Dienstag, 26. November 2013

Verzeih mir



Verzeih mir


Lautes Donnergrollen lässt die Scheiben der Fenster vibrieren und Levy schreckt aus ihrem, ohnehin schlechten Schlaf, hoch. Das Gewitter tobt nun schon seit dem frühen Abend und ist seitdem nur heftiger geworden. Müde blinzelt sie eine Träne weg und schwingt ihre Beine aus dem Bett. Sie geht auf die Kommode zu und bleibt davor stehen.
Nachdenklich starrt sie auf einen Gegenstand der auf der Kommode liegt und bei jedem Blitz der draußen vorüber zuckt, verheißungsvoll glänzt. Levy hat das Gefühl, das dieser Gegenstand der Grund ihres schlechten Schlafes und ihres Albtraumes ist. Jedenfalls hat sie dieses Phänomen nun schon einige male beobachtet. Immer wenn sie dieses besondere Geschenk nicht an ihrem Körper trägt, tut sie in der Nacht kein Auge zu und wenn doch, dann wird sie von Albträumen oder Erinnerungen geplagt. Sie hat schon oft versucht den Gegenstand abzunehmen, nicht mehr zu tragen. Sie hat ihn sogar einmal weggeschlossen um nicht in Versuchung zu geraten ihn doch wieder anzulegen. Sie hat oft versucht zu vergessen, die Vergangenheit abzuschließen. Doch jedes Mal blutet ihr Herz von neuem, sie hat die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben. Und so trägt sie das Zeichen ihrer Gefühle immer noch bei sich. Sie spürt, dass es noch Hoffnung gibt.
Mit einem leisen seufzen greift sie nach der silbernen Kette an der ein eiserner Ring aufgefädelt ist. Andächtig hält sie die Kette vor sich hoch, ein wehmütiges Lächeln erscheint auf ihren Lippen ehe sie sich die Kette seufzend um den Hals legt. Die Hand fest um den Ring geschlossen, geht sie zurück zum Bett und legt sich wieder schlafen.
Wie jedes Mal, vor dem Einschlafen, sind ihre Gedanken bei ihm. Bei ihm, in dessen Wohnung sie sich seit damals aufhält. Damals, als er auf eine Mission ging und nie wieder zurückgekehrt ist.

Blitze zucken über den nachtschwarzen und bewölkten Himmel, ehe gleich darauf heftiges Donnergrollen ertönt. Der heftige Seegang hebt und senkt das Schiff, schleudert es von einer Woge zur nächsten. Der Steuermann droht die Kontrolle zu verlieren und stemmt sich gegen das Ruder, das sich selbständig macht.
Zwei starke Hände klammern sich an die Griffe des Ruders und halten es mit eiserner Gewalt an seinem Platz. Der Steuermann ächzt überrascht und zugleich erleichtert, für die Hilfe des Passagiers, auf. „Wag es bloß nicht den Kahn kurz vor dem Hafen absaufen zu lassen!“, grollt eine Stimme, so tief wie das Donnergrollen selbst. Der Steuermann nickt darauf nur mit angestrengter Miene. Seit beginn des Sturms, der das Schiff umher wirft als wäre es ein Spielzeugboot, gibt er sein Bestes um es auf Kurs zu halten.
Langsam werden durch den dichten Regen und die Dunstwolken, die wie eine Glocke über der See hängen, Lichter sichtbar. Die Lichter des Hafens, in den das Schiff einlaufen soll. Das Wetter und die See, scheinen sich gegen das Schiff verschworen zu haben. Immer wieder wird es von meterhohen Wellen getroffen und vom Kurs abgelenkt.
Es ist mitten in der Nacht als das Schiff endlich am Steg anlegt und die Matrosen die Taue eiligst festzurren und das Schiff stabilisieren. Nicht viel später strömen, die in Panik geratenen Passagiere, von Deck. Nur ein einzelner Mann lässt sich Zeit. Zögernd und fast schon andächtig geht er die Planke hinunter und bleibt am Kai stehen, schaut zurück aufs Meer.
Er fühlt sich wie gelähmt, zugleich aber unglaublich erleichtert und froh. Als er damals diese S-Rang Mission angenommen hat, hat er auch hier gestanden und sich von seiner Freundin verabschiedet. Damals konnte noch keiner ahnen, in welche Schwierigkeiten er und sein Partner geraten würden. Nicht länger als ein halbes Jahr hatte er vor, für diesen Auftrag zu brauchen. Es kam natürlich ganz anders…
Der Auftrag selbst, stellte sich als Schwieriger heraus als angenommen. Er und sein Partner waren dabei schwer verwundet worden und eine kurze zeitlang, stand es nicht gut um sie. Als sie den Rückweg antraten, überschlugen sich die Ereignisse. Sie kamen aus einer dummen Kneipenschlägerei heraus, zwischen die Fronten eines Gildenkrieges und mussten für Gewisse Zeit untertauchen. Als man sie auf einem Schiff entlarvte, bevor sie die Landesgrenze passieren konnten, eskalierte die Situation und sie gingen über Bord. Getrennt voneinander strandeten sie auf zwei benachbarten einsamen Inseln. Bis sie sich fanden und bis irgendwann ein Schiff vorbei kam, das sie auflas, vergingen ganze drei Jahre.
