Geliebte Bücher
Levy hatte Bücher schon immer geliebt. So lange sie sich
erinnern konnte, war sie von ihnen umgeben und sie hatte es geliebt…
Schon als Kind hatte sie sich gerne in der Bibliothek ihres
Vaters aufgehalten und war durch die Regale gestreift, als wäre sie auf der
Suche nach etwas. Auf leisen Sohlen und nahezu andächtig, ging sie die langen
Reihen der Bibliothek auf und ab. Ihre Hand streichelte dabei oftmals zart über
die Rücken der Bücher die in den Regalen standen.
Das Gefühl der unterschiedlichen Einschläge an ihren
Fingerspitzen, jagten ihr oftmals einen leichten Schauder über den Rücken. Sie
konnte das Gefühl nicht beschreiben. Von manchen Büchern ging ein seltsames
Gefühl aus, besonders von jenen die Schriften der Magie enthielten. Es kitzelte
an den Fingerspitzen und die Verlockung war jedes Mal unermesslich groß, eines
der alten Bücher von seinem Standplatz zu nehmen und aufzuschlagen.
Aber ihr Vater hatte es ihr verboten. „Magische Bücher sind
kein Spielzeug!“, hatte er oft mit strenger, aber zeitgleich besorgter Stimme
und erhobenem Zeigefinger zu ihr gesagt.
Levy war jedes Mal enttäuscht darüber gewesen. Zu gerne
hätte sie auch nur einen Blick in eines dieser Bücher geworfen. Sie wäre schon
damit zufrieden gewesen wenn er ihr persönlich eines gezeigt hätte. Immer wenn
sie ihn darum bat, hatte er etwas anderes, Wichtigeres zu tun.
Ihr Vater war Lehrer an einer kleinen Magieschule in der
Stadt und hatte somit nicht immer Zeit für sie weil er oft erst spät abends
nach Hause kam, wenn sie schon im Bett war. Das Ziel dieser Schule war es
Kindern und Jugendlichen, welche Magie von Geburt an in sich trugen, den Umgang
damit zu lehren. Ihnen ihre Magie besser verständlich zu machen und bei
Zwiespältigkeiten, ihnen eine Orientierungshilfe zu gewährleisten.
Levy selbst wusste nicht ob sie auch Magie beherrschte. Ihr
Vater war zwar Magier, aber es wurde nie erwiesen ob Magie von erblicher Natur
war. Das kleine Mädchen mit dem blauen Haar, hatte die Magie ihres Vaters
geliebt. Wörter sichtbar zu machen, empfand sie als unglaublich schön.
Da ihr verboten war auch nur ein einziges Buch über Magie
aufzuschlagen, musste sich Levy auf Märchen und Bilderbücher beschränken. Sie
hegte den Gedanken, wie es wohl wäre, wenn man all diese wunderschönen Geschichten
für alle sichtbar machen könnte ohne dass jemand ein Buch lesen müsste? Ob das
funktionieren würde?