Verzeih mir
Lautes
Donnergrollen lässt die Scheiben der Fenster vibrieren und Levy
schreckt aus ihrem, ohnehin schlechten Schlaf, hoch. Das Gewitter tobt
nun schon seit dem frühen Abend und ist seitdem nur heftiger geworden.
Müde blinzelt sie eine Träne weg und schwingt ihre Beine aus dem Bett.
Sie geht auf die Kommode zu und bleibt davor stehen.
Nachdenklich
starrt sie auf einen Gegenstand der auf der Kommode liegt und bei jedem
Blitz der draußen vorüber zuckt, verheißungsvoll glänzt. Levy hat das
Gefühl, das dieser Gegenstand der Grund ihres schlechten Schlafes und
ihres Albtraumes ist. Jedenfalls hat sie dieses Phänomen nun schon
einige male beobachtet. Immer wenn sie dieses besondere Geschenk nicht
an ihrem Körper trägt, tut sie in der Nacht kein Auge zu und wenn doch,
dann wird sie von Albträumen oder Erinnerungen geplagt. Sie hat schon
oft versucht den Gegenstand abzunehmen, nicht mehr zu tragen. Sie hat
ihn sogar einmal weggeschlossen um nicht in Versuchung zu geraten ihn
doch wieder anzulegen. Sie hat oft versucht zu vergessen, die
Vergangenheit abzuschließen. Doch jedes Mal blutet ihr Herz von neuem,
sie hat die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben. Und so trägt sie das
Zeichen ihrer Gefühle immer noch bei sich. Sie spürt, dass es noch
Hoffnung gibt.
Mit
einem leisen seufzen greift sie nach der silbernen Kette an der ein
eiserner Ring aufgefädelt ist. Andächtig hält sie die Kette vor sich
hoch, ein wehmütiges Lächeln erscheint auf ihren Lippen ehe sie sich die
Kette seufzend um den Hals legt. Die Hand fest um den Ring geschlossen,
geht sie zurück zum Bett und legt sich wieder schlafen.
Wie
jedes Mal, vor dem Einschlafen, sind ihre Gedanken bei ihm. Bei ihm, in
dessen Wohnung sie sich seit damals aufhält. Damals, als er auf eine
Mission ging und nie wieder zurückgekehrt ist.
Blitze
zucken über den nachtschwarzen und bewölkten Himmel, ehe gleich darauf
heftiges Donnergrollen ertönt. Der heftige Seegang hebt und senkt das
Schiff, schleudert es von einer Woge zur nächsten. Der Steuermann droht
die Kontrolle zu verlieren und stemmt sich gegen das Ruder, das sich
selbständig macht.
Zwei
starke Hände klammern sich an die Griffe des Ruders und halten es mit
eiserner Gewalt an seinem Platz. Der Steuermann ächzt überrascht und
zugleich erleichtert, für die Hilfe des Passagiers, auf. „Wag es bloß
nicht den Kahn kurz vor dem Hafen absaufen zu lassen!“, grollt eine
Stimme, so tief wie das Donnergrollen selbst. Der Steuermann nickt
darauf nur mit angestrengter Miene. Seit beginn des Sturms, der das
Schiff umher wirft als wäre es ein Spielzeugboot, gibt er sein Bestes um
es auf Kurs zu halten.
Langsam
werden durch den dichten Regen und die Dunstwolken, die wie eine Glocke
über der See hängen, Lichter sichtbar. Die Lichter des Hafens, in den
das Schiff einlaufen soll. Das Wetter und die See, scheinen sich gegen
das Schiff verschworen zu haben. Immer wieder wird es von meterhohen
Wellen getroffen und vom Kurs abgelenkt.
Es
ist mitten in der Nacht als das Schiff endlich am Steg anlegt und die
Matrosen die Taue eiligst festzurren und das Schiff stabilisieren. Nicht
viel später strömen, die in Panik geratenen Passagiere, von Deck. Nur
ein einzelner Mann lässt sich Zeit. Zögernd und fast schon andächtig
geht er die Planke hinunter und bleibt am Kai stehen, schaut zurück aufs
Meer.
Er
fühlt sich wie gelähmt, zugleich aber unglaublich erleichtert und froh.
Als er damals diese S-Rang Mission angenommen hat, hat er auch hier
gestanden und sich von seiner Freundin verabschiedet. Damals konnte noch
keiner ahnen, in welche Schwierigkeiten er und sein Partner geraten
würden. Nicht länger als ein halbes Jahr hatte er vor, für diesen
Auftrag zu brauchen. Es kam natürlich ganz anders…
Der
Auftrag selbst, stellte sich als Schwieriger heraus als angenommen. Er
und sein Partner waren dabei schwer verwundet worden und eine kurze
zeitlang, stand es nicht gut um sie. Als sie den Rückweg antraten,
überschlugen sich die Ereignisse. Sie kamen aus einer dummen
Kneipenschlägerei heraus, zwischen die Fronten eines Gildenkrieges und
mussten für Gewisse Zeit untertauchen. Als man sie auf einem Schiff
entlarvte, bevor sie die Landesgrenze passieren konnten, eskalierte die
Situation und sie gingen über Bord. Getrennt voneinander strandeten sie
auf zwei benachbarten einsamen Inseln. Bis sie sich fanden und bis
irgendwann ein Schiff vorbei kam, das sie auflas, vergingen ganze drei
Jahre.