Es war der längste und schwerwiegendste Auftrag den er je hinter sich gebracht hat. Ohne seinen Partner, hätte er es nie bewältigen können.
„Endlich…“, seufzt er halblaut und knotet seinen Umhang ein wenig auf. Nach fast sieben Jahren, setzt er endlich wieder einen Fuß auf die Erde Fiores. Tief atmet er die salzige Luft am Hafen ein, spült seine Lungen und lässt das Gefühl „zurück zu sein“ ein wenig auf sich wirken. Nur ein Fußmarsch, von etwa drei Tagen, trennt ihn jetzt noch von seinem eigentlichen „zuhause“.
„Hey, wach auf, wir sind da…“, spricht er jemanden an, der sich bis jetzt, fest an seiner Brust unter seinem Wettermantel versteckt hat. „Es donnert immer noch…“, antwortet der Angesprochene und zieht den Mantel wieder zu. „Und ich hab nicht geschlafen… wie auch bei dem Lärm?“, kommt es weiter von seinem Partner ehe er sich beim nächsten Donnergrollen die Ohren zuhält. „Du hast es wenigstens warm und trocken…“, murrt der Großgewachsene zur Antwort, wirft seinen Seesack über seine Schulter und wendet sich vom Meer ab.
Es regnet immer noch in Strömen und das Wasser tropft von seinem Mantel und den schwarzen Haarsträhnen die ihm im Gesicht kleben. Er ist heilfroh wieder festen Boden unter seinen Füßen zu haben. Die Kälte kriecht an ihm hoch, so setzt er sich in Bewegung und steuert das nächstbeste Wirtshaus an, um für die Nacht ein Dach über den Kopf zu haben.

Die Gegend und die Menschen Fiores, haben sich nicht verändert. Der Fußmarsch war, im Vergleich zu ihrer vorigen Reise, einfach und sogar das Wetter hat sich erbarmt. Der Sturm ist noch in derselben Nacht ihrer Ankunft, abgeklungen und seitdem herrschen wieder sommerliche Temperaturen.
Auf einem felsigen Hügel bleiben Gajeel und Lily stehen, schauen auf Magnolia hinab. Gemischte Gefühle machen sich breit. Wie würde man sie empfangen nachdem sie sieben Jahre kein Lebenszeichen von sich gegeben hatten? Würde die Gilde noch auf demselben Fleck stehen? Würde sie inzwischen vielleicht einen neuen Gildenmeister haben? Hätte Fairy Tail sich verändert?
Viele Fragen gehen ihnen durch den Kopf, doch Gajeel hat nur einen einzelnen Gedanken. Wie geht es Levy? Wie würde sie reagieren das er endlich wieder zurück ist? Hat sie auf ihn gewartet, oder hat er sie in diesen sieben Jahren verloren?
Lily scheint seinem Partner seine Sorgen nur zu genau anzusehen, immerhin kennt er ihn nun schon lange und mittlerweile besser als manch ein anderer. „Komm schon, vom grübeln wird’s nicht besser…“, holt er ihn aus seinen Gedanken und treibt ihn voran. „Du hast Recht…“, erwidert der Schwarzhaarige, dessen Haare nun noch länger scheinen, knapp und folgt ihm den Weg nach unten.
Im östlichen Wald, dringen auf einmal Kampfrufe und Magiebeschwörungen an ihr Gehör. Sofort bildet sich ein provokantes Grinsen in Gajeels Gesicht. Allein am Geruch hat er die Personen, die anscheinend am Waldrand trainieren, erkannt. Es handelt sich um keine geringeren als um Natsu und Gray die ihre Kräfte messen.
„Was meinst du? Sollen wir sie mal begrüßen?“, wendet sich Gajeel grinsend an Lily. Er wirkt Kampflustig und Lily kann ihn gut verstehen. Es war eine lange Zeit die sie Beide von ihren Kameraden und Freunden getrennt waren. „Tu was du nicht lassen kannst“, antwortet Lily ihm nur, grinst dabei aber ebenfalls. Er ist froh seinen Partner endlich wieder „Glücklich“ zu sehen und wechselt in seine Kampfform um  Gajeels Seesack einzusammeln, den er einfach bei ihm abgestellt hat.
Gray und Natsu haben gegenüber Stellung bezogen, konzentrieren ihre Attacken und gehen aufeinander los. Noch bevor sie aufeinander treffen knallen beide gegen ein hartes Stück Eisen das wie ein Rammbock zwischen ihnen aufgetaucht ist.
„Aahuaa!“ ruft Natsu aus, der sich mit den Jahren nicht viel verändert hat. Genau wie Gray, ist er männlicher und reifer geworden, aber noch immer derselbe Hitzkopf wie früher. „Was zum Teufel war das?!“, knirscht Gray der sich grade wieder aufrappelt und sich umsieht. „Oh Mann… ihr seid ja immer noch so lahme Krücken!“, ertönt Gajeels typisches Grinsen aus den Schatten der Bäume.
