Freitag, 1. Mai 2015

Vergeben (OneShot)



Titel: Vergeben
Anime/Manga: Fairy Tail
Hauptcharaktere: Gajeel Redfox, Levy McGarden
Genre: Humor, Romantik, Fluff
Disclaimer: Die Welt sowie die Charaktere gehören © Hiro Mashima, nur die Idee und deren Umsetzung gehören mir.
Geschrieben im Zeitraum vom: 28.10.2014 + 13.11.2014
Kapitelanzahl: OneShot
Hinweis: Die Geschichte spielt nach dem TimeSkip, aber vor den Großen Magischen Spielen. Das Original bis dort hin zu kennen, ist empfehlenswert aber nicht ganz so zwingend notwendig.
Persönliche Anmerkung: Auf diesen OneShot kam ich eigentlich währenddem ich nach weiteren Titeln für meine andere OS-Reihe „Fairy Moments“ gesucht habe. Mir schwebte dafür etwas mit „Vergebung“ vor und daraus wurde „Vergeben“ was ja mehrere Bedeutungen haben kann. Und die Thematik wollte ich ohnehin noch mal aufgreifen und hier ist nun also eine Variante davon. Aber das lest ihr in der Geschichte. ^-^
Jedenfalls finde ich dass es endlich an der Zeit ist mal zu testen ob ich überhaupt noch Geschichten mit einem gewissen Humor- oder Romantik-Anteil schreiben kann. Nach all den letzten OneShots in denen es nur traurig und tragisch zuging, erscheint mir das eine willkommene Abwechslung und auch eine Auflockerung um für all meine anderen Ideen wieder offen zu werden. ^-^
Ich freu mich dass ihr wieder mit lest und wünsche euch in dem Sinne gute Unterhaltung!

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Vergeben


Mit einem lauten Knall wird die Tür der kleinen Gilde aufgestoßen, ehe Natsus bekanntes „Wir sind wieder daaa!“ herein geschrien wird und alle Anwesenden erschrocken zusammenfahren. „Muss das immer sein Natsu? Ich hätte fast einen Herzstillstand bekommen!“, flucht Macao ihm als Gruß entgegen und Natsu hebt nur entschuldigend die Hand. Im Grunde müssten es bereits alle kennen, denn es ist immer so. Wenn Team Natsu von einer Mission zurückkehrt, wird das Lauthals verkündet.
„Ihr seid früh zurück…“, merkt Mirajane an, die Lucy an der kleinen Theke begrüßt und im selben Moment Lucys Bericht entgegen nimmt. „Ja, der Auftrag war leichter auszuführen als erwartet“, erklärt die Blonde und grüßt Gray, der an der kurzen Seite der Theke sitzt und im neuen Sorcerer blättert.
„Mh… irgendwas stimmt hier nicht…“, murmelt Natsu in seinen Schal als er sich auch zu ihnen an die Theke begibt und Kinana um einen Vormittagssnack bittet. „Ich weiß nicht was du meinst“, seufzt Lucy, die von der Reise doch ein wenig müde ist. Im Allgemeinen ist sie etwas angeschlagen, weil sie in der Nacht zuvor wenig Schlaf abbekommen hat. Natsus Gemurmel hört sie zwar, aber sie nimmt es nicht zur Kenntnis.
„Was ist das bloß?“, fragt sich der Fire Dragon Slayer aber immer noch, ehe sein Blick suchend um die Runde schweift. Irgendetwas ist heute so anders hier als sonst. Er kann aber auch nicht sagen was es ist. Das Mobiliar steht am selben Platz wie sonst auch und auch sonst kann er nichts Neues in der kleinen Gilde erkennen. Aber es ist nicht das Inventar wie er feststellt. Es ist mehr ein Gefühl…
Eine seltsam ruhige und fast schon beklemmende Atmosphäre ist es die er verspürt. Natsu kann sie aber nicht wirklich zuordnen, sie kommt ihm lediglich unbekannt hier drinnen vor. Während Lucy und Happy von ihrer Mission erzählen schaut er sich weiter in der Gilde um, aber er kann nichts Auffälliges entdecken.
Juvias gellendes aufquietschen, schreckt alle in ihrem tun hoch und lässt sie zu sich herumfahren.
„Ahh… Gray-samaaaa….“, schmachtet die Wassermagierin und lässt das Faltposter aus dem neuen Sorcerer herausklappen. „Das wird Juvia gleich über ihrem Bett aufhängen…“ hängt sie dem an und Gray läuft ein eisiger Schauder über den Rücken. Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen geht ihm das gehörig gegen den Strich, aber er hat es mittlerweile aufgegeben sich über Juvias Eigenarten aufzuregen.
„Stimmt ja… das große Interview von dir ist doch in dieser Ausgabe…“, denkt Lucy auf und nimmt eine der Ausgaben die auf der Theke ausliegen zur Hand. „Ja… zu meinem Leidwesen…“, kommentiert Gray und beobachtet Juvia dabei wie sie zwei weitere Ausgaben des Magazins an sich nimmt und verstohlen die Gilde verlässt.
„Du hättest dich dem Reporter eben nicht so vor die Füße werfen dürfen“, spottet Natsu und kann sich ein gemeines kichern nicht verkneifen. „Daran bist nur du schuld du Hammel!“, funkelt Gray zu ihm zurück.
Immerhin hatten sich Natsu und er gerade wieder mächtigst in den Haaren und hatten gekämpft, als der Reporter vom Weekly Sorcerer in die Gilde kam. Als sich Erza dann eingemischt hatte und die beiden auseinander trieb, landete Gray genau vor den Füßen des Reporters. Dieser hatte in Gray somit den ersten Kandidaten für die große „Willkommen zurück Fairy Tail“ Interview-Reihe, die der Weekly Sorcerer anlässlich der Rückkehr der Fairys von Tenrou Jima starten wollte, gefunden.
„Genau genommen ist es Erzas Schuld“, hebt Natsu abwehrend seine Hände und Gray funkelt ihn an. Niemand ist so blöd sich mit Erza anzulegen, daher ist Natsu der Schuldige. „Na warte du…“, knirscht Gray, der sich gerade von seinem Platz erheben will.
„Also ich finde den Beitrag sehr gelungen…“, gibt Lucy unaufgefordert ihre Meinung ab und Gray hält inne. „Meinst du?“, hakt er nach, immerhin ist ihm zu gewissem Teil wichtig welches Bild er in so einem Magazin macht. „Ja… gute Antworten, tolle Zusammenfassung und gute Bilder… ich finde es perfekt“, zählt Lucy auf und ihrer Stimmlage ist anzumerken das sie zu gerne auch bald für diese Reihe interviewt werden würde.
„Oh… da ist ja ein Steckbrief von Levy…“, entfährt es der Blonden, als sie eine Seite weiter blättert. „Ja“, schmunzelt Mirajane wissend. „Sie haben sie erwischt als sie sich aus der Gilde schleichen wollte“, erzählt die Bardame amüsiert. Jeder hier weiß, das Levy nicht so gerne im Rampenlicht steht und so war es nur vorhersehbar das sie das Weite sucht sobald ein Reporter hier auftaucht. Ihr Fluchtversuch war leider missglückt.
„Interessant…“, murmelt Lucy, während sie den Steckbrief ihrer besten Freundin durchliest. Der Steckbrief ist mit den nötigsten Daten gefüllt und ein paar Fragen über Levys Einstellung zur Gilde und zur Anwendung von Magie. Im nächsten Magazin sollte ihr Interview abgedruckt werden, wurde zum Ende hin angekündigt. Ein Punkt in Levys Info-Box lässt Lucy allerdings mit einem lauten und fast schon entsetzten „Hä?!“, hochfahren.
Natsu hat das Gespräch nicht weiter verfolgt und sich wieder darauf konzentriert, mit seinem Blick, den Gildenraum nach der Ursache seines Gefühls abzusuchen. Gerade eben hatte er sich gefragt seit wann Jet, Droy und Gajeel sich so gut verstanden das sie sogar am selben Tisch saßen. Lucys Aufschrei hatte ihn so aus seinen Gedanken gerissen, sodass er fast vom Stuhl gefallen wäre.
„Was ist?!“, schießt es also erschrocken aus ihm heraus, während Lucy noch immer auf die Info-Box starrt. „Na lies doch…“, antwortet sie sichtlich betroffen und zeigt mit dem Finger auf besagte Stelle.
Beziehungsstatus: Vergeben
…stand da in eindeutigen Lettern geschrieben und Lucy konnte es nicht verstehen. „Was denn? Ist doch toll oder?“, meint Natsu daraufhin nur, da er Lucys Gesichtszüge mittlerweile zu deuten weiß. „Ja… schon… aber…“, druckst Lucy herum und senkt ihren Blick. „Warum hat sie mir nichts davon erzählt?“, fragt sie halblaut und mehr für sich selbst. Mirajane kann Lucys Gedanken diesbezüglich nachvollziehen. Natsu beachtet seine Partnerin nicht weiter. Sein Augenpaar heftet sich auf den runden Tisch an dem die drei Männer sitzen, mit denen Levy am meisten zu tun hat. Er hat das Gefühl zu wissen, woher diese beklemmende und zugleich lodernde Atmosphäre kommt. „Ich frage mich…“, beginnt er seine Gedanken zu spinnen, aber seine Neugier siegt wie jedes Mal.
„Hey, hey ihr Casanovas!“, posaunt Natsu es mit einem breiten Grinsen heraus, als er am Tisch der drei Männer steht. „Also, wer von euch ist es? Und wie habt ihr das angestellt?“, bringt der Rosahaarige es auf den Punkt und erntet von zweien der drei nur verdatterte Blicke. Jet und Droy sehen ihn, armselig aus der Wäsche guckend, an.
„Musst du auch noch Salz in die Wunden streuen?“, kommt es weinerlich aus Jet heraus und wenn Natsu sich nicht täuscht, sind das Tränen in seinen Augenwinkeln. Droy hüllt sich in Schweigen, während er sich die nächste Hühnerkeule zwischen die Zähne schiebt. „Mh… also ihr zwei seid es nicht…“, schlussfolgert Natsu, woraufhin sein Blick auf Gajeel fällt.
Dieser hebt lediglich seinen Blick aus dem Sorcerer um Natsu abwertend anzufunkeln.
„Mh… du also auch nicht… hätte ich eigentlich schon vorher ausschließen können…“, murmelt Natsu in seinen nichtvorhandenen Bart und kratzt sich nachdenklich am Hinterkopf. Den grimmigen Blick den er darauf von Gajeel kassiert, ignoriert er gekonnt.
Wenn es also keiner von den dreien ist, ist es jemand anderes. Ist es überhaupt jemand aus der Gilde? Ein Unbekannter? „Habt ihr ihren Freund schon mal gesehen?“, fragt er Schnurgerade heraus. Allein bei dem Wort „Freund“, fährt Jet zusammen und lässt sein Gesicht tief in den Sorcerer sinken.
„Halts Maul und verzieh dich Salamander! Du bist hier keine Hilfe!“, knurrt Gajeel ihn an.
„Woah…“, fährt Natsu theatralisch von ihm weg. „Einen Korb zu kassieren muss wirklich schlimm sein…“, versucht er sich in deren Lage zu versetzen. „Aber das du nun so auf Nächstenliebe machst, finde ich irgendwie gruselig…“, wendet er sich noch mal an Gajeel und kann dem Sorcerer, welcher daraufhin nach ihm geworfen wird, nicht mehr ausweichen. „Au…“, war sein letztes Kommentar dazu, als das Magazin mitten in seinem Gesicht landete.

