Titel: Vergeben
Anime/Manga: Fairy Tail
Hauptcharaktere: Gajeel
Redfox, Levy McGarden
Genre: Humor,
Romantik, Fluff
Disclaimer: Die
Welt sowie die Charaktere gehören © Hiro Mashima, nur die Idee und deren
Umsetzung gehören mir.
Geschrieben im
Zeitraum vom: 28.10.2014 + 13.11.2014
Kapitelanzahl: OneShot
Hinweis: Die
Geschichte spielt nach dem TimeSkip, aber vor den Großen Magischen Spielen. Das
Original bis dort hin zu kennen, ist empfehlenswert aber nicht ganz so zwingend
notwendig.
Persönliche
Anmerkung: Auf diesen OneShot kam ich eigentlich währenddem ich nach
weiteren Titeln für meine andere OS-Reihe „Fairy Moments“ gesucht habe. Mir
schwebte dafür etwas mit „Vergebung“ vor und daraus wurde „Vergeben“ was ja
mehrere Bedeutungen haben kann. Und die Thematik wollte ich ohnehin noch mal
aufgreifen und hier ist nun also eine Variante davon. Aber das lest ihr in der
Geschichte. ^-^
Jedenfalls finde ich dass es endlich an der Zeit ist mal zu
testen ob ich überhaupt noch Geschichten mit einem gewissen Humor- oder Romantik-Anteil
schreiben kann. Nach all den letzten OneShots in denen es nur traurig und
tragisch zuging, erscheint mir das eine willkommene Abwechslung und auch eine
Auflockerung um für all meine anderen Ideen wieder offen zu werden. ^-^
Ich freu mich dass ihr wieder mit lest und wünsche euch in
dem Sinne gute Unterhaltung!
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Vergeben
Mit einem lauten Knall wird die Tür der kleinen Gilde
aufgestoßen, ehe Natsus bekanntes „Wir sind wieder daaa!“ herein geschrien wird
und alle Anwesenden erschrocken zusammenfahren. „Muss das immer sein Natsu? Ich
hätte fast einen Herzstillstand bekommen!“, flucht Macao ihm als Gruß entgegen
und Natsu hebt nur entschuldigend die Hand. Im Grunde müssten es bereits alle
kennen, denn es ist immer so. Wenn Team Natsu von einer Mission zurückkehrt,
wird das Lauthals verkündet.
„Ihr seid früh zurück…“, merkt Mirajane an, die Lucy an der
kleinen Theke begrüßt und im selben Moment Lucys Bericht entgegen nimmt. „Ja,
der Auftrag war leichter auszuführen als erwartet“, erklärt die Blonde und
grüßt Gray, der an der kurzen Seite der Theke sitzt und im neuen Sorcerer
blättert.
„Mh… irgendwas stimmt hier nicht…“, murmelt Natsu in seinen
Schal als er sich auch zu ihnen an die Theke begibt und Kinana um einen
Vormittagssnack bittet. „Ich weiß nicht was du meinst“, seufzt Lucy, die von
der Reise doch ein wenig müde ist. Im Allgemeinen ist sie etwas angeschlagen,
weil sie in der Nacht zuvor wenig Schlaf abbekommen hat. Natsus Gemurmel hört
sie zwar, aber sie nimmt es nicht zur Kenntnis.
„Was ist das bloß?“, fragt sich der Fire Dragon Slayer aber
immer noch, ehe sein Blick suchend um die Runde schweift. Irgendetwas ist heute
so anders hier als sonst. Er kann aber auch nicht sagen was es ist. Das Mobiliar
steht am selben Platz wie sonst auch und auch sonst kann er nichts Neues in der
kleinen Gilde erkennen. Aber es ist nicht das Inventar wie er feststellt. Es
ist mehr ein Gefühl…
Eine seltsam ruhige und fast schon beklemmende Atmosphäre
ist es die er verspürt. Natsu kann sie aber nicht wirklich zuordnen, sie kommt
ihm lediglich unbekannt hier drinnen vor. Während Lucy und Happy von ihrer
Mission erzählen schaut er sich weiter in der Gilde um, aber er kann nichts
Auffälliges entdecken.
Juvias gellendes aufquietschen, schreckt alle in ihrem tun
hoch und lässt sie zu sich herumfahren.
„Ahh… Gray-samaaaa….“, schmachtet die
Wassermagierin und lässt das Faltposter aus dem neuen Sorcerer herausklappen.
„Das wird Juvia gleich über ihrem Bett aufhängen…“ hängt sie dem an und Gray
läuft ein eisiger Schauder über den Rücken. Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen
geht ihm das gehörig gegen den Strich, aber er hat es mittlerweile aufgegeben
sich über Juvias Eigenarten aufzuregen.
„Stimmt ja… das große Interview von dir ist doch in dieser
Ausgabe…“, denkt Lucy auf und nimmt eine der Ausgaben die auf der Theke
ausliegen zur Hand. „Ja… zu meinem Leidwesen…“, kommentiert Gray und beobachtet
Juvia dabei wie sie zwei weitere Ausgaben des Magazins an sich nimmt und
verstohlen die Gilde verlässt.
„Du hättest dich dem Reporter eben nicht so vor die Füße
werfen dürfen“, spottet Natsu und kann sich ein gemeines kichern nicht
verkneifen. „Daran bist nur du schuld du Hammel!“, funkelt Gray zu ihm zurück.
Immerhin hatten sich Natsu und er gerade wieder mächtigst in
den Haaren und hatten gekämpft, als der Reporter vom Weekly Sorcerer in die
Gilde kam. Als sich Erza dann eingemischt hatte und die beiden auseinander trieb,
landete Gray genau vor den Füßen des Reporters. Dieser hatte in Gray somit den
ersten Kandidaten für die große „Willkommen zurück Fairy Tail“ Interview-Reihe,
die der Weekly Sorcerer anlässlich der Rückkehr der Fairys von Tenrou Jima
starten wollte, gefunden.
„Genau genommen ist es Erzas Schuld“, hebt Natsu abwehrend
seine Hände und Gray funkelt ihn an. Niemand ist so blöd sich mit Erza
anzulegen, daher ist Natsu der Schuldige. „Na warte du…“, knirscht Gray, der
sich gerade von seinem Platz erheben will.
„Also ich finde den Beitrag sehr gelungen…“, gibt Lucy
unaufgefordert ihre Meinung ab und Gray hält inne. „Meinst du?“, hakt er nach,
immerhin ist ihm zu gewissem Teil wichtig welches Bild er in so einem Magazin
macht. „Ja… gute Antworten, tolle Zusammenfassung und gute Bilder… ich finde es
perfekt“, zählt Lucy auf und ihrer Stimmlage ist anzumerken das sie zu gerne
auch bald für diese Reihe interviewt werden würde.
„Oh… da ist ja ein Steckbrief von Levy…“, entfährt es der
Blonden, als sie eine Seite weiter blättert. „Ja“, schmunzelt Mirajane wissend.
„Sie haben sie erwischt als sie sich aus der Gilde schleichen wollte“, erzählt
die Bardame amüsiert. Jeder hier weiß, das Levy nicht so gerne im Rampenlicht
steht und so war es nur vorhersehbar das sie das Weite sucht sobald ein
Reporter hier auftaucht. Ihr Fluchtversuch war leider missglückt.
„Interessant…“, murmelt Lucy, während sie den Steckbrief
ihrer besten Freundin durchliest. Der Steckbrief ist mit den nötigsten Daten
gefüllt und ein paar Fragen über Levys Einstellung zur Gilde und zur Anwendung
von Magie. Im nächsten Magazin sollte ihr Interview abgedruckt werden, wurde
zum Ende hin angekündigt. Ein Punkt in Levys Info-Box lässt Lucy allerdings mit
einem lauten und fast schon entsetzten „Hä?!“, hochfahren.
Natsu hat das Gespräch nicht weiter verfolgt und sich wieder
darauf konzentriert, mit seinem Blick, den Gildenraum nach der Ursache seines
Gefühls abzusuchen. Gerade eben hatte er sich gefragt seit wann Jet, Droy und
Gajeel sich so gut verstanden das sie sogar am selben Tisch saßen. Lucys
Aufschrei hatte ihn so aus seinen Gedanken gerissen, sodass er fast vom Stuhl
gefallen wäre.
„Was ist?!“, schießt es also erschrocken aus ihm heraus,
während Lucy noch immer auf die Info-Box starrt. „Na lies doch…“, antwortet sie
sichtlich betroffen und zeigt mit dem Finger auf besagte Stelle.
Beziehungsstatus:
Vergeben
…stand da in eindeutigen Lettern geschrieben und Lucy konnte
es nicht verstehen. „Was denn? Ist doch toll oder?“, meint Natsu daraufhin nur,
da er Lucys Gesichtszüge mittlerweile zu deuten weiß. „Ja… schon… aber…“,
druckst Lucy herum und senkt ihren Blick. „Warum hat sie mir nichts davon
erzählt?“, fragt sie halblaut und mehr für sich selbst. Mirajane kann Lucys
Gedanken diesbezüglich nachvollziehen. Natsu beachtet seine Partnerin nicht
weiter. Sein Augenpaar heftet sich auf den runden Tisch an dem die drei Männer
sitzen, mit denen Levy am meisten zu tun hat. Er hat das Gefühl zu wissen,
woher diese beklemmende und zugleich lodernde Atmosphäre kommt. „Ich frage
mich…“, beginnt er seine Gedanken zu spinnen, aber seine Neugier siegt wie
jedes Mal.
„Hey, hey ihr Casanovas!“, posaunt Natsu es mit einem
breiten Grinsen heraus, als er am Tisch der drei Männer steht. „Also, wer von
euch ist es? Und wie habt ihr das angestellt?“, bringt der Rosahaarige es auf
den Punkt und erntet von zweien der drei nur verdatterte Blicke. Jet und Droy
sehen ihn, armselig aus der Wäsche guckend, an.
„Musst du auch noch Salz in die Wunden streuen?“, kommt es
weinerlich aus Jet heraus und wenn Natsu sich nicht täuscht, sind das Tränen in
seinen Augenwinkeln. Droy hüllt sich in Schweigen, während er sich die nächste
Hühnerkeule zwischen die Zähne schiebt. „Mh… also ihr zwei seid es nicht…“,
schlussfolgert Natsu, woraufhin sein Blick auf Gajeel fällt.
Dieser hebt lediglich seinen Blick aus dem Sorcerer um Natsu
abwertend anzufunkeln.
„Mh… du also auch nicht… hätte ich eigentlich schon vorher
ausschließen können…“, murmelt Natsu in seinen nichtvorhandenen Bart und kratzt
sich nachdenklich am Hinterkopf. Den grimmigen Blick den er darauf von Gajeel
kassiert, ignoriert er gekonnt.
Wenn es also keiner von den dreien ist, ist es jemand
anderes. Ist es überhaupt jemand aus der Gilde? Ein Unbekannter? „Habt ihr
ihren Freund schon mal gesehen?“, fragt er Schnurgerade heraus. Allein bei dem
Wort „Freund“, fährt Jet zusammen und lässt sein Gesicht tief in den Sorcerer
sinken.