Es
war der längste und schwerwiegendste Auftrag den er je hinter sich
gebracht hat. Ohne seinen Partner, hätte er es nie bewältigen können.
„Endlich…“,
seufzt er halblaut und knotet seinen Umhang ein wenig auf. Nach fast
sieben Jahren, setzt er endlich wieder einen Fuß auf die Erde Fiores.
Tief atmet er die salzige Luft am Hafen ein, spült seine Lungen und
lässt das Gefühl „zurück zu sein“ ein wenig auf sich wirken. Nur ein
Fußmarsch, von etwa drei Tagen, trennt ihn jetzt noch von seinem
eigentlichen „zuhause“.
„Hey,
wach auf, wir sind da…“, spricht er jemanden an, der sich bis jetzt,
fest an seiner Brust unter seinem Wettermantel versteckt hat. „Es
donnert immer noch…“, antwortet der Angesprochene und zieht den Mantel
wieder zu. „Und ich hab nicht geschlafen… wie auch bei dem Lärm?“, kommt
es weiter von seinem Partner ehe er sich beim nächsten Donnergrollen
die Ohren zuhält. „Du hast es wenigstens warm und trocken…“, murrt der
Großgewachsene zur Antwort, wirft seinen Seesack über seine Schulter und
wendet sich vom Meer ab.
Es
regnet immer noch in Strömen und das Wasser tropft von seinem Mantel
und den schwarzen Haarsträhnen die ihm im Gesicht kleben. Er ist
heilfroh wieder festen Boden unter seinen Füßen zu haben. Die Kälte
kriecht an ihm hoch, so setzt er sich in Bewegung und steuert das
nächstbeste Wirtshaus an, um für die Nacht ein Dach über den Kopf zu
haben.
Die
Gegend und die Menschen Fiores, haben sich nicht verändert. Der
Fußmarsch war, im Vergleich zu ihrer vorigen Reise, einfach und sogar
das Wetter hat sich erbarmt. Der Sturm ist noch in derselben Nacht ihrer
Ankunft, abgeklungen und seitdem herrschen wieder sommerliche
Temperaturen.
Auf
einem felsigen Hügel bleiben Gajeel und Lily stehen, schauen auf
Magnolia hinab. Gemischte Gefühle machen sich breit. Wie würde man sie
empfangen nachdem sie sieben Jahre kein Lebenszeichen von sich gegeben
hatten? Würde die Gilde noch auf demselben Fleck stehen? Würde sie
inzwischen vielleicht einen neuen Gildenmeister haben? Hätte Fairy Tail
sich verändert?
Viele
Fragen gehen ihnen durch den Kopf, doch Gajeel hat nur einen einzelnen
Gedanken. Wie geht es Levy? Wie würde sie reagieren das er endlich
wieder zurück ist? Hat sie auf ihn gewartet, oder hat er sie in diesen
sieben Jahren verloren?
Lily
scheint seinem Partner seine Sorgen nur zu genau anzusehen, immerhin
kennt er ihn nun schon lange und mittlerweile besser als manch ein
anderer. „Komm schon, vom grübeln wird’s nicht besser…“, holt er ihn aus
seinen Gedanken und treibt ihn voran. „Du hast Recht…“, erwidert der
Schwarzhaarige, dessen Haare nun noch länger scheinen, knapp und folgt
ihm den Weg nach unten.
Im
östlichen Wald, dringen auf einmal Kampfrufe und Magiebeschwörungen an
ihr Gehör. Sofort bildet sich ein provokantes Grinsen in Gajeels
Gesicht. Allein am Geruch hat er die Personen, die anscheinend am
Waldrand trainieren, erkannt. Es handelt sich um keine geringeren als um
Natsu und Gray die ihre Kräfte messen.
„Was
meinst du? Sollen wir sie mal begrüßen?“, wendet sich Gajeel grinsend
an Lily. Er wirkt Kampflustig und Lily kann ihn gut verstehen. Es war
eine lange Zeit die sie Beide von ihren Kameraden und Freunden getrennt
waren. „Tu was du nicht lassen kannst“, antwortet Lily ihm nur, grinst
dabei aber ebenfalls. Er ist froh seinen Partner endlich wieder
„Glücklich“ zu sehen und wechselt in seine Kampfform um Gajeels Seesack einzusammeln, den er einfach bei ihm abgestellt hat.
Gray
und Natsu haben gegenüber Stellung bezogen, konzentrieren ihre Attacken
und gehen aufeinander los. Noch bevor sie aufeinander treffen knallen
beide gegen ein hartes Stück Eisen das wie ein Rammbock zwischen ihnen
aufgetaucht ist.
„Aahuaa!“
ruft Natsu aus, der sich mit den Jahren nicht viel verändert hat. Genau
wie Gray, ist er männlicher und reifer geworden, aber noch immer
derselbe Hitzkopf wie früher. „Was zum Teufel war das?!“, knirscht Gray
der sich grade wieder aufrappelt und sich umsieht. „Oh Mann… ihr seid ja
immer noch so lahme Krücken!“, ertönt Gajeels typisches Grinsen aus den
Schatten der Bäume.
Gray
und Natsu schauen sich irritiert an, lachen dann aber ungehalten auf.
Nie würden sie Gajeels Eisenrammbock vergessen. Sie sind sehr überrascht
und auch erfreut ihren alten Kameraden wieder zu sehen, oder eben, zu hören.