Es war nicht genug, das Jet und Droy ihn schon eine ganze Stunde deswegen belagert hatten. Nun war auch noch Natsu hier angetanzt und hatte seine blöde Kommentare vom Stapel gelassen. Gajeel fragt sich, was ihn das überhaupt angeht?
„Du bist der Spitzel des Masters! Wenn einer das Talent dazu hat dann du!“, hatte Jet temperamentvoll argumentiert und versucht ihm Honig ums Maul zu schmieren, nachdem er seine Bitte etwas über Levys Freund herauszufinden abgeschlagen hatte. Er würde sich da nicht einmischen, auf keinen Fall! Levy hat einen Freund und damit ist das Thema erledigt. Was sollte ihn das überhaupt kümmern? Einen feuchten Kehricht… 
Aber seltsam ist es schon… Sie alle sind erst seit ein paar Wochen von Tenrou Jima zurück und schon ergeben sich solche Dinge. Gajeel fragt sich, wann das überhaupt passiert sein soll? Gut, er war in den letzten Wochen seit ihrer Rückkehr auf vielen Missionen um den Mietsrückstand wieder aufzuholen, aber dass sie sich in dieser Zeit einen Freund anlacht, hätte wohl niemand hier für möglich gehalten.
Andererseits ist Levy hübsch und intelligent, da ist es nicht verwunderlich das der ein oder andere Mann ein Auge auf sie wirft. Soweit er das mitbekommen hat, hatte sie auch öfter alleine, ohne Jet und Droy, eine Mission angenommen. Vielleicht hatte sie ihn ja dort kennen gelernt? Gajeel kommt nicht drum herum sich zu fragen ob er auch ein Magier ist. Oder ob er so richtig was drauf hat. Die Sachlage ist bedrückend. Niemand weiß auch nur den kleinsten Anhaltspunkt über diesen Typen.
„Was denn nun?“, die tiefe Stimme seines Partners holt ihn aus seinen Gedanken die er sich eigentlich gar nicht machen wollte. „Was denn?!“, knurrt Gajeel ihn an. Wenn Lily nun wieder auf diesem Thema herumreitet würde er auf die Barrikaden gehen. „Ich frage dich schon zum dritten mal welchen wir davon nehmen“, kommt es von Lily vorwurfsvoll, während er mit zwei Auftragsblättern vor Gajeels Gesicht herumwedelt.
Mit mürrischer Mine fokussiert Gajeel seinen Blick auf die Texte und schüttelt demotiviert den Kopf. Seitdem Fairy Tail seinen Rang als stärkste Gilde in Fiore abgetreten hat, kamen nur noch Aufträge für Magier-Anfänger hereingeflattert. „Der ist zu leicht und der andere zu fad…“, kommentiert Gajeel nur, woraufhin Lily die Schultern hängen lässt.
„Levy hat einen Freund und du bist ungenießbar…“, spricht der Exceed genervt aus. „Wenn du dir nicht bald über deine Gefühle im Klaren wirst, wird es zu spät sein“, meint er noch und schaut ihm funkelnd in die Augen um ihn anzuspornen. „Was?! Red nicht so einen Stuss!“, braust sein Gegenüber auf und funkelt ebenbürtig zurück. „Da sind keine Gefühle… so ein Blödsinn!“, murrt Gajeel in sich hinein und verschränkt abwehrend die Arme vor der Brust. „Sieh lieber zu das du einen guten Auftrag findest!“, fährt er Lily an und dieser grinst nur in sich hinein. „Wie du meinst…“, gibt er lediglich als Antwort ehe er, doch ein wenig über seinen Partner amüsiert, wieder zum Request-Board zurückkehrt um sich nach etwas anderem umzusehen.
„So ein Schwachsinn! Ich… und Gefühle für Levy… pah!“, kocht es in Gajeel. So einen Unsinn hat die Welt noch nicht erlebt. Warum glaubt eigentlich jeder, dass er etwas von ihr will, seit er sie bei ihrer S-Rang Magier Auswahlprüfung unterstützen wollte? Sogar Jet und Droy stürzen in tiefe Verzweiflung und Eifersuchtsausbrüchen nur wenn er mit ihr spricht. Und dabei sollte ausgerechnet er für sie diesen ominösen Freund ausfindig machen und unter die Lupe nehmen. Da denkt er doch gar nicht dran! Eine Mission wäre jetzt genau das Richtige um diesem Chaos hier zu entkommen aber auf dem Request-Board herrscht gähnende Leere.
Vom Request-Board zurück zu seinem Krug, streift sein Blick auch Lucy die an ihrem Stammplatz sitzt und noch immer über dem Sorcerer brütet. Die Stimmung an diesem Tisch ist allgemein etwas beklemmend würde er sagen. Gray sieht besorgt aus und redet auf Lucy ein und auch Mirajane hat sich zu ihnen gesetzt. Der Salamander sieht wie immer doof aus der Wäsche und dazu auch noch eingeschnappt und schmollend.
„Nicht mal Bunny-Girl hat davon gewusst… ist ja seltsam…“, denkt er sich und laut seiner Menschenkenntnis erweckt sie den Anschein als würde ihr das sehr zu schaffen machen. Sie und Levy sind doch so etwas wie Beste Freundinnen, soweit Gajeel das mitbekommen hat. Erzählen sich beste Freunde normalerweise nicht alles vorher, bevor sie es in einem Klatschblatt verkünden? Oder ist das nur Gerede und er hat an diesem Zwischenmenschlichem irgendetwas falsch verstanden?
Wie sein Blick so durch die Gilde streift, fällt ihm auf das sich mittlerweile der Grossteil aller derzeitigen Mitglieder hier eingefunden hat. Bis auf jene, die sich auf Mission befinden. Die Raijinshuu und Wendy mit ihrer weißen Katze. Und Juvia ist vermutlich zuhause und hängt das Poster von Gray an die Wand. Von Levy fehlt jede Spur.

Nur wenige Minuten später, wird die Tür der Gilde geöffnet und Levy kommt mit einem strahlenden Lächeln herein. Wie immer, wünscht sie allen Anwesenden einen schönen Morgen und begibt sich umgehend an die Bar um sich ein großes Frühstück zu bestellen. „Etwas spät für ein Frühstück findest du nicht?“, lächelt Kinana, welche ihre Bestellung entgegen nimmt, sie freundlich an. „Ja ich weiß, ich war gestern lange auf und hab daher heute lange geschlafen“, erzählt Levy fröhlich und streckt sich bei der Gelegenheit ein wenig, ehe sie sich nach neuen Aufträgen erkundigt.
„War gestern lange auf…“, beginnt es hinter Jets Stirn zu toben. „Hat heute lange geschlafen…“, hängt Droy in Gedanken an denn im Grunde denken beide das selbe. „Ob sie bei ihm war?“, die Verzweiflung ist beiden ins Gesicht gemeißelt als sie sich unbewusst diesen Gedanken teilen und sich ihre Blicke eher aus Reflex begegnen. In ihren Augen funkeln Tränen, ehe sie wieder auf Levys Rücken starren und am liebsten heulend zu ihr laufen würden.
Ein seltsames Gefühl beschleicht Levy, als Kinana in der Küche verschwindet. Es ist mit einem mal seltsam ruhig in der Gilde und aus irgendeinem Grund hat sie das Gefühl als würden tausend Blicke auf ihrem Rücken ruhen. Nur beiläufig und versucht unauffällig, schaut sie über ihre Schulter in den Bereich hinter sich. Sie atmet erleichtert auf, denn sie scheint sich das nur eingebildet zu haben. Denn jeder ist mit seinen typischen Tätigkeiten beschäftigt.
Wakaba entzündet gerade seine Pfeife, während Macaos Gesicht vollständig hinter der Tageszeitung verschwindet. Lily hält Gajeel einen Auftragszettel vor die Nase und dieser schenkt ihm nur einen genervten Blick darauf. Levy muss bei diesem Anblick schmunzeln. Sie weiß doch welche Aufträge Gajeel eher bevorzugt und in der derzeitigen Lage fällt nicht viel Interessantes für die Gilde ab.
Jet und Droy sind in den Weekly Sorcerer vertieft und augenblicklich wendet sich Levy ruckartig wieder in Richtung Theke um. „Der Sorcerer… der Neue etwa?“, beginnt es in ihrem Kopf zu arbeiten, während sie die Tasse Tee ergreift und mit einem leichten zittern ihrer Hand zum Mund führt. „Autsch!“, fährt sie von der Tasse weg denn der Tee ist noch brühend heiß. Dabei fällt ihr Blick auf das neue Magazin, welches Mirajane nun neben ihr auf der Theke abgelegt hat.
Die weißhaarige lächelt sie völlig unbedarft und unschuldig an. „Er ist heute früh gekommen, Grays Interview ist der Renner und du kannst dir denken wie Juvia auf das Poster reagiert hat“, erzählt sie ihr vergnügt und schiebt ihr die Ausgabe zu. Levy hat mit einem mal einen dicken Kloß im Hals. „Sie… haben es also schon gelesen…“, schlussfolgert sie und weiß nun woher dieses Gefühl, belauert zu werden, kommt.
Nur kurz blättert sie den Sorcerer durch, gibt vor Grays Interview ausführlich zu lesen und verschafft sich Gewissheit ob ihr Steckbrief überhaupt schon in dieser Ausgabe erschienen ist. Denn das konnte der Reporter ihr damals noch nicht genau sagen. Nun hat sie Gewissheit und ihr wird ganz mulmig zumute. Hunger auf ihr Frühstück hat sie mittlerweile nicht mehr.
„Guten Morgen Levy-chan…“, trällert Lucy ihr zu, als diese sich einfach neben ihr auf den Barhocker setzt und sie mit diesem zweideutigen Blick ansieht. „Morgen Lu-chan…“, erwidert Levy ihre Geste und schaut sie dann fragend an. „Was ist denn?“, hakt sie nach als Lucy nichts sagt oder tut, außer sie anzustarren. Lucy hat ihre Ellenbogen auf die Theke gestützt und ihr Kinn auf ihre verschränkten Handrücken gelegt, während sie Levy breit und nicht gerade unauffällig anlächelt.
„Meine liebste Levy…“, seufzt Lucy theatralisch und Levy ahnt schlimmes. „Du musst mir alles erzählen! Einfach alles!“, fährt Lucy auf und funkelt ihre Freundin mit diesem verliebten Glanz in ihren Augen an. „Wo hast du ihn kennen gelernt? Wie sieht er aus? Wie heißt er? Wie ist er so und wann stellst du ihn mir vor? Wie seid ihr zusammen gekommen?“, Lucy ist nicht zu halten und überhäuft Levy mit allen möglichen Fragen über ihren Freund.
„Pssshhh! Nicht so laut Lu-chan!“, braust Levy auf und hält einen Finger vor ihren Mund. „I… ich erzähle es dir…“, versichert Levy und bei den Worten schaut sie sich unsicher um. Nun weiß sie, dass alle es gelesen haben, denn jetzt ruhen alle Blicke auf ihr. Jet und Droy sehen wie erwartet zu tiefst verletzt und verzweifelt aus. Die anderen begegnen ihr mit Neugier und sie rechnet schon damit, dass sie bald von allen umringt sein würde. Nur ein Augenpaar blickt sie gerade aus und unverwandt an. Levys Herz macht dabei einen Aussetzer. Noch nie waren seine Augen so rot und bohrend wie heute, empfindet sie und es jagt ihr einen Schauder über den Rücken. Der Knoten in ihrem Magen wird immer fester.
„A…aber nicht hier…“, endet sie an Lucy gewandt und wendet sich augenblicklich ihrem späten Frühstück zu. Lucy wirkt enttäuscht, aber sie versteht es. So etwas erzählt man immerhin gerne unter vier Augen und Lucy hat die Belagerung doch selbst schon bemerkt. Aus ihrer Sicht übertreiben sie wieder mal alle maßlos.
„Mira-san! Den hier nehmen wir!“, es ist Lilys Stimme, die plötzlich neben ihnen ist und Mira ein Missionsblatt hin hält. „Gut, schön das ihr doch noch etwas gefunden habt“, lächelt sie und holt sofort ihr Auftragsbuch heraus um Team Redfox einzutragen. „Ja, viel interessantes war leider nicht dabei aber es ist besser als nichts…“, erklärt der Exceed. „Ja, das ist wahr…“, seufzt Mirajane, ehe sie ihm weitere Unterlagen aushändigt und ihnen „Viel Erfolg“ wünscht.
Gajeel wartet bereits auf ihn und mit einem knappen Abschiedsgruß verlassen sie die kleine Gilde, dessen Tür geräuschvoll ins Schloss fällt.
„Weißt du, was ich lustig finde?“, erhebt Lily seine Stimme als sie den Weg zur Stadt schon zur Hälfte hinter sich haben. Gajeel antwortet nicht drauf aber Lily weiß, dass er ihm zuhört. „Zweimal hast du diesen Auftrag mit einem, der ist zu fad abgewiesen und jetzt war er gut genug?“, äfft er seinen Partner nach und erntet von Gajeel erst nur ein leises murren. „Besser als nichts, oder?“, antwortet er nach ein paar Schritten und starrt weiterhin stur gerade auf den Weg. „Du bist unverbesserlich…“, seufzt Lily in sich hinein, denn er ahnt woher Gajeels plötzliche Motivation für diesen Auftrag kommt.
Einfach nur weg von hier…