„Halts Maul und verzieh dich Salamander! Du bist hier keine
Hilfe!“, knurrt Gajeel ihn an.
„Woah…“, fährt Natsu theatralisch von ihm weg. „Einen Korb
zu kassieren muss wirklich schlimm sein…“, versucht er sich in deren Lage zu
versetzen. „Aber das du nun so auf Nächstenliebe machst, finde ich irgendwie
gruselig…“, wendet er sich noch mal an Gajeel und kann dem Sorcerer, welcher
daraufhin nach ihm geworfen wird, nicht mehr ausweichen. „Au…“, war sein
letztes Kommentar dazu, als das Magazin mitten in seinem Gesicht landete.
Es war nicht genug, das Jet und Droy ihn schon eine ganze
Stunde deswegen belagert hatten. Nun war auch noch Natsu hier angetanzt und
hatte seine blöde Kommentare vom Stapel gelassen. Gajeel fragt sich, was ihn
das überhaupt angeht?
„Du bist der Spitzel des Masters! Wenn einer das Talent dazu
hat dann du!“, hatte Jet temperamentvoll argumentiert und versucht ihm Honig
ums Maul zu schmieren, nachdem er seine Bitte etwas über Levys Freund
herauszufinden abgeschlagen hatte. Er würde sich da nicht einmischen, auf
keinen Fall! Levy hat einen Freund und damit ist das Thema erledigt. Was sollte
ihn das überhaupt kümmern? Einen feuchten Kehricht…
Aber seltsam ist es schon… Sie alle sind erst seit ein paar
Wochen von Tenrou Jima zurück und schon ergeben sich solche Dinge. Gajeel fragt
sich, wann das überhaupt passiert sein soll? Gut, er war in den letzten Wochen
seit ihrer Rückkehr auf vielen Missionen um den Mietsrückstand wieder aufzuholen,
aber dass sie sich in dieser Zeit einen Freund anlacht, hätte wohl niemand hier
für möglich gehalten.
Andererseits ist Levy hübsch und intelligent, da ist es
nicht verwunderlich das der ein oder andere Mann ein Auge auf sie wirft. Soweit
er das mitbekommen hat, hatte sie auch öfter alleine, ohne Jet und Droy, eine
Mission angenommen. Vielleicht hatte sie ihn ja dort kennen gelernt? Gajeel
kommt nicht drum herum sich zu fragen ob er auch ein Magier ist. Oder ob er so
richtig was drauf hat. Die Sachlage ist bedrückend. Niemand weiß auch nur den
kleinsten Anhaltspunkt über diesen Typen.
„Was denn nun?“, die tiefe Stimme seines Partners holt ihn
aus seinen Gedanken die er sich eigentlich gar nicht machen wollte. „Was
denn?!“, knurrt Gajeel ihn an. Wenn Lily nun wieder auf diesem Thema
herumreitet würde er auf die Barrikaden gehen. „Ich frage dich schon zum
dritten mal welchen wir davon nehmen“, kommt es von Lily vorwurfsvoll, während
er mit zwei Auftragsblättern vor Gajeels Gesicht herumwedelt.
Mit mürrischer Mine fokussiert Gajeel seinen Blick auf die
Texte und schüttelt demotiviert den Kopf. Seitdem Fairy Tail seinen Rang als
stärkste Gilde in Fiore abgetreten hat, kamen nur noch Aufträge für
Magier-Anfänger hereingeflattert. „Der ist zu leicht und der andere zu fad…“,
kommentiert Gajeel nur, woraufhin Lily die Schultern hängen lässt.
„Levy hat einen Freund und du bist ungenießbar…“, spricht
der Exceed genervt aus. „Wenn du dir nicht bald über deine Gefühle im Klaren
wirst, wird es zu spät sein“, meint er noch und schaut ihm funkelnd in die
Augen um ihn anzuspornen. „Was?! Red nicht so einen Stuss!“, braust sein
Gegenüber auf und funkelt ebenbürtig zurück. „Da sind keine Gefühle… so ein
Blödsinn!“, murrt Gajeel in sich hinein und verschränkt abwehrend die Arme vor
der Brust. „Sieh lieber zu das du einen guten Auftrag findest!“, fährt er Lily
an und dieser grinst nur in sich hinein. „Wie du meinst…“, gibt er lediglich
als Antwort ehe er, doch ein wenig über seinen Partner amüsiert, wieder zum Request-Board
zurückkehrt um sich nach etwas anderem umzusehen.
„So ein Schwachsinn! Ich… und Gefühle für Levy… pah!“, kocht
es in Gajeel. So einen Unsinn hat die Welt noch nicht erlebt. Warum glaubt
eigentlich jeder, dass er etwas von ihr will, seit er sie bei ihrer S-Rang
Magier Auswahlprüfung unterstützen wollte? Sogar Jet und Droy stürzen in tiefe
Verzweiflung und Eifersuchtsausbrüchen nur wenn er mit ihr spricht. Und dabei
sollte ausgerechnet er für sie diesen ominösen Freund ausfindig machen und
unter die Lupe nehmen. Da denkt er doch gar nicht dran! Eine Mission wäre jetzt
genau das Richtige um diesem Chaos hier zu entkommen aber auf dem Request-Board
herrscht gähnende Leere.
Vom Request-Board zurück zu seinem Krug, streift sein Blick
auch Lucy die an ihrem Stammplatz sitzt und noch immer über dem Sorcerer
brütet. Die Stimmung an diesem Tisch ist allgemein etwas beklemmend würde er
sagen. Gray sieht besorgt aus und redet auf Lucy ein und auch Mirajane hat sich
zu ihnen gesetzt. Der Salamander sieht wie immer doof aus der Wäsche und dazu
auch noch eingeschnappt und schmollend.
„Nicht mal Bunny-Girl hat davon gewusst… ist ja seltsam…“,
denkt er sich und laut seiner Menschenkenntnis erweckt sie den Anschein als
würde ihr das sehr zu schaffen machen. Sie und Levy sind doch so etwas wie Beste Freundinnen, soweit Gajeel das
mitbekommen hat. Erzählen sich beste Freunde normalerweise nicht alles vorher,
bevor sie es in einem Klatschblatt verkünden? Oder ist das nur Gerede und er
hat an diesem Zwischenmenschlichem irgendetwas falsch verstanden?
Wie sein Blick so durch die Gilde streift, fällt ihm auf das
sich mittlerweile der Grossteil aller derzeitigen Mitglieder hier eingefunden
hat. Bis auf jene, die sich auf Mission befinden. Die Raijinshuu und Wendy mit
ihrer weißen Katze. Und Juvia ist vermutlich zuhause und hängt das Poster von
Gray an die Wand. Von Levy fehlt jede Spur.
Nur wenige Minuten später, wird die Tür der Gilde geöffnet
und Levy kommt mit einem strahlenden Lächeln herein. Wie immer, wünscht sie
allen Anwesenden einen schönen Morgen und begibt sich umgehend an die Bar um
sich ein großes Frühstück zu bestellen. „Etwas spät für ein Frühstück findest
du nicht?“, lächelt Kinana, welche ihre Bestellung entgegen nimmt, sie freundlich
an. „Ja ich weiß, ich war gestern lange auf und hab daher heute lange
geschlafen“, erzählt Levy fröhlich und streckt sich bei der Gelegenheit ein
wenig, ehe sie sich nach neuen Aufträgen erkundigt.
„War gestern lange auf…“, beginnt es hinter Jets Stirn zu
toben. „Hat heute lange geschlafen…“, hängt Droy in Gedanken an denn im Grunde
denken beide das selbe. „Ob sie bei ihm war?“, die Verzweiflung ist beiden ins
Gesicht gemeißelt als sie sich unbewusst diesen Gedanken teilen und sich ihre
Blicke eher aus Reflex begegnen. In ihren Augen funkeln Tränen, ehe sie wieder
auf Levys Rücken starren und am liebsten heulend zu ihr laufen würden.
Ein seltsames Gefühl beschleicht Levy, als Kinana in der
Küche verschwindet. Es ist mit einem mal seltsam ruhig in der Gilde und aus
irgendeinem Grund hat sie das Gefühl als würden tausend Blicke auf ihrem Rücken
ruhen. Nur beiläufig und versucht unauffällig, schaut sie über ihre Schulter in
den Bereich hinter sich. Sie atmet erleichtert auf, denn sie scheint sich das
nur eingebildet zu haben. Denn jeder ist mit seinen typischen Tätigkeiten
beschäftigt.
Wakaba entzündet gerade seine Pfeife, während Macaos Gesicht
vollständig hinter der Tageszeitung verschwindet. Lily hält Gajeel einen
Auftragszettel vor die Nase und dieser schenkt ihm nur einen genervten Blick
darauf. Levy muss bei diesem Anblick schmunzeln. Sie weiß doch welche Aufträge
Gajeel eher bevorzugt und in der derzeitigen Lage fällt nicht viel
Interessantes für die Gilde ab.
Jet und Droy sind in den Weekly Sorcerer vertieft und
augenblicklich wendet sich Levy ruckartig wieder in Richtung Theke um. „Der
Sorcerer… der Neue etwa?“, beginnt es in ihrem Kopf zu arbeiten, während sie
die Tasse Tee ergreift und mit einem leichten zittern ihrer Hand zum Mund
führt. „Autsch!“, fährt sie von der Tasse weg denn der Tee ist noch brühend
heiß. Dabei fällt ihr Blick auf das neue Magazin, welches Mirajane nun neben
ihr auf der Theke abgelegt hat.
Die weißhaarige lächelt sie völlig unbedarft und unschuldig
an. „Er ist heute früh gekommen, Grays Interview ist der Renner und du kannst
dir denken wie Juvia auf das Poster reagiert hat“, erzählt sie ihr vergnügt und
schiebt ihr die Ausgabe zu. Levy hat mit einem mal einen dicken Kloß im Hals.
„Sie… haben es also schon gelesen…“, schlussfolgert sie und weiß nun woher
dieses Gefühl, belauert zu werden, kommt.
Nur kurz blättert sie den Sorcerer durch, gibt vor Grays
Interview ausführlich zu lesen und verschafft sich Gewissheit ob ihr Steckbrief
überhaupt schon in dieser Ausgabe erschienen ist. Denn das konnte der Reporter
ihr damals noch nicht genau sagen. Nun hat sie Gewissheit und ihr wird ganz
mulmig zumute. Hunger auf ihr Frühstück hat sie mittlerweile nicht mehr.
„Guten Morgen Levy-chan…“, trällert Lucy ihr zu, als diese
sich einfach neben ihr auf den Barhocker setzt und sie mit diesem zweideutigen
Blick ansieht. „Morgen Lu-chan…“, erwidert Levy ihre Geste und schaut sie dann
fragend an. „Was ist denn?“, hakt sie nach als Lucy nichts sagt oder tut, außer
sie anzustarren. Lucy hat ihre Ellenbogen auf die Theke gestützt und ihr Kinn
auf ihre verschränkten Handrücken gelegt, während sie Levy breit und nicht
gerade unauffällig anlächelt.