„Na warte du Hund! Traust dich wohl nicht raus was?!“, ruft Natsu nun
seinerseits provokant in den Wald hinein. „Vielleicht ist er inzwischen
ja alt und gebrechlich geworden?“, stimmt Gray in Natsus Provokationen
ein. „Kommt doch und findet es heraus!“, fordert Gajeel und schickt
ihnen noch ein Eisen-Drachen-Gebrüll.
Juvia
und Lucy schauen überrascht auf, als Lily in seiner großen Gestalt
plötzlich neben ihnen steht und sich zu ihnen setzt. „Lily! Schön das
ihr wieder da seit! Wo wart ihr so lange?!“, platz es aus Lucy erfreut
heraus und springt den Exceed gleich an den Hals. Happy ist vollkommen
von der Rolle und Juvia lächelt zurückhaltend. Sie ist nicht ganz so
stürmisch wie Lucy, ihr Babybauch ist auch um einiges größer als der
ihrer blonden Freundin. „Ich sehe, ihr wart nicht faul in unserer
Abwesenheit?“, kommentiert Lily und spricht seine Glückwünsche aus.
Zwischen
Gajeel, Natsu und Gray ist währenddessen eine richtige Hetzjagd durch
den Wald entstanden. Immer wieder wirft Feuer, flackernde Schatten an
die Bäume. Kurz darauf wird Natsu aufs wildeste Beschimpft und ermahnt
ob er nicht lieber gleich den ganzen Wald abfackeln will. Ein paar Bäume
knicken um, nachdem sie von Gajeels Eisenschwert oder dem Rammbock
getroffen werden und so mancher Strauch oder Fels glitzert unter
frischem Eis. Gray zieht sich als erster zurück und überlässt den beiden
Dragon Slayern das Feld. Er weiß das er nach wie vor nichts gegen die
Beiden ausrichten kann, so gesellt er sich zu den Beiden Schwangeren und
begrüßt Lily. Sollten die Beiden es übertreiben und vollkommen
ausrasten ist er somit auch gleich als Schutzschild an der richtigen
Stelle.
Die
Beiden Dragon Slayer schenken sich nichts und liefern sich einen
heftigen Kampf auf der Lichtung. Sie prahlen genau wie früher und
schlagen sich genauso die Schädel ein. Dabei bemerken sie nicht dass sie
von einer Gruppe Kinder beobachtet werden. Erst als Miras Stimme sich
erhebt und zur Vorsicht ruft, registrieren sie die Gruppe und gehen ein
wenig auf Abstand.
„Seid
vorsichtig Kinder und bleibt dicht bei mir!“, hat Mirajane ihnen
aufgetragen und sich vor ihnen aufgebaut. Fried der mit ihnen hier ist,
schreibt eilig ein paar Runen, nur für den Fall der Fälle. Ihre älteste
Tochter hatte gestern Geburtstag und so waren sie mit den anderen
Kindern der Gilde Zelten. Um zugleich etwas dabei zu lernen würden sie
sich, auf dem Rückweg, noch die Flora und Fauna des östlichen Waldes
etwas ansehen. Dass sie hier auf eine Trainingsgruppe treffen würden,
konnten sie nicht ahnen. Aber auch das ist lehrreich für die Kinder, die
alle von Magiern der Gilde abstammen. Da sie genau auf der
Entgegengesetzten Seite von den anderen stehen, können sie nur ein paar
Blicke austauschen. Lily meint etwas Ernstes in ihren Blicken zu sehen.
Dass sie dabei auch immer wieder zu Gajeel sehen, beunruhigt ihn ein
wenig.
„Was
geht hier vor?“, denkt sich der Exceed im Geheimen, lässt sich aber
nichts anmerken. Er wird das Gefühl nicht los, dass ihre Rückkehr
problematischer verlaufen würde als erhofft. Sein Blick wandert zu der
Gruppe von Kindern, die allesamt mit großen Augen auf den Kampf starren
und die Beiden anfeuern. Sie jubeln und toben richtig vor Freude. Ein
Junge ist ihm dabei besonders aufgefallen. Er schien richtig von dem
Kampf gefesselt und sogar nach mehrmaligem Anreden von Mira wollte er
sich von der Vorstellung nicht abwenden und mit der Gruppe weiter
ziehen. Schlussendlich musste sie ihn an der Hand nehmen und mit sich
ziehen.
Nur
wenig später sind Gajeel und Natsu am Ende. Sie stehen beide noch auf
den Beinen, sind aber sichtlich erschöpft. „Willkommen zurück…“, kommt
es von Natsu keuchend und grinsend. „Ich sags zwar ungern, aber…“, gibt
sich Gajeel ganz cool und der Gilde abgeneigt wie eh und je. „Ich bin
froh wieder hier zu sein…“, endet er und es ist wohl das erste Mal das
er seine Kameraden so ehrlich anlächelt.
Sie
klopfen sich kurz auf die Schulter und wenden sich den anderen zu.