Es ist gerade mal eine Woche her, das Gajeel und Lily zu dieser Mission aufgebrochen waren. Der Weg zum Auftragsort war viel zu weit, die eigentliche Mission zu langweilig und die Bezahlung zu mickrig. Alles in allem also eher ein nervtötendes Unterfangen.
Gajeel ist froh wieder zurück zu sein, denn der Auftrag hat ihn nicht wirklich gefordert. Es war alles andere als aufregend und sein eigentliches Können brauchte er auch nicht unter Beweis zu stellen. Das Einzige das bei ihm wirklich gefordert wurde, war die Ausdauer diesen Auftrag hinter sich zu bringen um möglichst schnell wieder abreisen zu können. Ablenken konnte er sich damit nicht wirklich und eigentlich möchte er nur noch nach Hause kommen und seine Ruhe haben.
Allerdings wird ihm dieser Wunsch bereits vor seiner Wohnungstür vereitelt, denn dort wird er von einem Empfangskomitee erwartet. Jet und Droy stehen vor seiner Wohnungstür und schauen ihm Schnurgerade entgegen als Gajeel um die Ecke des Flurs biegt. Am liebsten hätte er am Absatz kehrt gemacht, so viel Lust hatte er auf die zwei. Mit einem genervten Schnauben und rollenden Augen rafft er sich dennoch auf und steuert auf seine Wohnungstür zu. Er schiebt sich einfach durch die zwei hindurch und fummelt mit dem Schlüssel an der Tür herum.
„Gajeel, du musst uns helfen…“, es ist Jet, der das Wort erhebt. „Muss ich, ja?“, hakt Gajeel nach und anhand seiner Stimmlage ist er nicht zu Späßen aufgelegt. „Bitte…“, korrigiert der Rotblonde seine eilige anrede und tritt ein Stück beiseite. „Warum sollte ich? Ich hab besseres zu tun“, kommt es knapp und kalt vom Eisendrachen. „Es geht um Levy und ihren… Freund…“, Jet spukt das letzte Wort förmlich aus und es wäre nicht mal nötig gewesen den Grund seines Auftauchens hier zu nennen. Es war offensichtlich.
„Was hat das mit mir zu tun?“, schnaubt Gajeel und wendet sich schlussendlich zu seinem Empfangskomitee um. „Dir liegt Levys Wohl doch auch am Herzen… oder etwa nicht?“, wird Jet deutlicher, woraufhin er wieder nur ein Schnauben von seitens Gajeels erntet. „Warum? Nur weil ich ihr bei dieser bescheuerten Prüfung helfen wollte und sie euch nicht ausgewählt hat?“, schnappt er zurück und streut dabei mit seiner provokanten Art auch noch Salz in die Wunden. Jet und Droy haben das damals nicht ganz verkraftet, dass Levy lieber Gajeel als einen von ihnen beiden auf diese Insel mitgenommen hat.
„Hört auf eure Nasen in ihre Angelegenheiten zu stecken“, murrt Gajeel weiter, um dem ein Ende zu bereiten, denn er hat keine Lust weiter mit ihnen zu diskutieren. „Sie hat einen Freund, findet euch damit ab und Punkt! Ende der Durchsage!“, blafft der Dragon Slayer sie an und schaut sie aus gleichgültigen Augen an. Er ist dieses Thema so was von leid. Lily, der zwischen beiden Parteien schwebt, linst nur von einer Front zur anderen.
„Jaja... schon gut…“, gibt Jet klein bei. „Wir dachten nur dir wäre es mit deinen Fähigkeiten als Dragon Slayer ein leichtes etwas über den Typen herauszufinden…“, erklärt der Magier weiter. „Wir wissen rein gar nichts über den Kerl!“, wirft Droy ein, der seine Hand wieder in seiner Chips Packung verschwinden lässt. „Ja genau… Levy erzählt absolut nichts über ihn und sie hat ihn auch noch nicht vorgestellt. Die Einzige mit der sie redet ist Lucy und die hält dicht wie ein Staudamm…“, beginnt Jet auszuschweifen und lässt dabei auch laut werden, dass sie Lucy durchaus auch schon belagert haben um irgendetwas zu erfahren.
„Dann macht es wie sonst immer und schleicht ihr hinterher“, schlägt Gajeel vor und öffnet endlich die Tür zu seiner Wohnung. „Haben wir auch versucht aber sie verhält sich wie sonst auch…“, sprudelt es aus Droy, woraufhin er einen Seitenhieb von Jet kassiert. Gajeel rollt nur mit den Augen. Die Zwei schleichen ihr doch tatsächlich noch immer wie zwei Teenager hinterher!
„Bitte, Gajeel, du bist unsere einzige Hoffnung! Niemand sammelt so professionell Informationen und bleibt dabei auch noch unauffällig!“, Jet holt alles an Süßholzrasplerei hervor, was ihm im Moment einfällt.
„Von eurer herumheulerei bekomme ich noch ein Magengeschwür!“, knirscht Gajeel genervt, während er seine Tasche durch die Tür befördert und selbst über die Schwelle tritt. Lily macht es ihm gleich und verschwindet bereits im inneren der Wohnung. Der Exceed hält es für besser, sich aus der ganzen Angelegenheit herauszuhalten.
„Du willst doch nicht das Levy verletzt wird?! Wer weiß, was das für ein Typ ist, mit dem sie sich da einlässt?!“, die Verzweiflung lässt Jets Stimme laut werden.
„Bitte… was für einen Typen soll Levy sich denn bitte schon an Land ziehen?“, kommt es jetzt von Gajeel abwertend und mehr als genervt. „Im besten Fall hat sie ihn in einer Bibliothek kennen gelernt und er ist genauso ein Bücherwurm wie sie. Ideal wäre es, wenn er aus einer reichen Familie kommt und ein spannendürres, gutaussehendes Milchbubi ist…“, zählt er auf und macht nun doch einen leicht aufgebrachten Eindruck auf die Männer ihm gegenüber. „Sie hat ihren perfekten Mann gefunden, lasst ihr das Glück und…“, will Gajeel enden, doch Jet fällt ihm nachdenklich ins Wort.
„Du hast dir also doch über den Kerl Gedanken gemacht?“, kommt es von ihm Fassungslos, während er Gajeel förmlich anstiert. Sogar Droy hört auf zu kauen und für ein paar Sekunden herrscht Stille zwischen Tür und Angel. Gajeels Augen weiten sich und in seinem Kopf tobt es. Ein widerstrebendes Knurren liegt auf seinen Lippen, ehe er einen Schritt zurück tritt und die Tür vor ihnen zuschlägt.
„Lasst mich aus der Sache raus! Sucht euch einen anderen!“, ruft er durch die geschlossene Tür. „Und hört auf vor meiner Wohnung herumzulungern! Verzieht euch!“, auf diese Weise verabschiedet Gajeel seine ungebetenen Gäste und einen kurzen Moment herrscht tatsächlich Stille vor seiner Wohnung.
„Na schön… wir haben verstanden…“, kommt es dann plötzlich einsichtig und mit kapitulierendem Tonfall von Jet. „Sagen wir eine Monatsmiete!“, das Angebot ist klar und deutlich und hallt im Flur des Stockwerks wieder. Lilys Ohren zucken und sein Kopf erscheint augenblicklich im Türrahmen. „Jet! Das hat schon bei Lucy nicht funktioniert!“, hören Gajeel und Lily, Droy mit Jet diskutieren.
Gajeel und Lily schauen sich an. „Was spricht eigentlich dagegen?“, flüstert Lily seinem Partner nun zu. „Warum sträubst du dich so? Ich hab das Gefühl dir ist Levy vollkommen egal geworden…“, lenkt der Exceed ein. „Ist es natürlich nicht…“, knirscht Gajeel ihn schnaubend an. „Also ich mach mir wegen dem Typen auch ein wenig Sorgen…“, hängt Lily an und weiß genau, dass er Gajeel damit so gut wie in der Tasche hat. „Wir könnten das Geld gut gebrauchen… es wäre nur ein Job…“, setzt Lily noch eines drauf und sieht die Abwehr an Gajeels hängenden Schultern fallen. 
Lily hat schon Recht… sie könnten das Geld gut gebrauchen. Aber dafür Levy observieren?! Gajeel ist sich nicht sicher ob es dass wert ist. Andererseits glaubt er diese zwei Plagen vor seiner Tür ohnehin nicht loszuwerden. Wenn sie heute nicht seine Zustimmung bekommen, dann würden sie ihm eben morgen auflauern.
„Argh verdammt!“, knirscht Gajeel widerwillig und reißt die Tür auf, sodass Jet und Droy im ersten Moment erschrocken von ihm wegfahren. „Drei Monatsmieten und ich geb´ den Ton an… verstanden?!“, funkelt er die zwei von oben herab an. Jet und Droy starren den Mann vor sich verblüfft an, grinsen dann aber breit, ehe sie mit einem High-Five einschlagen. Mit Gajeel als Spürhund werden sie den Typen schnell ausfindig machen.
„Und hört auf so dämlich zu grinsen! Davon wird einem ja ganz schlecht!“, blafft der Dragon Slayer noch heraus, ehe er ihnen wieder die Tür vor der Nase zuschlägt.