„Meine liebste Levy…“, seufzt Lucy theatralisch und Levy
ahnt schlimmes. „Du musst mir alles erzählen! Einfach alles!“, fährt Lucy auf
und funkelt ihre Freundin mit diesem verliebten Glanz in ihren Augen an. „Wo
hast du ihn kennen gelernt? Wie sieht er aus? Wie heißt er? Wie ist er so und
wann stellst du ihn mir vor? Wie seid ihr zusammen gekommen?“, Lucy ist nicht
zu halten und überhäuft Levy mit allen möglichen Fragen über ihren Freund.
„Pssshhh! Nicht so laut Lu-chan!“, braust Levy auf und hält
einen Finger vor ihren Mund. „I… ich erzähle es dir…“, versichert Levy und bei
den Worten schaut sie sich unsicher um. Nun weiß sie, dass alle es gelesen
haben, denn jetzt ruhen alle Blicke auf ihr. Jet und Droy sehen wie erwartet zu
tiefst verletzt und verzweifelt aus. Die anderen begegnen ihr mit Neugier und
sie rechnet schon damit, dass sie bald von allen umringt sein würde. Nur ein
Augenpaar blickt sie gerade aus und unverwandt an. Levys Herz macht dabei einen
Aussetzer. Noch nie waren seine Augen so rot und bohrend wie heute, empfindet
sie und es jagt ihr einen Schauder über den Rücken. Der Knoten in ihrem Magen
wird immer fester.
„A…aber nicht hier…“, endet sie an Lucy gewandt und wendet
sich augenblicklich ihrem späten Frühstück zu. Lucy wirkt enttäuscht, aber sie
versteht es. So etwas erzählt man immerhin gerne unter vier Augen und Lucy hat
die Belagerung doch selbst schon bemerkt. Aus ihrer Sicht übertreiben sie
wieder mal alle maßlos.
„Mira-san! Den hier nehmen wir!“, es ist Lilys Stimme, die
plötzlich neben ihnen ist und Mira ein Missionsblatt hin hält. „Gut, schön das
ihr doch noch etwas gefunden habt“, lächelt sie und holt sofort ihr Auftragsbuch
heraus um Team Redfox einzutragen. „Ja, viel interessantes war leider nicht
dabei aber es ist besser als nichts…“, erklärt der Exceed. „Ja, das ist wahr…“,
seufzt Mirajane, ehe sie ihm weitere Unterlagen aushändigt und ihnen „Viel
Erfolg“ wünscht.
Gajeel wartet bereits auf ihn und mit einem knappen
Abschiedsgruß verlassen sie die kleine Gilde, dessen Tür geräuschvoll ins
Schloss fällt.
„Weißt du, was ich lustig finde?“, erhebt Lily seine Stimme
als sie den Weg zur Stadt schon zur Hälfte hinter sich haben. Gajeel antwortet
nicht drauf aber Lily weiß, dass er ihm zuhört. „Zweimal hast du diesen Auftrag
mit einem, der ist zu fad abgewiesen
und jetzt war er gut genug?“, äfft er seinen Partner nach und erntet von Gajeel
erst nur ein leises murren. „Besser als nichts, oder?“, antwortet er nach ein
paar Schritten und starrt weiterhin stur gerade auf den Weg. „Du bist
unverbesserlich…“, seufzt Lily in sich hinein, denn er ahnt woher Gajeels
plötzliche Motivation für diesen Auftrag kommt.
Einfach nur weg von hier…
Es ist gerade mal eine Woche her, das Gajeel und Lily zu
dieser Mission aufgebrochen waren. Der Weg zum Auftragsort war viel zu weit,
die eigentliche Mission zu langweilig und die Bezahlung zu mickrig. Alles in
allem also eher ein nervtötendes Unterfangen.
Gajeel ist froh wieder zurück zu sein, denn der Auftrag hat
ihn nicht wirklich gefordert. Es war alles andere als aufregend und sein
eigentliches Können brauchte er auch nicht unter Beweis zu stellen. Das Einzige
das bei ihm wirklich gefordert wurde, war die Ausdauer diesen Auftrag hinter
sich zu bringen um möglichst schnell wieder abreisen zu können. Ablenken konnte
er sich damit nicht wirklich und eigentlich möchte er nur noch nach Hause
kommen und seine Ruhe haben.
Allerdings wird ihm dieser Wunsch bereits vor seiner
Wohnungstür vereitelt, denn dort wird er von einem Empfangskomitee erwartet.
Jet und Droy stehen vor seiner Wohnungstür und schauen ihm Schnurgerade
entgegen als Gajeel um die Ecke des Flurs biegt. Am liebsten hätte er am Absatz
kehrt gemacht, so viel Lust hatte er auf die zwei. Mit einem genervten
Schnauben und rollenden Augen rafft er sich dennoch auf und steuert auf seine
Wohnungstür zu. Er schiebt sich einfach durch die zwei hindurch und fummelt mit
dem Schlüssel an der Tür herum.
„Gajeel, du musst uns helfen…“, es ist Jet, der das Wort
erhebt. „Muss ich, ja?“, hakt Gajeel nach und anhand seiner Stimmlage ist er
nicht zu Späßen aufgelegt. „Bitte…“, korrigiert der Rotblonde seine eilige anrede
und tritt ein Stück beiseite. „Warum sollte ich? Ich hab besseres zu tun“,
kommt es knapp und kalt vom Eisendrachen. „Es geht um Levy und ihren… Freund…“,
Jet spukt das letzte Wort förmlich aus und es wäre nicht mal nötig gewesen den
Grund seines Auftauchens hier zu nennen. Es war offensichtlich.
„Was hat das mit mir zu tun?“, schnaubt Gajeel und wendet
sich schlussendlich zu seinem Empfangskomitee um. „Dir liegt Levys Wohl doch
auch am Herzen… oder etwa nicht?“, wird Jet deutlicher, woraufhin er wieder nur
ein Schnauben von seitens Gajeels erntet. „Warum? Nur weil ich ihr bei dieser
bescheuerten Prüfung helfen wollte und sie euch nicht ausgewählt hat?“,
schnappt er zurück und streut dabei mit seiner provokanten Art auch noch Salz
in die Wunden. Jet und Droy haben das damals nicht ganz verkraftet, dass Levy
lieber Gajeel als einen von ihnen beiden auf diese Insel mitgenommen hat.
„Hört auf eure Nasen in ihre Angelegenheiten zu stecken“,
murrt Gajeel weiter, um dem ein Ende zu bereiten, denn er hat keine Lust weiter
mit ihnen zu diskutieren. „Sie hat einen Freund, findet euch damit ab und
Punkt! Ende der Durchsage!“, blafft der Dragon Slayer sie an und schaut sie aus
gleichgültigen Augen an. Er ist dieses Thema so was von leid. Lily, der
zwischen beiden Parteien schwebt, linst nur von einer Front zur anderen.
„Jaja... schon gut…“, gibt Jet klein bei. „Wir dachten nur
dir wäre es mit deinen Fähigkeiten als Dragon Slayer ein leichtes etwas über
den Typen herauszufinden…“, erklärt der Magier weiter. „Wir wissen rein gar
nichts über den Kerl!“, wirft Droy ein, der seine Hand wieder in seiner Chips
Packung verschwinden lässt. „Ja genau… Levy erzählt absolut nichts über ihn und
sie hat ihn auch noch nicht vorgestellt. Die Einzige mit der sie redet ist Lucy
und die hält dicht wie ein Staudamm…“, beginnt Jet auszuschweifen und lässt
dabei auch laut werden, dass sie Lucy durchaus auch schon belagert haben um
irgendetwas zu erfahren.
„Dann macht es wie sonst immer und schleicht ihr hinterher“,
schlägt Gajeel vor und öffnet endlich die Tür zu seiner Wohnung. „Haben wir
auch versucht aber sie verhält sich wie sonst auch…“, sprudelt es aus Droy,
woraufhin er einen Seitenhieb von Jet kassiert. Gajeel rollt nur mit den Augen.
Die Zwei schleichen ihr doch tatsächlich noch immer wie zwei Teenager
hinterher!
„Bitte, Gajeel, du bist unsere einzige Hoffnung! Niemand
sammelt so professionell Informationen und bleibt dabei auch noch
unauffällig!“, Jet holt alles an Süßholzrasplerei hervor, was ihm im Moment
einfällt.
„Von eurer herumheulerei bekomme ich noch ein Magengeschwür!“,
knirscht Gajeel genervt, während er seine Tasche durch die Tür befördert und
selbst über die Schwelle tritt. Lily macht es ihm gleich und verschwindet
bereits im inneren der Wohnung. Der Exceed hält es für besser, sich aus der
ganzen Angelegenheit herauszuhalten.
„Du willst doch nicht das Levy verletzt wird?! Wer weiß, was
das für ein Typ ist, mit dem sie sich da einlässt?!“, die Verzweiflung lässt
Jets Stimme laut werden.
„Bitte… was für einen Typen soll Levy sich denn bitte schon
an Land ziehen?“, kommt es jetzt von Gajeel abwertend und mehr als genervt. „Im
besten Fall hat sie ihn in einer Bibliothek kennen gelernt und er ist genauso
ein Bücherwurm wie sie. Ideal wäre es, wenn er aus einer reichen Familie kommt
und ein spannendürres, gutaussehendes Milchbubi ist…“, zählt er auf und macht
nun doch einen leicht aufgebrachten Eindruck auf die Männer ihm gegenüber. „Sie
hat ihren perfekten Mann gefunden, lasst ihr das Glück und…“, will Gajeel
enden, doch Jet fällt ihm nachdenklich ins Wort.
„Du hast dir also doch über den Kerl Gedanken gemacht?“,
kommt es von ihm Fassungslos, während er Gajeel förmlich anstiert. Sogar Droy
hört auf zu kauen und für ein paar Sekunden herrscht Stille zwischen Tür und
Angel. Gajeels Augen weiten sich und in seinem Kopf tobt es. Ein
widerstrebendes Knurren liegt auf seinen Lippen, ehe er einen Schritt zurück
tritt und die Tür vor ihnen zuschlägt.
„Lasst mich aus der Sache raus! Sucht euch einen anderen!“,
ruft er durch die geschlossene Tür. „Und hört auf vor meiner Wohnung herumzulungern!
Verzieht euch!“, auf diese Weise verabschiedet Gajeel seine ungebetenen Gäste
und einen kurzen Moment herrscht tatsächlich Stille vor seiner Wohnung.
„Na schön… wir haben verstanden…“, kommt es dann plötzlich einsichtig
und mit kapitulierendem Tonfall von Jet. „Sagen wir eine Monatsmiete!“, das
Angebot ist klar und deutlich und hallt im Flur des Stockwerks wieder. Lilys
Ohren zucken und sein Kopf erscheint augenblicklich im Türrahmen. „Jet! Das hat
schon bei Lucy nicht funktioniert!“, hören Gajeel und Lily, Droy mit Jet
diskutieren.