Gray und Natsu schauen sich irritiert an, lachen dann aber ungehalten auf. Nie würden sie Gajeels Eisenrammbock vergessen. Sie sind sehr überrascht und auch erfreut ihren alten Kameraden wieder zu sehen, oder eben, zu  hören. „Na warte du Hund! Traust dich wohl nicht raus was?!“, ruft Natsu nun seinerseits provokant in den Wald hinein. „Vielleicht ist er inzwischen ja alt und gebrechlich geworden?“, stimmt Gray in Natsus Provokationen ein. „Kommt doch und findet es heraus!“, fordert Gajeel und schickt ihnen noch ein Eisen-Drachen-Gebrüll.
Juvia und Lucy schauen überrascht auf, als Lily in seiner großen Gestalt plötzlich neben ihnen steht und sich zu ihnen setzt. „Lily! Schön das ihr wieder da seit! Wo wart ihr so lange?!“, platz es aus Lucy erfreut heraus und springt den Exceed gleich an den Hals. Happy ist vollkommen von der Rolle und Juvia lächelt zurückhaltend. Sie ist nicht ganz so stürmisch wie Lucy, ihr Babybauch ist auch um einiges größer als der ihrer blonden Freundin. „Ich sehe, ihr wart nicht faul in unserer Abwesenheit?“, kommentiert Lily und spricht seine Glückwünsche aus.
Zwischen Gajeel, Natsu und Gray ist währenddessen eine richtige Hetzjagd durch den Wald entstanden. Immer wieder wirft Feuer, flackernde Schatten an die Bäume. Kurz darauf wird Natsu aufs wildeste Beschimpft und ermahnt ob er nicht lieber gleich den ganzen Wald abfackeln will. Ein paar Bäume knicken um, nachdem sie von Gajeels Eisenschwert oder dem Rammbock getroffen werden und so mancher Strauch oder Fels glitzert unter frischem Eis. Gray zieht sich als erster zurück und überlässt den beiden Dragon Slayern das Feld. Er weiß das er nach wie vor nichts gegen die Beiden ausrichten kann, so gesellt er sich zu den Beiden Schwangeren und begrüßt Lily. Sollten die Beiden es übertreiben und vollkommen ausrasten ist er somit auch gleich als Schutzschild an der richtigen Stelle.
Die Beiden Dragon Slayer schenken sich nichts und liefern sich einen heftigen Kampf auf der Lichtung. Sie prahlen genau wie früher und schlagen sich genauso die Schädel ein. Dabei bemerken sie nicht dass sie von einer Gruppe Kinder beobachtet werden. Erst als Miras Stimme sich erhebt und zur Vorsicht ruft, registrieren sie die Gruppe und gehen ein wenig auf Abstand.
„Seid vorsichtig Kinder und bleibt dicht bei mir!“, hat Mirajane ihnen aufgetragen und sich vor ihnen aufgebaut. Fried der mit ihnen hier ist, schreibt eilig ein paar Runen, nur für den Fall der Fälle. Ihre älteste Tochter hatte gestern Geburtstag und so waren sie mit den anderen Kindern der Gilde Zelten. Um zugleich etwas dabei zu lernen würden sie sich, auf dem Rückweg, noch die Flora und Fauna des östlichen Waldes etwas ansehen. Dass sie hier auf eine Trainingsgruppe treffen würden, konnten sie nicht ahnen. Aber auch das ist lehrreich für die Kinder, die alle von Magiern der Gilde abstammen. Da sie genau auf der Entgegengesetzten Seite von den anderen stehen, können sie nur ein paar Blicke austauschen. Lily meint etwas Ernstes in ihren Blicken zu sehen. Dass sie dabei auch immer wieder zu Gajeel sehen, beunruhigt ihn ein wenig.
„Was geht hier vor?“, denkt sich der Exceed im Geheimen, lässt sich aber nichts anmerken. Er wird das Gefühl nicht los, dass ihre Rückkehr problematischer verlaufen würde als erhofft. Sein Blick wandert zu der Gruppe von Kindern, die allesamt mit großen Augen auf den Kampf starren und die Beiden anfeuern. Sie jubeln und toben richtig vor Freude. Ein Junge ist ihm dabei besonders aufgefallen. Er schien richtig von dem Kampf gefesselt und sogar nach mehrmaligem Anreden von Mira wollte er sich von der Vorstellung nicht abwenden und mit der Gruppe weiter ziehen. Schlussendlich musste sie ihn an der Hand nehmen und mit sich ziehen.
Nur wenig später sind Gajeel und Natsu am Ende. Sie stehen beide noch auf den Beinen, sind aber sichtlich erschöpft. „Willkommen zurück…“, kommt es von Natsu keuchend und grinsend. „Ich sags zwar ungern, aber…“, gibt sich Gajeel ganz cool und der Gilde abgeneigt wie eh und je. „Ich bin froh wieder hier zu sein…“, endet er und es ist wohl das erste Mal das er seine Kameraden so ehrlich anlächelt.
