns etwas zu Essen mitgebracht… zum Glück, ich bin nach dem Schwimmen immer zum sterben hungrig“, erzählt sie vergnügt und holt das Besteck heraus. „Die Zeit haben wir nicht… wir machen schön mit dem Training weiter!“, versucht Gajeel sie zur Vernunft zu bringen. „Vergiss es! Nur in einem gesunden Körper, lebt ein gesunder Geist! Ich werde jetzt jedenfalls essen!“, erwidert Levy und ohne überhaupt zu ihm aufzusehen. „Gegessen wird erst, wenn man es sich verdient hat!“, grollt Gajeel wieder, linst aber doch interessiert über ihre Schulter.
„Ich finde wir haben es uns heute schon verdient… und nach dem Essen geht es gleich wieder voller Energie weiter!“, Levys Stimme klingt dabei so überzeugt, dass man ihr kaum widersprechen kann. „Wir?“, hackt Gajeel beiläufig nach, während ihm der köstliche Duft der verschiedenen Gerichte in die Nase steigt. Wer weiß wie lange sie dafür in der Küche gestanden hat?
„Ja, hier…“, wendet sich Levy lächelnd zu ihm um und hält ihm ein Bento hin. „Das ist für dich, ich hoffe du magst es“, kommt es von ihr und sie strahlt dabei über das ganze Gesicht. Irritiert nimmt Gajeel die Box entgegen und Levy wendet sich wieder ab. Sie setzt sich schön auf ihre Knie und faltet kurz die Hände. „Guten Appetit!“, lächelt sie und beginnt genüsslich zu essen.
Gajeel starrt noch auf sie und anschließend auf die Bento Box in seinen Händen. „Eigentlich… ist das nicht in unserem Zeitplan… aber wenn du so drauf bestehst… werde ich es wohl mal kosten müssen“, druckst er herum und lässt sich im Schneidersitz auf der Decke nieder. Noch nie hat jemand etwas für ihn gekocht und es erscheint ihm sehr ungewohnt. Fast schon unwohl, beginnt er die Sachen in der Box zu studieren, ehe ihm etwas Graues zwischen dem Reis ins Auge sticht.
„Sind das Schrauben?!“, fragt er vorsichtig, während er zu Levy hinüber linst. „Ja! Ich hoffe du magst es… du ahnst gar nicht wie schwer es ist in Fairy Hills an Schrauben und dergleichen zu kommen!“, plappert sie drauf los und lässt wieder eine Gabel voll Gemüsereis in ihrem kleinen Mund verschwinden. „Na dann… Mahlzeit…“, beendet Gajeel das Gespräch und konzentriert sich auf seine Box vor sich, ehe er vorsichtig eine Gabel voll kostet.
Es bedarf auch nur einer Gabelvoll um festzustellen dass es ihm schmeckt und dass ihm auffällt wie hungrig er eigentlich ist. Fast schon gierig macht er sich über den Inhalt der Bento Box her und Levy beobachtet ihn dabei mit einem zufriedenen Lächeln. Scheinbar hat sie seinen Geschmack getroffen, jedenfalls ist er lange vor ihr mit dem Essen fertig und noch ehe sie ihn aufhalten kann, hat er auch noch die Gabel mit gegessen.
„Die hättest du ruhig übrig lassen können… die Verwalterin wird mir die Hölle heiß machen wenn ihr auffällt, dass eine im Inventar fehlt…“, weist Levy ihn darauf hin und erschaudert jetzt schon bei dem Gedanken was die Verwalterin von ihr dafür verlangen wird. „Sorry… Macht der Gewohnheit“, grinst Gajeel nur und wird nun auf das dritte Bento aufmerksam, das noch unberührt auf der Decke steht. „Was ist damit?“, fragt er kurzerhand und Levy seufzt. „Das gehört Lily… ich hab ganz vergessen es ihm mitzugeben als wir uns getrennt haben“, erklärt sie und bekommt den Gedanken es ihm einfach aufzuheben.