Gajeel und Lily schauen sich an. „Was spricht eigentlich
dagegen?“, flüstert Lily seinem Partner nun zu. „Warum sträubst du dich so? Ich
hab das Gefühl dir ist Levy vollkommen egal geworden…“, lenkt der Exceed ein.
„Ist es natürlich nicht…“, knirscht Gajeel ihn schnaubend an. „Also ich mach
mir wegen dem Typen auch ein wenig Sorgen…“, hängt Lily an und weiß genau, dass
er Gajeel damit so gut wie in der Tasche hat. „Wir könnten das Geld gut
gebrauchen… es wäre nur ein Job…“, setzt Lily noch eines drauf und sieht die
Abwehr an Gajeels hängenden Schultern fallen.
Lily hat schon Recht… sie könnten das Geld gut gebrauchen. Aber
dafür Levy observieren?! Gajeel ist sich nicht sicher ob es dass wert ist. Andererseits
glaubt er diese zwei Plagen vor seiner Tür ohnehin nicht loszuwerden. Wenn sie
heute nicht seine Zustimmung bekommen, dann würden sie ihm eben morgen
auflauern.
„Argh verdammt!“, knirscht Gajeel widerwillig und reißt die
Tür auf, sodass Jet und Droy im ersten Moment erschrocken von ihm wegfahren.
„Drei Monatsmieten und ich geb´ den Ton an… verstanden?!“, funkelt er die zwei
von oben herab an. Jet und Droy starren den Mann vor sich verblüfft an, grinsen
dann aber breit, ehe sie mit einem High-Five einschlagen. Mit Gajeel als
Spürhund werden sie den Typen schnell ausfindig machen.
„Und hört auf so dämlich zu grinsen! Davon wird einem ja
ganz schlecht!“, blafft der Dragon Slayer noch heraus, ehe er ihnen wieder die
Tür vor der Nase zuschlägt.
In den vergangenen Tagen hatte er Levy genau beobachtet. Ihr
Verhalten, ihre Ausstrahlung und ihre Mimik wenn sie mit Lucy über etwas
sprach. Gajeel war ihr sogar einige male, als Verdacht bestand, in die Stadt
gefolgt.
Alles ohne Ergebnis.
Levy war so normal wie immer. Sie war gut gelaunt, zu jedem
freundlich und aufgeschlossen. Sie war manchmal aber auch etwas aufgekratzt,
besonders wenn sie mit Lucy sprach. Sie war verlegen und Lucy amüsierte sich
darüber köstlich. Levys Wangen waren dabei stets rot und sie machte fast schon
einen empörten Eindruck. Es war anzunehmen, dass Lucy sie wegen ihrem „Freund“
geneckt hatte.
Dann gab es wieder Momente, in denen sie in sich gekehrt war
und ihr Umfeld völlig außer acht lies. Sie gab oft vor in einem Buch zu lesen,
aber ihre Augen verrieten, dass sie nur tief in Gedanken war und keinesfalls
auf die Zeilen konzentriert war. Es schien fast so als hätte sie Sorgen.
Gajeel hat keine Ahnung wie man sich benimmt wenn man
verliebt ist. Aber wenn er Levy so beobachtet, musste es wohl so sein wie sie
sich verhielt. Sie schien oft hin und her gerissen. Er kann nicht sagen ob da
wirklich ein Freund dahinter steckt. Denn laut ihrem Tagesablauf ist der nicht
viel anders als sonst auch. Sie ist heute von einer spontanen Mission mit Lucy
zurückgekehrt. Allein schon die Tatsache das Levy und Lucy gemeinsam auf
Mission gingen war seltsam. Das hatten sie noch nie gemacht und Natsus
schmollerei in der Gilde war unerträglich.
Vielleicht kam ihr Freund auch aus einer anderen Stadt und
die zwei waren ihn besuchen? Vielleicht hat Levy ihn Lucy vorgestellt? Auf alle
Fälle erscheint ihm Levy seit ihrer Rückkehr ein wenig nervös. Sie wirkt
unsicher und gehetzt. Fast so, als würde sie jemand verfolgen.
„Ich glaube das Geld können wir abhaken…“, holt Lilys Stimme
ihn nun aus seinen Überlegungen. „Mh?“, linst er seinen Partner an und dieser
wiederholt sich lediglich. „Wir haben nichts über diesen Typen herausgefunden…
unser Job geht den Bach runter und die Belohnung auch…“, murrt Lily vor sich
hin, während er seinen Blick in der Gilde pendeln lässt.
„Jetzt vergiss doch mal das Geld“, rutscht es Gajeel einfach
heraus, ehe er den Rest seines Mittagessens verschwinden lässt. „Weißt du wie
viele Schulden wir haben?! Den Rückstand holen wir mit diesen läppischen
Aufträgen in zehn Jahren nicht auf!“, fährt Lily ihn an und Gajeel seufzt. Er
versteht, das er sich sorgen macht, immerhin ist seit ihrer Rückkehr von dieser
Insel nichts mehr wie zuvor und der hohe Mietsrückstand ist auch nicht gerade
förderlich um in dieser Welt wieder Fuß zu fassen.
„Das holen wir schon auf“, fertigt der Dragon Slayer ihn lediglich
ab, worauf sein Gegenüber nur genervt ausseufzt. „Du hast wohl andere Sorgen
was?“, meint Lily mehr zu sich selbst, während er Gajeels Gesichtszüge
studiert. Dessen Blick liegt wieder kurz auf Levy die mit Lucy an einem der
Tische sitzt. „Mann… der steigert sich ja richtig rein…“, kommt Lily zum
Schluss und er fragt sich warum ihm das nicht gleich hätte einfallen können. Er
macht sich tatsächlich wirklich ernsthafte Sorgen, nur will er das nicht
zugeben. Selbst wenn er mit einem Bein im Grab stehen würde, würde er das wohl
nicht.
Gajeels Blick schweift immer wieder durch die Gilde und kurz
bleibt er an dem Tisch hängen an dem Jet und Droy sitzen. Die beiden lassen
sich seit vorgestern nicht oft mit ihm gemeinsam blicken. Sie sind ihm einmal
bei seiner Observation gefolgt und er wäre dabei fast aufgeflogen. Er hat sie
daraufhin ziemlich zusammengestaucht und ihnen scheinbar klar gemacht, dass sie
die Finger da raus halten sollen. Dass sie sich tatsächlich daran halten, hätte
er in seinen kühnsten Träumen nicht geglaubt. Jedenfalls vermitteln sie ihm
damit, dass es ihnen ernst ist und dass sie sich wirklich Sorgen machen. Ihre
Gesichter sagen genau das aus, denn im Moment sind beide mehr als
niedergeschlagen.
Sein Blick schweift wieder zu Levys Tisch und da wird er
Zeuge von einer Szene, die er in letzter Zeit schon oft miterlebt hat. Sie
hatte in seine Richtung geblickt. Kaum dass er im Begriff war ihren Blick zu
treffen, hatte sie den ihren gesenkt. Sie sieht ihm nicht in die Augen. Warum?
Und seit wann? Seit wann kann sie ihn nicht mehr mit ihren schönen braunen
Augen entgegenfunkeln, so wie auf Tenrou Jima?
Mit Jet und Droy ist es dasselbe, nur dass sie bei ihnen
noch kleiner und unsicherer wird. Sie erweckt fast den Anschein, als hätte sie
ein schlechtes Gewissen oder würde sich schuldig fühlen. Dieselbe Ausstrahlung
hat sie wenn sie alleine die Gilde betritt. Sie scheint sich angestarrt zu
fühlen, denn meistens verschwindet sie eilig in die kleine Bibliothek nach
hinten oder an ihren Tisch.
Gajeel weiß nicht was da wirklich im Gange ist aber es
hinterlässt ein undefinierbares ungutes Gefühl. Etwas geht hier vor und was es
auch ist, ob ihr Freund oder etwas anderes, Gajeel würde es herausfinden und
dem ein Ende bereiten wenn nötig.
„Ein Date?!“, fährt Lucy begeistert auf und hängt ein „Schon
morgen?!“, an. „Nicht so laut Lu-chan!“, fährt Levy ihr flüsternd entgegen und
hält sich einen Finger vor den Mund. Sie wirkt ziemlich überrumpelt, fast schon
verzweifelt und da ist er wieder. Dieser gequälte Blick wenn sie ihre beiden
Teamkollegen ansieht. Jet verlässt daraufhin fast schon fluchtartig die Gilde.
Gajeel war fast versucht ihm zu folgen… aber nur fast. Aus
irgendeinem Grund kann er seine Gefühle plötzlich verstehen und es grenzt fast
an Mitleid. In den letzten Tagen hat er die Verzweiflung der beiden zu deutlich
kennen gelernt und erkannt wie tief verletzt sie doch sind. Die zwei tun ihm
doch tatsächlich Leid… Gajeel fragt sich seit wann er angefangen hat so zu
denken?
„Ein Date, mh?“, denkt er sich im Geheimen, während er den
Krug vor sich angrinst. Das ist die Gelegenheit um diesen Typen in Augenschein
zu nehmen. „Wehe wenn das so ein Idiot ist…“, knurrt er leicht, ehe er stutz.
„Tz… ich hör mich schon an wie Jet…“, knirscht er in sich hinein. Im nächsten
Moment stürzt er den Inhalt seines Kruges hinunter und verlässt die Gilde.
Heute würde hier nichts mehr passieren und es gilt einen Plan zu schmieden.
Die Zeit bis zum nächsten Nachmittag, verging wie im Flug
und so fanden sich Gajeel und Lily wieder in der Gilde an ihrem Stammplatz ein.
Von Jet und Droy war weit und breit nichts zu sehen. „Die sind wohl schon auf
ihrem Posten?“, vermutet Lily und Gajeel nickt darauf. „Ich will es ihnen
raten…“ murrt er gereizt und starrt mit vor der Brust verschränken Armen vor
sich hin.
Bis auf den Zeitpunkt an dem Levys Date stattfinden soll,
haben sie nämlich nichts weiter in Erfahrung bringen können. Kein Ort, keine
genaue Uhrzeit. Nur der heutige, frühe Abend war angegeben. So waren sie
gezwungen sich aufzuteilen und in allen Richtungen die von der Gilde wegführen
zu warten und Levy direkt zu folgen.
Gajeel hofft inständig, dass sich die zwei Mitglieder von
Shadow Gear nicht zu dämlich anstellen würden. Am Ende würden sie noch alle
auffliegen! Das würde Levys Zorn mit Sicherheit auf sie alle lenken. Dazu
kommt, das ihm auch noch etwas in den Plan pfuscht mit dem er nicht gerechnet
hat. Folglich ist Gajeel leicht angespannt und noch leichter in Rage zu
versetzen.
Sein aufmerksamer Blick verfolgt nun Lucy, die sich an Levys
Tisch gesellt und sie vom Lesen abbringt. Sie tauschen ein paar Worte und
augenblicklich erscheint wieder dieser rote Teint in Levys Gesicht. Sie reden
wieder mal über diesen „Freund“ und allmählich schlägt ihm das ganze auf den
Magen.