Sie klopfen sich kurz auf die Schulter und wenden sich den anderen zu. „Übrigens, meinen Glückwunsch!“, deutet Gajeel mit dem Kopf in Lucys Richtung die ihnen zuwinkt. „Danke, es ist schon unser Zweites!“, beginnt Natsu gleich damit zu prahlen und bekommt einen seltsam sanften Ausdruck um Gesicht. „Da muss man ja alt werden…“, kommentiert Gajeel darauf nur und wendet seinen Blick um. Aus dem Augenwinkel hat er etwas Helles im Gras bemerkt. Von hier sieht es aus wie ein Stück Papier und als er näher kommt entpuppt es sich als kleines Notizbuch. Er hebt es auf, blättert dabei kurz in den Seiten, die voll von ein paar Zeichnungen von Käfern und Blumen der örtlichen Fauna sind. Dazu Wörter, von Kinderhand geschrieben. Als er auf den Umschlag blickt, zieht er die Luft scharf ein.
Ihm ist, als wäre alles um ihn herum verschwunden, verstummt. Kurz flackert eine seltsame Dunkelheit um ihn herum auf, verschwindet aber mit dem nächsten Wimpernschlag. Er braucht ein paar Momente um sich zu sammeln. Der Name hat schon früher heftige Gefühle in ihm ausgelöst, doch diesmal ist es viel schlimmer. Sein Blick verengt sich auf das Namenskästchen, um die Schreibweise noch mal genauer zu überprüfen. Nach schier endlosen Augenblicken schluckt er und schlägt die Augen nieder. Er hat sich nicht verlesen. Im Namenskästchen steht ein Name, den er mit einer Person verbindet die ihm mehr als alles andere bedeutet.
„McGarden“
Gajeel zählt eins und eins zusammen. Levy hat ein Kind. Eines der Kinder, welches gerade vorhin bei dieser Gruppe stand und ihren Kampf beobachtet hat.

Den ganzen Weg zur Gilde hat er größtenteils geschwiegen. Er hat es Lily überlassen den anderen die Kurzfassung ihrer Reise zu erzählen. In der Gilde selbst würden sie es ohnehin noch zigmal erzählen müssen.
Immer wieder spürt er besorgte Blicke auf ihm. Lily der vor ihm geht, hat seine Kampfform aufrechterhalten und er weiß auch warum. Im Grunde ist er ihm dankbar dafür. Sich zu beherrschen ist ihm schon immer schwer gefallen, doch diesmal stößt er an seine Grenzen. Er versucht sich nichts anmerken zu lassen, gibt sich nicht überrascht.
Als er vorhin mit dem Notizbüchlein zurück bei der Gruppe war und sich erkundigt hat, waren alle ernst und ruhig geworden. „Am besten redest du mit Levy selbst darüber…“, hatte Lucy ihm geraten und das war somit das Einzige was er aus ihnen herausbekommen hat. Vor der Gruppe hat er es sogar mit den Worten: „Sieben Jahre sind eine lange Zeit… man ist ein Narr wenn man glaubt es würde alles beim alten bleiben“, abgetan. Er hat so getan als würde es ihm nicht nahe gehen, als hätte er ohnehin mit so einer Entwicklung gerechnet.
Doch es stimmt nicht, jedenfalls nicht ganz. Es tobt und wütet in ihm.
Klar, er hat mit allem möglichen Gerechnet, auch das Levy inzwischen verheiratet wäre und Kinder hätte. Aber er hat immer das Gegenteil gehofft. Eigentlich hätte er es besser wissen müssen. Wer würde schon Jahre lang auf jemanden warten der vielleicht nicht zurück kam? Besonders auf ihn? Nur Träumer und Narren glauben an die wahre Liebe die sogar Jahre überwindet.
„Ich bin ein Narr…“, schimpft er sich im Geheimen und seine Enttäuschung bleibt einzig Lily nicht verborgen. Dieser hatte versucht ihn mit den Worten: „Jetzt warte doch erst mal ab was Levy dazu sagt…“, ein wenig zu beruhigen. Doch Gajeel ist nicht darauf eingegangen. Er will sich keine falschen Hoffnungen machen müssen. Aus irgendeinem Grund scheint Levy noch ihren Mädchennamen zu haben. Aber das musste nicht viel heißen.
Als er vor drei Tagen das Festland Fiores betrat, war er noch froh zurück zu sein, egal was ihn hier erwarten würde. Jetzt, bricht für ihn eine Welt zusammen und er fühlt sich in seine Vergangenheit zurück versetzt, in der er immer alleine war. Er hätte gut daran getan wenn er so geblieben wäre. Ein Einzelgänger, jemand der niemanden an sich heran lässt. Jemand, der niemandem die Chance gibt, ihn zu verletzen, sein Herz zu brechen.
Am liebsten würde er am Absatz kehrt machen und dem allem hier den Rücken kehren. Zurück zum Hafen, das nächstbeste Schiff besteigen und alles hinter sich lassen. Sein „zuhause“ wie er es gekannt hat und in dem er begonnen hatte, sich wohl zu fühlen, scheint nicht mehr zu existieren.
Er fürchtet den Moment in dem er vor ihr stehen wird. Er weiß nicht ob er sich beherrschen kann, wenn sie ihm nach all der Zeit wieder nahe ist. Am Ende würde er ihr vor verlangen noch Gewalt antun. Dazu kommt das Wissen, dass sie all die Jahre ohne ihn klar gekommen ist. Er wird mit ihrem lächelnden Gesicht, das ihm zeigt wie Glücklich sie in den vergangenen Jahren doch ohne ihn war, konfrontiert werden. Das macht ihm wohl am meisten zu schaffen. Doch der Drang, sie sehen zu wollen, ist stärker. Ein letztes Mal, für die sieben Jahre in denen er sich nach ihr gesehnt hat, will er ihr gegenüber stehen.

