Donnerstag, 3. April 2014

Regen (Bonus-Ende 02, zu "Love Sick")



Es ist noch gar nicht lange her, da hab ich euch das 1. Ende meines OneShots „Love Sick“ präsentiert. Hier nun schon das 2. Ende, welches man alleine stehen lassen kann, oder auch als „Fortsetzung“ zum 1. Ende „Wartend“ sehen könnte. Das ist euch überlassen. Diejenigen unter euch die das 1. Ende kennen, wissen also schon was sie ungefähr erwartet. Alle die es nicht kennen, empfehle ich es zu lesen. ^-^
Egal wie ihr euch entscheidet, ich wünsche euch in jedem Fall, gute Unterhaltung.
Und PS: Diesmal wird es kürzer als sonst. ^-^

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Regen
(Bonus Ende 02, 21.02.2014)


Der Regen prasselt auf den dunklen Wettermantel den Levy trägt. Den Saum des Mantels, hat sie notdürftig mit der Schere, welche im Verbandszeug enthalten war, abgeschnitten weil er ihr viel zu lang war. Sie vermutet dass es Gajeels eigener war, den er ihr in der Hütte gelassen hat. Er ist viel zu weit und die Kapuze, die sie sich tief ins Gesicht gezogen hat, verrutscht ihr andauernd.
Diesmal ist sie dankbar, dass niemand ihr Gesicht sieht. Der Regen sorgt zusätzlich dafür dass sich kaum Menschen auf der Straße aufhalten. Menschen, die sie vielleicht erkennen könnten. Levy befindet sich an einem für sie gefährlichen Ort. Einem Ort, an den sie laut Gajeel nicht hätte zurückkehren sollen. Und doch konnte sie nicht anders. Sie musste einfach wissen was geschehen ist.
Nachdem sich die Verriegelung der Hütte aufgelöst hatte, grenzte ihre Freude fast an Wahnsinn. Die erste Freude überwunden, wurde ihr klar, dass Gajeel gestorben ist wodurch sich die Verriegelung gelöst hat. Sie weinte, schimpfte und schrie sich den Schmerz aus der Seele bis sie vor Erschöpfung nicht mehr konnte. Ein paar Tage blieb sie in diesem „komatösen“ Zustand, vegetierte vor sich hin.
Sie sah keinen Sinn mehr weiter zu leben, wo scheinbar alles verloren war. Sie hatte sogar schon das Messer von ihrem Mopp-Stiel an ihrem Handgelenk, der Schlagader und ritzte sich in die Haut. Doch ehe sie diesen Schritt vollenden konnte, fiel ihr ein das alles umsonst gewesen wäre was Gajeel für sie getan hat, wenn sie ihrem Leben jetzt ein Ende bereiten würde. So lies sie es… sie würde aber dennoch gegen seinen Befehl handeln und zurück nach Magnolia gehen. Sie musste einfach Gewissheit haben!
So brach sie auf. Nahm den Kompass und die Landkarten aus der Schublade zur Hand und packte nur das Notwendigste in einen Rucksack, ehe sie auf die Reise ging. Der Abstieg zu diesem Dorf war beschwerlich, aber zu schaffen. Einen Teil des Weges legte sie mit dem Zug fort, obwohl sie es bevorzugte zu Fuß zu gehen. Sie durfte sich niemandem zu erkennen geben. Gajeels Tod, war ein Hinweis für sie, dass Raven Tail die Oberhand hatte. Als mitten auf ihrer Reise ihr Gildensymbol von ihrem Schulterblatt verschwand, war es das Zeichen dafür, dass der Meister ebenfalls gestorben war. Trotzdem wollte sie wissen was geschehen ist. All die Wochen hatte sie unwissend in dieser Hütte verbracht, während alle anderen mutig und tapfer kämpften. Dem Gegner entgegen traten und die Stirn boten. Levy fühlte sich um diese Erfahrungen beraubt. Aber sie war am Leben.