Mittlerweile will er diesen Knilch, den alle ihren Freund
nennen und den noch niemand gesehen hat, selbst zwischen die Finger bekommen
und endlich reinen Tisch machen. Wenn endlich alle wissen um wen es sich dabei
handelt, wird wohl hoffentlich wieder Ruhe einkehren. So denkt er zumindest,
auch wenn er das Jammern von Jet und Droy jetzt schon hören kann. Es wird
unerträglich werden… anders betrachtet hat er dann gleich einen noch triftigeren
Grund, irgendeine x-beliebige Mission auszuwählen und dem ganzen Chaos hier den
Rücken zu kehren.
„Viel Spaß bei deinem Date…“, trällert Lucy in dem Moment
fast schon anzüglich und alles in Gajeel sträubt sich plötzlich. „Sie hat ein
Date… stimmt ja…“, ruft er sich erneut in Erinnerung und fragt sich automatisch
was sie da wohl tun werden.
„D…danke Lu-chan…“, kommt es verlegen von Levy während sie
Lucy, die sich von ihr entfernt kurz nachwinkt. Gleich darauf packt die
Script-Magierin ihre Sachen zusammen und verlässt mit einem Gruß an alle die
Gilde.
„Was machst du jetzt, Gajeel?“, wendet sich Lily doch
besorgt an seinen Partner, während sie den Weg von der Gilde zur Hauptstraße
hinab gehen. „Na was schon? Du verfolgst Levy und ich gehe zum Treffpunkt!“,
knurrt er ihn an und es ist ihm deutlich anzusehen das es ihm gar nicht in den
Zeitplan passt.
Als er gestern nach Hause kam, fand er einen Brief vor, der
ihm durch den Türschlitz geschoben wurde. Schon beim öffnen des Umschlages, der
förmlich in ein extrem süßes Frauenparfum getunkt worden war, hatte er kein
gutes Gefühl dabei.
„Gajeel Redfox!
Hiermit fordere ich dich zum Zweikampf heraus! Komme am Samstag um 5 Uhr Abends
zu den drei großen Tannen am Rande der Stadt!“ stand da, mit zusammengeklebten
ausgeschnittenen Buchstaben aus einer Zeitung, geschrieben.
Eine schriftliche Herausforderung mit deutlicher Ansage, die
ihm anonym zugesteckt wurde. Er hatte versucht etwas anhand des Papiers und der
Buchstaben über den Absender heraus zu finden, aber die Überdosis an Parfüm
überdeckte jeglichen anderen Geruch. Das einzige was er herausfand war, dass
das Parfüm wohl mit Absicht so dick auf den Brief gesprüht wurde. Bei einer
normalen Dosis hätten ihm kaum die Augen so getränt. Gajeel vermutet einen der
Gangmitglieder die ab und zu an dieser Straße vorbei kamen und schon öfter mal
mit ihm zusammengekracht waren. Von denen könnte so ein Blödsinn kommen.
Im ersten Moment wollte er ihn schon zerknüllen und
wegwerfen, immerhin hat er gerade an diesem Samstagabend keine Zeit, weil er
Levys Freund begutachten sollte. Die Herausforderung nicht anzunehmen wäre
allerdings unehrenhaft gewesen und am Ende würde man ihn noch als Feigling
hinstellen. Gajeel passt es absolut nicht in den Kram aber da ist nichts zu machen.
Es kommt aber auch immer alles unpassend zusammen!
„Und was soll ich dann tun wenn ich ihn gesehen habe?“,
fragt Lily nach und stutzt bei Gajeels Grinsen. „Nichts… du wartest ab“,
antwortet der Dragon Slayer und beschleunigt seine Schritte. „Ich gehe jetzt
und mach diesen Typen, der mir den Wisch geschickt hat, zur Schnecke und komm
dann nach… du wartest bis ich da bin“, gibt er Lily klare Anweisungen und
bleibt auf der Kreuzung stehen. „Und wen er handgreiflich wird?“, hakt Lily
nach und Gajeel zuckt mit den Achseln. „Dann haust du ihm eine rein…“, war
dessen trockene Antwort und Lily weiß, dass sie nicht ernst zu nehmen war.
„Bring den armen Kerl nicht um…“, wendet sich der schwarze Exceed noch an
Gajeel, ehe sich ihre Wege trennen.
Währendessen lugen Jet und Droy vorsichtig hinter der
Gildenmauer hervor. „Meinst du wir können jetzt?“, flüstert Droy seinem Freund
zu. Sie haben Levy und bald darauf Gajeel und Lily bereits hier vorbei gehen
sehen, sich aber noch nicht getraut ihnen zu folgen. „Ich denke, jetzt können
wir…“, stimmt Jet zu und noch ehe sie den ersten Schritt aus ihrem Versteck
machen, steht Lucy vor ihnen.
„Denkt nicht mal im Traum daran, dass ich euch jetzt gehen
lasse!“, kommt es von ihr fest und mit ernster Miene. „Wa...?!“, begehrt Jet
auf. „Wir wollten nicht… es ist nicht… nicht so wie es aussieht!“, beginnt er
sich gleich zu verteidigen ohne das Lucy ihm überhaupt etwas vorgeworfen hätte.
„Jaja…als ob…“, entgegnet die Blonde ihnen abfällig. „Ihr werdet Levy jetzt
schön in Ruhe lassen… Sie hat ein Date auf das sie sich freut und bei dem sie
nicht gestört werden sollte… verstanden?“, zwinkert sie ihnen zu.
„Als ob du uns davon abhalten könntest!“, baut sich Jet vor
ihr auf und erst da fällt sein Blick auf Natsu, der hinter Lucy steht und immer
noch schmollend dreinblickt. Jet schluckt augenblicklich. Sich mit ihm
anzulegen, könnte ungesund für ihn ausgehen. „Ihr wollt doch so unbedingt etwas
über Levys Freund erfahren, oder?“, wirft Lucy geschickt ein und wendet sich
Richtung Eingangstür um. „Als wir dir neulich sogar Geld dafür geboten haben,
wolltest du uns nichts erzählen…“, grummelt Droy und wie aus einem unsichtbaren
Versteck hat er plötzlich eine Tüte mit Keksen in der Hand. „Das war neulich…
ich habe es mir eben anders überlegt…“, lächelt die Stellar-Magierin und geht
ein paar Schritte auf die Tür zu. „Die Aufträge sind rar… und ich könnte gut
eine Monatsmiete gebrauchen…“, trällert sie, während sie die Tür bereits
öffnet.
Jet und Droy sehen sich an. Irgendwie ist ihnen nicht wohl
dabei. Aber so sind wohl alle Frauen? Ihre Entscheidungen wechseln so oft wie
ihre Haarfrisuren oder ihre Outfits. „Wollt ihr nun etwas über ihn wissen, oder
nicht?“, macht sie noch mal auf sich aufmerksam. „Erzähl uns was du weißt!“,
kommt es synchron von Jet und Droy, ehe sie ihr eilig in die kleine Gilde
folgen.
Nachdem Lucy mit ihren Erzählungen über Levys Freund
angefangen hatte, dauerte es nicht lange bis sich immer mehr und mehr
Mitglieder und Freunde um sie herum geschart hatten. Während Jet und Droy
konzentriert und angespannt ihren Beschreibungen lauschten, war Juvia ganz
entzückt von diesem jungen Mann, den Lucy ihnen vorstellte.
Er lebte in der Nachbarstadt und kam aus einer angesehenen Familie. Levy hatte ihn auf einer Mission vor
ein paar Wochen kennen gelernt und er war sofort Feuer und Flamme für sie
gewesen. Er lebt in einer großen Villa und besitzt eine große Bibliothek, der
Levy sofort verfallen war.
Jet und Droy wurden unter all den Daten immer kleiner und
kleiner. Juvia immer verzückter und hibbeliger, während Cana bereits begann
Karten zu legen. Wie sollten Jet und Droy nur mit so einem Konkurrenten Schritt
halten können? Niemals könnten sie das.
Alles in allem, schien dieser junge Mann, als wäre er für
Levy Maßgeschneidert worden… Er war perfekt!
Während Lucy sich von Jet und Droy mit Fragen überhäufen
lässt, gleitet ihr Blick kurz aus dem Fenster. Es dämmert bereits und ein
seichtes Lächeln stiehlt sich auf ihre Lippen. „Viel Glück… Levy-chan…“, denkt
sie verzückt und beginnt die Fragen zu beantworten.
„Argh verdammt…“ ein Knurren bahnt sich abermals aus Gajeels
Rachen, während er sich umschaut. „Wo sind denn diese verfluchten Tan… ah… da
sind sie ja!“, entfährt ihm als er endlich die richtigen Tannen entdeckt hat.
„Bei den drei Tannen“ ist aber auch eine aberwitzige Angabe,
wenn man bedenkt wie groß der Wald ist, der an Magnolia grenzt. An die Stelle,
von der aus man über die ganze Stadt und den dahinter liegenden See blicken
kann, hatte er nicht gedacht. Er hatte mit einem anderen Ort gerechnet an dem
man gut und weit ausholend kämpfen konnte. Diesen Platz hält er nicht für so
gut geeignet aber ausreichend.
„Das hätten wir… dann muss ich nur noch diesen Typen
finden…“, redet er mit sich selbst, während er auf die drei Tannen zusteuert.
Schon aus der Ferne sieht er die schemenhafte Gestalt auf jener Bank, die aus
einem gefällten Baum und zwei Baumstämmen als Halterung besteht, sitzen. „Ob er
das ist?“, fragt er sich, aber dann erkennt er die Person deutlich an ihrer
Kleidung. Der Wind trägt ihm bestätigend ihren Geruch zu.
„Levy?“, entfährt es ihm halblaut. Im selben Moment wird die
Magierin auf ihn aufmerksam, denn sie wendet sich zu ihm um. Ihrem Blick zu
urteilen ist sie etwas überrascht über sein Auftauchen. Er ist es ebenso, immerhin
sollte sie doch eine Verabredung haben und ohne groß darüber nachzudenken fragt
er sie das auch noch direkt.
„Was machst du hier? Hast du nicht ein Date?“, platz es aus
ihm heraus und noch im selben Moment wird ihm bewusst, dass er gerade mehr als
tollpatschig dabei war. „Hallo… äh… ja… das stimmt…“, begrüßt Levy ihn erst ehe
sie antwortet. „Du… weißt also auch davon? Hätte nicht gedacht, dass dich das
interessiert…“, hängt sie ihren Worten leise an. Gajeel meint ein seltsames
zittern in ihrer Stimme zu hören.
„Interessiert mich auch nicht, nur so wie Lucy das durch die
Gilde posaunt hat war das nicht zu überhören und dreimal darfst du raten wer
sich grade in der Gilde die Augen ausheult…“, antwortet er ihr kalt und Levy
zuckt innerlich zusammen. „Es… interessiert ihn nicht?“, fragt sie sich
insgeheim und muss sich ganz schön zusammenreißen um sich nichts anmerken zu
lassen. Sie wird das Gefühl nicht los dass er sie anschwindelt. Noch nie hatte
er so viel Zeit mit Jet und Droy verbracht wie in den letzten Tagen. Levy weiß,
dass es ihm nicht egal ist. Ihr schlägt das Herz plötzlich bis zum Hals.