Levys Federkiel geht zitternd über ein Blatt Papier. Im nächsten Moment legt sie ihn beiseite und wischt sich kurz über das Gesicht. Mirajane war vor wenigen Minuten bei ihr und hat ihr von seiner Rückkehr erzählt. Ihr Herz rast und doch steigt da diese Angst in ihr auf. Wie soll sie ihm das nur beibringen? Sie hofft inständig dass sie die richtigen Worte findet und er es akzeptieren wird.
Einen Stock über ihr, wird es laut. Die Gilde ist mit Jubelrufen und begrüßenden Worten erfüllt. Jetzt weiß sie, Gajeel und Lily sind wieder da. Sie steckt ihren Federkiel in die Halterung und schlägt die Bücher zu an denen sie bis vorhin gearbeitet hat. Sie würde nach oben gehen und ihn ebenfalls willkommen heißen. Doch sie kann sich nicht von ihrem Stuhl erheben. Sie fühlt sich wie gelähmt. Nach all den Jahren hat sie nicht mehr geglaubt ihn jemals wieder zu sehen. Sie weiß nicht wie sie ihm gegenübertreten soll.
Sie erhebt sich gerade als ihr Blick auf die Gestalt im Türrahmen fällt. „Du hast dich nicht verändert, du hockst immer noch über den Büchern…“, dringt seine Stimme zu ihr durch und er grinst. Aber er grinst nicht wie sonst, es hat etwas Wehmütiges an sich. „G… Gajeel…“, ihr versagt beinahe die Stimme und eilig greift sie sich ein Buch, presst es an sich um ihr zittern zu unterdrücken. „D… du bist also zurück?“, hängt sie nach einer Weile ihren Worten an um sicher zu stellen dass sie wohl nicht nur träumt. „In voller Lebensgröße…“, antwortet Gajeel und seine Stimme klingt unterkühlt in ihren Ohren. „I… ich bin froh das du wohlauf bist…“, begrüßt sie ihn und ein gespieltes Lächeln zeigt sich um ihre Lippen. Sie ist erleichtert, aber zugleich auch wütend. Sie weiß nicht was sie tun soll, also nimmt sie sich ein paar Bücher vom Tisch und beginnt sie hinter sich ins Regal einzuräumen. Wenn er gedacht hat, sie würde ihm sofort um den Hals fallen sobald er einen Fuß durch die Tür setzt, hatte er sich gewaltig geschnitten. Er würde ihr ziemlich gute Gründe nennen müssen warum er so lange nichts von sich hat hören lassen.
„Es ist schön dass du dich noch an die Gilde erinnerst zu der du gehörst… ist lange her seitdem du gegangen bist. Wie lange wirst du diesmal bleiben?“, beginnt sie tonlos. Sie hatte zuerst vor, ein normales Gespräch aufzubauen, aber sie konnte es sich nicht verkneifen. Obwohl Mira sie vorgewarnt hat, kommt es doch sehr plötzlich. Sie schluckt ihre Tränen hinunter und hofft dass er das feine Zittern ihrer Stimme nicht bemerkt.
Eine zeitlang gibt Gajeel keine Antwort darauf und hat nicht vor auf ihre Sticheleien einzugehen. Er weiß dass sie sauer ist, sie hat immerhin allen Grund dazu. Nachdem was er zuvor herausgefunden hat, hätte sie allerdings kaum mehr einen Grund oder das Recht dazu. So wie Levy sich verhält, hat er hier nichts mehr zu verlieren. Er hat sie bereits verloren.
„Keine Ahnung, ich denke ich werde so bald als möglich abreisen…“, antwortet Gajeel ihr nun doch emotionslos. Levy hält kurz in der Bewegung inne, ihre Augen weiten sich. Warum hatte sie auch etwas anderes erwartet? Es ist wohl zu viel Zeit vergangen, vermutlich hatte er sich sogar irgendwo eine zweite Existenz aufgebaut.
„Ich wollte nur kurz nach dir sehen… deine Haare sind länger“, redet Gajeel weiter und kommt nicht drum herum ihre Haare zu erwähnen. „Deine auch…“, wendet Levy sich kurz zu ihm um, ehe sie wieder so tut als wäre sie beschäftigt. „Lily ist ein miserabler Friseur…“, antwortet er seufzend darauf. Früher hat sie ihm die Haare immer zurrecht gestutzt.
Levy wird das Gefühl nicht los, dass er besonders unterkühlt mit ihr umgeht. Für jemanden der gerade erst zurückgekehrt ist, wirkt er ziemlich niedergeschlagen und ernst. Auch wenn er vorhat wieder zu gehen, er war noch nie so kalt und distanziert zu ihr. Nicht mal bevor sie damals zusammengekommen waren. Er macht einen richtig verletzten Eindruck auf sie und wirkt verloren. „Weiß er etwas?“, schießt es ihr durch den Kopf.