So steht sie nun, mitten im Regen vor den Trümmern ihres Zuhauses. Fairy Tail. Sie ist dankbar für diesen kühlen Regen. Vertuscht er doch ihre Tränen, die sie bei diesem Anblick nicht mehr zurückhalten konnte. Die gesamte Gilde, in Schutt und Asche. Es sieht noch schlimmer aus als damals, als Phantom Lord sie dem Erdboden gleichgemacht hat. Oder als die Gilde Karfunkel bei ihnen eingefallen war, um eine Mandantin zu entführen.
Kein Stein liegt mehr auf dem anderen. Balken und Bretter, ragen in alle vier Winde und vom Mobiliar ist kein Stück mehr ganz. Stellenweise sieht es aus als hätte es gebrannt, oder wären Explosionen an der Zerstörung schuld gewesen. Die Flagge von Fairy Tail, jene die ganz oben am Turm befestigt war, ist zerrissen und verkohlt. Das Gildensymbol mit Blut befleckt, welches sich durch den Regen über den ganzen Stoff saugt. Es ist ein Bild des Grauens. Schreckliche Kämpfe mussten sich hier abgespielt haben. Nicht mal die Aufräumarbeiten sind abgeschlossen.
Levys tränennasse Augen, wandern ein Stück nach rechts, wo sie weit hinter der Gilde am Strand des Sees, ein paar Zelte ausmacht. Sie sieht ein paar Leute, die meisten davon tragen die Uniform der Rune Knights, mit Klemmbrettern herumlaufen und Dinge notieren. Wieder andere, tragen Holzbahren mit weißen Laken und bringen diese in die Zelte um sie ins trockene zu schaffen. Die Laken sind blütenweiß und doch blutverschmiert. Zusätzlich nass vom Regen. Es gab viele Tote.
Levy fährt in sich zusammen. Sie würde sich gerne vergewissern, wer alles in den Zelten liegt. Sind all ihre Freunde dort? Dort.. unter all den Toten? Gab es überhaupt Überlebende? Ihr graut davor nachzusehen oder auch nur zu fragen. Davon abgesehen, würde man sie nicht mal in die Nähe der Zelte lassen. Das Gebiet ist großflächig abgeriegelt und an manchen Stellen stehen sogar Wachposten. Noch ein Zeichen dafür was für ein Kampf hier getobt haben muss.
„Entschuldigen sie Miss…“, eine männliche Stimme spricht Levy nun an und sie zuckt sichtlich zusammen. Langsam und mit erschrockenem Blick, wendet sie sich der Person zu. Es ist ein normaler Arbeiter. Scheinbar ein freiwilliger Helfer. „Entschuldigen sie… aber aufgrund der Aufräumarbeiten ist es hier zu gefährlich für sie. Manche Balken sind noch nicht fixiert und könnten umstürzen. Bitte verlassen sie dieses Areal“, fordert er sie neutral, fast freundlich auf.
Levy stutzt und als sie sich umsieht wird ihr bewusst, dass sie hinter die Absperrung getreten ist. Der Anblick der zerstörten Gilde muss sie so eingenommen und entsetzt haben, dass sie unabsichtlich zwischen den Schranken durchgegangen ist. „Oh…ich… Verzeihung…“, gibt sie leise von sich, ehe sie sich hastig hinter die Absperrung begibt. Sie stolpert dabei beinahe und stützt sich mit einem leisen Schreckenslaut an einem der Pfeiler ab.
Ihr Herz hämmert wie wild gegen ihr Brustbein. Sie muss ihre Hand davor verkrampfen in der Hoffnung es zu lindern. Sie hat das Gefühl auf einmal schwer Luft zu bekommen. Tränen, keimen erneut in ihren Augen auf und der Schmerz wird unerträglich.
„Ist ihnen nicht gut?“, fragt die Stimme fürsorglich, während die Hand des Mannes sich auf ihre Schulter legt. Levy, die kreidebleich im Gesicht ist, schreckt leicht zusammen. Sie hätte ihn fast vergessen! Er darf ihre Tränen nicht sehen, sie könnten Verdacht erwecken. „N…nein, alles in Ordnung. Danke… ich bin nur… schon lange unterwegs…“, antwortet sie und das ist nicht mal gelogen.