„Übrigens, meinen Glückwunsch!“, deutet Gajeel mit dem Kopf in Lucys
Richtung die ihnen zuwinkt. „Danke, es ist schon unser Zweites!“,
beginnt Natsu gleich damit zu prahlen und bekommt einen seltsam sanften
Ausdruck um Gesicht. „Da muss man ja alt werden…“, kommentiert Gajeel
darauf nur und wendet seinen Blick um. Aus dem Augenwinkel hat er etwas
Helles im Gras bemerkt. Von hier sieht es aus wie ein Stück Papier und
als er näher kommt entpuppt es sich als kleines Notizbuch. Er hebt es
auf, blättert dabei kurz in den Seiten, die voll von ein paar
Zeichnungen von Käfern und Blumen der örtlichen Fauna sind. Dazu Wörter,
von Kinderhand geschrieben. Als er auf den Umschlag blickt, zieht er
die Luft scharf ein.
Ihm
ist, als wäre alles um ihn herum verschwunden, verstummt. Kurz flackert
eine seltsame Dunkelheit um ihn herum auf, verschwindet aber mit dem
nächsten Wimpernschlag. Er braucht ein paar Momente um sich zu sammeln.
Der Name hat schon früher heftige Gefühle in ihm ausgelöst, doch diesmal
ist es viel schlimmer. Sein Blick verengt sich auf das Namenskästchen,
um die Schreibweise noch mal genauer zu überprüfen. Nach schier endlosen
Augenblicken schluckt er und schlägt die Augen nieder. Er hat sich
nicht verlesen. Im Namenskästchen steht ein Name, den er mit einer
Person verbindet die ihm mehr als alles andere bedeutet.
„McGarden“
Gajeel
zählt eins und eins zusammen. Levy hat ein Kind. Eines der Kinder,
welches gerade vorhin bei dieser Gruppe stand und ihren Kampf beobachtet
hat.
Den
ganzen Weg zur Gilde hat er größtenteils geschwiegen. Er hat es Lily
überlassen den anderen die Kurzfassung ihrer Reise zu erzählen. In der
Gilde selbst würden sie es ohnehin noch zigmal erzählen müssen.
Immer
wieder spürt er besorgte Blicke auf ihm. Lily der vor ihm geht, hat
seine Kampfform aufrechterhalten und er weiß auch warum. Im Grunde ist
er ihm dankbar dafür. Sich zu beherrschen ist ihm schon immer schwer
gefallen, doch diesmal stößt er an seine Grenzen. Er versucht sich
nichts anmerken zu lassen, gibt sich nicht überrascht.
Als
er vorhin mit dem Notizbüchlein zurück bei der Gruppe war und sich
erkundigt hat, waren alle ernst und ruhig geworden. „Am besten redest du
mit Levy selbst darüber…“, hatte Lucy ihm geraten und das war somit das
Einzige was er aus ihnen herausbekommen hat. Vor der Gruppe hat er es
sogar mit den Worten: „Sieben Jahre sind eine lange Zeit… man ist ein
Narr wenn man glaubt es würde alles beim alten bleiben“, abgetan. Er hat
so getan als würde es ihm nicht nahe gehen, als hätte er ohnehin mit so
einer Entwicklung gerechnet.
Doch es stimmt nicht, jedenfalls nicht ganz. Es tobt und wütet in ihm.
Klar,
er hat mit allem möglichen Gerechnet, auch das Levy inzwischen
verheiratet wäre und Kinder hätte. Aber er hat immer das Gegenteil
gehofft. Eigentlich hätte er es besser wissen müssen. Wer würde schon
Jahre lang auf jemanden warten der vielleicht nicht zurück kam?
Besonders auf ihn? Nur Träumer und Narren glauben an die wahre Liebe die
sogar Jahre überwindet.
„Ich
bin ein Narr…“, schimpft er sich im Geheimen und seine Enttäuschung
bleibt einzig Lily nicht verborgen. Dieser hatte versucht ihn mit den
Worten: „Jetzt warte doch erst mal ab was Levy dazu sagt…“, ein wenig zu
beruhigen. Doch Gajeel ist nicht darauf eingegangen. Er will sich keine
falschen Hoffnungen machen müssen. Aus irgendeinem Grund scheint Levy
noch ihren Mädchennamen zu haben. Aber das musste nicht viel heißen.
Als
er vor drei Tagen das Festland Fiores betrat, war er noch froh zurück
zu sein, egal was ihn hier erwarten würde. Jetzt, bricht für ihn eine
Welt zusammen und er fühlt sich in seine Vergangenheit zurück versetzt,
in der er immer alleine war. Er hätte gut daran getan wenn er so
geblieben wäre. Ein Einzelgänger, jemand der niemanden an sich heran
lässt. Jemand, der niemandem die Chance gibt, ihn zu verletzen, sein
Herz zu brechen.
Am
liebsten würde er am Absatz kehrt machen und dem allem hier den Rücken
kehren. Zurück zum Hafen, das nächstbeste Schiff besteigen und alles
hinter sich lassen. Sein „zuhause“ wie er es gekannt hat und in dem er
begonnen hatte, sich wohl zu fühlen, scheint nicht mehr zu existieren.
Er
fürchtet den Moment in dem er vor ihr stehen wird. Er weiß nicht ob er
sich beherrschen kann, wenn sie ihm nach all der Zeit wieder nahe ist.
Am Ende würde er ihr vor verlangen noch Gewalt antun. Dazu kommt das
Wissen, dass sie all die Jahre ohne ihn klar gekommen ist. Er wird mit
ihrem lächelnden Gesicht, das ihm zeigt wie Glücklich sie in den
vergangenen Jahren doch ohne ihn war, konfrontiert werden. Das macht ihm
wohl am meisten zu schaffen. Doch der Drang, sie sehen zu wollen, ist
stärker. Ein letztes Mal, für die sieben Jahre in denen er sich nach ihr
gesehnt hat, will er ihr gegenüber stehen.