„A…Ach, das ist nicht so schlimm“, winkt Gajeel ab und ein seltsames Grinsen erscheint in seinem Gesicht. Ein Grinsen, das sie so an ihm noch nie gesehen hat. Es scheint sich fast von einem Ohr zum Anderen zu spannen und er wirkt ziemlich verdächtig, worauf Levy ihn etwas irritiert ansieht. „Er fastet häufig wenn er im Training ist… wäre doch ein Jammer wenn es bis zum Abend schlecht wird, oder?“, erklärt er, sich am Hinterkopf kratzend und nimmt das Bento einfach an sich. „Wenn das so ist…“, kommt es von Levy, deren Augenbrauen fast in ihrem Haaransatz verschwinden. „Dann lass es dir ruhig schmecken“, lächelt sie Gajeel wissend an, ehe sie beginnt ihre Sachen wieder einzupacken. „Mh… es scheint ihm besser zu schmecken als er zugeben will… ist ja typisch…“, denkt sie sich im Geheimen und wird zerknirscht auf diese Hitze aufmerksam, die augenblicklich in ihre Wangen schießt.
Nach der Stärkung und einer kleinen Verdauungspause haben sie ihr Training wieder aufgenommen und damit begonnen ihre Techniken zu verbessern. Dieses Mal hat sich Levy ihre Magie deutlich besser eingeteilt und landete sogar einen kleinen Treffer, als Gajeel kurz abgelenkt war. Die Script-Magierin war darauf so stolz und war so in ihrem Jubel vertieft dass der Dragon Slayer sie beinahe mit seiner nächsten Attacke in den See geschleudert hätte. „Lass dich nicht ablenken!“, hatte er mit ihr geschimpft und sie um den halben See gejagt.
Der Nachmittag verging also recht schnell und so sind die Beiden nun auf dem Weg zurück nach Magnolia. Den ganzen langen Weg bis zu den Mauern der Stadt, haben sie den vergangenen Trainingstag besprochen und gleich den Trainingsplan für morgen eingeteilt. Die Sonne steht bereits tief, als sie das Südtor erreichen und Levy noch einmal über ihre Schulter zurück linst.
„Und es war wirklich in Ordnung, dass wir ohne Lily zurück gegangen sind?“, wiederholt Levy ihre Frage von vorhin und wirkt ein wenig besorgt. „Er findet schon allein nach Hause... außerdem trainiert er oft bis spät in die Nacht, wegen dem Licht… sagt er…“, erklärt Gajeel nebenbei und passiert mit ihr das Tor. „Ach so…“, kommt es von Levy, die die Vermutung aufstellt, dass es etwas mit seinen Augen zu tun hat. Als Exceed ist er ja eine Katze, oder eben wie in seinem Fall ein Panther, also sieht er im Dunkeln vollkommen anders als ein Mensch. Da ist es einleuchtend, dass er da ein Zusatztraining braucht.
„Ich dachte ihr trainiert eigentlich immer zusammen, wo ihr doch Partner seid?“, hakt Levy interessiert nach und schaut zu Gajeel auf. „Wir sind Partner das stimmt, aber wir trainieren nicht immer zusammen… er meint meine Trainingsmethoden wären oft Halsbrecherisch…“, erklärt Gajeel, wobei er ein wenig eingeschnappt wirkt. „Da könnte er ja gar nicht Unrecht haben… wenn ich mich an den See erinnere… ich vermute dass er heute deswegen lieber alleine trainieren wollte“, schlussfolgert Levy und lächelt dabei amüsiert. „Das glaub ich auch… diese feige Katze…“, antwortet Gajeel drauf und grinst sie an. Levy ist wirklich überrascht dass Gajeel heute so redselig ist.