„Ah, verstehe. Sie waren auf Reisen… suchen sie sich am besten ein Hotel… bei so trostlosem Wetter sollte man nicht unbedingt vor die Tür gehen…“, lächelt der Arbeiter freundlich und wirkt beruhigt. Levys Körper hingegen bebt vor Anstrengung und Erschöpfung. Sie darf sich nichts anmerken lassen, aber das ist ihre Chance etwas in Erfahrung zu bringen.
„Sagen sie…“, beginnt sie zögerlich und mit gezwungen neutraler Stimme. „Was ist hier passiert?“, fragt sie und schaut mit leerem Blick auf die Trümmer der Gilde. „Ach… das wollen sie gar nicht wissen…“, versucht dieser ihre Frage abzuwimmeln. „Bitte…“, fordert Levy erneut und sie muss sich ganz schön zusammenreißen um sich nicht im Ton zu vergreifen. „Mich… interessieren solche Dinge…“, fügt sie dem fast schon rechtfertigend hinzu und der Mann neben ihr seufzt.
„Es war ein Albtraum… das kann ich ihnen sagen…“, beginnt er und stützt sein Kinn auf seine Handrücken, die auf seiner Harke ruhen. „Sie kamen aus dem Nichts und griffen die Gilde an… es passierte alles so schnell und am Ende war Fairy Tail geschlagen…“, erzählt er und wirkt selbst ein wenig schockiert dabei. Levy würde fast meinen, er hätte es mit angesehen. „Es war wie ein Krieg zwischen zwei Gilden… ein richtiges Massaker… viele sind umgekommen…“, redet er weiter und sein Blick geht kurz in Richtung der Zelte. „Manche sagen… dass ein paar von ihnen geflohen wären… aber sicher weiß es keiner… es wird jedenfalls nach ihnen gesucht…“, erwähnt er nebenbei und Levy verspürt tatsächlich so etwas Ähnliches wie Erleichterung. „Es sind nicht alle tot?!“, schreit es in ihr. Die Hoffnung ist klein, aber vorhanden.
„Viele sind noch verschüttet… leider regnet es seit dem Kampf und das erschwert die Bergung und die Aufräumarbeiten zusätzlich…“, erklärt er seufzend und rückt sich seine Kappe, die ihn ein wenig vom Regen schützt, zurrecht. „Jedenfalls… hätte es niemand für möglich gehalten, dass Fairy Tail gestürzt werden könnte…“, endet er wehmütig und linst die Frau in dem Wettermantel neben sich an. Sie ist stumm geworden und er meint einen seltsamen leblosen Ausdruck in ihrem Gesicht zu sehen.
„Kannten sie die Gilde?“, fragt er sie nun direkt, da er ein seltsames Gefühl bei dieser jungen Frau hat. Levy stutzt. Normalerweise würde sie, wie aus der Pistole geschossen, mit einem „Ja“ antworten. Doch sie hat Gajeels Worte im Kopf.
„Verleugne dass dir die Gilde Fairy Tail überhaupt je bekannt war! Hast du verstanden?!“, seine Stimme klingt bestimmt und schreit förmlich in ihrem Kopf.
„Nein… nicht direkt. Nur vom Hörensagen…“, antwortet sie und ihre Hände ballen sich unter dem Mantel zu Fäusten. So fest, dass ihre Fingernägel schmerzvoll in ihre Handflächen dringen und sie sich dessen bewusst wird. Sie lässt locker, entspannt ihre Gestalt. Sie fühlt sich, als wäre gerade ein Teil von ihr gestorben. Sie hat ihre Familie verleugnet… sie fühlt sich, als hätte sie sie verraten.