In den vergangenen Tagen hatte er Levy genau beobachtet. Ihr Verhalten, ihre Ausstrahlung und ihre Mimik wenn sie mit Lucy über etwas sprach. Gajeel war ihr sogar einige male, als Verdacht bestand, in die Stadt gefolgt.
Alles ohne Ergebnis.
Levy war so normal wie immer. Sie war gut gelaunt, zu jedem freundlich und aufgeschlossen. Sie war manchmal aber auch etwas aufgekratzt, besonders wenn sie mit Lucy sprach. Sie war verlegen und Lucy amüsierte sich darüber köstlich. Levys Wangen waren dabei stets rot und sie machte fast schon einen empörten Eindruck. Es war anzunehmen, dass Lucy sie wegen ihrem „Freund“ geneckt hatte.
Dann gab es wieder Momente, in denen sie in sich gekehrt war und ihr Umfeld völlig außer acht lies. Sie gab oft vor in einem Buch zu lesen, aber ihre Augen verrieten, dass sie nur tief in Gedanken war und keinesfalls auf die Zeilen konzentriert war. Es schien fast so als hätte sie Sorgen.
Gajeel hat keine Ahnung wie man sich benimmt wenn man verliebt ist. Aber wenn er Levy so beobachtet, musste es wohl so sein wie sie sich verhielt. Sie schien oft hin und her gerissen. Er kann nicht sagen ob da wirklich ein Freund dahinter steckt. Denn laut ihrem Tagesablauf ist der nicht viel anders als sonst auch. Sie ist heute von einer spontanen Mission mit Lucy zurückgekehrt. Allein schon die Tatsache das Levy und Lucy gemeinsam auf Mission gingen war seltsam. Das hatten sie noch nie gemacht und Natsus schmollerei in der Gilde war unerträglich.
Vielleicht kam ihr Freund auch aus einer anderen Stadt und die zwei waren ihn besuchen? Vielleicht hat Levy ihn Lucy vorgestellt? Auf alle Fälle erscheint ihm Levy seit ihrer Rückkehr ein wenig nervös. Sie wirkt unsicher und gehetzt. Fast so, als würde sie jemand verfolgen.
„Ich glaube das Geld können wir abhaken…“, holt Lilys Stimme ihn nun aus seinen Überlegungen. „Mh?“, linst er seinen Partner an und dieser wiederholt sich lediglich. „Wir haben nichts über diesen Typen herausgefunden… unser Job geht den Bach runter und die Belohnung auch…“, murrt Lily vor sich hin, während er seinen Blick in der Gilde pendeln lässt.
„Jetzt vergiss doch mal das Geld“, rutscht es Gajeel einfach heraus, ehe er den Rest seines Mittagessens verschwinden lässt. „Weißt du wie viele Schulden wir haben?! Den Rückstand holen wir mit diesen läppischen Aufträgen in zehn Jahren nicht auf!“, fährt Lily ihn an und Gajeel seufzt. Er versteht, das er sich sorgen macht, immerhin ist seit ihrer Rückkehr von dieser Insel nichts mehr wie zuvor und der hohe Mietsrückstand ist auch nicht gerade förderlich um in dieser Welt wieder Fuß zu fassen.
„Das holen wir schon auf“, fertigt der Dragon Slayer ihn lediglich ab, worauf sein Gegenüber nur genervt ausseufzt. „Du hast wohl andere Sorgen was?“, meint Lily mehr zu sich selbst, während er Gajeels Gesichtszüge studiert. Dessen Blick liegt wieder kurz auf Levy die mit Lucy an einem der Tische sitzt. „Mann… der steigert sich ja richtig rein…“, kommt Lily zum Schluss und er fragt sich warum ihm das nicht gleich hätte einfallen können. Er macht sich tatsächlich wirklich ernsthafte Sorgen, nur will er das nicht zugeben. Selbst wenn er mit einem Bein im Grab stehen würde, würde er das wohl nicht.
Gajeels Blick schweift immer wieder durch die Gilde und kurz bleibt er an dem Tisch hängen an dem Jet und Droy sitzen. Die beiden lassen sich seit vorgestern nicht oft mit ihm gemeinsam blicken. Sie sind ihm einmal bei seiner Observation gefolgt und er wäre dabei fast aufgeflogen. Er hat sie daraufhin ziemlich zusammengestaucht und ihnen scheinbar klar gemacht, dass sie die Finger da raus halten sollen. Dass sie sich tatsächlich daran halten, hätte er in seinen kühnsten Träumen nicht geglaubt. Jedenfalls vermitteln sie ihm damit, dass es ihnen ernst ist und dass sie sich wirklich Sorgen machen. Ihre Gesichter sagen genau das aus, denn im Moment sind beide mehr als niedergeschlagen.
Sein Blick schweift wieder zu Levys Tisch und da wird er Zeuge von einer Szene, die er in letzter Zeit schon oft miterlebt hat. Sie hatte in seine Richtung geblickt. Kaum dass er im Begriff war ihren Blick zu treffen, hatte sie den ihren gesenkt. Sie sieht ihm nicht in die Augen. Warum? Und seit wann? Seit wann kann sie ihn nicht mehr mit ihren schönen braunen Augen entgegenfunkeln, so wie auf Tenrou Jima?
Mit Jet und Droy ist es dasselbe, nur dass sie bei ihnen noch kleiner und unsicherer wird. Sie erweckt fast den Anschein, als hätte sie ein schlechtes Gewissen oder würde sich schuldig fühlen. Dieselbe Ausstrahlung hat sie wenn sie alleine die Gilde betritt. Sie scheint sich angestarrt zu fühlen, denn meistens verschwindet sie eilig in die kleine Bibliothek nach hinten oder an ihren Tisch.
Gajeel weiß nicht was da wirklich im Gange ist aber es hinterlässt ein undefinierbares ungutes Gefühl. Etwas geht hier vor und was es auch ist, ob ihr Freund oder etwas anderes, Gajeel würde es herausfinden und dem ein Ende bereiten wenn nötig.
„Ein Date?!“, fährt Lucy begeistert auf und hängt ein „Schon morgen?!“, an. „Nicht so laut Lu-chan!“, fährt Levy ihr flüsternd entgegen und hält sich einen Finger vor den Mund. Sie wirkt ziemlich überrumpelt, fast schon verzweifelt und da ist er wieder. Dieser gequälte Blick wenn sie ihre beiden Teamkollegen ansieht. Jet verlässt daraufhin fast schon fluchtartig die Gilde.
Gajeel war fast versucht ihm zu folgen… aber nur fast. Aus irgendeinem Grund kann er seine Gefühle plötzlich verstehen und es grenzt fast an Mitleid. In den letzten Tagen hat er die Verzweiflung der beiden zu deutlich kennen gelernt und erkannt wie tief verletzt sie doch sind. Die zwei tun ihm doch tatsächlich Leid… Gajeel fragt sich seit wann er angefangen hat so zu denken?
„Ein Date, mh?“, denkt er sich im Geheimen, während er den Krug vor sich angrinst. Das ist die Gelegenheit um diesen Typen in Augenschein zu nehmen. „Wehe wenn das so ein Idiot ist…“, knurrt er leicht, ehe er stutz. „Tz… ich hör mich schon an wie Jet…“, knirscht er in sich hinein. Im nächsten Moment stürzt er den Inhalt seines Kruges hinunter und verlässt die Gilde. Heute würde hier nichts mehr passieren und es gilt einen Plan zu schmieden.

Die Zeit bis zum nächsten Nachmittag, verging wie im Flug und so fanden sich Gajeel und Lily wieder in der Gilde an ihrem Stammplatz ein. Von Jet und Droy war weit und breit nichts zu sehen. „Die sind wohl schon auf ihrem Posten?“, vermutet Lily und Gajeel nickt darauf. „Ich will es ihnen raten…“ murrt er gereizt und starrt mit vor der Brust verschränken Armen vor sich hin.
Bis auf den Zeitpunkt an dem Levys Date stattfinden soll, haben sie nämlich nichts weiter in Erfahrung bringen können. Kein Ort, keine genaue Uhrzeit. Nur der heutige, frühe Abend war angegeben. So waren sie gezwungen sich aufzuteilen und in allen Richtungen die von der Gilde wegführen zu warten und Levy direkt zu folgen.
Gajeel hofft inständig, dass sich die zwei Mitglieder von Shadow Gear nicht zu dämlich anstellen würden. Am Ende würden sie noch alle auffliegen! Das würde Levys Zorn mit Sicherheit auf sie alle lenken. Dazu kommt, das ihm auch noch etwas in den Plan pfuscht mit dem er nicht gerechnet hat. Folglich ist Gajeel leicht angespannt und noch leichter in Rage zu versetzen.
Sein aufmerksamer Blick verfolgt nun Lucy, die sich an Levys Tisch gesellt und sie vom Lesen abbringt. Sie tauschen ein paar Worte und augenblicklich erscheint wieder dieser rote Teint in Levys Gesicht. Sie reden wieder mal über diesen „Freund“ und allmählich schlägt ihm das ganze auf den Magen.
Mittlerweile will er diesen Knilch, den alle ihren Freund nennen und den noch niemand gesehen hat, selbst zwischen die Finger bekommen und endlich reinen Tisch machen. Wenn endlich alle wissen um wen es sich dabei handelt, wird wohl hoffentlich wieder Ruhe einkehren. So denkt er zumindest, auch wenn er das Jammern von Jet und Droy jetzt schon hören kann. Es wird unerträglich werden… anders betrachtet hat er dann gleich einen noch triftigeren Grund, irgendeine x-beliebige Mission auszuwählen und dem ganzen Chaos hier den Rücken zu kehren.
„Viel Spaß bei deinem Date…“, trällert Lucy in dem Moment fast schon anzüglich und alles in Gajeel sträubt sich plötzlich. „Sie hat ein Date… stimmt ja…“, ruft er sich erneut in Erinnerung und fragt sich automatisch was sie da wohl tun werden.
„D…danke Lu-chan…“, kommt es verlegen von Levy während sie Lucy, die sich von ihr entfernt kurz nachwinkt. Gleich darauf packt die Script-Magierin ihre Sachen zusammen und verlässt mit einem Gruß an alle die Gilde.