„Wie auch immer… ich hab hier selbst so etwas wie ein
Date…“, beginnt Gajeel zu erklären und ein seltsames Gefühl ergreift von ihm Besitz.
„Es wäre gesünder für euch wenn ihr euer Techtelmechtel wo anders hin verlegt“
rät er ihr aber Levy schaut ihn nur fragend an. Gajeel grummelt in sich hinein.
Bei ihrem Blick wird ihm plötzlich ganz anders und es fällt ihm schwer sich ihr
gegenüber richtig auszudrücken. Er ist eigentlich mit dem Sinn hier her
gekommen um sich dieser Herausforderung zu stellen doch nun wird er direkt mit
ihr konfrontiert. Mit Levy, die er seit ein paar Tagen observiert, die einen
Freund hat und um die er sich später kümmern wollte.
„Du hast dich doch hier mit diesem Knilch verabredet nehme
ich an?“, versucht der Dragon Slayer einen Punkt zu finden an dem Levy ihm
vielleicht auch mal antworten kann. „Ja… ja genau!“, platz es aus ihr heraus
und ihre Nervosität kann er förmlich riechen. „Was ist auf einmal mit ihr? Sie
ist so… unsicher?“, tobt es hinter seiner Stirn. Hat er mit diesem unguten Gefühl
ihren Freund betreffend etwa Recht? Auf alle Fälle macht sie nicht den Eindruck
als würde sie sich auf diese Verabredung freuen. In Gajeel bebt es und eigentlich
wollte er sich nicht einmischen. Er wollte nur für Jet und Droy herausfinden
wer der Typ ist. Aber jetzt… wo er Levy so sieht, kann er nicht anders und er
weiß nicht mal genau warum.
„Hör zu!“, beginnt er und wischt sich fahrig über das
Gesicht. Er kann mit so was doch nicht umgehen! „Es geht mich nichts an mit wem
oder mit was du dich triffst oder abgibst…“, stellt er klar und Levy schaut
verwundert zu ihm auf. „… aber wenn du den Kerl nicht treffen willst dann gib
ihm einen Korb und... ich meine… nicht, dass es mich interessiert… argh! Du
weißt schon!“ Gajeel beginnt in seiner Rede zu straucheln und das lässt ihn
laut werden. Ratlos kratzt er sich am Hinterkopf ehe er tief Luft holt.
„Du siehst nicht grade glücklich aus also gib dem Typen den
Laufpass!“, er bringt es tatsächlich zu Ende und er fühlt sich innerlich
vollkommen aufgewühlt. Und so was muss er vor einem Zweikampf durchmachen! Wo
ist eigentlich Lily, wenn man ihn mal braucht?! Sollte dieser ihr nicht
folgen?!
Als er zu Levy, die noch auf dem Baumstamm sitzt, blickt
heben sich seine Piercing-Augenbrauen fragend an. Levys Mund hat sich zu einem
blutleeren Strich zusammengepresst und ihre Backen sind ein wenig
aufgeplustert. Sie hat Tränen in den Augen und ihr Blick liegt unruhig auf ihm.
„Oh Gott, gleich heult sie!“, schreit es in Gajeel und schon jetzt weiß er
nicht was er tun soll wenn sie damit anfängt.
„Uwahahahaaaa!“, ihr schallendes Lachen ist fast Ohrenbetäubend
und Gajeels Gesicht entgleist ihm dabei völlig. Er versteht nicht was mit ihr
los ist! Hat sie jetzt irgendeinen Zusammenbruch aus Liebeskummer oder so was?
Reagiert man dann so übertrieben? Gajeel ist der Verzweiflung nahe, was soll er
nur mit ihr machen wenn es so ist?
„T…tut mir leid Gajeel…“, kommt es von ihr lachend, als sie
sich ein wenig gefangen hat. „Ich konnte es nicht mehr halten…“, erklärt sie
und Gajeel versteht immer noch nicht was sie ihm eigentlich sagen will. „Aber
es war… einfach… hahahaha…“, beginnt sie von neuem und ihr Gegenüber kommt sich
bereits ein wenig verarscht vor. Mit verschränkten Armen schaut er aus schmalen
Augen auf sie herab, während sie Mühe damit hat, sich wieder einzukriegen.
„Geht’s jetzt wieder?“, bückt er sich leicht zu ihr runter
nachdem sie zu Atem gekommen war. „Erklärst du mir jetzt was das war?“, fordert
er sie unwirsch auf, denn eigentlich hat er keine Zeit für so was. Der Typ der
ihm die Herausforderung geschickt hat, hat sich auch noch nicht blicken lassen.
„Ja, tut mir Leid…“, lacht Levy und wischt sich eine
Lachträne weg, ehe sie aufsteht. „Ich hab keinen Freund“, erklärt sie schnurstracks
heraus und Gajeel starrt sie daraufhin mit versteinerter Miene an. „Was?“,
bringt er nach ein paar Atemzügen lediglich hervor.
Dann waren all seine Bemühungen und der Ärger mit Jet und
Droy umsonst?! Während er das realisiert, erklärt Levy ihm, dass sie das dem
Reporter nur gesagt hat um vor eventuellen Flirtversuchen geschützt zu sein.
„Aha…“, ist im ersten Moment alles was Gajeel gedankenabwesend
dazu zu sagen hat. „Bist du dir eigentlich im Klaren was ich deswegen
durchgemacht habe?! Deine zwei Heulsusen sind eine Plage!!“, nun ist es an
Gajeel einen Gefühlsausbruch zu bekommen und Levy lächelt ihn versöhnlich an.
„Ja ich weiß… tut mir Leid…“, entschuldigt sie sich. „Danke, dass du auch
besorgt warst…“, ihre Stimme klingt wie Zucker und ihr Augenaufschlag berührt
etwas in ihm. Augenblicklich wendet er sich von ihr ab.
„War ich gar nicht!“, bricht es aus ihm heraus. „… ein wenig
vielleicht… aber nicht was du denkst… nein, es war mir egal… du weißt schon…“,
er verhaspelt sich immer mehr, desto öfter er den Mund aufmacht, daher
beschließt er nichts mehr zu sagen. Levy schmunzelt bei seiner Reaktion und
seinem Anblick. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass er nun
nicht mehr so angespannt wirkt wie
zuvor. Oder in den letzten Tagen. Seit dem erscheinen des Weekly Sorcerers
hatte er eine Miene drauf, von der man sich hätte fürchten können. Ihm selbst
scheint das nicht aufgefallen zu sein.
„Wie auch immer… geh jetzt! Ich hab hier…“, beginnt Gajeel
um sie endlich loszuwerden bevor das hier noch peinlicher wird. „Ein Date…
genau…“, spielt Levy mit diesem Wort nun und sie klingt gespielt eifersüchtig.
„Nicht direkt ein… Date…“, widerspricht Gajeel ihr ohne das er sich selbst
hätte davon abhalten können. Es ginge sie nichts an und doch verspürte er den
Drang, klarzustellen, dass es kein „Date“ in dem Sinne von „Treffen mit einer
Frau“ war. „Ich bin so ein Idiot…“, denkt er sich im Geheimen. „Warum
rechtfertige ich mich immer vor ihr?!“, knirscht er, über sich selbst
irritiert.
„Mh? Wie kann man das nun verstehen?“, fragt Levy auch noch
interessiert nach und Gajeel lässt genervt die Schultern hängen. „Irgendein
Lebensmüder hat mir ne Herausforderung durch den Türschlitz geschoben und dem
polier ich nun die Fresse!“, erklärt er und bemüht sich dabei cool und
kampflustig zu klingen. Aber eigentlich hat er keine große Lust darauf, weil
ihm der Sinn darin fehlt.
Levys kichern erreicht ihn durch den aufkommenden Wind, der
mit ihrem blauen Haar spielt. „Gajeel Redfox! Hiermit forderte ich dich
heraus!“, beginnt sie und ein seltsames Lächeln spielt um ihre Lippen. Gajeel
schaut sie erst eingeschnappt an, immerhin nimmt sie sich nach ihrer Aktion mit
dem gefälschten Freund auch noch heraus, dass sie ihn mit diesem Zweikampf
aufzieht.
„Komme am Samstag um 5 Uhr Abends zu den drei großen Tannen
am Rande der Stadt!“, endet Levy mit denselben Worten wie sie in seinem Brief
standen und ihre Augen liegen nun tief in seinen. Gajeel stockt der Atem und er
findet keine Worte außer: „Du?“
Levy lächelt verlegen, ehe sie in ihre rote Tasche fasst und
den Flacon mit dem intensiv süßen Parfüm zu Tage befördert, um es ihm als
Bestätigung vor die Nase zu halten. „Ja… ich“, antwortet sie und wieder schlägt
ihr Herz wild in ihrer Brust.
„Wieso?“, es ist ein Krächzen das Gajeel hervorbringt,
woraufhin er sich räuspert. „Das steht doch im Brief…“, erklärt sie und wieder
ist da dieses verwegene Lächeln. „… und du warst nicht gerade pünktlich…“,
kritisiert sie nebenbei. „Bitte?! Weißt du eigentlich wie viele Tannen es hier
gibt?! Deine Wegbeschreibung war viel zu lausig!“, plustert er sich auf, wird
dann aber von Levys ernster Miene gebremst.
„Gajeel! Ich fordere dich heraus!“, ihre Stimme ist klar und
deutlich, während sich ihr Zeigefinger in seine Brust drückt. Ihr Blick fällt
genau in seine roten Augen und Gajeel kommt es vor, als würde es ihm kalt den
Rücken hinab laufen. Ihre Augen sind groß und wunderschön… ihre Stimme fest und
ihre Ansage deutlich. Und das alles macht sie mit einem Lächeln.
„Das kannst du nicht ernst meinen…“, entgegnet er ihr und
schiebt ihre Hand beiseite, ehe er sich abwendet. „Und ob!“, kontert sie und
bringt ihn dazu sich erneut zu ihr umzuwenden. Sie scheint fest entschlossen.
„Bist du Lebensmüde?“, fragt er sie um sie vielleicht doch noch umzustimmen.
„Nein…“, wieder ist ihre Stimme fest und sie senkt seufzend ihren Blick.
„Erinnerst du dich daran, was du auf Tenrou Jima zu mir gesagt hast?“, beginnt
Levy und schaut ihm dabei wieder in die Augen.
Es ist wie ein Schlag, der durch seinen Körper geht ehe er
kurz nachdenkt. „Was? Das die Prüfung idiotisch ist?“, wirft er ein um seinen
Kopf noch irgendwie aus der Schlinge zu ziehen. „Nein…nicht das“, grummelt Levy
nun und schaut ihn mit leicht aufgeplusterten Wangen an.