Levys
Federkiel geht zitternd über ein Blatt Papier. Im nächsten Moment legt
sie ihn beiseite und wischt sich kurz über das Gesicht. Mirajane war vor
wenigen Minuten bei ihr und hat ihr von seiner Rückkehr erzählt. Ihr
Herz rast und doch steigt da diese Angst in ihr auf. Wie soll sie ihm
das nur beibringen? Sie hofft inständig dass sie die richtigen Worte
findet und er es akzeptieren wird.
Einen
Stock über ihr, wird es laut. Die Gilde ist mit Jubelrufen und
begrüßenden Worten erfüllt. Jetzt weiß sie, Gajeel und Lily sind wieder
da. Sie steckt ihren Federkiel in die Halterung und schlägt die Bücher
zu an denen sie bis vorhin gearbeitet hat. Sie würde nach oben gehen und
ihn ebenfalls willkommen heißen. Doch sie kann sich nicht von ihrem
Stuhl erheben. Sie fühlt sich wie gelähmt. Nach all den Jahren hat sie
nicht mehr geglaubt ihn jemals wieder zu sehen. Sie weiß nicht wie sie
ihm gegenübertreten soll.
Sie
erhebt sich gerade als ihr Blick auf die Gestalt im Türrahmen fällt.
„Du hast dich nicht verändert, du hockst immer noch über den Büchern…“,
dringt seine Stimme zu ihr durch und er grinst. Aber er grinst nicht wie
sonst, es hat etwas Wehmütiges an sich. „G… Gajeel…“, ihr versagt
beinahe die Stimme und eilig greift sie sich ein Buch, presst es an sich
um ihr zittern zu unterdrücken. „D… du bist also zurück?“, hängt sie
nach einer Weile ihren Worten an um sicher zu stellen dass sie wohl
nicht nur träumt. „In voller Lebensgröße…“, antwortet Gajeel und seine
Stimme klingt unterkühlt in ihren Ohren. „I… ich bin froh das du wohlauf
bist…“, begrüßt sie ihn und ein gespieltes Lächeln zeigt sich um ihre
Lippen. Sie ist erleichtert, aber zugleich auch wütend. Sie weiß nicht
was sie tun soll, also nimmt sie sich ein paar Bücher vom Tisch und
beginnt sie hinter sich ins Regal einzuräumen. Wenn er gedacht hat, sie
würde ihm sofort um den Hals fallen sobald er einen Fuß durch die Tür
setzt, hatte er sich gewaltig geschnitten. Er würde ihr ziemlich gute
Gründe nennen müssen warum er so lange nichts von sich hat hören lassen.
„Es
ist schön dass du dich noch an die Gilde erinnerst zu der du gehörst…
ist lange her seitdem du gegangen bist. Wie lange wirst du diesmal
bleiben?“, beginnt sie tonlos. Sie hatte zuerst vor, ein normales
Gespräch aufzubauen, aber sie konnte es sich nicht verkneifen. Obwohl
Mira sie vorgewarnt hat, kommt es doch sehr plötzlich. Sie schluckt ihre
Tränen hinunter und hofft dass er das feine Zittern ihrer Stimme nicht
bemerkt.
Eine
zeitlang gibt Gajeel keine Antwort darauf und hat nicht vor auf ihre
Sticheleien einzugehen. Er weiß dass sie sauer ist, sie hat immerhin
allen Grund dazu. Nachdem was er zuvor herausgefunden hat, hätte sie
allerdings kaum mehr einen Grund oder das Recht dazu. So wie Levy sich
verhält, hat er hier nichts mehr zu verlieren. Er hat sie bereits
verloren.
„Keine
Ahnung, ich denke ich werde so bald als möglich abreisen…“, antwortet
Gajeel ihr nun doch emotionslos. Levy hält kurz in der Bewegung inne,
ihre Augen weiten sich. Warum hatte sie auch etwas anderes erwartet? Es
ist wohl zu viel Zeit vergangen, vermutlich hatte er sich sogar irgendwo
eine zweite Existenz aufgebaut.
„Ich
wollte nur kurz nach dir sehen… deine Haare sind länger“, redet Gajeel
weiter und kommt nicht drum herum ihre Haare zu erwähnen. „Deine auch…“,
wendet Levy sich kurz zu ihm um, ehe sie wieder so tut als wäre sie
beschäftigt. „Lily ist ein miserabler Friseur…“, antwortet er seufzend
darauf. Früher hat sie ihm die Haare immer zurrecht gestutzt.
Levy
wird das Gefühl nicht los, dass er besonders unterkühlt mit ihr umgeht.
Für jemanden der gerade erst zurückgekehrt ist, wirkt er ziemlich
niedergeschlagen und ernst. Auch wenn er vorhat wieder zu gehen, er war
noch nie so kalt und distanziert zu ihr. Nicht mal bevor sie damals
zusammengekommen waren. Er macht einen richtig verletzten Eindruck auf
sie und wirkt verloren. „Weiß er etwas?“, schießt es ihr durch den Kopf.