„Was machst du jetzt, Gajeel?“, wendet sich Lily doch besorgt an seinen Partner, während sie den Weg von der Gilde zur Hauptstraße hinab gehen. „Na was schon? Du verfolgst Levy und ich gehe zum Treffpunkt!“, knurrt er ihn an und es ist ihm deutlich anzusehen das es ihm gar nicht in den Zeitplan passt.
Als er gestern nach Hause kam, fand er einen Brief vor, der ihm durch den Türschlitz geschoben wurde. Schon beim öffnen des Umschlages, der förmlich in ein extrem süßes Frauenparfum getunkt worden war, hatte er kein gutes Gefühl dabei.
„Gajeel Redfox! Hiermit fordere ich dich zum Zweikampf heraus! Komme am Samstag um 5 Uhr Abends zu den drei großen Tannen am Rande der Stadt!“ stand da, mit zusammengeklebten ausgeschnittenen Buchstaben aus einer Zeitung, geschrieben.
Eine schriftliche Herausforderung mit deutlicher Ansage, die ihm anonym zugesteckt wurde. Er hatte versucht etwas anhand des Papiers und der Buchstaben über den Absender heraus zu finden, aber die Überdosis an Parfüm überdeckte jeglichen anderen Geruch. Das einzige was er herausfand war, dass das Parfüm wohl mit Absicht so dick auf den Brief gesprüht wurde. Bei einer normalen Dosis hätten ihm kaum die Augen so getränt. Gajeel vermutet einen der Gangmitglieder die ab und zu an dieser Straße vorbei kamen und schon öfter mal mit ihm zusammengekracht waren. Von denen könnte so ein Blödsinn kommen.
Im ersten Moment wollte er ihn schon zerknüllen und wegwerfen, immerhin hat er gerade an diesem Samstagabend keine Zeit, weil er Levys Freund begutachten sollte. Die Herausforderung nicht anzunehmen wäre allerdings unehrenhaft gewesen und am Ende würde man ihn noch als Feigling hinstellen. Gajeel passt es absolut nicht in den Kram aber da ist nichts zu machen. Es kommt aber auch immer alles unpassend zusammen!
„Und was soll ich dann tun wenn ich ihn gesehen habe?“, fragt Lily nach und stutzt bei Gajeels Grinsen. „Nichts… du wartest ab“, antwortet der Dragon Slayer und beschleunigt seine Schritte. „Ich gehe jetzt und mach diesen Typen, der mir den Wisch geschickt hat, zur Schnecke und komm dann nach… du wartest bis ich da bin“, gibt er Lily klare Anweisungen und bleibt auf der Kreuzung stehen. „Und wen er handgreiflich wird?“, hakt Lily nach und Gajeel zuckt mit den Achseln. „Dann haust du ihm eine rein…“, war dessen trockene Antwort und Lily weiß, dass sie nicht ernst zu nehmen war. „Bring den armen Kerl nicht um…“, wendet sich der schwarze Exceed noch an Gajeel, ehe sich ihre Wege trennen.

Währendessen lugen Jet und Droy vorsichtig hinter der Gildenmauer hervor. „Meinst du wir können jetzt?“, flüstert Droy seinem Freund zu. Sie haben Levy und bald darauf Gajeel und Lily bereits hier vorbei gehen sehen, sich aber noch nicht getraut ihnen zu folgen. „Ich denke, jetzt können wir…“, stimmt Jet zu und noch ehe sie den ersten Schritt aus ihrem Versteck machen, steht Lucy vor ihnen.
„Denkt nicht mal im Traum daran, dass ich euch jetzt gehen lasse!“, kommt es von ihr fest und mit ernster Miene. „Wa...?!“, begehrt Jet auf. „Wir wollten nicht… es ist nicht… nicht so wie es aussieht!“, beginnt er sich gleich zu verteidigen ohne das Lucy ihm überhaupt etwas vorgeworfen hätte. „Jaja…als ob…“, entgegnet die Blonde ihnen abfällig. „Ihr werdet Levy jetzt schön in Ruhe lassen… Sie hat ein Date auf das sie sich freut und bei dem sie nicht gestört werden sollte… verstanden?“, zwinkert sie ihnen zu.
„Als ob du uns davon abhalten könntest!“, baut sich Jet vor ihr auf und erst da fällt sein Blick auf Natsu, der hinter Lucy steht und immer noch schmollend dreinblickt. Jet schluckt augenblicklich. Sich mit ihm anzulegen, könnte ungesund für ihn ausgehen. „Ihr wollt doch so unbedingt etwas über Levys Freund erfahren, oder?“, wirft Lucy geschickt ein und wendet sich Richtung Eingangstür um. „Als wir dir neulich sogar Geld dafür geboten haben, wolltest du uns nichts erzählen…“, grummelt Droy und wie aus einem unsichtbaren Versteck hat er plötzlich eine Tüte mit Keksen in der Hand. „Das war neulich… ich habe es mir eben anders überlegt…“, lächelt die Stellar-Magierin und geht ein paar Schritte auf die Tür zu. „Die Aufträge sind rar… und ich könnte gut eine Monatsmiete gebrauchen…“, trällert sie, während sie die Tür bereits öffnet.
Jet und Droy sehen sich an. Irgendwie ist ihnen nicht wohl dabei. Aber so sind wohl alle Frauen? Ihre Entscheidungen wechseln so oft wie ihre Haarfrisuren oder ihre Outfits. „Wollt ihr nun etwas über ihn wissen, oder nicht?“, macht sie noch mal auf sich aufmerksam. „Erzähl uns was du weißt!“, kommt es synchron von Jet und Droy, ehe sie ihr eilig in die kleine Gilde folgen.
Nachdem Lucy mit ihren Erzählungen über Levys Freund angefangen hatte, dauerte es nicht lange bis sich immer mehr und mehr Mitglieder und Freunde um sie herum geschart hatten. Während Jet und Droy konzentriert und angespannt ihren Beschreibungen lauschten, war Juvia ganz entzückt von diesem jungen Mann, den Lucy ihnen vorstellte.
Er lebte in der Nachbarstadt und kam aus einer angesehenen  Familie. Levy hatte ihn auf einer Mission vor ein paar Wochen kennen gelernt und er war sofort Feuer und Flamme für sie gewesen. Er lebt in einer großen Villa und besitzt eine große Bibliothek, der Levy sofort verfallen war.
Jet und Droy wurden unter all den Daten immer kleiner und kleiner. Juvia immer verzückter und hibbeliger, während Cana bereits begann Karten zu legen. Wie sollten Jet und Droy nur mit so einem Konkurrenten Schritt halten können? Niemals könnten sie das.
Alles in allem, schien dieser junge Mann, als wäre er für Levy Maßgeschneidert worden… Er war perfekt!
Während Lucy sich von Jet und Droy mit Fragen überhäufen lässt, gleitet ihr Blick kurz aus dem Fenster. Es dämmert bereits und ein seichtes Lächeln stiehlt sich auf ihre Lippen. „Viel Glück… Levy-chan…“, denkt sie verzückt und beginnt die Fragen zu beantworten.