„Du hast gesagt… wenn ich mehr Aufmerksamkeit will, soll ich
stark genug werden um ernsthaft gegen dich kämpfen zu können…“, erklärt sie ihm
und Gajeel dämmert worauf sie hinaus will. „Du hast das nicht tatsächlich ernst
genommen, oder?“, versucht der Dragon Slayer das Rad so zu drehen um es als
Scherz hinzustellen. Jeder weiß, dass sie gegen ihn niemals standhalten würde
und er will sie nicht verletzten. Nicht schon wieder…
„Dir ist es ernst…“, hängt er seinen Worten leise an, als er
ihren Blick bemerkt. Sie starrt ihn ernst und funkelnd an. „Noch nie war mir
etwas so ernst“, antwortet sie und sie erscheint ihm plötzlich wie eine völlig
andere. Er kennt Levy nun doch schon eine gewisse Zeit und bis jetzt war sie
immer fröhlich, aufgeschlossen und heiter. Noch nie war sie so ernst wie in
diesem Moment.
„Und warum das Ganze?“, hakt er nun nach. Der Grund
interessiert ihn, auch wenn er von diesem Zweikampf noch immer absehen möchte.
„Ich weiß, dass ich dir nie das Wasser reichen könnte… nicht mal im Ansatz
könnte ich stärker sein als du…“, beginnt Levy sich verlegen zu erklären und
eher aus einem Reflex beginnt sie mit der Ferse im Erdboden zu scharren.
„Aber… ich möchte dir beweisen, dass ich noch stärker werden
kann… dass ich mich selbst verteidigen kann…“, es klingt beinahe wehmütig aus
ihrem Mund und sie spürt wie ihre Nervosität zurückkehrt. Gerade vorhin fühlte
sie sich noch so stark und so unantastbar für diese unsicheren Gefühle aber
jetzt beginnt sie zu schwanken.
Gajeel horcht bei ihren letzten Worten auf. Er hat das
Gefühl, dass da mehr dahinter steckt und er soll Recht behalten. Levy senkt
beschämt ihren Blick. Sie ringt mit sich. Sie hatte ihre Worte zuvor so schön
zurrecht gelegt doch nun ist alles weg was sie ihm sagen, zu verstehen geben,
möchte.
„Ich… Ich will dich nie wieder meinetwegen so schwer
verletzt sehen wie auf Tenrou Jima!“, platzt es nun aus ihr heraus und es
scheint als würde jeglicher Ballast von ihr abfallen. Mit gesenktem Blick und
hängenden Schultern steht sie wie ein Häufchen Elend vor ihm da.
Gajeels geweiteter Blick ruht auf ihr und er versteht nun
einiges besser, meint er jedenfalls. „Das war nicht deine Schuld…“, beginnt er
und will ihr erklären, dass er es aus freien Stücken tat.
„Ich hab in den letzten Wochen hart trainiert… und… und ich
will, dass du es siehst!“, fährt sie ihm dazwischen und der Nachdruck in ihrer
Stimme ist nicht zu überhören. Gajeel erkennt, dass es ihr wirklich viel
bedeutet. Es ist ihr ernst und viel zu Wichtig für sie, als dass er ihre
„Bitte“ abschlagen könnte.
„Na schön“, seine
Stimme ist tonlos und auf eine seltsame Art und Weise ruhig. Levys Herz macht
einen Sprung. „Aber beschwer dich nachher nicht, wenn dir jeder einzelne
Knochen wehtut…“, erinnert er sie daran und allein sein Gesichtsausdruck ist
dabei schon fast gruselig. „Bestimmt nicht…“, antwortet Levy noch mit leicht
zitternder Stimme, doch sie schafft es ihm aufrichtig in die Augen zu sehen. Es
freut sie, dass er sie ernst nimmt.
„Aber… das ist noch nicht alles...“, beginnt sie plötzlich.
Nun, da sie so weit gekommen ist, will sie auch dieses Vorhaben in die Tat
umsetzen. Sie muss! Wenn sie es nicht jetzt tut, dann tut wie es niemals. „Was
denn noch?“, fordert Gajeel sie auf ihr zögern auf. So langsam überfordert ihn
das Ganze. „Es… es ist wie ein Spiel… oder eine Wette…ja?“, Levy klingt
deutlich unsicher und ihr Gegenüber wartet kritisch ab.
„W… wenn ich dich fünf Sekunden dingfest machen kann… dann…
gehst du mit mir aus!“, beginnt sie leise, wird zum Ende hin aber immer lauter
und hastiger. Ihre Stimme ist zittrig und Levy ist deutlich rot im Gesicht. Sie
hat das Gefühl als würde ihr das Herz bald aus dem Brustkorb springen. Nur
zaghaft wagt sie nun den Blick in seine Augen.
„Ausgehen? Soll das eine Art… Anmache sein?“, hakt er nach
und stürzt Levy damit nur noch mehr in Verlegenheit. „Mh… wir hätten also ein
echtes Date… wenn du es schaffst…“, überlegt er gespielt nachdenklich, doch in
Wahrheit amüsiert er sich innerlich über sie fast zu Tode. Sie ist so niedlich
wenn sie verlegen ist. „D…das kannst du auffassen wie du willst!“, kommt es aus
Levy geschossen um dieses Thema endlich hinter sich zu bringen. Allein schon
ihm diesen Vorschlag zu unterbreiten hat ihr all ihren Mut gekostet.
„Ok“, antwortet er ihr knapp und Levy schaut ihn verdutzt
an. „Wirklich?“, fragt sie sicherheitshalber nach. „Ja, abgemacht… wenn du mich
fünf Sekunden bewegungsunfähig machst, gehe ich mit dir aus…“, bestätigt er ihr
es noch ausführlich und Levy schluckt schwer. Ihr ist plötzlich ganz flau im
Magen und sie ist ganz kribbelig. Sie bringt auch nur ein Nicken zustande.
„Es ist ja nicht so, als ob du das wirklich schaffen würdest…“,
grinst Gajeel sie provokant an, während er sie funkelnd ansieht. Levy funkelt
ihm ebenbürtig entgegen, während sie ihre Tasche auf die Bank legt. All ihre
Nervosität ist mit einem mal wie weggefegt. Sie würde wirklich gegen ihn
kämpfen können, ihm zeigen können was sie wirklich drauf hat. Denn das will
sie… mehr als alles andere. Sie will endlich von ihm gesehen, nein – wahrgenommen
– werden.
Es gibt nun kein zurück mehr und auf Gajeels Aufforderung
hin, geht sie mit allem was sie hat und mit all ihrem Können auf ihn los. Sie
würde alles geben. Alles aufbieten was sie zur Verfügung hat, um in sein
Blickfeld zu geraten.
Währendessen schreibt Lucy in der Gilde gerade etwas in ihr
Notizbuch. „Es wird langsam dunkel…“, denkt sie sich, als sie ihren Blick
erhebt und aus dem Fenster blickt. „Levy… ich hoffe es läuft alles nach Plan…“,
sie macht sich doch ein wenig darüber Gedanken aber viel Zeit bleibt ihr dazu
nicht.
„War es wirklich nötig, dass du ihnen das alles erzählen
musstest?“, es ist Cana, die sich zu ihr an die Bar stellt und mit einem
Kopfnicken zu Jet und Droy verweist. Die beiden sitzen an einem Tisch und
ertränken ihren Liebeskummer in einer Flasche Wein. Die Tatsache, dass Levy in
eine andere Stadt ziehen wird, wenn sie diesen Freund eines Tages heiraten
würde, hat ihre Gemüter zermürbt und ihre Selbstfassung zum schwinden gebracht.
„Hört auf zu heulen! Verhaltet euch wie richtige Männer! Da
draußen gibt es genug Frauen, die nur auf euch warten!“, versucht Elfman ihnen
gut zuzureden. Bei Evergreens trockenem Seitenhieb in Form von „Du musste es ja
wissen“ wird er allerdings wieder ganz kleinlaut und schenkt ihr auch noch Wein
ein.
„Ich finde auch, du hast etwas übertrieben… die zwei waren
so schon nicht zum Aushalten…“, kommentiert Gray und Lucy fühlt sich allmählich
doch etwas schuldig. „Ich habe versprochen Levy den Rücken frei zu halten und
irgendwie kam dann eines zum anderen…“, ist das Einzige mit dem Lucy sich
entschuldigen kann.
„Warte nur, wenn sie die Wahrheit erfahren… das wird sie
umhauen…“, wirft Cana ein. „Das darf Levy dann selbst übernehmen“, lächelt die
Blonde und notiert wieder etwas in ihr Notizbuch. „Gehört das zu deinem
Roman?“, hakt die Brünette interessiert nach. „Nein… nicht direkt. Es wird eine
romantische Kurzgeschichte“, erklärt Lucy lächelnd. Schon als Levy ihr davon
erzählt hatte, hielt sie es für wunderbares Material eine Geschichte daraus zu
schreiben. Nur das Ende muss sie noch abwarten.
„Meinst du ob wir uns Sorgen um sie machen müssen?“, wirft
Mirajane ein, während sie ein Glas poliert. „Ich denke nicht“, antwortet Lucy
einfach, ehe sie stutzt und zur Bardame aufsieht. „Du weißt auch davon?“, hakt
die Blonde nun überrascht nach. „War das nicht offensichtlich?“, antwortet
Mirajane und lächelt sie mit diesem süßen und allwissenden Lächeln an.
„Irgendwie schon…“, bestätigt Lucy dann leicht seufzend. Sie hatte sich im
ersten Moment immerhin auch Sorgen um ihre Freundin gemacht. Zumal sie von
diesem „Freund“ auch noch nie etwas gehört hatte. Aber es sollte anders kommen
als gedacht.
Der Schlagabtausch dauert schon eine ganze Zeitlang und
Gajeel findet immer mehr Gefallen daran. Er hätte es bereut wenn er die
Herausforderung schlussendlich nicht angenommen hätte. Levy schlägt ihm mit
allem entgegen, was sie zu bieten hat und sie gestaltet es sehr
abwechslungsreich. Manchmal ist es schwer oder fast unmöglich vorherzusehen,
was sie als nächstes für eine Magie heraufbeschwört.
Zu seinem Leidwesen lässt sie das Wort „Iron“ komplett weg,
dabei hätte er es zu gerne noch mal gekostet. Dieses eine mal auf Tenrou Jima
konnte er nicht wirklich genießen oder auskosten. Vielleicht bringt er sie ja
noch dazu eines für ihn zu schreiben, wenn er sie nur schön in die Enge treibt.
Levys Augen sprühen nur so vor Kampfeslust und sie merkt
deutlich, dass er sie wirklich ernst nimmt. Sie rechnet es ihm aber auch hoch
an, dass er einen Schlag oftmals abbremst oder stoppt, noch bevor er sie
berührt. Immerhin soll sie nicht im Krankenhaus landen und davon abgesehen weiß
sie, dass er ihr nichts tun will. Es wird reichen damit er sich ein Bild von
ihrem Können machen kann und genau darum geht es ihr.