Seine
Stimme wirkt müde und niedergeschlagen, als er weiter spricht: „Ach ja,
das gehört denke ich dir…“, zieht er nun das kleine Notizbuch aus seiner
Brusttasche und wirft es ihr auf den Tisch. „Du hast ja nichts
anbrennen lassen… während ich nicht da war“, er spuckt die letzten Worte
förmlich aus, während ein seltsamer Ausdruck in seine Augen tritt.
Levy
fährt herum, mit vor Schreck geweiteten Augen starrt sie erst das
Notizbuch und dann Gajeel an. „W… was?“, jappst sie auf, zu mehr ist sie
nicht fähig. Was Gajeel ihr da vorwirft erschüttert sie bis aufs
Tiefste. „Da guckst du nun was? Ich weiß von deinem Balg also Schluss
der Nettigkeiten!“, funkelt er sie nun wütend an und wird lauter. Levy
senkt ihren Blick, sie ist geschockt und verzweifelt zugleich. Doch
langsam kocht die Wut in ihr auf. Wie kann er es nur wagen so über sie
zu Richten?!
„Du
hast nicht das Recht mir einen Vorwurf zu machen!“, fährt sie ihn an,
erwidert seinen Blick funkelnd. Gajeel ist sichtlich von ihrer Reaktion
überrascht. „Wer hat sich denn sieben ganze Jahre lang kein einziges mal
gemeldet?! Kein Lebenszeichen gegeben?!“, wird sie lauter und schlägt
das Buch, welches sie bis eben noch in der Hand gehalten hatte, mit
einem lauten Knall auf den Tisch. „Als du gingst hast du von einem
halben Jahr gesprochen!“, wirft sie ihm vor und verlangt eine Antwort.
„Wir…
ach vergiss es! Das ist jetzt nicht mehr wichtig!“, kurz hatte Gajeel
angesetzt ihr alles zu erklären, doch wo kämen sie da hin wenn er anfing
sich vor ihr Rechtfertigen zu müssen. Sie ist diejenige die ihn
verraten hat, nicht umgekehrt. Levy schluckt aufkommende Tränen
hinunter, sie hatte sich ihr Wiedersehen ein wenig anders vorgestellt.
„Also,
von wem ist das Balg nun? Jet? Oder gar Droy?“, fragt er nun ein wenig
ruhiger, aber sein Zorn ist ihm deutlich anzumerken. Gajeel weiß, dass
er es hinnehmen muss und es fällt ihm nicht leicht. Er will wenigstens
wissen welcher der beiden Nieten ihm seine Levy weggeschnappt hat. Er
sinnt nicht mal nach Rache, es hätte keinen Sinn und würde nichts daran
ändern. Nie wieder würde er solche Gefühle an sich heran lassen. Er
erkennt, wie dumm er doch war.
„Ich
wüsste nicht was dich das angeht?!“, antwortet Levy stur und atmet
einmal tief durch. „Bitte geh jetzt…“, bittet sie ihn mit erstickter
Stimme und deutet auf die Tür. „Ist er so lächerlich dass du es mir
nicht sagen kannst?“, hackt Gajeel provokant nach und Levy schaut zu ihm
auf. Ihre Augen funkeln vor Wut das Gajeel sie schon fast als schön
bezeichnet. „Ich habe den Vater meines Kindes geliebt! Mehr als alles!“,
beginnt sie mit zitternder Stimme. „Doch er war ein, verfluchter
egoistischer Bastard! Er hat immer nur getan was er wollte! Ganz egal
wie ich mich dabei gefühlt habe!“, ihre Stimme überschlägt sich vor Wut
und Schmerz, während erste Tränen aus ihren Augen quellen.
„Geh
jetzt! RAUS!“, schreit sie Gajeel an und deutet energisch auf die Tür.
Wortlos und nachdenklich wendet Gajeel sich um, um zu gehen. Nahe der
Tür bleibt er jedoch stehen und wendet sich nochmals zu ihr um. „So sehr
kannst du dieses Arschloch nicht geliebt haben wenn du meinen Ring
immer noch trägst…“, spricht er kühl aber leise zu ihr und Levy zuckt
zusammen. Neue Tränen bilden sich in ihren Augen. Er hat den Ring in
ihrem Ausschnitt an der silbernen Kette bemerkt und es wundert sie
nicht. Er war schon immer ein guter Beobachter und scharfsinnig gewesen.
Levy
will gerade etwas erwidern als das Geräusch von schnellen Schritten die
Stufen runter kommt. Es sind kurze, leichte Schritte, Schritte eines
Kindes. Im nächsten Moment fliegt die Tür ganz auf und Gajeel macht
einen Satz nach hinten um das Türblatt nicht ins Gesicht zu bekommen.
„Mama,
Mama! Stell dir vor was ich gesehen habe!“, ruft die Stimme des Jungen
schon von weitem ehe er einfach in die Bibliothek stürmt und nur auf
Levy konzentriert ist. Gajeel hat er hinter der Tür nicht bemerkt und
dieser entschließt sich, dort versteckt zu bleiben. Er hat keine Lust
dem Sohn, des Bastards der ihm seine Frau weggeschnappt hat, gegenüber
zu stehen.
„Das
war sooo cool! Das muss ich dir erzählen!“, sprudelt es aus dem Jungen
nur so heraus. „Wir waren mit Mira und Fried im Wald, Käfer beobachten,
da sind wir am Trainingsplatz vorbei gekommen und haben ein wenig
zugesehen!“, wie ein Wasserfall redet er drauf los und es scheint als
würde er nicht mal Luft holen.