Als er seinen Blick zum Park hin wendet, fällt sein Blick auf den mächtigen Baum der seine gewaltigen Äste in den abendlichen Himmel streckt. Ein kaum merkliches zucken, geht durch seine Züge, als sich sein Blick auf den Malen in seiner Rinde verengt. Ein Bild, das er lange nicht mehr gesehen hat, schiebt sich vor sein geistiges Auge. Ein Bild, das ihn zu Anfang verfolgt hat, sogar bis in seine Träume. Ein Bild, das alles verändert hat und das er nie vergessen wird. Es wird immer, von Zeit zu Zeit, vor ihm auftauchen. Immer, wenn er den Sola Baum oder Levy sieht.
Als Levy bemerkt, dass er nicht mehr an ihrer Seite ist, wendet sie sich mit fragender Miene zu ihm um. Sie stutzt, als sie Gajeel vor dem Geländer, welches den Park eingrenzt, stehen sieht. Er hat den Blick starr geradeaus gerichtet und fixiert den Baum mit seinen markanten Malen. Ein Klos bildet sich in ihrem Hals und sie meint ihren eigenen Herzschlag zu hören. Der aufkommende Wind, spielt mit seinem pechschwarzem Haar und verdeckt für Sekunden seine Augen, die starr und leer in die Ferne zu blicken scheinen. Das rötliche Licht, der untergehenden Sonne, malt tiefe Schatten in seine Züge und lässt seine roten Augen noch röter erscheinen als sie sind.
„Was ist? Willst du dort Wurzeln schlagen?“, spricht sie ihn an und ihre Stimme klingt fast ein wenig unsicher dabei. Ein zucken geht durch Gajeels Körper, ehe er sich rasch zu ihr umwendet. Seine roten Augen treffen direkt in die Ihren und sie hat das Gefühl, als würde ihr Herz für einen Moment aussetzen. Seine Augen sind stechend und bohrend. Sie hat das Gefühl als würde er sie damit aufspießen wollen wenn er könnte. Sie hat große Mühe dem Drang zu widerstehen einfach weg zu sehen.
„Nichts… es ist nichts…“, antwortet er ihr nach einigen Atemzügen tonlos und Levy nickt zögernd darauf. Sie hat fast das Gefühl, als hätte er ihr noch etwas sagen wollen, aber das kann sie sich auch nur eingebildet haben. Wieder dauert es ein paar Momente, ehe Gajeel seine Augen von Levy lösen kann und seinen Blick senkt. Ohne ein Wort und ohne noch einmal in den Park zu sehen, setzt er sich wieder in Bewegung und schließt zu Levy auf. Die Blauhaarige sieht ihm besorgt nach, als er sie einfach so passiert und weiter geht. Sie hat das Gefühl zu wissen, was in ihm vorgeht. Nämlich etwas ähnliches, was auch in ihr vorgeht, wenn sie den Sola Baum im Park am südlichen Stadttor sieht.
Den restlichen Weg zu Fairy Hills legen sie großteils schweigend zurück. Nur mit einer kurzen Verabschiedung an der Tür und mit der Abmachung, dass Gajeel sie morgen wieder abholen kommt, trennen sich ihre Wege und Levy verschwindet hinter der großen Tür des Wohnheimes. In ihrem Zimmer angekommen, packt sie zuerst ihre Tasche aus und lässt sich währenddessen ein heißes Bad ein.
Nach so einem heißen Bad hat sie sich bereits gesehnt als sie aus diesem klirrend kalten See gestiegen ist. Levy ist der Meinung dass Lily Recht hat. Gajeels Trainingsmethoden sind ein wenig Sonderbar und wenn er es wirklich hart angeht, ist es wohl auch Lebensgefährlich mit ihm zu trainieren.
Ein seufzen kommt über ihre Lippen als ihr auffällt, dass sie in Gedanken wieder bei diesem Dragon Slayer ist. Sein Verhalten am Rande des Parks, gibt ihr zu denken. Könnte es sein, dass er etwas zu ihr sagen wollte? Etwas, das die Sache damals betrifft? Laut ihr, hat er den Eindruck gemacht als wollte er etwas loswerden. Etwas beschäftigt ihn, nagt an ihm. Levy meint, so etwas wie Reue in seinen Augen gesehen zu haben, als er sie so fixiert hat. Kurz flimmert die Erinnerung an sein nachdenkliches Gesicht an ihrem geistigen Auge vorbei.