„Argh verdammt…“ ein Knurren bahnt sich abermals aus Gajeels Rachen, während er sich umschaut. „Wo sind denn diese verfluchten Tan… ah… da sind sie ja!“, entfährt ihm als er endlich die richtigen Tannen entdeckt hat.
„Bei den drei Tannen“ ist aber auch eine aberwitzige Angabe, wenn man bedenkt wie groß der Wald ist, der an Magnolia grenzt. An die Stelle, von der aus man über die ganze Stadt und den dahinter liegenden See blicken kann, hatte er nicht gedacht. Er hatte mit einem anderen Ort gerechnet an dem man gut und weit ausholend kämpfen konnte. Diesen Platz hält er nicht für so gut geeignet aber ausreichend.
„Das hätten wir… dann muss ich nur noch diesen Typen finden…“, redet er mit sich selbst, während er auf die drei Tannen zusteuert. Schon aus der Ferne sieht er die schemenhafte Gestalt auf jener Bank, die aus einem gefällten Baum und zwei Baumstämmen als Halterung besteht, sitzen. „Ob er das ist?“, fragt er sich, aber dann erkennt er die Person deutlich an ihrer Kleidung. Der Wind trägt ihm bestätigend ihren Geruch zu.
„Levy?“, entfährt es ihm halblaut. Im selben Moment wird die Magierin auf ihn aufmerksam, denn sie wendet sich zu ihm um. Ihrem Blick zu urteilen ist sie etwas überrascht über sein Auftauchen. Er ist es ebenso, immerhin sollte sie doch eine Verabredung haben und ohne groß darüber nachzudenken fragt er sie das auch noch direkt.
„Was machst du hier? Hast du nicht ein Date?“, platz es aus ihm heraus und noch im selben Moment wird ihm bewusst, dass er gerade mehr als tollpatschig dabei war. „Hallo… äh… ja… das stimmt…“, begrüßt Levy ihn erst ehe sie antwortet. „Du… weißt also auch davon? Hätte nicht gedacht, dass dich das interessiert…“, hängt sie ihren Worten leise an. Gajeel meint ein seltsames zittern in ihrer Stimme zu hören.
„Interessiert mich auch nicht, nur so wie Lucy das durch die Gilde posaunt hat war das nicht zu überhören und dreimal darfst du raten wer sich grade in der Gilde die Augen ausheult…“, antwortet er ihr kalt und Levy zuckt innerlich zusammen. „Es… interessiert ihn nicht?“, fragt sie sich insgeheim und muss sich ganz schön zusammenreißen um sich nichts anmerken zu lassen. Sie wird das Gefühl nicht los dass er sie anschwindelt. Noch nie hatte er so viel Zeit mit Jet und Droy verbracht wie in den letzten Tagen. Levy weiß, dass es ihm nicht egal ist. Ihr schlägt das Herz plötzlich bis zum Hals.
„Wie auch immer… ich hab hier selbst so etwas wie ein Date…“, beginnt Gajeel zu erklären und ein seltsames Gefühl ergreift von ihm Besitz. „Es wäre gesünder für euch wenn ihr euer Techtelmechtel wo anders hin verlegt“ rät er ihr aber Levy schaut ihn nur fragend an. Gajeel grummelt in sich hinein. Bei ihrem Blick wird ihm plötzlich ganz anders und es fällt ihm schwer sich ihr gegenüber richtig auszudrücken. Er ist eigentlich mit dem Sinn hier her gekommen um sich dieser Herausforderung zu stellen doch nun wird er direkt mit ihr konfrontiert. Mit Levy, die er seit ein paar Tagen observiert, die einen Freund hat und um die er sich später kümmern wollte.
„Du hast dich doch hier mit diesem Knilch verabredet nehme ich an?“, versucht der Dragon Slayer einen Punkt zu finden an dem Levy ihm vielleicht auch mal antworten kann. „Ja… ja genau!“, platz es aus ihr heraus und ihre Nervosität kann er förmlich riechen. „Was ist auf einmal mit ihr? Sie ist so… unsicher?“, tobt es hinter seiner Stirn. Hat er mit diesem unguten Gefühl ihren Freund betreffend etwa Recht? Auf alle Fälle macht sie nicht den Eindruck als würde sie sich auf diese Verabredung freuen. In Gajeel bebt es und eigentlich wollte er sich nicht einmischen. Er wollte nur für Jet und Droy herausfinden wer der Typ ist. Aber jetzt… wo er Levy so sieht, kann er nicht anders und er weiß nicht mal genau warum.
„Hör zu!“, beginnt er und wischt sich fahrig über das Gesicht. Er kann mit so was doch nicht umgehen! „Es geht mich nichts an mit wem oder mit was du dich triffst oder abgibst…“, stellt er klar und Levy schaut verwundert zu ihm auf. „… aber wenn du den Kerl nicht treffen willst dann gib ihm einen Korb und... ich meine… nicht, dass es mich interessiert… argh! Du weißt schon!“ Gajeel beginnt in seiner Rede zu straucheln und das lässt ihn laut werden. Ratlos kratzt er sich am Hinterkopf ehe er tief Luft holt.
„Du siehst nicht grade glücklich aus also gib dem Typen den Laufpass!“, er bringt es tatsächlich zu Ende und er fühlt sich innerlich vollkommen aufgewühlt. Und so was muss er vor einem Zweikampf durchmachen! Wo ist eigentlich Lily, wenn man ihn mal braucht?! Sollte dieser ihr nicht folgen?!
Als er zu Levy, die noch auf dem Baumstamm sitzt, blickt heben sich seine Piercing-Augenbrauen fragend an. Levys Mund hat sich zu einem blutleeren Strich zusammengepresst und ihre Backen sind ein wenig aufgeplustert. Sie hat Tränen in den Augen und ihr Blick liegt unruhig auf ihm. „Oh Gott, gleich heult sie!“, schreit es in Gajeel und schon jetzt weiß er nicht was er tun soll wenn sie damit anfängt.
„Uwahahahaaaa!“, ihr schallendes Lachen ist fast Ohrenbetäubend und Gajeels Gesicht entgleist ihm dabei völlig. Er versteht nicht was mit ihr los ist! Hat sie jetzt irgendeinen Zusammenbruch aus Liebeskummer oder so was? Reagiert man dann so übertrieben? Gajeel ist der Verzweiflung nahe, was soll er nur mit ihr machen wenn es so ist?
„T…tut mir leid Gajeel…“, kommt es von ihr lachend, als sie sich ein wenig gefangen hat. „Ich konnte es nicht mehr halten…“, erklärt sie und Gajeel versteht immer noch nicht was sie ihm eigentlich sagen will. „Aber es war… einfach… hahahaha…“, beginnt sie von neuem und ihr Gegenüber kommt sich bereits ein wenig verarscht vor. Mit verschränkten Armen schaut er aus schmalen Augen auf sie herab, während sie Mühe damit hat, sich wieder einzukriegen.
„Geht’s jetzt wieder?“, bückt er sich leicht zu ihr runter nachdem sie zu Atem gekommen war. „Erklärst du mir jetzt was das war?“, fordert er sie unwirsch auf, denn eigentlich hat er keine Zeit für so was. Der Typ der ihm die Herausforderung geschickt hat, hat sich auch noch nicht blicken lassen.
„Ja, tut mir Leid…“, lacht Levy und wischt sich eine Lachträne weg, ehe sie aufsteht. „Ich hab keinen Freund“, erklärt sie schnurstracks heraus und Gajeel starrt sie daraufhin mit versteinerter Miene an. „Was?“, bringt er nach ein paar Atemzügen lediglich hervor.
Dann waren all seine Bemühungen und der Ärger mit Jet und Droy umsonst?! Während er das realisiert, erklärt Levy ihm, dass sie das dem Reporter nur gesagt hat um vor eventuellen Flirtversuchen geschützt zu sein.
„Aha…“, ist im ersten Moment alles was Gajeel gedankenabwesend dazu zu sagen hat. „Bist du dir eigentlich im Klaren was ich deswegen durchgemacht habe?! Deine zwei Heulsusen sind eine Plage!!“, nun ist es an Gajeel einen Gefühlsausbruch zu bekommen und Levy lächelt ihn versöhnlich an. „Ja ich weiß… tut mir Leid…“, entschuldigt sie sich. „Danke, dass du auch besorgt warst…“, ihre Stimme klingt wie Zucker und ihr Augenaufschlag berührt etwas in ihm. Augenblicklich wendet er sich von ihr ab.
„War ich gar nicht!“, bricht es aus ihm heraus. „… ein wenig vielleicht… aber nicht was du denkst… nein, es war mir egal… du weißt schon…“, er verhaspelt sich immer mehr, desto öfter er den Mund aufmacht, daher beschließt er nichts mehr zu sagen. Levy schmunzelt bei seiner Reaktion und seinem Anblick. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass er nun nicht mehr so angespannt  wirkt wie zuvor. Oder in den letzten Tagen. Seit dem erscheinen des Weekly Sorcerers hatte er eine Miene drauf, von der man sich hätte fürchten können. Ihm selbst scheint das nicht aufgefallen zu sein.
„Wie auch immer… geh jetzt! Ich hab hier…“, beginnt Gajeel um sie endlich loszuwerden bevor das hier noch peinlicher wird. „Ein Date… genau…“, spielt Levy mit diesem Wort nun und sie klingt gespielt eifersüchtig. „Nicht direkt ein… Date…“, widerspricht Gajeel ihr ohne das er sich selbst hätte davon abhalten können. Es ginge sie nichts an und doch verspürte er den Drang, klarzustellen, dass es kein „Date“ in dem Sinne von „Treffen mit einer Frau“ war. „Ich bin so ein Idiot…“, denkt er sich im Geheimen. „Warum rechtfertige ich mich immer vor ihr?!“, knirscht er, über sich selbst irritiert.
„Mh? Wie kann man das nun verstehen?“, fragt Levy auch noch interessiert nach und Gajeel lässt genervt die Schultern hängen. „Irgendein Lebensmüder hat mir ne Herausforderung durch den Türschlitz geschoben und dem polier ich nun die Fresse!“, erklärt er und bemüht sich dabei cool und kampflustig zu klingen. Aber eigentlich hat er keine große Lust darauf, weil ihm der Sinn darin fehlt.
Levys kichern erreicht ihn durch den aufkommenden Wind, der mit ihrem blauen Haar spielt. „Gajeel Redfox! Hiermit forderte ich dich heraus!“, beginnt sie und ein seltsames Lächeln spielt um ihre Lippen. Gajeel schaut sie erst eingeschnappt an, immerhin nimmt sie sich nach ihrer Aktion mit dem gefälschten Freund auch noch heraus, dass sie ihn mit diesem Zweikampf aufzieht.
„Komme am Samstag um 5 Uhr Abends zu den drei großen Tannen am Rande der Stadt!“, endet Levy mit denselben Worten wie sie in seinem Brief standen und ihre Augen liegen nun tief in seinen. Gajeel stockt der Atem und er findet keine Worte außer: „Du?“
Levy lächelt verlegen, ehe sie in ihre rote Tasche fasst und den Flacon mit dem intensiv süßen Parfüm zu Tage befördert, um es ihm als Bestätigung vor die Nase zu halten. „Ja… ich“, antwortet sie und wieder schlägt ihr Herz wild in ihrer Brust.
„Wieso?“, es ist ein Krächzen das Gajeel hervorbringt, woraufhin er sich räuspert. „Das steht doch im Brief…“, erklärt sie und wieder ist da dieses verwegene Lächeln. „… und du warst nicht gerade pünktlich…“, kritisiert sie nebenbei. „Bitte?! Weißt du eigentlich wie viele Tannen es hier gibt?! Deine Wegbeschreibung war viel zu lausig!“, plustert er sich auf, wird dann aber von Levys ernster Miene gebremst.
„Gajeel! Ich fordere dich heraus!“, ihre Stimme ist klar und deutlich, während sich ihr Zeigefinger in seine Brust drückt. Ihr Blick fällt genau in seine roten Augen und Gajeel kommt es vor, als würde es ihm kalt den Rücken hinab laufen. Ihre Augen sind groß und wunderschön… ihre Stimme fest und ihre Ansage deutlich. Und das alles macht sie mit einem Lächeln.
„Das kannst du nicht ernst meinen…“, entgegnet er ihr und schiebt ihre Hand beiseite, ehe er sich abwendet. „Und ob!“, kontert sie und bringt ihn dazu sich erneut zu ihr umzuwenden. Sie scheint fest entschlossen. „Bist du Lebensmüde?“, fragt er sie um sie vielleicht doch noch umzustimmen. „Nein…“, wieder ist ihre Stimme fest und sie senkt seufzend ihren Blick. „Erinnerst du dich daran, was du auf Tenrou Jima zu mir gesagt hast?“, beginnt Levy und schaut ihm dabei wieder in die Augen.
Es ist wie ein Schlag, der durch seinen Körper geht ehe er kurz nachdenkt. „Was? Das die Prüfung idiotisch ist?“, wirft er ein um seinen Kopf noch irgendwie aus der Schlinge zu ziehen. „Nein…nicht das“, grummelt Levy nun und schaut ihn mit leicht aufgeplusterten Wangen an.
„Du hast gesagt… wenn ich mehr Aufmerksamkeit will, soll ich stark genug werden um ernsthaft gegen dich kämpfen zu können…“, erklärt sie ihm und Gajeel dämmert worauf sie hinaus will. „Du hast das nicht tatsächlich ernst genommen, oder?“, versucht der Dragon Slayer das Rad so zu drehen um es als Scherz hinzustellen. Jeder weiß, dass sie gegen ihn niemals standhalten würde und er will sie nicht verletzten. Nicht schon wieder…
„Dir ist es ernst…“, hängt er seinen Worten leise an, als er ihren Blick bemerkt. Sie starrt ihn ernst und funkelnd an. „Noch nie war mir etwas so ernst“, antwortet sie und sie erscheint ihm plötzlich wie eine völlig andere. Er kennt Levy nun doch schon eine gewisse Zeit und bis jetzt war sie immer fröhlich, aufgeschlossen und heiter. Noch nie war sie so ernst wie in diesem Moment.
„Und warum das Ganze?“, hakt er nun nach. Der Grund interessiert ihn, auch wenn er von diesem Zweikampf noch immer absehen möchte. „Ich weiß, dass ich dir nie das Wasser reichen könnte… nicht mal im Ansatz könnte ich stärker sein als du…“, beginnt Levy sich verlegen zu erklären und eher aus einem Reflex beginnt sie mit der Ferse im Erdboden zu scharren.
„Aber… ich möchte dir beweisen, dass ich noch stärker werden kann… dass ich mich selbst verteidigen kann…“, es klingt beinahe wehmütig aus ihrem Mund und sie spürt wie ihre Nervosität zurückkehrt. Gerade vorhin fühlte sie sich noch so stark und so unantastbar für diese unsicheren Gefühle aber jetzt beginnt sie zu schwanken.
Gajeel horcht bei ihren letzten Worten auf. Er hat das Gefühl, dass da mehr dahinter steckt und er soll Recht behalten. Levy senkt beschämt ihren Blick. Sie ringt mit sich. Sie hatte ihre Worte zuvor so schön zurrecht gelegt doch nun ist alles weg was sie ihm sagen, zu verstehen geben, möchte.
„Ich… Ich will dich nie wieder meinetwegen so schwer verletzt sehen wie auf Tenrou Jima!“, platzt es nun aus ihr heraus und es scheint als würde jeglicher Ballast von ihr abfallen. Mit gesenktem Blick und hängenden Schultern steht sie wie ein Häufchen Elend vor ihm da.
Gajeels geweiteter Blick ruht auf ihr und er versteht nun einiges besser, meint er jedenfalls. „Das war nicht deine Schuld…“, beginnt er und will ihr erklären, dass er es aus freien Stücken tat.
„Ich hab in den letzten Wochen hart trainiert… und… und ich will, dass du es siehst!“, fährt sie ihm dazwischen und der Nachdruck in ihrer Stimme ist nicht zu überhören. Gajeel erkennt, dass es ihr wirklich viel bedeutet. Es ist ihr ernst und viel zu Wichtig für sie, als dass er ihre „Bitte“ abschlagen könnte.
 „Na schön“, seine Stimme ist tonlos und auf eine seltsame Art und Weise ruhig. Levys Herz macht einen Sprung. „Aber beschwer dich nachher nicht, wenn dir jeder einzelne Knochen wehtut…“, erinnert er sie daran und allein sein Gesichtsausdruck ist dabei schon fast gruselig. „Bestimmt nicht…“, antwortet Levy noch mit leicht zitternder Stimme, doch sie schafft es ihm aufrichtig in die Augen zu sehen. Es freut sie, dass er sie ernst nimmt.
„Aber… das ist noch nicht alles...“, beginnt sie plötzlich. Nun, da sie so weit gekommen ist, will sie auch dieses Vorhaben in die Tat umsetzen. Sie muss! Wenn sie es nicht jetzt tut, dann tut wie es niemals. „Was denn noch?“, fordert Gajeel sie auf ihr zögern auf. So langsam überfordert ihn das Ganze. „Es… es ist wie ein Spiel… oder eine Wette…ja?“, Levy klingt deutlich unsicher und ihr Gegenüber wartet kritisch ab.
„W… wenn ich dich fünf Sekunden dingfest machen kann… dann… gehst du mit mir aus!“, beginnt sie leise, wird zum Ende hin aber immer lauter und hastiger. Ihre Stimme ist zittrig und Levy ist deutlich rot im Gesicht. Sie hat das Gefühl als würde ihr das Herz bald aus dem Brustkorb springen. Nur zaghaft wagt sie nun den Blick in seine Augen.
„Ausgehen? Soll das eine Art… Anmache sein?“, hakt er nach und stürzt Levy damit nur noch mehr in Verlegenheit. „Mh… wir hätten also ein echtes Date… wenn du es schaffst…“, überlegt er gespielt nachdenklich, doch in Wahrheit amüsiert er sich innerlich über sie fast zu Tode. Sie ist so niedlich wenn sie verlegen ist. „D…das kannst du auffassen wie du willst!“, kommt es aus Levy geschossen um dieses Thema endlich hinter sich zu bringen. Allein schon ihm diesen Vorschlag zu unterbreiten hat ihr all ihren Mut gekostet.
„Ok“, antwortet er ihr knapp und Levy schaut ihn verdutzt an. „Wirklich?“, fragt sie sicherheitshalber nach. „Ja, abgemacht… wenn du mich fünf Sekunden bewegungsunfähig machst, gehe ich mit dir aus…“, bestätigt er ihr es noch ausführlich und Levy schluckt schwer. Ihr ist plötzlich ganz flau im Magen und sie ist ganz kribbelig. Sie bringt auch nur ein Nicken zustande.
„Es ist ja nicht so, als ob du das wirklich schaffen würdest…“, grinst Gajeel sie provokant an, während er sie funkelnd ansieht. Levy funkelt ihm ebenbürtig entgegen, während sie ihre Tasche auf die Bank legt. All ihre Nervosität ist mit einem mal wie weggefegt. Sie würde wirklich gegen ihn kämpfen können, ihm zeigen können was sie wirklich drauf hat. Denn das will sie… mehr als alles andere. Sie will endlich von ihm gesehen, nein – wahrgenommen – werden.
Es gibt nun kein zurück mehr und auf Gajeels Aufforderung hin, geht sie mit allem was sie hat und mit all ihrem Können auf ihn los. Sie würde alles geben. Alles aufbieten was sie zur Verfügung hat, um in sein Blickfeld zu geraten.