„Und
was ist daran nun so cool? Das habt ihr doch schon öfter gemacht…“,
wirft Levy ein, die sich vor ihrem Sohn wieder gesammelt hat. „Lass mich
ausreden, Mama!“, zappelt der Junge energisch und Levy nickt amüsiert
lächelnd. „Da war so ein Typ! Der war total dunkel angezogen und sein
Gesicht war richtig finster! Also nachts will ich dem nicht begegnen…“,
beginnt er zu erzählen und Gajeel hinter der Tür wird hellhörig. Er kann
nur ihn meinen. „Der hatte auch ganz lange Haare, das fand ich ziemlich
lässig! Der hat mit Onkel Natsu gekämpft das war so genial!!“, der
Junge beginnt schon fast zu schwärmen und Levys Lächeln wird ein wenig
seichter. „Aus seinem Arm ist ein Eisenschwert geworden, das war
ungefähr sooo groß!“, fängt er an mit seinen Armen die Größe
darzustellen, doch als er einsieht das seine Arme dafür nicht
ausreichen, hängt er ein: „Nein, noch größer“ an. Levy versucht
interessiert zu wirken und nickt bei seinen Erzählungen.
„Wenn
ich groß bin, kann ich so was dann auch?“, fragt der Junge mehr als
aufgeregt. „Wer weiß? Wenn du schön trainierst…“, hat Levy geantwortet
und ihm durch das schwarze Haar, das in der Sonne dunkelblau glänzt,
gestrubbelt. „Das war so cool! Zum ersten Mal hab ich noch jemanden
dieselbe Magie anwenden sehen wie ich und Papa sie haben! War Papa auch
so ein cooler Typ?“, erzählt er begeistert und verschränkt seine Arme
hinter dem Kopf. „Mama… weinst du?“, erklingt seine Stimme nun besorgt.
„Ist es weil ich Papa erwähnt hab? Ich weiß, du weinst öfter weil er
nicht mehr da ist…“, die Stimme des Jungen klingt mit einem mal traurig
und Levy snift einmal kurz.
„Nein
mein Liebling, es ist nichts dergleichen… ich freue mich nur das du
dich so für die Magie begeistern kannst…“, hat sie ihn angelogen, sich
zu ihm runter gebückt und ihn kurz umarmt. „Ja, ich werde fleißig lernen
und trainieren damit ich dich beschützen kann!“, ballt er die Hand zur
Faust und lächelt seine Mama an. „Mach das…“, stimmte Levy ihrem Sohn zu
und zwingt sich zu einem halbwegs glaubhaften Lächeln. „Wie wäre es
wenn du Onkel Jet und Onkel Droy davon erzählst? Ich habe hier noch
etwas zu erledigen…“, schlägt sie ihm vor und der Junge ist sofort dafür
zu begeistern. „Ja das mach ich! Die werden grün vor Neid, wenn ich
ihnen von so einer coolen Magie erzähle! Und ich hab sie mit eigenen
Augen gesehen!“, plappert er wieder los und ist schon aus der Tür und
die Stufen hinauf. Levy weiß, auf Jet und Droy kann sie sich verlassen,
sie würden sich nicht verplappern.
Eine
weile verharrt sie am Platz an dem sie stand als ihr Sohn sie
aufgesucht hat. Es scheint fast als wäre sie alleine in der Bibliothek,
hinter der Tür ist es still geworden. Mit einem leisen seufzen geht sie
auf die Tür der Bibliothek zu und schließt sie. Sie lehnt sich gegen die
Tür und seufzt ergeben. „Hast du noch Fragen?“, spricht sie, ohne
Gajeel, der an der Wand zu Boden gerutscht ist und dort hocken geblieben
ist, anzusehen.
„W…wie
alt ist er?“, seine Stimme ist leise und brüchig. „Sechs… in einem
halben Jahr wird er sieben…“, antwortet Levy knapp und linst zu ihm hin.
Sein Gesicht kann sie nicht sehen, die Hand über seinen Augen wirft zu
tiefe Schatten darüber. Nur so etwas wie ein leises keuchen, das eher
einem schluchzen gleicht, dringt an ihr Ohr. „Er… er ist…“, mehr bringt
er nicht zustande „Ja Gajeel… er ist dein Sohn“, bestätigt Levy es ihm
mit klarer, deutlicher und fester Stimme.
Hinter
Gajeels Stirn tobt es. Wenn der Junge jetzt sechs ist und in einem
halben Jahr Sieben, dann war Levy damals bereits schwanger als er
aufgebrochen ist. Vielleicht hatte sie es gewusst, es ihm aber nicht
gesagt. Oder sie wusste es selbst noch nicht. Ein seltsam, verzweifeltes
und verlorenes Gefühl beginnt in ihm zu wuchern. Ihm ist, als hätte
jemand den Boden unter seinen Füßen weg gezogen. Nun erklärt sich auch
Levys Reaktion vorhin. Er hat sie der Untreue beschuldigt, doch dabei
hat sie die letzten sieben Jahre ihr Bestes gegeben um diesen
prachtvollen Jungen groß zu ziehen. Er zweifelt nicht daran dass die
Gilde ihr beigestanden ist, aber „Er“ ist nicht da gewesen. „Ich…
Arschloch…“, schießt es ihm durch den Kopf und verflucht sich selbst für
seine vorigen Worte.