Seine Stimme wirkt müde und niedergeschlagen, als er weiter spricht: „Ach ja, das gehört denke ich dir…“, zieht er nun das kleine Notizbuch aus seiner Brusttasche und wirft es ihr auf den Tisch. „Du hast ja nichts anbrennen lassen… während ich nicht da war“, er spuckt die letzten Worte förmlich aus, während ein seltsamer Ausdruck in seine Augen tritt.
Levy fährt herum, mit vor Schreck geweiteten Augen starrt sie erst das Notizbuch und dann Gajeel an. „W… was?“, jappst sie auf, zu mehr ist sie nicht fähig. Was Gajeel ihr da vorwirft erschüttert sie bis aufs Tiefste. „Da guckst du nun was? Ich weiß von deinem Balg also Schluss der Nettigkeiten!“, funkelt er sie nun wütend an und wird lauter. Levy senkt ihren Blick, sie ist geschockt und verzweifelt zugleich. Doch langsam kocht die Wut in ihr auf. Wie kann er es nur wagen so über sie zu Richten?!
„Du hast nicht das Recht mir einen Vorwurf zu machen!“, fährt sie ihn an, erwidert seinen Blick funkelnd. Gajeel ist sichtlich von ihrer Reaktion überrascht. „Wer hat sich denn sieben ganze Jahre lang kein einziges mal gemeldet?! Kein Lebenszeichen gegeben?!“, wird sie lauter und schlägt das Buch, welches sie bis eben noch in der Hand gehalten hatte, mit einem lauten Knall auf den Tisch. „Als du gingst hast du von einem halben Jahr gesprochen!“, wirft sie ihm vor und verlangt eine Antwort.
„Wir… ach vergiss es! Das ist jetzt nicht mehr wichtig!“, kurz hatte Gajeel angesetzt ihr alles zu erklären, doch wo kämen sie da hin wenn er anfing sich vor ihr Rechtfertigen zu müssen. Sie ist diejenige die ihn verraten hat, nicht umgekehrt. Levy schluckt aufkommende Tränen hinunter, sie hatte sich ihr Wiedersehen ein wenig anders vorgestellt.
„Also, von wem ist das Balg nun? Jet? Oder gar Droy?“, fragt er nun ein wenig ruhiger, aber sein Zorn ist ihm deutlich anzumerken. Gajeel weiß, dass er es hinnehmen muss und es fällt ihm nicht leicht. Er will wenigstens wissen welcher der beiden Nieten ihm seine Levy weggeschnappt hat. Er sinnt nicht mal nach Rache, es hätte keinen Sinn und würde nichts daran ändern. Nie wieder würde er solche Gefühle an sich heran lassen. Er erkennt, wie dumm er doch war.
„Ich wüsste nicht was dich das angeht?!“, antwortet Levy stur und atmet einmal tief durch. „Bitte geh jetzt…“, bittet sie ihn mit erstickter Stimme und deutet auf die Tür. „Ist er so lächerlich dass du es mir nicht sagen kannst?“, hackt Gajeel provokant nach und Levy schaut zu ihm auf. Ihre Augen funkeln vor Wut das Gajeel sie schon fast als schön bezeichnet. „Ich habe den Vater meines Kindes geliebt! Mehr als alles!“, beginnt sie mit zitternder Stimme. „Doch er war ein, verfluchter egoistischer Bastard! Er hat immer nur getan was er wollte! Ganz egal wie ich mich dabei gefühlt habe!“, ihre Stimme überschlägt sich vor Wut und Schmerz, während erste Tränen aus ihren Augen quellen.
„Geh jetzt! RAUS!“, schreit sie Gajeel an und deutet energisch auf die Tür. Wortlos und nachdenklich wendet Gajeel sich um, um zu gehen. Nahe der Tür bleibt er jedoch stehen und wendet sich nochmals zu ihr um. „So sehr kannst du dieses Arschloch nicht geliebt haben wenn du meinen Ring immer noch trägst…“, spricht er kühl aber leise zu ihr und Levy zuckt zusammen. Neue Tränen bilden sich in ihren Augen. Er hat den Ring in ihrem Ausschnitt an der silbernen Kette bemerkt und es wundert sie nicht. Er war schon immer ein guter Beobachter und scharfsinnig gewesen.
Levy will gerade etwas erwidern als das Geräusch von schnellen Schritten die Stufen runter kommt. Es sind kurze, leichte Schritte, Schritte eines Kindes. Im nächsten Moment fliegt die Tür ganz auf und Gajeel macht einen Satz nach hinten um das Türblatt nicht ins Gesicht zu bekommen.
„Mama, Mama! Stell dir vor was ich gesehen habe!“, ruft die Stimme des Jungen schon von weitem ehe er einfach in die Bibliothek stürmt und nur auf Levy konzentriert ist. Gajeel hat er hinter der Tür nicht bemerkt und dieser entschließt sich, dort versteckt zu bleiben. Er hat keine Lust dem Sohn, des Bastards der ihm seine Frau weggeschnappt hat, gegenüber zu stehen.
„Das war sooo cool! Das muss ich dir erzählen!“, sprudelt es aus dem Jungen nur so heraus. „Wir waren mit Mira und Fried im Wald, Käfer beobachten, da sind wir am Trainingsplatz vorbei gekommen und haben ein wenig zugesehen!“, wie ein Wasserfall redet er drauf los und es scheint als würde er nicht mal Luft holen.