„Schlimme Sache…“, fügt sie dem hinzu. „Vielen Dank für die Auskunft…“, endet sie und wird auf eine weitere Stimme aufmerksam. „Hier ist noch einer!“, ruft ein anderer Arbeiter dem Mann neben ihr zu und dieser nickt. Zeitgleich eilen zwei weitere Männer herbei und helfen bei der Bergung des Leichnams. Sie räumen ein paar Holzbretter beiseite, der Eine zieht an einem Arm, der Andere bückt sich um das Bein des Körpers zu fassen.
In Levy zieht sich alles zusammen. An der Kleidung, meint sie den Magier zu kennen… aber nur vom sehen in der Gilde. Seinen Namen hat sie nicht gekannt. Trotzdem wir ihr übel und alles in ihr tobt.
„Gehen sie besser… das hier ist kein Ort für sie…“, spricht der Mann neben ihr sie nun an, da er wirklich der Meinung ist, dass es kein Schauplatz für eine junge Frau wie sie ist. Das auffinden der Leichen ist nicht mal für ihn immer leicht, da sie oft so zugerichtet sind oder sich schon im Verwesungsprozess befinden.
„Wirklich… schlimme Sache…“, gibt Levy noch von sich, ehe sie sich mit einem seichten nicken verabschiedet und abwendet. Ihre Füße tragen sie fort. Fort von ihrem zerstörten Zuhause, fort von dem das sie bis jetzt noch am Leben hielt.
Es fühlt sich an, wie an dem Tag als sich die Verrieglung der Hütte gelöst hat. Ein immenser Schmerz und doch ist da diese alles vertilgende Leere in ihr, die sie aufzusaugen droht. Sie fühlt sich taub und benebelt als ihr klar wird, dass hier nichts mehr auf sie wartet.
Gajeel, würde sie nie wieder sehen und damit hatte sie sich zum Teil abgefunden als sie die Hütte verlies. Sie hatte gehofft hier noch Überlebende zu finden. Lucy vielleicht… oder Erza… oder Mirajane… vielleicht ist es Jet und Droy auch gelungen zu fliehen? Aber nichts… da ist nichts mehr. Da ist niemand mehr, der auf sie wartet oder sie kennt. Es ist alles verschwunden…
Wie soll sie so nur weiter leben?!
„…leider regnet es seit dem Kampf und…“, es sind diese Wortfetzen an die sie sich plötzlich erinnert. Der Mann hatte es zuvor während seiner Erzählungen verloren. „Der Regen…“, hallt es in Levy nach und sie bleibt schlagartig stehen. Sie hebt ihren Blick, in den wolkenbehangenen Himmel. Es regnet jetzt wieder in Strömen und die dicken Tropfen, schlagen mit voller Wucht auf ihr unbedecktes Gesicht, schwemmen ihre Tränen fort.
„Juvia…“, flüstert sie mit geweitetem, fast schockiertem Blick und da ist ein Funken in ihr. Ein Funken eines neuen Zieles. „Ich muss sie finden!“, denkt sie sich bestimmt, während sie ihren festen Blick wieder gerade aus auf die Straße richtet. Als sie nun auf dem gepflasterten Boden weiter schreitet, sind ihre Schritte fest und zielstrebig.


Ende

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Puh… dieser Teil ist wohl nicht weniger Traurig als das 1. Ende aber dazu auch noch ein wenig grausig.
Ich entschuldige mich wieder… aber ja… auch diese Handlungen müssen einfach aus meinem Kopf raus wie es scheint.
Mal sehen was das 3. Ende bringt. Noch bin ich ja nicht ganz am „Ende“ mit meinen Enden. ^-^ Hatte ja gesagt dass auch eines mit Happy End kommen wird… nur wann oder in welcher Reihenfolge ist die Frage.
Fest steht nur, dass Ende 1 und 2, die Schlimmsten waren was Drama und Traurigkeit und „Taschentücher in Hülle und Fülle“ angeht. So strapazier ich euch also bei dieser Geschichte nicht mehr, keine Sorge.
Danke dass ihr durchgehalten habt. Seid gespannt was als nächstes kommt. ^-^

Eure Rave

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