„Wenn…
das dann alles war, bitte ich dich zu gehen…“, beharrt Levy auf ihrer
vorigen Meinung. Im nächsten Moment steht Gajeel dicht vor ihr. „Hattest
du je vor es mir zu sagen?!“, funkelt er sie an, während er seine Hände
zu ihren Seiten an die Tür schlägt und sie zwischen sich einsperrt.
„Meinst du nicht ich hätte ein Recht darauf?!“, appelliert er auf ihre
Vernunft und Levy stutzt, als sie ihm ins Gesicht sieht. Was ist das für
ein seltsames Glitzern in seinen Augen?
„Was
tut das noch zur Sache?“, beginnt Levy ruhiger als zuvor. „Du vertraust
mir nicht… hast du vermutlich nie… und wirst du auch nie. Du kannst
einfach nicht aus deiner Haut…“, schlussfolgert sie und lächelt wehmütig
zu ihm auf. „Wirst du… es ihm sagen?“, fragt er sie nun
niedergeschlagen. Er fragt sich wie er reagieren würde wo er doch zuvor
so von ihm geschwärmt hat.
„Das
liegt einzig und allein bei dir…“, antwortet die Scriptmagierin kühl
und schaut in seine geweiteten Augen. „Bei mir?“, hackt er ungläubig
nach. „Ja… was hätte es für einen Sinn, ihm seinen Vater vorzustellen
wenn der sich dann wieder vom Acker macht… er wäre noch trauriger als
jetzt!“, erklärt sie ihm. „Außerdem… ich will nicht der Grund sein der
dich in Ketten legt“, antwortet sie ihm erst nüchtern, dann mit
aufkommenden Tränen. „D… Du warst all die Jahre nicht da… wo ich dich so
sehr gebraucht hätte… in denen ich dich vermisst habe…“, stammelt sie
und neue Tränen sammeln sich in ihren Augen, rollen über ihre Wangen.
„Ich... habe nie aufgehört dich zu lieben!“, ruft sie gequält aus und
versucht sich aus seinem Gefängnis zu befreien. Aber Gajeel hält sie
fest, packt ihr Handgelenk ehe er sie mit seinem Körper an die Tür
drückt. Er umfasst ihr Genick und zwingt sie dazu, zu ihm auf zu sehen.
Fast schon brutal, küsst er sie wild und fordernd.
Mit
Schockgeweiteten Augen starrt sie in sein Gesicht, gibt sich dann aber
bald geschlagen. Zu sehr hatte sie ihn vermisst, zu lange hatte sie
seine Lippen nicht mehr auf ihren gespürt. Sie kann und will ihm jetzt
nicht widerstehen, oder ihn gar von sich stoßen.
Heftig
keuchend, lösen sie sich voneinander und Levy lehnt sich zurück an die
Tür, schaut mit deutlich roten Wangen und verklärtem Blick zu ihm auf.
„Du…
ihr wart wie vom Erdboden verschluckt… all unsere Suchaktionen führten
ins Nirgendwo… es war unmöglich auch nur einen Anhaltspunkt zu finden…“,
beginnt sie zu erklären und streicht zaghaft über seine Wange, zählt
die Piercings ob sie wohl noch alle vorhanden sind.
„Wir
hatten ziemliche Probleme…“, antwortet er und lehnt seine Wange gegen
ihre Hand. „Nach dem Auftrag war mein einziger Gedanke wie ich zu dir
zurückkommen kann… leider hat es Jahre gedauert…“, endet er mit heißerer
Stimme und haucht ihr einen Kuss auf die Stirn. „V… verzeih mir…“,
kommt es von ihm gepresst und er horcht stutzend auf. Da war gerade ein
kurzes, metallisches Klicken, wie ein Schloss das zuschnappt.
„Ich
hab… dich so vermisst…“, flüstert Levy und nimmt ihre Hand vom
Schlüssel den sie gerade im Schloss umgedreht hat. Nach all den Jahren,
die sie sich nur nach ihm verzehrt hat, ist sie nun an ihrer Grenze
angelangt und will nicht mehr warten bis sie zuhause sind. Das erste
Feuer müsste sofort und hier gelöscht werden.
Levy
wirft sich einfach in seine Arme und Gajeel landet mit ihr auf dem
Boden. Erregt keuchend hockt sie rittlings über ihm und fingert bereits
an den Knöpfen seines Hemdes. „Grade vorhin wolltest du mich noch
rausschmeißen…“, erinnert er sie daran und umfasst ihre Taille. „Halt
die Klappe…“, keucht sie gegen seinen Hals und schaut dann zu ihm auf,
direkt in seine Augen. „Ich… lass dich nicht mehr gehen…“, kommt es von
ihr mit hochrotem Kopf und schwer atmend. „Ich verlasse dich nie mehr…“,
haucht Gajeel gegen ihre Lippen und küsst sie, ehe er sich mit ihr
herumdreht und sie unter sich bringt.
Jetzt
kann und will er sich nicht mehr beherrschen. Endlich durfte er sie
wieder spüren und noch während sie sich feurig küssen, so als wären sie
nie getrennt gewesen, vermischen sich ihrer Beider, Tränen.
Da geht's ja heiß zur Sache ;) "Natsu leg den Flammenwerfer weg" , wenn du verstehst was ich meine ^^
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