„Und was ist daran nun so cool? Das habt ihr doch schon öfter gemacht…“, wirft Levy ein, die sich vor ihrem Sohn wieder gesammelt hat. „Lass mich ausreden, Mama!“, zappelt der Junge energisch und Levy nickt amüsiert lächelnd. „Da war so ein Typ! Der war total dunkel angezogen und sein Gesicht war richtig finster! Also nachts will ich dem nicht begegnen…“, beginnt er zu erzählen und Gajeel hinter der Tür wird hellhörig. Er kann nur ihn meinen. „Der hatte auch ganz lange Haare, das fand ich ziemlich lässig! Der hat mit Onkel Natsu gekämpft das war so genial!!“, der Junge beginnt schon fast zu schwärmen und Levys Lächeln wird ein wenig seichter. „Aus seinem Arm ist ein Eisenschwert geworden, das war ungefähr sooo groß!“, fängt er an mit seinen Armen die Größe darzustellen, doch als er einsieht das seine Arme dafür nicht ausreichen, hängt er ein: „Nein, noch größer“ an. Levy versucht interessiert zu wirken und nickt bei seinen Erzählungen.
„Wenn ich groß bin, kann ich so was dann auch?“, fragt der Junge mehr als aufgeregt. „Wer weiß? Wenn du schön trainierst…“, hat Levy geantwortet und ihm durch das schwarze Haar, das in der Sonne dunkelblau glänzt, gestrubbelt. „Das war so cool! Zum ersten Mal hab ich noch jemanden dieselbe Magie anwenden sehen wie ich und Papa sie haben! War Papa auch so ein cooler Typ?“, erzählt er begeistert und verschränkt seine Arme hinter dem Kopf. „Mama… weinst du?“, erklingt seine Stimme nun besorgt. „Ist es weil ich Papa erwähnt hab? Ich weiß, du weinst öfter weil er nicht mehr da ist…“, die Stimme des Jungen klingt mit einem mal traurig und Levy snift einmal kurz.
„Nein mein Liebling, es ist nichts dergleichen… ich freue mich nur das du dich so für die Magie begeistern kannst…“, hat sie ihn angelogen, sich zu ihm runter gebückt und ihn kurz umarmt. „Ja, ich werde fleißig lernen und trainieren damit ich dich beschützen kann!“, ballt er die Hand zur Faust und lächelt seine Mama an. „Mach das…“, stimmte Levy ihrem Sohn zu und zwingt sich zu einem halbwegs glaubhaften Lächeln. „Wie wäre es wenn du Onkel Jet und Onkel Droy davon erzählst? Ich habe hier noch etwas zu erledigen…“, schlägt sie ihm vor und der Junge ist sofort dafür zu begeistern. „Ja das mach ich! Die werden grün vor Neid, wenn ich ihnen von so einer coolen Magie erzähle! Und ich hab sie mit eigenen Augen gesehen!“, plappert er wieder los und ist schon aus der Tür und die Stufen hinauf. Levy weiß, auf Jet und Droy kann sie sich verlassen, sie würden sich nicht verplappern.
Eine weile verharrt sie am Platz an dem sie stand als ihr Sohn sie aufgesucht hat. Es scheint fast als wäre sie alleine in der Bibliothek, hinter der Tür ist es still geworden. Mit einem leisen seufzen geht sie auf die Tür der Bibliothek zu und schließt sie. Sie lehnt sich gegen die Tür und seufzt ergeben. „Hast du noch Fragen?“, spricht sie, ohne Gajeel, der an der Wand zu Boden gerutscht ist und dort hocken geblieben ist, anzusehen.
„W…wie alt ist er?“, seine Stimme ist leise und brüchig. „Sechs… in einem halben Jahr wird er sieben…“, antwortet Levy knapp und linst zu ihm hin. Sein Gesicht kann sie nicht sehen, die Hand über seinen Augen wirft zu tiefe Schatten darüber. Nur so etwas wie ein leises keuchen, das eher einem schluchzen gleicht, dringt an ihr Ohr. „Er… er ist…“, mehr bringt er nicht zustande „Ja Gajeel… er ist dein Sohn“, bestätigt Levy es ihm mit klarer, deutlicher und fester Stimme.
Hinter Gajeels Stirn tobt es. Wenn der Junge jetzt sechs ist und in einem halben Jahr Sieben, dann war Levy damals bereits schwanger als er aufgebrochen ist. Vielleicht hatte sie es gewusst, es ihm aber nicht gesagt. Oder sie wusste es selbst noch nicht. Ein seltsam, verzweifeltes und verlorenes Gefühl beginnt in ihm zu wuchern. Ihm ist, als hätte jemand den Boden unter seinen Füßen weg gezogen. Nun erklärt sich auch Levys Reaktion vorhin. Er hat sie der Untreue beschuldigt, doch dabei hat sie die letzten sieben Jahre ihr Bestes gegeben um diesen prachtvollen Jungen groß zu ziehen. Er zweifelt nicht daran dass die Gilde ihr beigestanden ist, aber „Er“ ist nicht da gewesen. „Ich… Arschloch…“, schießt es ihm durch den Kopf und verflucht sich selbst für seine vorigen Worte.