Währendessen schreibt Lucy in der Gilde gerade etwas in ihr Notizbuch. „Es wird langsam dunkel…“, denkt sie sich, als sie ihren Blick erhebt und aus dem Fenster blickt. „Levy… ich hoffe es läuft alles nach Plan…“, sie macht sich doch ein wenig darüber Gedanken aber viel Zeit bleibt ihr dazu nicht.
„War es wirklich nötig, dass du ihnen das alles erzählen musstest?“, es ist Cana, die sich zu ihr an die Bar stellt und mit einem Kopfnicken zu Jet und Droy verweist. Die beiden sitzen an einem Tisch und ertränken ihren Liebeskummer in einer Flasche Wein. Die Tatsache, dass Levy in eine andere Stadt ziehen wird, wenn sie diesen Freund eines Tages heiraten würde, hat ihre Gemüter zermürbt und ihre Selbstfassung zum schwinden gebracht.
„Hört auf zu heulen! Verhaltet euch wie richtige Männer! Da draußen gibt es genug Frauen, die nur auf euch warten!“, versucht Elfman ihnen gut zuzureden. Bei Evergreens trockenem Seitenhieb in Form von „Du musste es ja wissen“ wird er allerdings wieder ganz kleinlaut und schenkt ihr auch noch Wein ein.
„Ich finde auch, du hast etwas übertrieben… die zwei waren so schon nicht zum Aushalten…“, kommentiert Gray und Lucy fühlt sich allmählich doch etwas schuldig. „Ich habe versprochen Levy den Rücken frei zu halten und irgendwie kam dann eines zum anderen…“, ist das Einzige mit dem Lucy sich entschuldigen kann.
„Warte nur, wenn sie die Wahrheit erfahren… das wird sie umhauen…“, wirft Cana ein. „Das darf Levy dann selbst übernehmen“, lächelt die Blonde und notiert wieder etwas in ihr Notizbuch. „Gehört das zu deinem Roman?“, hakt die Brünette interessiert nach. „Nein… nicht direkt. Es wird eine romantische Kurzgeschichte“, erklärt Lucy lächelnd. Schon als Levy ihr davon erzählt hatte, hielt sie es für wunderbares Material eine Geschichte daraus zu schreiben. Nur das Ende muss sie noch abwarten.
„Meinst du ob wir uns Sorgen um sie machen müssen?“, wirft Mirajane ein, während sie ein Glas poliert. „Ich denke nicht“, antwortet Lucy einfach, ehe sie stutzt und zur Bardame aufsieht. „Du weißt auch davon?“, hakt die Blonde nun überrascht nach. „War das nicht offensichtlich?“, antwortet Mirajane und lächelt sie mit diesem süßen und allwissenden Lächeln an. „Irgendwie schon…“, bestätigt Lucy dann leicht seufzend. Sie hatte sich im ersten Moment immerhin auch Sorgen um ihre Freundin gemacht. Zumal sie von diesem „Freund“ auch noch nie etwas gehört hatte. Aber es sollte anders kommen als gedacht.