Er soll sehen, dass sie nicht unnütz ist, dass sie kein
Klotz am Bein ist und sich durchaus selbst verteidigen kann. Nur das mit den
fünf Sekunden hatte sie sich irgendwie leichter vorgestellt. Sie hatte schon
ein paar Angriffe versucht aber ihn bestenfalls zum Straucheln gebracht. Als
einzigen Ausweg sieht sie nur einen Mehrfachangriff und ihre Attacke, die sie
extra neu für ihn gelernt hatte.
Gajeel wehrt mehrfach ihre Angriffe ab, kommt dabei dem
Abgrund des Plateaus etwas zu nahe und muss zum Wald hin ausweichen. „Du läufst
doch nicht etwa weg?“, kommt es provokant von Levy, aber sie erntet nur Gajeels
grinsen. „Nie im Leben! Ich will nur nicht, dass wir da unten landen!“, ruft er
ihr zu und wehrt erneut eine Schrift aus Feuer ab, ehe sich eine volle Ladung
Wasser über ihn ergießt. „Hör sofort auf! Wasser ist Tabu! Oder willst du, dass
ich roste?!“, fährt er auf, denn nichts hasst er mehr als nass zu werden. „Oh…
ist da jemand Wasserscheu?“, seckiert sie ihn und sorgt gleich für noch mehr
Wasser.
„Sie ist schnell…“, denkt er sich und das hat er schon vor
längerem festgestellt. Sie blockt seine Angriffe bei weitem schneller als in
dieser Trainingswoche damals. Liegt es daran, dass sie wirklich um einiges
stärker geworden ist, oder daran dass sie seine Reaktionen bereits vorhersehen und
abschätzen kann? Er wird nicht schlau aus ihr und genau das weckt sein
Interesse ein wenig mehr.
„Solid Script: Magneto!“, ihre Stimme ist laut und
triumphierend. Ehe Gajeel sich versieht, hat er ein großes Wort an sich kleben
und er geht damit zu Boden. „D… das ist neu! Und… nicht fair!“, tobt es in ihm,
während er sich am Boden vor dem Wort weg windet und doch nicht davon los
kommt.
„Na? Überrascht? Das hab ich extra neu gelernt!“, gibt Levy
stolz von sich. „Und es hat gewirkt!“, ihre Freude ist nicht zu übersehen, aber
dadurch wird sie auch nachlässig. „Wie viele Sekunden sind es jetzt?“, fragt
sie Gajeel aber dieser liegt nicht mehr wie erwartet vor ihr am Boden, sondern
taucht genau vor ihr auf. „Nicht genug!“, grinst er sie an, ehe er sie einfach
packt und mit einem gekonnten Schulterwurf zu Boden befördert.
Das dichte Gras, lindert ihren Aufprall aber es tut doch ein
wenig weg. „Ah…au…“, keucht sie geschlagen und bleibt einfach liegen. Gajeel
setzt sich ins Gras und ist ebenfalls leicht außer Atem. Allein das müsste
genug Lohn für Levys Mühen sein. Es gelingt nicht jedem, Gajeel schnell außer
Puste zu bringen.
„Respekt… du bist gar nicht mal so schlecht Kleine… hast
dich seit damals verbessert…“, gibt der Dragon Slayer seine Eindrücke ab, aber
Levy nimmt das nur mit einem leichten nicken zur Kenntnis. Sie liegt
ausgestreckt im Gras und hat einen Arm über ihrem Gesicht. Sie hat zwar alles
gegeben was sie hatte und doch hat sie es nicht geschafft ihn länger als fünf
Sekunden am Boden zu halten. Im Grunde waren es nur drei…
Gajeel betrachtet sie eine Zeitlang, ehe er heimlich in sich
hinein grinsen muss. Er wird nie verstehen was in ihrem Kopf vorgeht aber er
erkennt zumindest, dass er es gerne verstehen würde. Allein schon diese Aktion
hier verdient seinen Respekt. So etwas hätte er ihr nicht zugetraut.
„Was denn? Bist du so enttäuscht, dass du mich nicht
geschlagen hast? Bist du nicht stolz auf dich, dass du es wenigstens soweit
überlebt hast?“, beginnt er nach einer Weile ein wenig provokant und steht auf.
Levy bleibt weiterhin am Boden liegen und wendet ihr Gesicht nun von ihm ab.
„Doch… schon… aber trotzdem…“, antwortet sie schmollend. „Ich dachte… na ja…“,
druckst sie herum und schaut kurz zu ihm auf. Gajeel kann sich ein leises Lachen
nicht verkneifen.
„Was dachtest du?“, hakt er nach, weil es einfacher ist
manche Dinge deutlich von jemandem zu hören als deren Sätze fertig denken zu
müssen. „Ach, vergiss es…“, tut sie es ab und wendet ihren Blick wieder von ihm
ab. Gajeel seufzt theatralisch und anhand seiner Schritte macht er einen auf
sie zu.
„Jetzt zieh nicht so ein Gesicht!“, fordert er sie auf und
bückt sich etwas zu ihr runter. Levy wendet sich ihm zu und schaut ihn
schmollend an. „Ich geh trotzdem mit dir aus… bist ja doch ganz ansehnlich“, kommt
es von ihm salopp und breit grinsend, während er ihr seine Hand zum aufstehen
reicht. „Sehr witzig…“, kontert sie, lächelt dann aber bald und lässt sich von
ihm auf die Beine ziehen.
„Warum konntest du dich nicht einfach von mir besiegen
lassen… wenn du nun doch mit mir ausgehst? So als Trostpflaster“, beginnt Levy
zu murren und ihr Frust ist ihr doch etwas anzuhören. „Weil ich nicht mit dir
ausgehen will, nur weil ich verloren hab“, antwortet er und ihm ist gar nicht
klar wie romantisch das in Levys Ohren klingt. Ihre Wangen färben sich
augenblicklich rot, tausende Wörter liegen auf ihren Lippen doch sie findet
nicht mal den Mut für eines.
„Und eins merk dir!“, Gajeels Stimme ist fast streng, als er
ihr mit dem Zeigefinger gegen die Stirn schnippt. „Fordere mich nie wieder
heraus nur um mir zu zeigen was du drauf hast… das weiß ich auch so“, mit
diesen Worten wendet er sich von ihr ab und geht. Levy bleibt verdattert
stehen. Im Grunde weiß sie gar nicht was gerade wirklich passiert ist. Ihr Herz
rast und das Gefühl von tausenden Schmetterlingen in ihrem Bauch wächst.
„Was ist nun? Kommst du oder willst du dort übernachten?“,
erst als Gajeel sie anspricht und sich wieder zu ihr umwendet, wird ihr klar,
dass sie einfach nur stocksteif dort gestanden hat und seinen breiten Rücken
angestarrt hat.
„N…nein!“, fährt sie auf, schnappt sich ihre Tasche und eilt
ihm hinterher. „U…und jetzt?“, fragt sie verlegen als sie mit ihm auf einer
Höhe ist. „Jetzt bringe ich dich nach Hause… ist doch schon dunkel“, erklärt er
ihr nur knapp. „Oh… ja…“, kommt es von ihr. Wie hätte sie auch etwas anderes im
Moment erwarten können.
„In welches Lokal willst du?“, fragt er sie nun und Levy
zuckt wieder wie unter einem Hieb zusammen. Ihre Nervosität hat sie mit einem Mal
voll im Griff und das würde sich nicht ändern bis sie das Geschehene hier
vollständig realisiert hatte. „Also da ist so ein…“, beginnt sie mit ihren
Erläuterungen während sie mit Gajeel, Seite an Seite, Richtung Stadt geht.
„Oh Mann… und da soll er noch einmal über Jet oder Droy
herziehen…“, denkt sich Lily, der bis eben im Baum gesessen hat und den Kampf
der beiden mitverfolgt hat. Wie aufgetragen hatte er Levy bis hierher verfolgt
und er hat selbst nicht schlecht gestaunt als Gajeel plötzlich hier aufgetaucht
war.
Die Entwicklungen dieses „zufälligen“ Treffens erinnerten
ihn an einen Schnulzenroman erster Klasse und doch hinterließ das Ganze ein
warmes Gefühl in ihm. „Und ich wusste, dass er was für sie übrig hat“, grinst
er in sich hinein, ehe er vom Baum hopst, um selbst nach Hause zu gehen. „Alter
Charmeur…“, Lily ist hoch amüsiert und er freut sich auf den Moment, an dem er
es Gajeel erzählen wird und auf all seinen Taten herumreiten wird. Das wird ein
wahres Freudenfest für den Exceed.
Gajeel, hatte ihn nämlich in dem Baum nicht mal bemerkt, so
war er von Levy abgelenkt gewesen. „Ich frage mich allerdings… wer von den
beiden der Verrücktere ist…“, überlegt Lily. Im Grunde hätte man auch auf
einfacherem Weg zu diesem Resultat kommen können. Aber so sind sie wohl nun
mal. Sein Partner und der Rest dieser verrückten Gilde.
Ein Seufzen entkommt ihm als er den Heimweg antritt. „Die
Belohnung können wir uns nun endgültig abschminken…“
Ende
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Ja.. und da wären wir nun auch am Ende angelangt… Mh… ich
weiß nicht… Es war irgendwie so ein „lockeres“ dahin schreiben dieser
Erzählung.
Und ja… ich bin nicht damit zufrieden. Aber das bin ich
ohnehin nie. ^-^`
Ich glaube aber dass dieser OS mir doch etwas gut getan hat.
Es war mal ganz nett locker drauf los zu schreiben und vieles in diesem OS (was
man auch gut hätte weglassen können) ist mir nebenher eingefallen.
Ich weiß nicht, aber ich liebe diese Konstellation „Gajeel +
Jet + Droy“… ich mag wie sie aufeinanderprallen, sich zanken, sich hassen und
doch wieder an einem Strang ziehen. Ich weiß nicht ob man sie als BroTP
bezeichnen kann? Ein Anti-BroTP? Was meint ihr?
Ich mag das Zusammenspiel von Team Redfox und Team Shadow
Gear aber ohnehin ungemeint und die ein oder andere Idee hätte ich dazu schon
noch im Ärmel. (wenn die Zeit es bloß erlauben würde…)
Die Thematik die ich in der Beschreibung genannt habe ist
lediglich die, in der Levy, Gajeel ihre Stärke beweisen will. Und auch zu
dieser Thematik hätte ich noch etwas auf Lager. Aber kommt Zeit… kommt FF…
vorher wird es wohl noch das ein oder andere Kapitel oder OS geben.
Ich habe mich jedenfalls mit diesem lockeren OS ein wenig
befreit (denn die Idee mit dieser Herausforderung wollte ich unbedingt
umsetzen!) und für weitere GaLe FFs aufgewärmt. Ich bete nun nur noch dass ich
auch bald wieder Zeit finde weiter zu machen… oder besser gesagt… „dran zu
bleiben“
In dem Sinne, man liest sich bestimmt!
Eure Rave
Ich liebe deine FF , habe alle gelesen und hoffe das du wieder mehr schreibst:-)
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