„Wenn… das dann alles war, bitte ich dich zu gehen…“, beharrt Levy auf ihrer vorigen Meinung. Im nächsten Moment steht Gajeel dicht vor ihr. „Hattest du je vor es mir zu sagen?!“, funkelt er sie an, während er seine Hände zu ihren Seiten an die Tür schlägt und sie zwischen sich einsperrt. „Meinst du nicht ich hätte ein Recht darauf?!“, appelliert er auf ihre Vernunft und Levy stutzt, als sie ihm ins Gesicht sieht. Was ist das für ein seltsames Glitzern in seinen Augen?
„Was tut das noch zur Sache?“, beginnt Levy ruhiger als zuvor. „Du vertraust mir nicht… hast du vermutlich nie… und wirst du auch nie. Du kannst einfach nicht aus deiner Haut…“, schlussfolgert sie und lächelt wehmütig zu ihm auf. „Wirst du… es ihm sagen?“, fragt er sie nun niedergeschlagen. Er fragt sich wie er reagieren würde wo er doch zuvor so von ihm geschwärmt hat.
„Das liegt einzig und allein bei dir…“, antwortet die Scriptmagierin kühl und schaut in seine geweiteten Augen. „Bei mir?“, hackt er ungläubig nach. „Ja… was hätte es für einen Sinn, ihm seinen Vater vorzustellen wenn der sich dann wieder vom Acker macht… er wäre noch trauriger als jetzt!“, erklärt sie ihm. „Außerdem… ich will nicht der Grund sein der dich in Ketten legt“, antwortet sie ihm erst nüchtern, dann mit aufkommenden Tränen. „D… Du warst all die Jahre nicht da… wo ich dich so sehr gebraucht hätte… in denen ich dich vermisst habe…“, stammelt sie und neue Tränen sammeln sich in ihren Augen, rollen über ihre Wangen. „Ich... habe nie aufgehört dich zu lieben!“, ruft sie gequält aus und versucht sich aus seinem Gefängnis zu befreien. Aber Gajeel hält sie fest, packt ihr Handgelenk ehe er sie mit seinem Körper an die Tür drückt. Er umfasst ihr Genick und zwingt sie dazu, zu ihm auf zu sehen. Fast schon brutal, küsst er sie wild und fordernd.
Mit Schockgeweiteten Augen starrt sie in sein Gesicht, gibt sich dann aber bald geschlagen. Zu sehr hatte sie ihn vermisst, zu lange hatte sie seine Lippen nicht mehr auf ihren gespürt. Sie kann und will ihm jetzt nicht widerstehen, oder ihn gar von sich stoßen.
Heftig keuchend, lösen sie sich voneinander und Levy lehnt sich zurück an die Tür, schaut mit deutlich roten Wangen und verklärtem Blick zu ihm auf.
„Du… ihr wart wie vom Erdboden verschluckt… all unsere Suchaktionen führten ins Nirgendwo… es war unmöglich auch nur einen Anhaltspunkt zu finden…“, beginnt sie zu erklären und streicht zaghaft über seine Wange, zählt die Piercings ob sie wohl noch alle vorhanden sind.
„Wir hatten ziemliche Probleme…“, antwortet er und lehnt seine Wange gegen ihre Hand. „Nach dem Auftrag war mein einziger Gedanke wie ich zu dir zurückkommen kann… leider hat es Jahre gedauert…“, endet er mit heißerer Stimme und haucht ihr einen Kuss auf die Stirn. „V… verzeih mir…“, kommt es von ihm gepresst und er horcht stutzend auf. Da war gerade ein kurzes, metallisches Klicken, wie ein Schloss das zuschnappt.
„Ich hab… dich so vermisst…“, flüstert Levy und nimmt ihre Hand vom Schlüssel den sie gerade im Schloss umgedreht hat. Nach all den Jahren, die sie sich nur nach ihm verzehrt hat, ist sie nun an ihrer Grenze angelangt und will nicht mehr warten bis sie zuhause sind. Das erste Feuer müsste sofort und hier gelöscht werden.
Levy wirft sich einfach in seine Arme und Gajeel landet mit ihr auf dem Boden. Erregt keuchend hockt sie rittlings über ihm und fingert bereits an den Knöpfen seines Hemdes. „Grade vorhin wolltest du mich noch rausschmeißen…“, erinnert er sie daran und umfasst ihre Taille. „Halt die Klappe…“, keucht sie gegen seinen Hals und schaut dann zu ihm auf, direkt in seine Augen. „Ich… lass dich nicht mehr gehen…“, kommt es von ihr mit hochrotem Kopf und schwer atmend. „Ich verlasse dich nie mehr…“, haucht Gajeel gegen ihre Lippen und küsst sie, ehe er sich mit ihr herumdreht und sie unter sich bringt.
Jetzt kann und will er sich nicht mehr beherrschen. Endlich durfte er sie wieder spüren und noch während sie sich feurig küssen, so als wären sie nie getrennt gewesen, vermischen sich ihrer Beider, Tränen.


Ende

1 Kommentar:

  1. Da geht's ja heiß zur Sache ;) "Natsu leg den Flammenwerfer weg" , wenn du verstehst was ich meine ^^

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