Der Schlagabtausch dauert schon eine ganze Zeitlang und Gajeel findet immer mehr Gefallen daran. Er hätte es bereut wenn er die Herausforderung schlussendlich nicht angenommen hätte. Levy schlägt ihm mit allem entgegen, was sie zu bieten hat und sie gestaltet es sehr abwechslungsreich. Manchmal ist es schwer oder fast unmöglich vorherzusehen, was sie als nächstes für eine Magie heraufbeschwört.
Zu seinem Leidwesen lässt sie das Wort „Iron“ komplett weg, dabei hätte er es zu gerne noch mal gekostet. Dieses eine mal auf Tenrou Jima konnte er nicht wirklich genießen oder auskosten. Vielleicht bringt er sie ja noch dazu eines für ihn zu schreiben, wenn er sie nur schön in die Enge treibt.
Levys Augen sprühen nur so vor Kampfeslust und sie merkt deutlich, dass er sie wirklich ernst nimmt. Sie rechnet es ihm aber auch hoch an, dass er einen Schlag oftmals abbremst oder stoppt, noch bevor er sie berührt. Immerhin soll sie nicht im Krankenhaus landen und davon abgesehen weiß sie, dass er ihr nichts tun will. Es wird reichen damit er sich ein Bild von ihrem Können machen kann und genau darum geht es ihr.
Er soll sehen, dass sie nicht unnütz ist, dass sie kein Klotz am Bein ist und sich durchaus selbst verteidigen kann. Nur das mit den fünf Sekunden hatte sie sich irgendwie leichter vorgestellt. Sie hatte schon ein paar Angriffe versucht aber ihn bestenfalls zum Straucheln gebracht. Als einzigen Ausweg sieht sie nur einen Mehrfachangriff und ihre Attacke, die sie extra neu für ihn gelernt hatte.
Gajeel wehrt mehrfach ihre Angriffe ab, kommt dabei dem Abgrund des Plateaus etwas zu nahe und muss zum Wald hin ausweichen. „Du läufst doch nicht etwa weg?“, kommt es provokant von Levy, aber sie erntet nur Gajeels grinsen. „Nie im Leben! Ich will nur nicht, dass wir da unten landen!“, ruft er ihr zu und wehrt erneut eine Schrift aus Feuer ab, ehe sich eine volle Ladung Wasser über ihn ergießt. „Hör sofort auf! Wasser ist Tabu! Oder willst du, dass ich roste?!“, fährt er auf, denn nichts hasst er mehr als nass zu werden. „Oh… ist da jemand Wasserscheu?“, seckiert sie ihn und sorgt gleich für noch mehr Wasser.
„Sie ist schnell…“, denkt er sich und das hat er schon vor längerem festgestellt. Sie blockt seine Angriffe bei weitem schneller als in dieser Trainingswoche damals. Liegt es daran, dass sie wirklich um einiges stärker geworden ist, oder daran dass sie seine Reaktionen bereits vorhersehen und abschätzen kann? Er wird nicht schlau aus ihr und genau das weckt sein Interesse ein wenig mehr.
„Solid Script: Magneto!“, ihre Stimme ist laut und triumphierend. Ehe Gajeel sich versieht, hat er ein großes Wort an sich kleben und er geht damit zu Boden. „D… das ist neu! Und… nicht fair!“, tobt es in ihm, während er sich am Boden vor dem Wort weg windet und doch nicht davon los kommt.
„Na? Überrascht? Das hab ich extra neu gelernt!“, gibt Levy stolz von sich. „Und es hat gewirkt!“, ihre Freude ist nicht zu übersehen, aber dadurch wird sie auch nachlässig. „Wie viele Sekunden sind es jetzt?“, fragt sie Gajeel aber dieser liegt nicht mehr wie erwartet vor ihr am Boden, sondern taucht genau vor ihr auf. „Nicht genug!“, grinst er sie an, ehe er sie einfach packt und mit einem gekonnten Schulterwurf zu Boden befördert.
Das dichte Gras, lindert ihren Aufprall aber es tut doch ein wenig weg. „Ah…au…“, keucht sie geschlagen und bleibt einfach liegen. Gajeel setzt sich ins Gras und ist ebenfalls leicht außer Atem. Allein das müsste genug Lohn für Levys Mühen sein. Es gelingt nicht jedem, Gajeel schnell außer Puste zu bringen.
„Respekt… du bist gar nicht mal so schlecht Kleine… hast dich seit damals verbessert…“, gibt der Dragon Slayer seine Eindrücke ab, aber Levy nimmt das nur mit einem leichten nicken zur Kenntnis. Sie liegt ausgestreckt im Gras und hat einen Arm über ihrem Gesicht. Sie hat zwar alles gegeben was sie hatte und doch hat sie es nicht geschafft ihn länger als fünf Sekunden am Boden zu halten. Im Grunde waren es nur drei…
Gajeel betrachtet sie eine Zeitlang, ehe er heimlich in sich hinein grinsen muss. Er wird nie verstehen was in ihrem Kopf vorgeht aber er erkennt zumindest, dass er es gerne verstehen würde. Allein schon diese Aktion hier verdient seinen Respekt. So etwas hätte er ihr nicht zugetraut.
„Was denn? Bist du so enttäuscht, dass du mich nicht geschlagen hast? Bist du nicht stolz auf dich, dass du es wenigstens soweit überlebt hast?“, beginnt er nach einer Weile ein wenig provokant und steht auf. Levy bleibt weiterhin am Boden liegen und wendet ihr Gesicht nun von ihm ab. „Doch… schon… aber trotzdem…“, antwortet sie schmollend. „Ich dachte… na ja…“, druckst sie herum und schaut kurz zu ihm auf. Gajeel kann sich ein leises Lachen nicht verkneifen.
„Was dachtest du?“, hakt er nach, weil es einfacher ist manche Dinge deutlich von jemandem zu hören als deren Sätze fertig denken zu müssen. „Ach, vergiss es…“, tut sie es ab und wendet ihren Blick wieder von ihm ab. Gajeel seufzt theatralisch und anhand seiner Schritte macht er einen auf sie zu.
„Jetzt zieh nicht so ein Gesicht!“, fordert er sie auf und bückt sich etwas zu ihr runter. Levy wendet sich ihm zu und schaut ihn schmollend an. „Ich geh trotzdem mit dir aus… bist ja doch ganz ansehnlich“, kommt es von ihm salopp und breit grinsend, während er ihr seine Hand zum aufstehen reicht. „Sehr witzig…“, kontert sie, lächelt dann aber bald und lässt sich von ihm auf die Beine ziehen.
„Warum konntest du dich nicht einfach von mir besiegen lassen… wenn du nun doch mit mir ausgehst? So als Trostpflaster“, beginnt Levy zu murren und ihr Frust ist ihr doch etwas anzuhören. „Weil ich nicht mit dir ausgehen will, nur weil ich verloren hab“, antwortet er und ihm ist gar nicht klar wie romantisch das in Levys Ohren klingt. Ihre Wangen färben sich augenblicklich rot, tausende Wörter liegen auf ihren Lippen doch sie findet nicht mal den Mut für eines.
„Und eins merk dir!“, Gajeels Stimme ist fast streng, als er ihr mit dem Zeigefinger gegen die Stirn schnippt. „Fordere mich nie wieder heraus nur um mir zu zeigen was du drauf hast… das weiß ich auch so“, mit diesen Worten wendet er sich von ihr ab und geht. Levy bleibt verdattert stehen. Im Grunde weiß sie gar nicht was gerade wirklich passiert ist. Ihr Herz rast und das Gefühl von tausenden Schmetterlingen in ihrem Bauch wächst.
„Was ist nun? Kommst du oder willst du dort übernachten?“, erst als Gajeel sie anspricht und sich wieder zu ihr umwendet, wird ihr klar, dass sie einfach nur stocksteif dort gestanden hat und seinen breiten Rücken angestarrt hat.
„N…nein!“, fährt sie auf, schnappt sich ihre Tasche und eilt ihm hinterher. „U…und jetzt?“, fragt sie verlegen als sie mit ihm auf einer Höhe ist. „Jetzt bringe ich dich nach Hause… ist doch schon dunkel“, erklärt er ihr nur knapp. „Oh… ja…“, kommt es von ihr. Wie hätte sie auch etwas anderes im Moment erwarten können.
„In welches Lokal willst du?“, fragt er sie nun und Levy zuckt wieder wie unter einem Hieb zusammen. Ihre Nervosität hat sie mit einem Mal voll im Griff und das würde sich nicht ändern bis sie das Geschehene hier vollständig realisiert hatte. „Also da ist so ein…“, beginnt sie mit ihren Erläuterungen während sie mit Gajeel, Seite an Seite, Richtung Stadt geht.

„Oh Mann… und da soll er noch einmal über Jet oder Droy herziehen…“, denkt sich Lily, der bis eben im Baum gesessen hat und den Kampf der beiden mitverfolgt hat. Wie aufgetragen hatte er Levy bis hierher verfolgt und er hat selbst nicht schlecht gestaunt als Gajeel plötzlich hier aufgetaucht war.
Die Entwicklungen dieses „zufälligen“ Treffens erinnerten ihn an einen Schnulzenroman erster Klasse und doch hinterließ das Ganze ein warmes Gefühl in ihm. „Und ich wusste, dass er was für sie übrig hat“, grinst er in sich hinein, ehe er vom Baum hopst, um selbst nach Hause zu gehen. „Alter Charmeur…“, Lily ist hoch amüsiert und er freut sich auf den Moment, an dem er es Gajeel erzählen wird und auf all seinen Taten herumreiten wird. Das wird ein wahres Freudenfest für den Exceed.
Gajeel, hatte ihn nämlich in dem Baum nicht mal bemerkt, so war er von Levy abgelenkt gewesen. „Ich frage mich allerdings… wer von den beiden der Verrücktere ist…“, überlegt Lily. Im Grunde hätte man auch auf einfacherem Weg zu diesem Resultat kommen können. Aber so sind sie wohl nun mal. Sein Partner und der Rest dieser verrückten Gilde.
Ein Seufzen entkommt ihm als er den Heimweg antritt. „Die Belohnung können wir uns nun endgültig abschminken…“


Ende

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Ja.. und da wären wir nun auch am Ende angelangt… Mh… ich weiß nicht… Es war irgendwie so ein „lockeres“ dahin schreiben dieser Erzählung.
Und ja… ich bin nicht damit zufrieden. Aber das bin ich ohnehin nie. ^-^`
Ich glaube aber dass dieser OS mir doch etwas gut getan hat. Es war mal ganz nett locker drauf los zu schreiben und vieles in diesem OS (was man auch gut hätte weglassen können) ist mir nebenher eingefallen.
Ich weiß nicht, aber ich liebe diese Konstellation „Gajeel + Jet + Droy“… ich mag wie sie aufeinanderprallen, sich zanken, sich hassen und doch wieder an einem Strang ziehen. Ich weiß nicht ob man sie als BroTP bezeichnen kann? Ein Anti-BroTP? Was meint ihr?
Ich mag das Zusammenspiel von Team Redfox und Team Shadow Gear aber ohnehin ungemeint und die ein oder andere Idee hätte ich dazu schon noch im Ärmel. (wenn die Zeit es bloß erlauben würde…)
Die Thematik die ich in der Beschreibung genannt habe ist lediglich die, in der Levy, Gajeel ihre Stärke beweisen will. Und auch zu dieser Thematik hätte ich noch etwas auf Lager. Aber kommt Zeit… kommt FF… vorher wird es wohl noch das ein oder andere Kapitel oder OS geben.
Ich habe mich jedenfalls mit diesem lockeren OS ein wenig befreit (denn die Idee mit dieser Herausforderung wollte ich unbedingt umsetzen!) und für weitere GaLe FFs aufgewärmt. Ich bete nun nur noch dass ich auch bald wieder Zeit finde weiter zu machen… oder besser gesagt… „dran zu bleiben“

In dem Sinne, man liest sich bestimmt!
Eure Rave

1 Kommentar:

  1. Ich liebe deine FF , habe alle gelesen und hoffe das du wieder mehr schreibst:-)

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