Mit einem wohligen seufzen, lässt sie sich in das warme Wasser gleiten und überstreckt ihren Nacken, während sie ihren Kopf auf den Rand der Wanne legt und die Augen schließt. Sofort suchen die Erinnerungen an damals sie heim und sie erschaudert leicht.
Sie hat damals lange gebraucht bis sie dieses Ereignis verarbeitet hatte. Sie hatte oft Albträume und Abends traute sie sich alleine nicht auf die Straße, als ob man sie alleine gelassen hätte. Sie hat einfach nur versucht das Geschehene zu vergessen und einen Teil davon hat sie auch verdrängt um es los zu werden. Wirklich „vergessen“ konnte man so etwas vermutlich nie.
Ein seltsam, beklommenes Gefühl steigt in ihr empor weil sie sich ausgerechnet jetzt an all das erinnern muss. „Ob… er sich… entschuldigen wollte?“, fragt sie sich leise, doch den Gedanken verwirft sie sogleich wieder. Gajeel ist niemand, der sich für etwas entschuldigt und Levy hat das auch nie erwartet. Im Grunde, ist es nicht mal nötig. Er hat damals einfach nur eine Mission ausgeführt, nichts weiter. Sie hat keinen Grund auf ihn wütend zu sein, nur weil er seinem Master loyal gedient hat.
Levy versucht es aus diesem nüchternen und sachlichen Blickwinkel zu sehen, um es sich leichter zu machen. Natürlich würde sie es nie vergessen, aber der Teil, der damals nur aus „Angst“ bestand, hat mit großem „Respekt“ seinen Platz getauscht. Sie weiß, auf ihn kann man sich verlassen und er ist loyal. Er hat es oft genug bewiesen und seine Schuld ist beglichen.
Ein leichtes Lächeln spielt um ihre Lippen. Wenn sie genau darüber nachdenkt, hat sie ihm schon lange verziehen. Bereits damals, als er sich zwischen sie und Luxus´s Blitz geworfen hat, hat sie ihm verziehen. Sie hat damals nicht gewusst wie ihr geschieht und wie er es geschafft hat, so schnell bei ihr zu sein. Eines aber wusste sie mit Sicherheit: Er war so verdammt cool… und unnahbar…
Levy klatscht sich ein paar Mal mit beiden Händen auf ihre ziemlich roten Wangen. „Was denke ich denn da?! Es ist Gajeel… er ist nur für die Prüfung mein Partner! Das hat nichts mit Romantik zu tun! Der kennt so was vermutlich gar nicht!“, ruft sie sich innerlich zur Ordnung und spürt die Hitze nur noch mehr in ihre Wangen schießen. „Argh…“, entkommt es ihr zerknirscht. Im nächsten Moment rutscht sie in der Wanne so weit nach unten bis ihr Kopf unter Wasser ist, als ob sie ihren Gedanken damit entkommen könnte.
Also wirklich gajeel. Ignorieren wir einfach mal den fakt, dass Mirajane ANDAUERND essen für dich (und natürlich auch allen anderen) macht XD und garantiert hat lily auch noch nie gekocht, hundertprozentig und kellner und köche sind zum schrubben da.. du hast recht, levy ist die erste, die je essen für dich gemacht hat -,- undankbares balg XD
AntwortenLöschenLol jetzt war der kommentar für Gajeel nicht für dich XD meine kommentare sind einfach zu wattpad-facebook mäßig. Ich werde nie in fanfiktion.de klar kommen XD
Aber das Essen das Levy ihm gemacht hat war ja nicht auf "bestellung"... damit rechnet der Gute ja nicht. ^-^
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